• Hallo liebes Forum!

    Heute habe ich genau eine Woche nichts getrunken.
    Ich fühle mich soweit körperlich ganz gut.
    Aber mein Unterbewusstsein spielt mir manchmal Streiche

    Ich erwische mich immer mal wieder bei drei Dingen...

    Für so ungefähr eine halbe Sekunde bis eine Sekunde habe ich den Gedanken:
    "Und jetzt ein schönes Bierchen".
    Ich denke da nicht bewusst dran... es schießt mir in den Kopf.
    In der nächsten Sekunde schüttel ich den Kopf und denke mir etwas wie
    Nein, das wirst du sicherlich nicht! Du trinkst nicht mehr.

    Der zweite Gedanke geht etwas länger. Ich rauche zum Beispiel eine Zigarette
    und lasse meinen Blick in die Ferne schweifen. Denke also grad an eigentlich gar nichts...
    Da bekomme ich folgendes
    "Vieleicht kannst du ja in ein paar Jahren mal wieder was trinken"
    im nächsten Augenblick sage ich (wenn ich allein bin auch laut ausgeprochen) etwas wie
    Nein! Das wirst du mit Sicherheit nicht. Du weisst doch selber ganz genau, was der Alkohol mit dir gemacht hat.

    Und der dritte Gedanke, der mir manchmal im Kopf sitzt ist
    "Vieleicht bist du ja gar nicht wirklich Alkoholkrank"
    Diesen Gedanken habe ich so gut zwei Sekunden im Kopf.
    Darauf antworte ich mir selber (auch wieder laut, sofern ich alleine bin)
    /ironie "Ne... bestimmt nicht! /ironie...
    Und wie erklärst du dir, dass du eingenässt aufwachst oder dich an einen kompletten Abend nicht erinner kannst?"

    Ich bekomme diese Gedanken immer mal wieder. Es dauert danach auch nicht lange und sie sind wieder weg... aber es nervt doch,
    dass man sich tatsächlich selber belehren muss.

    Ist das normal? Und geht das irgendwann weg? Oder wird das mit der Zeit sogar schlimmer?

  • Hallo Leopold,

    das wird sich so schnell nicht ändern!
    Diese Gedanken hatte ich alle auch. Und in den ersten paar Monaten meines Trockenwerdens kamen diese recht regelmäßig.
    Mein "Einflüsterer" wurde dabei immer cleverer.

    In den letzten Monaten wurde ich weitgehend von solchen Gedanken verschont.
    Es bleibt jedoch zeitlebens gefährlich! Trockenwerden (und danach auch das Trockensein) erfordert ständige Achtsamkeit.

    Das klingt vielleicht nicht sehr aufmunternd für Dich, ich weiß. Aber so ist es bei mir gewesen.
    Was ich auch weiß: Es lohnt sich sehr! Mein Leben verläuft seit dem Trockenwerden sehr viel bewusster.

    Ich wünsche Dir eine achtsame, gute zweite Woche
    Correns

  • Hey Leopold,

    auch ich kenne diese Gedanken sehr, sehr gut. Nur, dass sie bei mir am Anfang nicht innerhalb von ein/zwei Sekunden weg waren :wink: .

    Doch sie lassen auch bei mir immer mehr nach. Unser Unterbewusstsein ist so gut auf`s Saufen trainiert, dass es sehr seltsam wäre, wenn diese Gedankenblitze schon nach einer Woche weg wären. Da brauchst Du wohl noch etwas Geduld mit Dir. Diese Wunsche ich Dir von Herzen.

    Gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Hi leopold,
    Bei mir war das anfänglich auch so, wurde mit der zeit immer krasser, nerviger bis ich dachte ich dreh durch!....

    Das auszuhalten u versuchen Gras drüber wachsen zu lassen halte ich für eine sehr anstrengende Methode, Nerven aufreibend bis sogar gefährlich, ich denke ein s.g. KORRIGIERENDER GEDANKE in Form eines auf Dich persönlich zugeschnittenen inneren Satz könnte da die Geschichte wesentlich angenehmer gestalten....

    Greets zimbo

  • Hey Leo,

    Ich glaub diese Gedanken kennt wohl so gut wie jeder hier, und jeder der längeren trockenen hat so seine eigene Strategie damit umzugehen.
    Es auszusitzen, finde ich auch gefährlich, ich hätte dann immer unterschwellig das Gefühl irgendwann wieder einzuknicken.
    Also MIR hilft es so einfach es klingt mir immer und immer wieder die medizinschen Fakten vor Augen zuhalten, was das Gift in unserem Körper für Schaden anrichtet.Bei mir funktioniert das sehr gut.
    Desweiteren, wenn ich merke es könne sich sowas wie Craving anbahnen, schütt ich mir unmengen an wasser in mich rein, so das ich regelrecht ekel bekomm überhaupt noch irgendwas zu trinken.Ist vllt. nicht unbedingt gesund, aufeinmal soviel zu trinken(keine Ahnung, ich bin kein Arzt), aber mir hilfts!
    Naja so mach ich es!

