Der gerade Weg...

  • Hallo alle miteinander,

    ich hadere schon länger mit mir, ob ich nicht mein eigenes kleines Fädchen eröffnen soll.

    Hin und her überlegt, was ich denn alles so schreiben kann im offenen Bereich, damit es nicht allzu persönlich im www wird.

    Naja, ich kann von meinem geraden Weg schreiben, wie ich dazu kam und was er mit mir macht.

    Der gerade Weg - mein gerader Weg.

    Am Anfang dieses Weges stand erst einmal die Trennung. Ohne Loslösung von meinem Suchtmittel, alten Mustern und Menschen, die mir nicht gut taten, konnte nichts Neues entstehen. Natürlich taten sich für mich zuerst unendliche Löcher auf. Aber nicht das Loslassen tat weh - das krampfhafte Festhalten schmerzte. Das Wissen, wenn ich an meinem Suchtmittel und alten Leben festhalte, es mich früher oder später zerstören wird. Als ich dies Begriff, konnte ich loslassen und das Ergebnis war: ich fiel nicht. Denn mit der unbändigen Kraft, mit der ich mich an meinem Suchtmittel festhalten konnte, mit genau dieser Kraft konnte ich die ersten Schritte für meinen geraden Weg finden. Anfangs noch sehr holprig, aber mit der Zeit fand ich immer mehr Selbstvertrauen.

    Das spannende daran - ich wachse, ich lerne, mache Fehler und Rückschritte. Aber alles mit klarem Geist.

    Eine wichtige Erfahrung für mich war die Kapitualtion. Ich stand vor einer riesen Mauer und es gab mal kein Hintertürchen oder Umweg - ich war in meiner Sackgasse angekommen. Je mehr ich konsumierte, desto mehr rannte ich mit dem Kopf vor diese Mauer. Immer wieder und wieder, bis ich nicht mehr konnte und merkte, dass die Mauer keinen Kratzer hatte, ich aber bereits viele Verletzungen davon getragen hatte. Das war der Tag, an dem ich trocken werden konnte.


    Gruß

    BC

  • hallo BC,

    das ist ne gute idee ein fädchen aufzumachen nur für dich. kannst es ja so sehen das ist hier dein fädchen und kein diskussionstread wie die anderen die du eröffnetest. hier kannst du deine persönlichen empfindungen erfahrungen ablegen. das find ich ist sehr wichtig zu tun.es ist für mich dann immer ein "nach hause zu mir kommen" wenn ich bei mir schreibe.

    du musst da ja nichts reinschreiben was für andere auf dich als person schliessen lässt. dann bleibt es auch annonüm.

    meine erfahrung ist es gibt keinen geraden weg. es gibt immer wieder kurven, berge oder hindernisse die zu überwinden sind. das ziel einen geraden weg zu gehen der einfach nach vorne geht habe ich inzwischen nicht mehr. denn das leben ist nicht so, für keinen menschen, egal ob der angehöriger, coabhängiger oder trockener alkoholiker oder aus einem ganz normalem umfeld kommt.es gibt einen klaren weg zu gehen und nicht mehr in den nebel rein in dem ich mich nicht mehr orientieren kann. das ist mir wichtig. und wenn, dann such ich ganz schnell wieder den weg aus dem nebel raus um wieder klar zu sein.

    einen schönen tag wünsch ich dir
    lieben gruß melanie

  • Hallo BC, willkommen im eigenen Faden.
    Dein Bild mi der Mauer hat was. Auf mich bezogen beginne ich nunmehr gezielt Stein für Stein abzutragen, ohne der blinden Wut und der selbstzerstörerischen Gewalt aus „alten Tagen“.
    Wie Melanie, bin ich der Meinung: hier zu schreiben, ist wie ankommen. Das geschriebene Wort hat noch mal eine andere Qualität, als lediglich der Gedanke. Ich nehme einiges, was mich hier beschäftigt (sozusagen vorgekaut), mit in die reale SHG. Ausgesprochen haben die Gedanken, in der direkten Interaktion (sozusagen nachverdaut), noch mal eine bedeutsamere Beschaffenheit. Das hilft mir auf meinem geradem, im Sinne von aufrechtem, Weg.
    Gruß – Uwe.

