Beiträge von Leopold79

    Hallo Jui!

    Deine Geschichte hat mich berührt! Sei stolz auf dich! Das was du schon geschafft hast
    ist keine Kleinigkeit! Ich möchte dir etwas zu deinen Gefühlen sagen. Gefühle stehen im direkten
    Zusammenhang mit Gedanken. Die Kombination aus beidem wird als unsere Psyche bezeichnet.
    Du hast seit klein auf... noch im Kindesalter.. gelernt deine Gefühle aus Selbstschutz auf das Minimum
    zu setzen. Gerade im Kindesalter lernen wir rasend schnell und verinnerlichen alles wesentlich intensiver
    als im Erwachsenen Alter. Aber! Du kannst diesen Umgang mit Gefühlen neu erlernen. Es dauert lange... aber
    was erwartest du, wenn du deiner Seele über 15 Jahren beibringst mit Gedanken und Gefühlen
    so um zu gehen. Jeder Mensch ist von Natur aus bestrebt, unwohlsein zu vermeiden. Du hast in der
    Vergangenheit eine Methode gefunden, die erfolgreich war. Das ist bei dir gespeichert. Allerdings bist du noch
    recht jung und hast dein ganzes Leben vor dir. Du kannst also das erlernte ... sagen wir mal... umlernen.
    Es wird sicher lange dauern. Vieleicht genauso lange, wie du für dein jetziges Verhalten gebraucht hast.

    Zwei einfache Beispiele:
    Trage deine Armbanduhr mal einen Tag rechts und achte darauf, wie oft du auf das linke Handgelenk guckst.
    Dabei weisst du ja, dass sie da nicht ist.. ist halt über Jahre gelernt.

    Wenn ein deutscher Bürger nach England auswandert... wird er sich beim fahren auf der linken Spur erstmal sehr unwohl fühlen..
    Aber nach ein paar Monaten ist es für ihn normal. In einer Gefahrensituation kann es aber sein, dass er unterbewusst sich anders verhällt... ist auch über Jahre gelernt.

    such mal im Internet etwas nach Genußfähigkeit... das hat mir geholfen etwas intensiver mich fühlen zu können.

    LG Leo

    Zitat von drybabe

    Ich fang mal mit meiner persönlichen Meinung an: Für mich ist es oftmals sehr schwierig, wenn jemand z.B. eine ganz andere, krasse Meinung zu einem aktuellen Thema hat. Das brodelt dann richtig in mir und es will raus, will artikuliert werden. Als Gelassenheitsübung wäre es für mich eine sehr sinnvolle Arbeit. Nur wüßte ich nicht, wo und wie ich da ansetzen kann, so dass es als Gelassenheit für mich wirkt und nicht als Gleichgültigkeit.

    Schönen Gruß
    drybabe

    Ich kenne dein Problem sehr gut. In der Theroie gibt es Einiges, was man beachten kann.

    1.) JEDER Mensch hat seine eigene Meinung und auch das Recht dazu zu äußern, was er denkt. Selbst, wenn es mir nicht gefällt oder mich sogar verletzt.
    Dabei trägt der Gegenüber lediglich die Verantwortung für sein gesprochenes Wort.
    Nicht aber für die Gefühle, die er bei jemand anderem auslöst. Für meine Gefühle bin ich selbst verantwortlich.
    Du selber allerdings hast ebenfalls das Recht dazu dem anderen zu sagen, was
    du von seinen Äußerungen hällst. Nur den Ton beachten.

    Reicht mir persönlich seltend um mit mir befremdlichen Meinungen umzugehen.

    2.) Stelle dir die Frage , was sind die Gründe, dass der mir Gegenüber seine Gedanken,
    in der Art und Weise äußert.

    Diese Frage finde ich persönlich viel interessanter. Hat der andere vieleicht Erfahrungen
    gesammelt, die ich nicht nachvollziehen kann?
    Würde ich an seiner Stelle vieleicht genauso denken?
    Kann er vieleicht gar nicht anders sich äußern, weil er vieleicht selber ein
    Problem hat (sucht Anerkennung, Bestätigung, Bedeutung, möchte jemand anderen in Schutz nehmen etc.)

