Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • Hallo liebe Forenteilnehmer,

    möchte mich heute hier melden, da im Moment unter mir alles zusammenbricht.

    Aber von Anfang an.
    Ich hatte mich Anfang des Jahres hier im Forum angemeldet.
    Mein Lebensgefährte ist Alkoholiker und ich bin Co.

    Ich habe zuerst immer gedacht: Er trinkt halt ein bisschen viel, der Stress bei der Arbeit, du mußt ihm mehr Arbeit abnehmen, dann hat er keinen Grund zum Trinken usw. Das habe ich getan, aber mit Trinken hat er trotzdem nicht aufgehört. Als ich dann krank wurde, wurden die ganzen Ausmaße zum ersten mal auch für mich sichtbar. Er konnte gar nicht damit fertig werden, daß ich nicht mehr so konnte und trank noch mehr.

    Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch geglaubt, daß es an mir liegt und wollte immer alles noch besser machen. Dann kamen die Depressionen. Ich ging in Behandlung, konnte aber nicht einmal dem Arzt gegenüber von dem Alkoholproblem meines Partners reden.

    Als dann sein Bruder u.a. an den Folgen einer früheren Alkoholsucht starb, glaubte ich, jetzt ist der Knoten geplatzt. Ist er auch. Seitdem ist er gar nicht mehr nüchtern.

    Aber bei mir hatte sich auch etwas geändert. Ich sprach mit meiner Ärztin über sein Problem und dass meine Depressionen im wesentlichen daher kommen. Bei mder Behandlung stellte ich dann fest, wie groß die Ausmaße sind und wie fest seine Alkoholsucht auch mich im Griff hat. Seitdem läuft bei uns alles aus dem Ruder.

    Ich habe mich inzwischen ganz fest positioniert und er merkt auch langsam, dass ich so nicht mehr leben will und wie Ernst mir das ist.
    Ich gehe inzwischen auch einmal in der Woche in eine Selbsthilfegruppe.
    Ich lerne die Mechanismen kennen, mit denen er mich immer manipuliert hat.
    Ich habe ihm eigentlich sein ganzes Leben geordnet.

    Bisher hatte er gar keinen Grund mit dem Trinken aufzuhören, es ging ihm ja gut dabei. Jetztfange ich immer mehr an wieder eigene Wege zu gehen und er trinkt immer mehr.

    Ich weiß, dass ich mich trennen werde, wenn er die Kurve nicht kriegt.

    Mein Leben wird mir wieder wichtig (es gab Zeiten wo es das nicht tat), aber es tut weh. Wir hatten soviele Träume und alle sind ertränkt.

    ronjaangel

  • Willkommen im Forum,liebe ronjaangel

    Gut,dass Du Dich gemeldet hast!
    Und gut auch,dass Du jetzt endlich zu Dir schauen willst!

    Dann packen wirs mal,gell!

    Es wird nicht immer leicht sein für Dich.
    Aber dazu ist das Forum auch da. Um Dir zu helfen das Ganze nicht nur alleine für Dich schaffen zu müssen.

    Wenns Dir schlecht geht,schreib!
    Du wirst aus den Antworten gute Impulse bekommen.

    Ich wünsche Dir einen ganz guten Start.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Ronjaangel,
    ja, das ist ein bitteres Fazit fuer die Lebensmitte....aber Du siehst ja inzwischen schon recht klar, wie die Sache wirklich ausschaut.

    Was soll sich aendern? Dass er auf einmal (Hokuspokus) aufhoert zu trinken? Wohl kaum, oder?

    Dass Du irgendwie lernst (Hokuspokus) mit der Situation befriedigend umzugehen? Auch wenig wahrscheinlich.

    Bleibt eigentlich nur, die Aenderung selbst herbeizufuehren. Und deshalb bist Du hier und hast einen eigenen Thread aufgemacht. Ich glaube, Du wirst viele Anregungen bekommen.

    Gruesse, Lindi

  • Hallo Lindi,

    stimmt leider, dass mit Hokuspokus leider nichts zu machen ist. Diese Hoffnung ist inzwischen gestorben.

    Für mich ist im Moment das Schwerste, dass meine Veränderung bei ihm immer noch mehr Alkoholexzesse hervorruft.

