Meine Vorstellung einer Vorstellung: die ersten Schritte

  • Hey Sacha,

    Zitat

    ch muss auch sagen, das ich besser und fester schlafe, als noch zu meiner nassen Zeit.

    Das ist doch schön. Ich denke, dass meine Schlaflosigkeit auch nicht unbedingt vom Verlangen nach Alkohol kommt, sondern von den Gedanken, was die letzten Jahre so gelaufen ist und wie es weitergeht. Ich denke, das legt sich, sobald ich ein paar Schritte weiter bin.
    Auf jeden Fall schön zu sehen, dass der Schlaf wiederkommt und es andere gibt, bei denen sich der Schlaf wieder eingestellt hat (oder gar besser wurde). Ansonsten werd ich mal Schäfchen zählen :wink:

    lg,

    klabund

  • Huhu klabund,

    komm gerade aus dem Freibad 8) .

    Zitat

    Komisch ist nur, dass ich in Trinkpausen damit weniger Probleme hatte, aber jetzt, wo ich mir eingestehe, dass etwas nicht stimmt, rennen die Gedanken los und klopfen die ganze Vergangenheit ab.

    Du setzt Dich jetzt natürlich ganz anders damit auseinander. Es ist eine ganz andere Ausgangslage. Da geht im Kopf soviel ab, dass ich gut verstehe, dass Du Schlafstörungen hast.
    Bei mir haben die ziemlich schnell nachgelassen, als ich selber ruhiger wurde.

    Ehrlichkeit, dem näheren Umfeld gegenüber ist wichtig, weil ich mir dadurch viele Hintertörchen schliessen. Mir wird kein Alkohol mehr angeboten (sollte zumindest :wink: ), zudem werde ich darauf angesprochen, falls ich doch mal wieder trinken will oder trinke. Es macht das "wieder-trinken" schwieriger, die Hemmschwelle ist höher.

    Auch wenn es den wenigsten von uns am Anfang gefällt :wink: , aber wir müssen lernen Geduld zu haben ... mit uns und dem Umfeld. Wenn ein Sohn zur Mutter kommt und sagt "ich bin Alkoholiker", ist das natürlich auch für diese hart zu akzeptieren. Da neigt das Umfeld gerne dazu zu verharmlosen, wohl auch um sich selber zu beruhigen. Trotzdem muss ich deutlich machen, dass ich trocken leben will und möglichst nicht mit Alkohol in Kontakt kommen will. Auch keine alkfreien Biere, alkfreien Sekt oder ähnlichen Mist!!

    Uff, was hast Du denn an diesem heissen Sommernachmittag gemacht? Fällt es Dir schwer, die Zeit, die Du vorher mit trinken verbracht hast zu füllen?

    gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Hi liv,

    Freibad hört sich nett an. Ich war auch grad ein bißchen draußen, Sonne tanken, aber es ist nicht ganz so heiß und gut auszuhalten.

    Zitat

    Bei mir haben die ziemlich schnell nachgelassen, als ich selber ruhiger wurde.

    Ich hoffe, das wird bei mir auch so sein, daher hab ich auch auf ne Pille verzichtet. Irgendwie hab ich das Gefühl, ich will das ganz bewußt "durchmachen", schon alleine, um zu sehen, was für Erkenntnisse kommen.

    Zitat

    Wenn ein Sohn zur Mutter kommt und sagt "ich bin Alkoholiker", ist das natürlich auch für diese hart zu akzeptieren.

    Das verstehe ich ja, es ist halt nur so, dass ich mich ja auch erst mit dem Gedanken beschäftigen muß. Irgendwie warte ich wohl noch darauf, dass mir jemand sagt: Du bist es oder Du bist es nicht. Ich tu mich mit dem Wort einfach schwer, weiß aber, dass ich nicht trinken will. Und so gehe ich all die Situationen durch, während der ich getrunken habe...

    Zitat

    Fällt es Dir schwer, die Zeit, die Du vorher mit trinken verbracht hast zu füllen?

    Eigentlich nicht. Es ist eher so, dass ich diesen stillen Raum suche, der mittlerweile da ist. Ich sitze, schreibe viel, höre Musik, gehe spazieren etc. Ich hab schon eher eine Scheu vor Kontakten zur Zeit, da mich das wohl nur in Erklärungsnöte bringen würde. Andereseits gibt es ein paar Sachen, die ich in näherer Zeit gerne tun würde, die ich aber nie angegangen bin. Momentan brauch ich aber noch die Zeit zum Denken.