    3.) Ein Mensch ist nicht böse oder schlecht wegen seiner Meinung oder den
    geäußerten Gedanken. Lediglich seine Taten können von uns als schlecht
    empfunden werden. Der mir Gegenüber könnte morgen schon eine ganz andere Meinung haben oder sein gesprochenes Wort widerrufen. Hat sich
    der Mensch dadurch verändert?

    Ich persönlich versuche in Situationen, in denen ich merke, dass es in mir anfängt zu brodeln, mir solche Fragen zu stellen.

    LG Leo

    Guten Morgen liebe Forenmitglieder!

    Seit ein paar Monaten hab ich hier nun nicht mehr geschrieben. Es gibt dafür keinen wirklichen Grund. Hatte den erweiterten Zugang und hab ihn dann
    einfach nicht mehr genutzt. Gelesen hab ich ab und zu weiterhin. Und das tut
    mir auch gut. Heute möchte ich mich mal wieder zu Wort melden und mitteilen,
    dass es mir gut geht. Das wohl wichtigste... ich bin weiterhin trocken. Es sind nun fast 7 Monate. Was hat sich bei mir so getan?
    Ich kann sagen, dass ich noch ein großes Stück von meinem Ziel, der zufriedenen Abstinenz entfernt bin. Aber...
    das ist für mich im Moment sehr wichtig... ich bin mir sicher, auf dem richtigen Weg zu sein.
    Ich bin jetzt in der 5. Woche meiner Entwöhnungstherapie. Ich habe wahnsinnig viel gelernt. Nicht nur über die Krankheit... viel mehr über mich.
    Ich hatte verlernt auf mich zu achten... in mich zu hören... und vor allem...mich mitzuteilen. Es ist nicht immer angenehm und einfach, die
    Erkenntnisse aus Einzelgesprächen mit meiner Bezugstherapeutin zu verdauen. Manchmal hab ich auch das Gefühl, dass die Dinge gar nicht,
    so stimmen können... doch meist, nach ein zwei Tagen nachdenken, kommt die Erkenntnis von allein.
    Ich kann nur jedem raten, mal zu probieren sich Hilfe durch einen Psychologen oder Therapeuten zu holen. Manchmal sind es nur ganz kleine
    Dinge, die einem plötzlich ein riesen "Aha" Erlebnis verschaffen. Dabei wird mir nie gesagt, "Sie haben das und das Problem". Nein viel mehr lenkt
    mein Therapeut meine Aufmerksamkeit auf Dinge, die ich als völlig normal und gegeben empfunden hatte. Doch dann fällt mir auf.. das es gar
    nicht so normal ist. Viele Baustellen sind nun sichtbar. Ich bekomme, wenn ich es möchte, Ratschläge diese anzugehen. Auch das Verständnis,
    wieviele Dinge zusammenhängen, war nie so klar.

    Ein für mich riesiger Vorteil ist die Klinik selber. Vom ersten Tag an, kann man bereits sich frei bewegen. Man darf die Klinik direkt alleine verlassen.. musste kein
    Handy abgeben und durfte auch seit dem ersten Tag an Besuch empfangen. Das ist auch ein bisschen die Philosophie dieser Einrichtung. Viel basiert auf
    der Eigenverantwortung. Sollte jemand Interesse an dieser Klinik haben, kann er mir gerne schreiben. Ich gebe dann weitere Infos.

    So.. das solls erstmal für den "ersten" Beitrag sein. Ich wünsche euch allen einen schönen Samstag! Macht das Beste draus.. denn diesen Samstag
    erlebt man nur einmal!

    LG euer Leo

    Zitat von Kaleu

    Hallo,

    da es ursprünglich ja um die Frage ging, ob in Zahnpasta Alkohol enthalten ist. Ich war eben im Supermarkt und habe bei 5 Zahncremes nachgeschaut. Ausserdem hab ich selbst noch 2 hier.