    Wie gesagt, ich bin im Moment so weit, dass ich mich trennen möchte. Ist aber aus finanziellen Gründen (Hauskredit, selber arbeitslos) nicht sofort und gleich machbar, sonst wäre ich schon weg.

    Ich hoffe, dass ich hier die Kraft finde meinen Weg weiter zu gehen, egal wohin er führt.

    LG ronjaangel

  • Liebe Ronjaangel,
    eine der ersten Erkenntnisse, die ich gemacht habe ist....mein Verhalten hat keinerlei Einfluss auf sein Trinkverhalten. Ich kann dies oder jenes machen, oder dies oder jenes lassen...egal. Sein "Trinkrhytmus" gehorcht anderen (fuer mich nicht nachvollziebaren) Gesetzen....grad heute, jetzt im Moment, glaub ich ....es ist mal wieder soweit....warum, weshalb? Keine Ahnung.....bzw. um ehrlich zu sein, ich weiss schon, wie "es" sich ankuendigt. Nur hat mein Verhalten daurauf keinen, aber auch wirklich keinen Einfluss.
    Ein Haus, auch wenn es noch nicht abbezahlt ist, hat doch einen gewissen Wert, oder? Vielleicht verliert man bei einem Not-Verkauf...moeglich. Keine Ahnung, bin nicht selbst in der Situation. Nur, was hast Du von der Huette, wenn Du selbst dabei vor die Hunde gehst?
    Gruesse, Lindi

  • Hallo Lindi,

    mit dem Haus sehe ich es ganz genauso. Ich will es gar nicht mehr. Aber auch ein Notverkauf zieht sich hin und eine Wohnung und ein Haus kann ich ohne Arbeit nicht finanzieren. Daher lege ich dartauif im Moment mein Augenmerk und versuche alles um Arbeit zu finden und damit finanziell unabhängig zu sein.leider bin ich fast zwei Jahre krank gewesen und in meinem Alter ist es mit Arbeit so schon nicht ganz einfach.

    Aber das ist ein ganz wichtiger Schritt um seine Macht mir gegenüber zu reduzieren. Hoffe bei jeder Bewerbung neu.

    LG ronjaangel

  • Hallo an alle,

    hatte gestern abend noch einen sehr intensiven Anruf (er ist auf Montage).
    Die pure Verzweiflung. Hatte schon Angst er tut sich was an. Aber heute früh die Kehrtwende. Plötzliche Einsicht. Es muß sich etwas ändern. Schau'n wir mal.

    LG

  • Hallo,

    ich wusste es genau. Heute abend hat der Alkohol wieder gesiegt.

    ich habe einfach keine kraft mehr, aber ich weiß wenn ich etwas ändern will,muß ich bei mir weitermachen.

    Von mir aus könnte der Alkohol abgeschafft werden. Ich habe inzwischen so einen Hass darauf. Er macht alles kaputt.

  • guten morgen ronjaengel,


    willkommen hier im forum!

    nun diese energie die du nun investierst um einen hass auf alkohol zu schieben ist total verschwendet.investier das in dich.

    schau das du dich mehr auf deine bedürfnisse konzentrierst und dich informierst wie so eine trennung möglich ist. informier dich bei beratungstellen und auch beim amt ob es nicht doch irgendwie machbar ist. denn oftmals sind es eben diese gründe warum die cos bleiben, das haus, kein geld, die kinder usw die eigendlich nur dazu dienen um zu bleiben.

    eigendlich ist es nur die angst sich zu trennen und das auch durchzuziehen. das nicht wissen was auf einem zukommt. die angst auf der strasse zu landen und kein geld mehr zu haben.dem vater die kinder wegzunehmen usw.

    aber dem ist nicht so. denn wenn du leidest und nicht mehr kannst dann gibt es nichts auf dieser welt was dich bei ihm und in dieser situation festnagelt. kein haus, kein geld dieses welt kann dir deine gesundheit ersetzen.