  • Hallo Melanie, hallo Uwe,

    danke für Eure Antworten.

    ich sehe den geraden Weg für mich auch als aufrechten bzw. klaren Weg. Vorbei sind die Zeiten der faulen Kompromisse. Dieses Jahr habe ich einiges für mich gerade rücken können und es macht mich durchaus zufrieden zu sehen, dass es weniger Aufwand ist, einfach das Richtige zu tun. Auch ist es schön zu sehen, dass ich gemachte Fehler auch wieder korrigieren kann.

    Wenn ich ehrlich im Umgang mit mir bin, dann ist es wie eine Welle, die vom inneren Umfeld ins äußere Umfeld geht. Früher konnte ich wenig mit dem Spruch anfangen, dass man das anzieht, was man selber ausstrahlt. Jetzt weiß ich, was damit gemeint ist.


    Gruß

    BC

  • Guten morgen,

    na, dann will ich mein kleines Fädchen mal füllen.

    Gestern war ich lange draußen im Schnee. Meine Arbeitsstätte ist nur 4 km weit weg und ich mußte dort nur eine Kleinigkeit erledigen - also schnappte ich mir meine Hunde und wir machten einen ausgedehnten Spaziergang ins Nachbardorf. Ich mußte mich richtig durch Schneewehen kämpfen, die bald hüfthoch waren und kam ziemlich aus der Puste - obwohl es bergab ging. Für den Großen war es eine wahre Freude und er glitt nur so durch den Schnee, die Kleine tapste in meinen Fußstapfen hinterher. Obwohl beschwerlich, war es auch schön. Zwischendurch setzte ich mich auf eine Bank (da ich immer wie ein Polarbär eingepackt bin, fror ich auch nicht) und ließ die weiße glizernde Landschaft auf mich wirken. Zurück fuhren wir drei mit dem hiesigen Bummelzug.

    Eigentlich war es ein gutes Jahr, nicht mehr so beschwerlich wie das Jahr davor. Meine Prioritäten haben sich eindeutig verschoben und ich habe einige Holpersteine beseitigen können. An erster Stelle steht meine Trockenheit und ich versuche achtsam mit mir umzugehen, so dass sie nicht ins Wanken kommt. Therapie mache in in unregelmäßigen Abständen, wenn ich es für mich brauche. Ich lebe das Gelernte, dafür muß auch mal Zeit sein. Zuviel Input ist auch nicht gut, auch mal zurücklehnen und alles Revue passieren lassen.

    Vor fast genau einem Jahr habe ich meinen Führerschein nach bestandener MPU wieder bekommen, habe fast gleichzeitig eine neue Stelle angefangen und seit März diesen Jahres bin ich wieder stolzer Besitzer eines Autos.

    Mein gerader Weg hat eigentlich mit der Vorbereitung auf die MPU angefangen. Ich wußte instinktiv, dass ich den Prüfern da nichts vormachen kann. Es gab mal keine Hintertürchen, keine Trickserei. Ich stufte mich dort selber als Alkoholikern ein, gab meine Schuld zu und hoffte einfach nur darauf, dass man meinen Willen, auch in Zukunft trocken bleiben zu wollen, sieht. Und man sah ihn - ich flutschte mit Ehrlichkeit und Offenheit nur so durch die Untersuchung und hatte am 23.12.2010 mein Leben in Form meines Führerscheines wieder. Ja, der FS-Entzug war mein absoluter Tiefpunkt. Für einige hier wahrscheinlich keine große Sache, für mich aber schon. Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch und die Einschränkungen, die so ein FS-Entzug hatte, waren für mich die absolute Hölle. Ich hatte es in Form eines Urteils schriftlich vor mir liegen, dass mir aufgrund meines Alkoholkonsums nicht mehr zugetraut wird, ein Auto zu fahren und ich andere Menschen gefährdet habe. Dies war eigentlich so die schlimmste Erkenntnis für mich und soweit darf es nie wieder kommen.

    Gruß

    BC

  • Guten morgen,

    das Wetter läßt mich momentan gar nicht mehr los. Schnee! So schön er ja aussieht, ich habe einen heiden Respekt davor.