    Naja, morgen ist erstmal Familie, dann ist ja Montag der Termin bei der Suchtberatung, Dienstag Blutbild und EKG beim Doc. Das reicht mir erstmal völlig :wink:

    Zitat

    zudem werde ich darauf angesprochen, falls ich doch mal wieder trinken will oder trinke

    Ich wünsche Dir sehr, dass das nicht passiert (das Trinkenwollen oder Trinken mein ich)!

    Einen lieben Gruß,

    klabund

  • Hallo klabund,

    Na ja, wie hat mein Umfeld auf die Ansage reagiert.
    Ich denke mal das manche bei mir anders reagiert haben als
    es bei dir der Fall sein wird. Da wir ja jeder andere Eigenschaften
    haben (so hoff ich jedenfalls) wird man das anders aufnehmen. Viele
    haben jedenfalls gemerkt, das ich schon länger ein Alk. Problem
    (Problem ist gut, ich bin Alkoholiker Punkt um) habe.
    Komisch ich brauchte Jahre dafür. Aber keiner hat etwas negatives zu mir gesagt.
    Alle haben nur gesagt, das es so wohl besser für mich sei.
    Auch bei negativen Aussagen, währe es mir heute egal.
    Ich möchte Leben ohne Alkohol in jeglicher Form und es geht immer besser.

    LG Nobby

  • Hey nobby,

    gut, dass es bei Dir immer besser geht!
    Mein morgiges Gespräch mit meinen Eltern macht mich schon ein bißchen bange, aber es nützt ja nix.
    Ich hab früher schon mal versucht im Stillen eine Zeitlang nichts zu trinken, aber ansonsten überall dabei zu sein. Das erntete nur Unverständnis (logisch, wenn man sich nicht erklärt) und diese Abende waren sehr hart für mich, weil ich eigentlich nur die Weingläser und das Trinken der Anderen beobachtet habe. Ein, zwei mal ging das gut und das wars dann auch. Das sind alles Bausteine, aus denen sich mein Verdacht, alkoholkrank zu sein, nährt.

    Eine Frage treibt mich auch schon länger um. Beim Trinken habe ich mich oft sehr negativ verändert, gestritten, beleidigt, mich provozierend verhalten etc.
    Ich frage mich nun, ob dies wirklich nur am Alkohol lag oder ob man wirklich so einen kleinen miesen Wesenskern hat, der erst mit Alkohol raus kommt, denn nüchtern bin ich ein recht umgänglicher Typ.
    Ich las hier was von Dr. Jekyl und Mr. Hyde und hab mich erschrocken, denn so hat mich meine Ex im Spaß schon mal genannt... Damals haben wir darüber gelacht, mittlerweile find ich das nur noch schrecklich.

    Mich würde die Meinung derer interessieren, die schon länger nicht mehr trinken- wie sehen sie ihre früheren Ausbrüche? Teil des Charakters oder doch der Alkohol- oder beides?

    Lg

    klabund

    PS. Ich hoffe, das ist nicht zuviel Text- mir geht halt mittlerweile so einiges durch den Kopf...

  • Hallo klabund
    jeder Mensch hat seine guten und seine weniger guten Seiten.Trinken ist keine Charakterschwäche,sondern eine Krankheit die unbehandelt unweigerlich zum Tod führt.Im alkoholischen Zustand ist man geistig behindert,und teilweise auch nicht mehr zurechnungsfähig.Deshalb darf man ja dann auch kein Auto fahren.In diesen Zustand sinkt die Hemmschwelle und man benimmt sich dann halt daneben.Ist so.Mir hat meine Umwelt ziemlich früh signalisiert,das sie dieses Verhalten nicht toleriert,und so war ich schon mit 20 Jahren zur ersten Entgiftung.Solange kämpfe ich auch schon dagegen an,und seit 4 Jahren ist es jetzt gut.Das hat ganz schön geschlaucht der Kampf,hat sich aber gelohnt für mich.Mir hat geholfen mich so zu nehmen wie ich bin,und nicht wie ich gerne sein möchte.Tschüss K.U.D.68

  • K.U.D.68,
    Mit 20, das ist ja wirklich sehr jung. Ich bin immer wieder so erstaunt über die Lebensgeschichten, die ich hier lese, und kann nur jeden bewundern ,der es schafft.