    im laufe der jahre MIT dem alkoholiker an deiner seite werden geau diese dinge wie haus, geld auch irgendwann mal nicht mehr so in dem umfang da sein wie du es jezt gewohnt bist. wenn ein alkoholiker säuft und es nicht packt kommen arbeitslosigkeit und oft mal führerscheinentzug und dann die situation das kredite nicht mehr abbezaht werden können dazu. zu glauben es bleibt alles so wie es momentan ist ist wird dir da nicht helfen, die spirale beim alkoholiker dreht sich unaufhaltsam und nach jahren des missbrauchs bleibt da nur noch ein mensch übrig dessen sucht ihn beherrscht, der nächste schluck nur noch das wichtigste ist und alles was drum herum existiert wird im strudel untergehen.

    schau dir das doch mal genauer an. du hällst am haus fest, doch das haus ist heute schon verloren. es ist ein sterben auf kredit, stück für stück, wenn keine einsicht da ist. auch du wirst mit im boot sein und mit untergehen wenn du nicht anfängst JETZT auszusteigen und dir zu sagen, das was MIR übrigbleibt, ICH und MEINE gesundheit ist das wichtigste. alles andere bremst dich nur aus diesen schritt des dich ablösens aus. wenn du gehen willst dann geh und schliesse damit ab. du kannst dir ein bescheidenes schönes eigenständiges leben aufbauen, ein leben ohne alkohol und stress. vielleicht findest du dadurch auch wieder zu kraft und energie und einen eigenen arbeitsplatz wo du dein geld verdienen kannst.denn durch die trennung wird sich deine stimmung irgendwann dann aufhellen können. das braucht seine zeit doch es wird kommen. du kannst hier viele geschichten lesen, wo sich frauen getrennt haben und nach einiger zeit hinterher wieder positiv und glücklich schreiben ihnen geht es gut. nimm das als beispiel dafür das es funktioniert und halte nicht an ewas fest was in zukunft sicher so eh nicht existieren wird.

    ihn wirst du niemals dazu bringen aufzuhören.

    lieben gruß melanie

  • Hallo ronjaengel!

    Zitat

    Von mir aus könnte der Alkohol abgeschafft werden. Ich habe inzwischen so einen Hass darauf. Er macht alles kaputt.

    Es ist nicht der Alkohol schuld sondern dein Partner der damit nicht umgehen kann. Er geht/ging sehr fahrlässig mit dem Alkohol um und ist darüber suchtkrank geworden.

    Das Einzige was dir bleibt ist deine Situation so zu verändern dass es dir wieder besser geht. Einzusehen dass die Sucht beim Partner im Vordergrund steht und du es nicht ändern kannst ist ein wichtiger Schritt.

    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Arbeitssuche.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Ronjaangel,
    ich glaube, das ist so ziemlich der "Typische" Werdegang.....jahrelang wird Alkohol getrunken, es stoert die Partnerin, aber naja...
    Dann stoert es massiv, man faengt an, auf den Partner einzureden - ohne Erfolg.
    Dann, irgendwann, scheint das Gerede anzukommen, der Partner gibt es erstmalig zu, dass da wohl was aus dem Ruder laeuft - Hoffnung.
    Dann erste, halbherzige Versuche des Alkoholikers, irgendwas am Konsum zu aendern. Weniger trinken, paar Tage zwischenschalten oder sonst eine derartige Strategie - Hoffnung.
    Aufgrund des Genoergels der Ehefrau geht der Alkoholiker ersmalig zum Artzt oder in ein Informationstreffen, ohne selbst dahinter zu stehen - Hoffnung.
    Der Alkoholiker sieht es (vielleicht) irgendwann ein, und geht in die Entgiftung - Hoffnung.
    Eine Therapie wird angestrebt - Hoffnung. - Ausgang offen ......

    Ich schaetze mal, auf dieser "Skala" seid ihr gerade so ungefaehr in der Mitte. Es steht also noch ein laengerer Weg bevor.
    Und genau diese ewigen Hoffnungen, die dann wieder zunichte gemacht werden, dieses Auf-und Ab, das der Angehoerige mitmacht, ohne einen aktiven Einfluss drauf zu haben, macht muerbe, krank, depressiv, Hoffnungslos.....

    So hast Du es ja gerade erfahren....am Tag zuvor noch Einsicht und Verzweiflung beim Mann, Gespraeche....tags drauf ist alles Geschichte und weiter gehts.

    Moechtst Du so die naechsten Jahre verbringen?
    Gruesse, Lindi

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