    Irgendwie wird es jetzt doch sehr abgedreht, weil in den Zahncremes kein Ethanol drin war. In einigen Glycerin und in allen Sorbitol. Das sind Zuckeralkohole, das ist richtig, das hat aber mit Alkohol im Sinne von Ethanol Konsum nichts zu tun. Diese Stoffe befinden sich im menschlichen Körper ständig und sind normale Zuckerabbauprodukte. Also irgendwo fängt auch mal Paranoia an...

    Gruß

    Kaleu

    Unterschreibe deinen Beitrag ganz dick! :D
    LG Leo

    Zitat von Spedi

    Wenn Du jetzt wieder trinkst, erweckst Du die Akutphase von Neuen. Das ist dann Deine freie Entscheidung.


    ist es so? Entscheiden sich ca. 80% aller Alkoholiker aus freien Stücken nach
    Beginn der Abstinenz wieder zu saufen? Kann man bei einer Sucht davon
    sprechen, dass man aus freien Stücken entscheiden kann?

    Bin auf weitere Meinungen gespannt...

    Guten Morgen liebes Forum!

    Ich wollte mit meiner Fragestellung keine Rechtsberatung erzeugen, sondern
    den moralischen Apsekt beleuchten und eure Meinung dazu hören.

    Mich betrifft das Beispiel Bundeswehr nicht akut. Mich hat es nur sehr aufgeregt,
    dass man mir mitteilt, dass ich theoretisch bei einem Rückfall... der zum Beispiel
    am Wochenende ohne jeglich Auswirkung auf das Dienstgeschehen, zum Beispiel
    eine Disziplinarbuße von 500 Euro verhängt bekommen könnte.

    Um für etwas "bestraft" zu werden muss man ja erstmal ein schuldhaftes
    Verhalten an den Tag legen. Also fahrlässig oder vorsätzlich handeln.
    Ähnliches gibt es in der deutschen Rechtssprechung.
    Wenn man jetzt aber überall liest, dass ein Rückfall eher die Regel als die
    Ausnahme ist, frage ich mich ernsthaft, wie weit ist unsere Gesellschaft,
    wenn zwar überall gesagt wird, dass Alkoholabhängigkeit eine Krankheit ist,
    aber sie in der Gesellschaft wie eine Krankheit 2. Klasse behandelt wird.
    Gehört der Rückfall nun zu dieser Krankheit? Dann muss er doch genauso
    aktzepiert werden... warum wird oftmals einem Alkoholiker der Rückfall
    aber dann als Willensschwäche ausgelegt? Oder legt der Alkoholiker sich
    diesen Rückfall selber so aus?

    Meine ursprüngliche Frage war ja.. kann man von Schuld sprechen?

    Bin ich Schuld an meiner Krankheit und bin ich Schuld daran, wenn ich aufgrund
    dieser Krankheit meine Abstinenz nicht durchhalte?

    Für mich klingt das sehr suspekt.
    Freue mich auf weitere Meinungen (bitte keine Rechtsberatung :wink: )

    Vielen Dank für die vielen Meinungen. Ich kann sehr vieles davon unterschreiben...

    Zum Thema Schuld an der Krankheit hab ich mich ja bereits geäußert. Deshalb
    direkt zu meiner zweiten Frage.. kann ein Alkoholiker für einen Rückfall bestraft
    werden? Mein ganz konkretes Beispiel spielt sich beim Militär ab.