    LG
    Sascha

    Trocken seit 15.08.2011

  • Grüße euch Correns, Zimbo und Sascha...
    Grüße an den Rest da draußen!

    Vielen Dank nochmal für eure Antworten...

    Zu dem von mir geschilderten Problemen wollte ich mich nach 4 weiteren Wochen mal wieder zu Wort melden.

    Also der "Blitzgedanke" ein Bier trinken zu wollen ist weit aus seltener geworden.
    Wenn dann eigentlich nur noch am Wochenende. Geht meistens genauso schnell weg, wie er gekommen ist.

    Zu dem Thema "Vieleicht kannst du ja in ein paar Jahren mal wieder "normal" trinken".
    Wie ihr schon selber sagtet, kann das reine aussitzen gefährlich werden.
    Ich habe also in den letzten Wochen mich in soviele Threads eingelesen und mir auch Dinge von Jellinek oder von Fachärzten verinnerlicht.
    Nicht nur, dass ich verstanden hab, dass kontrolliertes Trinken rein vom Verstand her (wenn man sich mal allein ansieht,
    was Alkoholismus im Körper bewirkt..) gar nicht funktionieren kann. Ich kann ja auch ein Feuer nicht mit Benzin löschen...
    Sondern mein "Einflüsterer" scheint es auch begriffen zu haben. Zumindest werde ich damit nicht mehr genervt.

    Das zeigt mir, dass ich auf diese Einflüsterer Maschen Einfluss nehmen kann, durch gezielte Wissensaneignung.

    Das Problem, ob ich wirklich "so" krank bin, besteht weiterhin und wird auch eher schlimmer.
    Diese Woche hab ich allerdings noch meinen Termin bei der Klinik, in der Hoffnung, dass ich dort die Therapie machen kann. Denke die wird mich zu meinem
    Krankheitsbild schon weiter bringen.

    Einen Satz, lieber Zimbo, hab ich für mich gefunden... ich werde dabei immer unweigerlich an den Vorfall erinnert, der mich zum aufhören gebracht hat,
    und zu den Folgen, welche es hätte mit sich bringen können. ....
    das schüttelt mich eigentlich immer sofort wieder wach...

    danke euch nochmal dafür

    wünsche euch noch einen schönen Dienstag

    LG Leo

  • Hi leo!

    Ich finde Deine Denkweise, lernen was das zeug hält supi!...
    Weiter so!...

    Mich würde nun aber auch dein innerer satz interesieren, kannst'n ja mal reinknallen wennste magst...

    Greets Zimbo....

  • Guten Morgen Zimbo!

    Kurz nachdem ich mein Auto abholte (das im übrigen echt Sch...e aussieht nach dem Unfall) saß ich bei mir zu Hause auf dem Balkon und rauchte eine Zigarette.
    Es regnete leicht... aber die Sonne schien noch etwas durch die Wolken. Ich war natürlich vertieft in meinen Gedanken gerade bei dem Auto, als plötzlich eine in der Nähe sich befindliche Kirche ihre Glocken zu läuten begann.
    Urplötzlich, hatte ich durch die Kirchenglocken ein Bild vor Augen, wo meine Eltern, meine Freundin mit dessen Vater und meine beiden Brüder alle in schwarz gekleidet zu zweit nebeneinander hinter den Sargträgern herliefen.
    Ich bekam augenblicklich Herzklopfen und mir wurde bewusst, dass ich so ein verdammtes Glück hatte....es hätte so viel passieren können,... Tot, ... Amputationen, ... Querschnittslähmungen... oder noch viel schlimmer... :!: was wäre gewesen, wenn ich jemand anderen verletzt, in den Rollstuhl oder tot gefahren hätte..
    In diesem Augenblick schoss mir in den Kopf "Wenn du getrunken hast, stellst du für dich und andere eine echte Lebensgefahr dar!"

    Wenn ich mir diesen Satz sage... habe ich sofort das Auto und meinen "Kirchenfilm" im Kopf. Ist zwar eine etwas perfide Art von Motivation... aber sie klappt

  • Hey leo,
    Okay sehr negativ lastig, aber wenn's funktioniert....
    Finde gut das Du darauf verzichtest alk. zu verneinen in Deinem inneren Satz, denn unsere Hirne kennen kein nein, gibt's nicht im Unterbewusstsein....

    Greets zimbo

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