    Ich weiß auch nicht, warum ich gerade diese Frage in den Kopf bekommen habe, ich schätze mal, es ist mein Schuldbewußtsein. Vieles ist eben kaputt gegangen oder hat nicht einmal begonnen. Es ist eine Krankheit und keine Charakterschwäche, schreibst Du. Also waren das wohl sinnlose Gedanken von mir.

    Heute vor einer Woche war das letzte Mal. Ich realisier es. Morgen wird schwer. Ich werde berichten (und sies nur, um es mir von der Seele zu schreiben). Ich wünsch Euch einen schönen Abend,

    lg,

    klabund

  • glaub nicht.Ist doch nich schlimm.Ja jeder hat seine Lebensgeschichte und ein Ziel ham wa gemeinsam,nämlich Trocken werden und Bleiben.
    Versuche nicht alles zu ergründen was dir jetzt ungefiltert durch den Kopf geht.Das rationale Denken kommt wieder.Schreib dir ruhIg alles von der Seele.Das hilft seine Gedanken anderen mitzuteilen.Du wirst hier verstanden.

  • hey klabund,,

    ich glaube editieren geht hier in diesem Bereich nicht.

    Es ist seltsam, gerade vor wenigen Tagen habe ich in meinem Tagebuch (im geschützten Bereich) zwei Vorfälle festgehalten, wo ich heute noch nicht akzeptieren kann, wie ich mich damals verhalten hatte. Ich bin wirklich eine zurückhaltende Person, aber zu meinen Zeiten auf der Strasse war ich mehr als einmal in Schlägereien (sowohl mit Frauen, wie auch Männer :shock: ) verwickelt - ich! Heute undenkbar!! :lol:

    Mich schockiert noch heute ein Abend, wie ich mich da verhalten habe. Ich habe gekämpft, als ginge es um`s überleben, dabei ging`s grundsätzlich um ein Obdach für eine Nacht. Ich habe da für mich auch noch keinen Weg gefunden, das für mich einzuordnen.

    Ich wünsche Dir für morgen alles Gute. Wenn`s schwierig wird und Dich verunsichert, denk an den Abend, dann kannst Du Dir hier Luft verschaffen und Sicherheit tanken.

    gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • @K.U.D.68

    Zitat

    Das rationale Denken kommt wieder.


    Ich hoffe doch :lol: Aber bis dahin werd ich wohl noch so manche Zeile raushauen müssen :wink:
    Es ist wirklich beruhigend, die Möglichkeit zum Schreiben zu haben. Ich schreibe auch viel für mich , Gedanken und Gefühle, aber hier im Forum tut es wirklich gut!

    liv :
    Geprügelt hab ich mich ersteinmal, unfreiwillig - und unterlegen...allerdings auch besoffen. Das war in so einer Absturzkneipe. Schrecklich, wenn ich dran denke! Ich glaub zur Aufarbeitung all dieser Ereignisse werd ich wohl ein bißchen länger brauchen.

    Lieben Dank für Deine Wünsche. Ich bin eigentlich ganz ruhig, hab mir einen Ingwertee gemacht und werde gleich noch bei Kerzen ein Stück Musik hören, das besänftigt....

    Euch beiden (und allen anderen) eine gute Nacht,

    lg,

    klabund

  • Hallo klabund,

    Zitat

    Schrecklich, wenn ich dran denke! Ich glaub zur Aufarbeitung all dieser Ereignisse werd ich wohl ein bißchen länger brauchen.

    ich hab mir von Anfang an keine Gedanken darüber gemacht was ich alles angestellt habe.

    Das war ja nicht "ich" sondern der Säufer der jetzt trocken ist und es eh nicht mehr ändern kann.

    Bei mir war es auch so dass die Leute, bei denen ich Mist baute, froh waren dass ich nicht mehr trinke.

    Die erwarteten auch keine Entschuldigung oder so.

    LG Martin

  • Hallo liv,

    bin grad nach Hause gekommen und sortiere meine Gedanken. Ich kann ja nicht so sehr ins Detail gehen (Intimsphere und so).

    Zuerst herrschte Skepsis vor, aber dann habe ich einfach ein paar Geschichten erzählt, die sehr eindeutig waren. Sie stimmten mir zu, dass ich ein Alkoholproblem habe, Alkoholiker bin. Natürlich hab ich ihnen angemerkt, dass sie sehr traurig waren, was mich wiederum sehr traurig gemacht hat, aber ich fühle mich verstanden. Sie haben mir klipp und klar gesagt, dass sie mich unterstützen- wenn sie sehen, dass ich etwas tue.