    Ich kann als Soldat disziplinar gemaßregelt werden. Jedes Dienstvergehen muss
    geahndet werden. Je nach dem wie schwer das Dienstvergehen ist, kann mir
    eine Erzieherische Maßnahme auferlegt werden (Belehrung, Warnung, Meldung
    an den Vorgesetzten...) Hierbei muss ganz klar ein Erziehungsmangel und kein
    Ausbildungsmangel herrschen.
    Ist das Dienstvergehen schwerer gibt es eine Disziplinarmaßnahme. Angefangen
    bei einem Verweis (ähnlich einem Tadel in der Akte) über eine Geldbuße
    bis hin zum Arrest (Gefängnis maximal 21 Tage). Darüber hinaus gibt
    es auch noch Truppendienstliche Maßnahmen wie die Degradierung oder
    schwerstenfall die unehrenhafte Entlassung.
    Ich wurde darüber belehrt, dass meine Disziplinarvorgesetzten gegen
    mich bei nichteinhalten einer auferlegten Abstinenz eine Disziplinarmaßnahme vollstrecken können.
    Ich frage mich dabei.. ist das so nicht der falsche Weg. Die Kündigung bei
    einem Arbeitgeber kann ich nachvollziehen... aber eine disziplinare Maßregelung
    bedarf doch irgendwo ein Dienstvergehen. Wenn doch aber ein Rückfall
    zum Krankheitsbild gehört, würde ich ja wegen eines Symptomes bestrafen.
    Frei nach dem Motto.. wir erkennen an, dass du Akne hast.. aber wehe du
    bekommst einen Pickel...

    Guten Morgen!

    Alkohol.. ist ja nicht gleich Alkohol...
    ich glaube wir reden hier von einem dreiwertigen Alkohol wie Glycerin.
    Der macht uns Alkoholikern aber gar nichts.. wir sind süchtig nach Ethanol,
    einem einwertigem Alkohol. Ist was völlig anderes.

    LG Leo

    Guten Morgen und vielen Dank für die vielen Beiträge!

    Ich persönlich denke auch, man würde es sich zu einfach machen, jemanden
    eine Schuld an meiner Krankheit zu geben. Ich denke es sind einfach zu viele
    Faktoren, die es... sagen wir mal ... begünstigt haben, dass ich meinen Seelenfrieden
    versucht habe mit einem Suchtmittel zu erlangen. Natürlich spielt da auch die
    Erziehung mit rein. Vieleicht ist mir zu oft vorgelebt worden, dass man mit
    Alkohol Stress abbaut.. oder zu einer Person wird, die man viel leichter selber
    ertragen kann. Dass mein Umfeld mit Alkohol und Drogen seine "gute Stimmung"
    für das Wochenende eingeläutet hat. Dass man die Gefühle der Frustration
    mit Alkohol im Körper nicht so unangenehm empfindet. Aber jemanden oder einer
    Gruppe von Menschen dafür eine Schuld geben.. das wäre viel zu einfach.

    Schuld hingegen bin ich mit Sicherheit an den Dingen, die ich unter Alkohol
    gemacht, gesagt oder nicht gesagt und nicht getan habe. Denn ich habe
    ja als eigenständiger Mensch agiert oder nicht agiert. Allerdings... weil ich
    keine andere Alternative gesehen hatte.. bedingt durch die Sucht und damit
    meiner Krankheit.

    Jetzt aber zu der zweiten Frage von mir. Handelt ein Alkoholiker schuldhaft,
    wenn er einen Rückfall baut? Kann ich jemanden bestrafen, für ein Symptom
    einer Krankheit?

    Guten Morgen liebe Forenianer?

    Ich bin vor 2 Wochen von einem Arzt gefragt worden, ob ich meiner Mutter (trockene Alkoholikerin)
    eine Schuld an meiner Alkoholabhängigkeit geben würde.

    Ich sagte ihm.. Nein!.. kann man bei einer Krankheit von Schuld sprechen?
    Jezt habe ich noch einen weiteren Aspekt, der mich zum nachdenken gebracht hat.

    Der Rückfall gehört als Symptom der Krankheit zum Krankheitsbild....
    Darf also ein Alkoholiker gemaßregelt werden, wenn er einen Rückfall hat?
    Hat er selber also irgendwo schuldhaft gehandelt?

    Ich bin auf eure Meinungen gespannt...

    LG Leo

    Guten Morgen und danke für die vielen Beiträge!

