Angst vor den kommenden Tagen - heute ist mein Opa gestorben

  • Hallo zusammen,

    hm...bin heut früh mit 17 Anrufen in Abwesenheit aufgewacht...
    habe es geahnt, was passiert ist, als ich es sah.
    Mein Opa ist heut nacht friedlich eingeschlafen.

    Nun kann ich kaum trauern, weil ich ihm defakto nicht nahe stand.
    Leider muss ich nun des öfteren zu meiner "kranken" co-familie.

    Ich habe keine Ahnung wie ich mit dem allen umgehen soll.
    Ich würde mich gerne entziehen.

    Kurz zu der Zusammenstellung:
    Meine Mutter ist Alkoholikerin und die Scheidung meiner Eltern war ca 1992.
    Bruder (Messi) ist bei Vater und den Großeltern geblieben
    Ich bin mit der kranken Mutter mit.
    Kontakt habe ich seit 1998 nicht mehr zu ihr.

    Nun lebe ich seit 2001 in der Nähe meines Vaters, Opas und Bruders.
    Mein Vater hat wieder eine alkoholkranke Lebensgefährtin.

    Ganz ehrlich?
    Ich habe Angst, die Spiele nicht mehr mitspielen zu können.
    Habe Furcht vor den Schuldgefühlen,
    die man mir wieder einmal einreden wird.

    Ich werde gleich von meinem Bruder abgeholt...
    Es wird alles total skuril werden.
    Ich werde mal wieder die "normale" in dieser kranken Familie sein
    und mich einfach nur anders und somit schuldig fühlen...

    Andersdenkende sind oft ganz anders, als wir denken. © Ernst Ferstl, (*1955)

  • Hallo so anders
    ich kenne dich nicht,aber deine Zeilen sagen soviel über dein Zustand aus das ich dir die Kraft wünsche die Tage zu überstehen.
    Du mußt dich nicht schuldig und anders fühlen.
    Warum tust du dir das nur an.
    Alles Gute K.U.D.68

  • Zitat von so_anders

    Leider muss ich nun des öfteren zu meiner "kranken" co-familie.

    Müssen tut man gar nichts und auch Du MUSST nichts !
    Du bist 2 Jahre älter als ich. leb Dein Leben und lass Dich nicht kaputt machen :(

  • ich weine weil ich die Trauer der anderen spüre
    das darf doch nicht sein - ist doch nicht NORMAL?

    war heute wie im schauspielhaus - jeder redet und ALLE lügen sich an...
    traurig

    Andersdenkende sind oft ganz anders, als wir denken. © Ernst Ferstl, (*1955)

  • Servus so_anders,


    mein Beileid zum Tod Deines Opas.

    Zitat

    war heute wie im schauspielhaus - jeder redet und ALLE lügen sich an... traurig

    Es liegt an Dir, ob Du dann weiter dem Schauspiel "beiwohnst" oder Dich in Deine wohlverdiente Privatsphäre zurückziehst - ganz ohne Streit, Ärger, Eklat.

    Lebe Dein Leben, nicht das der Anderen.

    LG
    Spedi

  • Hallo so_anders

    auch von mir noch mein Beileid.

    Ich bin früher ganz gut mit mein Opa ausgekommen. Dann kam irgendwann die Sucht meiner Mutter und besonders als ich dann immer mehr anfing meine Mutter in Ruhe trinken zu lassen und mein Leben zu leben, desto mehr Meinungsverschiedenheiten gab es mit meinen Großeltern. Meine Oma hat nach langer Zeit meine Meinung akzeptiert, mein Opa nicht. Naja... er erwartete eh gerne, das die Leute sich nach ihm richten, vielleicht hätten wir daher uns eh auseinandergelebt, wer weiß. Als er starb, da war mir endgültig klar, das sich an unserem Verhältnis nie wieder etwas ändern kann.
    Irgendwo hab ich wohl immer noch darauf gehofft, aber ich war auch nicht bereit nachzugeben und mich wieder um meine Mutter zu "kümmern", sie zu hegen und zu pflegen etc. - denk das kennen viele von hier.

    Vielleicht ist es ja doch deine Trauer und nicht die der anderen - auch wenn du momentan(?) noch gar nicht weißt, welchen Ursprung sie genau hat.

    Viel Kraft für die nächste Zeit wünsch ich dir. Ich seh's wie die anderen hier, müssen tust du gar nichts. Wenns dir absolut zuwider ist, dann musst du nicht zu deiner Family gehn. Wenn du aber aus irgendeinem Grund willst, wegen dein Opa oder sonst was, dann tu's. aber eben nicht weil du meinst zu müssen, sondern nur weil du es willst.

    lg Dani

  • danke für eure antworten...

    natürlich sollte man nur das tun, was man will...
    ich hätte nur extreme schuldgefühle, wenn ich meinen vater
    und bruder mit der "arbeit" nach dem tod alleine lassen würde.

    ich hatte gerade in der nacht in der mein opa verstarb mir viele gedanken,
    um unsere familie gemacht.
    hatte das buch an dem abend gelesen:
    lebenslügen und familiengeheimnisse von victor ghu

    ich versuche mich irgendwie an früher zu erinnern
    aber es klappt nur ganz selten, dass mir mal etwas spontan einfällt
    und das auch nur, wenn ich bestimmte sätze lese etc...

    in den kommenden tagen wird mir einiges an kraft abverlangt
    gestern habe ich schon diese hilflosigkeit wieder verspürt...so alleine
    mit dieser wahrnehmung zu sein in dieser familie
    der eine lügt den anderen an, der nächste antwortet mit einer lüge
    und dies bei den simpelsten themen...

    voll schräg einfach

    Andersdenkende sind oft ganz anders, als wir denken. © Ernst Ferstl, (*1955)

  • hallo so_anderst,

    vor 4 monaten starb meine oma. ähnliche vorraussetzungen die du hier schreibst. weisst du was, ich habe mich von dem drum rum nicht beeindrucken lassen. ich bin zur beerdigung weil ICH das wollte. den ganzen zirkus dann um den tot meiner oma hab ich dann abgeblockt. meine mutter wollt mich da wieder mit reinziehen und ich hab das koplett dicht gemacht gehabt. ist nicht meins, war deren problem.

    auch die beerdigung liess ich vollkommen in der hand meiner eltern. früher wär ich da bereit gewesen zu helfen. heut nicht mehr. das ist nicht mein part, die beerdigung meiner eltern werde ich dann übernehmen wenns soweit ist.

    mir war es total egal, ob das nun meine eltern überforderte oder was das mit ihnen machte. mir war es egal, weil es mit mir nichts zu tun hatte.genau diese distance war in dem fall notwendig, das ich dadurch abschied nehmen konnte von meiner oma. geweint habe ich nicht um sie. viel zu weit weg war mir diese frau. wichtig dennoch zur beerdigung zu gehen um abschied zu nehmen. in meiner erinnerung habe ich eine frau, die als ich kind war mir schöne ferien ermöglichte. ich mochte meine oma sehr. als erwachsene war unser verhältniss nicht gut.das akzeptier ich und daher kamen auch keine tränen zu stande.

    wie DU damit umgehst ist dir selbst überlassen. ich für mich habe da gut für mich gesorgt gehabt auch für das ein oder andere ein NEIN auszusprechen, dort, wo ich spürte es tut mir nicht gut.

    lieben gruß melanie

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