    Es war ein harter Schritt für mich, da ich es immer geschafft habe, die Fassade zu wahren und sie sich wohl auch einfach nicht vorstellen konnten, wie ich gesoffen habe und was ich getan habe.

    Ich bin froh, dass es raus ist, aber gleichzeitig hin und her gerissen, so als hätte ich ihnen einfach meinen Müll vor die Füße gekippt. Ich weiß ja, dass sie sich jetzt Sorgen machen.

    Meine Schilderungen haben mir selber aber auch sehr klar gemacht, wo ich stehe. Kein Doppelleben mehr. Unmöglich. Es ausgesprochen zu haben, macht ab jetzt einen normalen Umgang mit dem Thema Alkohol unmöglich. Darüber bin ich froh, denn es minimiert ja auch die Versuchung.

    Gerade ihr Verständnis macht mich momentan so traurig, komisch oder?

    @ Martin

    Zitat

    Das war ja nicht "ich" sondern der Säufer der jetzt trocken ist und es eh nicht mehr ändern kann.

    Ich hoffe, dass ich es auch mal so sehen kann, noch denke ich, dass doch ich es war, der dies alles getan hat. Kein fremder Mensch.

    lg,

    klabund

  • Hab grad nochmal meinen Beitrag gelesen:

    Zitat

    Meine Schilderungen haben mir selber aber auch sehr klar gemacht, wo ich stehe.

    Aber ist das wahr? Ich will nicht mehr trinken. Mehr weiß ich nicht. Was da alles auf mich zu kommt, weiß ich doch gar nicht. Ich weiß auch nicht, wie es wird und es macht mir Angst.

    Morgen um 9.30 Termin Suchtberatung, Hilfe holen.

    lg

    klabund

  • Hallo Klabunt,

    Keine Panik :!:

    es ist doch toll,dass Du Dich entschlossen hast trocken zu werden und auch zu bleiben.

    Bald wirst Du erleben,dass es eine Befreiung ist.
    Im Forum bist Du gut beraten,der Austausch kann manchmal lebhaft sein.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Guten Abend Klabund,

    Zitat

    Morgen um 9.30 Termin Suchtberatung, Hilfe holen.

    Genau nur keine Panik, und Dein Termin morgen bei der Suchtberatung ist schon ein großer Schritt ins trockene leben.
    Ich hab morgen auch wieder volles Programm, ambulante Reha 15 Uhr Arzttermin, danach Einzelgespräch und um es mir noch richtig zu geben anschließend Gruppenrunde, aber ich freue mich auf irgendeine Art und Weise darauf.Hätte ich bei meinem ersten Termin bei der Suchtberatung auch nicht gedacht, das ich daß mal sagen werde.

    Gute Nacht

    LG Sascha

    Trocken seit 15.08.2011

  • Morgen klabund
    ich kann mich da nur anschließen das du diesen Schritt machst und dir Hilfe holst.Alles Gute
    Tschüss K.U.D.68

  • Guten Morgen!

    Während meiner einigermaßen schlaflosen Nacht war ich noch kurz hoch und habe Eure Statements gelesen, was mir irgendwie gut getan hat. Dank dafür. Mit klarem Kopf am 8. Tag,

    klabund

  • Guten Morgen klabund,

    Gratulation zum 8.Tag!!

    Ja, dadurch, dass Du zu Deiner Sucht stehst und das offen angesprochen hast, ist es jetzt natürlich nicht mehr so einfach möglich, vor diesen Leuten zu trinken ohne, dass Dich jemand darauf anspricht. Eine grosse Hintertüre hast Du damit geschlossen. Gut!

    Zitat

    Aber ist das wahr? Ich will nicht mehr trinken. Mehr weiß ich nicht. Was da alles auf mich zu kommt, weiß ich doch gar nicht. Ich weiß auch nicht, wie es wird und es macht mir Angst.

    Es muss Dir keine Angst machen :wink: . Es kommen ja nicht alle Veränderungen gleichzeitig. Es ist ein langer Weg ... wir alle gehen ihn hier gemeinsam. Jeder in seinem Tempo, jeder mit "seinen Themen", aber keiner alleine. Die Hauptsache sind die Grundbausteine, den Rest nehmen wir peu à peu.

    Ich wünsche Dir ein gutes Gespräch auf der Suchtberatung! :D

    gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

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