    Ich denke, dass ich mich zu sehr unter Druck gesetzt habe. Ich habe für mich selber den Kompromiss geschlossen, dass ich wenn es mich nach eine Zigarette
    süchtelt, ich erst die E-Zigarette dampfe... ist das Verlangen danach noch immer so groß, rauche ich eine Zigarette. So nehme ich mir jeden Druck. Dabei habe
    ich mich auf 5 bis 7 Zigaretten eingependelt. Immer noch ein Erfolg für mich...
    ich muss mir nur klar machen, dass es nichts mit aufhören zu tun hat, sondern eine "gesünderern" Alternative darstellt.
    Mein Ziel... irgendwann den Glimmstelngel ganz weg zu lassen habe ich weiterhin... wird allerdings verschoben. Ich möchte erst ein Jahr trocken sein und
    sehen, wie stabil ich bin.
    Ich möchte definitiv nicht rauchfrei... aber mit nem Bier auf dem Sofa sitzen.

    Euch einen schönen Tag!

    LG Leo

    Guten Morgen liebe Forianer!

    Ich habe mir eine elektrische Zigarette besorgt um von der Zigarette weg zu kommen. Es ist im Endeffekt eine Art der Suchtverlagerung,
    da durch diese elektro Variante weiterhin Nikotin aufgenommen wird. Allerdings würde ich so die ganzen Krebserregenden Stoffe nicht mehr aufnehmen.
    Das benötigte Liquid dazu gibt es in verschiedenen Nikotinstärken. Also muss man erstmal ein bisschen probieren, was man so braucht.

    Am Montag Mittag kam eine Bestellung an mit einer Dosierung, die mir reichte. Ich rauchte bis Donnerstag nur eine Zigarette (sonst 20-30 am Tag).
    Als dann das Liquid leer war, musste ich eins der vorherigen nehmen. Schnell stellten sich Entzugssymptome heraus. Als es Abend wurde und ich
    so an meinem elektro Ding nuckelte, hatte ich den "Einflüsterer" im Kopf. "Jetzt komm schon... rauch eine Zigarette!", ich sagte mir Nein.. du hast
    schon fast drei Tage... darauf der Einflüsterer "Dann doch wenigstens ein Bier!" :shock: Ich merkte, wie mein Herz schneller schlug und etwas
    Panik sich ausbreitete. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.

    An diesem Abend rauchte ich 5 Zigaretten. Gestern waren es 6 Glimmstengel. Immer noch ein Erfolg.. nur dachte ich, ich könnte vieleicht
    mit diesem Elektroding ganz davon weg kommen.

    Wie kann es aber sein, dass mein Suchtgedächnis von der Zigarette.... auf den Alkohol zum umspringt. Die Zigarette kann mich doch nicht triggern!?

    LG Leo

    Liebe Nicole!

    Ich schreibe dir aus der Sicht des Alkoholikers!

    Das Einzige, was sich bei euch meiner Meinung nach getan hat ist, dass dein
    Mann eine Trinkpause gemacht hat.. mehr aber auch nicht!

    Ich denke (ich bin aber kein Arzt) dein Mann ist Alkoholiker! Man muss nicht zwingend
    körperlich Abhängig sein...
    Was spricht dafür?
    Er trinkt heimlich... er sucht Ausreden... er trinkt viel!

    Zitat von Nicole165

    Wieso versteckt er Bier vor mir? Wieso trinkt er heimlich im Abstellraum, wenn er doch nicht abhängig ist (angeblich)?


    Typisches Verhalten eines Alkoholikers

    Zitat von Nicole165

    Und das größte Warum ist: Warum spricht er nicht mit mir darüber? Warum redet er nicht über seine Probleme?.....


    Weil er nicht will!

    Zitat von Nicole165

    Erst gings auch alles und er hat es tageweise sogar geschafft keinen Alkohol zu trinken!


    Tageweise nicht trinken finde ich ist immernoch ein unnormales Trinkverhalten

    Zitat von Nicole165

    Ich weiss nicht, was ich tun kann um ihm zu helfen. ...
    Soll ich mit einem Arzt über das Problem reden? ...
    Was kann der denn tun, wenn mein Mann nicht mitzieht?


    Du, liebe Nicole, kannst gar nichts tun!
    Auch wenn es verdammt hart klingt... NIEMAND kann was für ihn tun, solange er
    nicht selber will!

    Der wahrscheinlich einzige Ablauf, wie er da raus kommmt, ist eine Entgiftung
    unter ärztlicher Obhut... anschließend eine Therapie und/oder nen Therapeuten
    und begleitend eine Selbsthilfegruppe oder ähnliches!

    Jetzt hab ich soviel zu deinem Mann geschrieben... jetzt komm ich mal zu dir...

    Du musst begreifen, dass du nichts.. aber wirklich nichts tun kannst, solange er
    nicht will... und damit meine ich nicht, dass er sagt.. ja ja.. ich mache und trinkt
    einfach ein paar Tage nicht.

    Ich glaube ich kann sagen, dass in diesem Forum dir jeder Alkoholiker sagen wird,
    dass die einzige Möglichkeit diese Krankheit lebend zu überstehen die Abstinez
    ist.. kein kontrolliertes Trinken.. keine Trinkpause.. so endet er unter erbärmlichen
    Schmerzen im Grab!

    Du solltest jetzt überlegen, was du für dich und deine Kinder tun willst..

    LG Leo[/quote]

    Guten Morgen und vielen Dank für die vielen Meinungen!

    Mit dem Einen oder Anderen kann ich mich anfreunden...
    Ich habe mich in meiner letzten Ausbildung etwas mit der Soziologie beschäftigt.
    Ich bin auch der Meinung, dass jeder Mensch mit einer gewissen genetischen
    Veranlagung auf die Welt kommt. Jeder bringt also von Geburt an eine Palette
    an Fähigkeiten mit sich. Jedoch erst durch die Umwelt werde ich als soziales Wesen
    geformt. Dabei übernehmen verschiedene Gruppierungen Schlüsselrollen. Zum
    Anfang ist es ganz klar die Familie... später dann die Schule... und dann irgendwann
    mein restliches soziales Umfeld. In diesen Phasen der sozialisierung werde ich zu
    dem, was ich heute darstelle. Wenn in mir ein Talent "schlummert"... es jedoch nie
    gefördert und gefordert wird... dann werde ich diese Fertigkeit nich entwickeln.
    Ab einen gewissen Alter wird sich der Mensch nicht mehr oder nur noch sehr schwer
    prägen lassen. Wir sind in unserem Wesen zu stark gefestigt. Das ist ja auch gut so.
    Denn das stellt unseren Charakter dar. Und jetzt kommt der Alkohol ins Spiel.
    Alkohol vermindert die Hemmschwelle...wenn ich also im normalen Alltag mich über
    sagen wir meinen Chef aufrege und ihm am liebsten ins Gesicht sagen würde,
    was ich von halte.. hällt ich meine erlernte Selbstbeherrschung davon ab.
    Im alkoholisierten Zustand... auf zum Beispiel einer Weihnachtsfeier kann es sein,
    dass ich ihm sage, was für ein Ars...och er doch ist.
    In diesem Fall war die Eigenschaft es ihm zu sagen auch im nüchternen Zustand
    bereits vorhanden. Der Alkohol hat zugelassen, dass ich "aus mir raus komme".

    Nun habe ich aber Dinge im Suff erlebt (oder auch nicht, weil ich mich nicht erinnern kann)
    Wo ich zu einem völlig anderen Menschen wurde.

    Ein ppar frei erfundenen Beispiele, welches das verdeutlichen soll...

    Jemand, der absolut antirassistisch ist beschimpft einen Afroamerikaner im Suff
    als Kanacke...

    Ein Mann, der aus tiefster innerer Überzeugung gegenüber Frauen ein Beschützerverhalten
    hat, schlägt seine eigene Ehefrau... obwohl er sie über alles liebt

    Ein heterosexueller, welcher absolut keine Neigung zum eigenen Geschlecht hat,
    wacht mit genau dem zusammen im Bett auf

    Es gibt da noch so manche Beispiele... meine Frage ist.. wie kann das sein?
    Ist der antirassit doch rassistisch?
    Schlägt der Mann seine Frau, weil er im doch nicht so überzeugt ist?
    Hat der Hetero eine homosexuelle Neigung von der er nichts wusste?
    Oder hat der Alkohol einen völlig anderen Menschen.. ein anderes Wesen aus denen gemacht

    LG Leo

    Guten Abend liebe Forengemeinde!

    Ich habe vorhin im Co Bereich etwas aufgeschnappt, was mich doch zum
    Nachdenken gebracht hat.

    Verändert Alkohol das Wesen eines Menschen? Also kann es mich zu einer anderen Person machen, welche ich ohne Alkohol gar nicht bin?

    Oder lässt er Hemmschwellen soweit fallen, dass Charaktereigenschaften, welche
    dieser Mensch schon immer in sich trägt und in ihm schlummern zum Vorschein kommen?

    Mich interessiert eure Meinung

    LG Leo

    oh mein Gott!

    Das ist aber sehr heftig... glaubst du, dass er dich belästigen will... oder meinst du, dass er es wirklich ernst meinte und das lediglich ne Anmache ist?

    Ich würde ihm eine E-Mail zurückschreiben, in der ich ihm klar mache, dass es dir Leid tut, wenn er etwas missverstanden hat, aber du außer der Sympathie zu ihm wegen seiner herzlichen Art(oder wie auch immer....) keine weiteren Gefühle für ihn hast und nicht entwickeln wirst, da er einfach nicht dein Typ ist.

    Ich hoffe für dich, dass er das einfach so hinnimmt und es damit schon im Keim erstickt ist. Es wäre wirklich sehr sehr schade, wenn du deswegen nicht mehr zur Gruppe gehen kannst.

    Wenn das nicht ausreicht... dann würd ich vieleicht doch mit dem Gruppenleiter sprechen...

    Zitat von KaffeeBase

    diese Rückfälle waren 1. nicht nur nötig um auch die entsprechenden Entgiftungen zu machen, sondern - und vor allem viel wichtiger die 2. Erklärung, nämlich die Erkenntnis

    Diesen Punkt der Erkenntnis kann ich absolut nachempfinden.

    Wenn man von "alten Hasen" hier spricht, würd ich mich als ein "Küken" bezeichnen.
    Seit ein einhalb Monaten trinke ich nicht mehr. Habe in dieser Zeit so viel Hilfe ich konnte angenommen.
    Ich fühle mich gut! Ich bin an einem wichtigen Punkt....
    Aber dort hingekommen bin ich durch einen Autounfall im volltrunkenen Zustand.
    Wie oft hab ich mir jetzt gewünscht, dass ich diese Einsicht ohne diesen Vorfall jetzt hätte....
    wie gut könnte es mir gehen ohne Angst um meinen Job, meinen Führerschein und mit Auto...

    ...ich wäre ohne diesen Vorfall nicht an dem jetzigen Punkt...das ist meine Erkenntnis!

    Alles was uns hilft unser leben lang Trocken zu bleiben, muss irgendwo etwas Positives haben....

    Zitat von KaffeeBase

    nämlich die Erkenntnis:
    ICH KANN NICHT KONTROLLIERT TRINKEN! BASTA


    LG Leo

    Zitat von KaffeeBase

    Die beiden "dazugehörigen" Rückfälle bezogen sich auf die insgesamt 3 Entziehungen. Ergo - ohne die Rückfälle wären auch nicht mehrere Entziehungen notwendig gewesen ;)

    :idea: völlig anders verstanden.... danke für die Erläuterung.

    Als ich die Schilderung deines Tiefpunktes las, hatte ich das Gefühl, die Worte meiner Mutter (letzten Monat 18J Trocken) zu lesen. Es ist bemerkenswert, dass du diese Gedankenblitze in Bruchteilen von Sekunden... und vor allem in der kritischen Phase der Abhängigkeit erkannt hast und vor allem genutzt hast!
    Schön, dass du dich fürs Leben entschieden hast!

    Ich würde mich sehr freuen hier noch so manches von dir zu lesen!

    LG Leo


    :D