    Zur Zeit habe ich das Gefühl, der Winter holt alles nach - ich komme kaum aus der Haustüre. Kein Wunder, ich wohne ja 1000 m üN - da ist der Schnee ja Garantie.

    Ich mag das Gefühl nicht, das Auto nicht mehr kontrollieren zu können und male mir Scenarien aus, wo ich z. B. einen Berg runterfahre, ins Rutschen komme, mich überschlage oder endlos drehe oder in ein anderes Auto reinrutsche oder ich fahre einen steilen Berg hoch und komme auf der Hälfte nicht weiter und rutsche ihn wieder runter und stecke fest. Ergebnis: Panikattacken.

    Damit muß ich erst einmal klar kommen, dass ich überhaupt Panik habe. In der Form kannte ich ANGST gar nicht. Ich versuche mir mit dem Verstand zu erklären, dass ich ja auch ganz langsam fahren kann, aber irgendwie nimmt das Gefühl dann kurzfristig immer wieder Überhand und dann beginnt das Kopfkino wieder.


    Gruß

    BC

  • Hallo BC,

    schön, Dich in Deinem eigenen Fädchen zu lesen.

    Zu Deiner neuen Erfahrung mit Panikattacken mag ich Dir gern etwas schreiben.
    Du hast ja selbst schon erkannt,dass es schwer ist das Kopfkino abzustellen. Aus eigener Erfahrung :wink: weiss ich, es ist wirklich nicht einfach, wenn die Gedanken immer wieder um ein bestimmtes Thema kreisen und um so wichtiger, Strategien zu entwickeln da auszusteigen.
    Die Gedanken die Du hast nennen sich Katastrophisierung. Du malst Dir den allerschlimmsten Fall aus, was Dir passieren könnte.
    Ganz realistisch gesehen kann es natürlich eintreffen, weil die Wetterverhältnisse bei euch gerade extrem sind. Nur die übersteigerte Angst tut Dir dabei nicht gut. Vielleicht auch noch ein ganz sensibler Punkt,der bei Dir durch alles ,was mit Führerscheinverlust zu tun hat mit reinspielen könnte gedanklich. Wieder auf ein Auto verzichten müssen, wieder abhängig sein durch Bus, Bahn oder Dritte. Muss alles nicht zutreffen, aber das Unterbewusstsein spielt bei Ängten eine große Rolle. So meine lange Angsterfahrung.

    Natürlich auch die Angst, Dir selbst kann etwas passieren. Oder anderen Personen. Erinnert Dich das vielleicht auch an den besagten Abend? Da warst Du auch in einer völligen Ausnahmesituation als es passierte.
    Wie gesagt, sind nur so meine Gedanken dazu und es muss nicht zutreffen.

    Wichtig finde ich, Du solltest Dir vor Augen halten das es nichts mit früher zu tun hat,denn Du bist ein ganz großes Stück an Dir selbst gewachsen.
    Es sind extreme Wetterbedingungen, bei dem sicher Jeder Angst vorm fahren hat. Mir hilft in solchen Momenten Ablenkung, um aus dem Gedankenstrudel auszusteigen. Oder ein Chillibonbon :lol:
    Ausserdem hast Du doch die Option, wenn es Dir wirklich zu gefährlich wird, mal mit der Bahn zu fahren. Ist ja nur für den Extremfall. :wink:

    Beneiden tue ich Dich aber um den Schnee. :D Hier ist es gerade wie beginnender Frühling. :roll:

    Liebe Grüße
    Krabbe

  • Hallo Krabbe,

    danke für Deine Antwort und die vorzügliche Analyse.

    Alles was Du aufgezählt hast, trifft auf den Punkt zu, besser hätte ich es nicht in Worte fassen können.

    Die Situation vom besagten Abend ist mir erst letztens dazu eingefallen - da hatte ich auf einmal das Bild/Szene ganz ganz klar vor Augen (erstaunlich nach fast 2,5 Jahren) und es spielt alles irgendwie in diese Angst hinein. Auch, dass ich das fast schon heilige Auto kaputt fahren könnte und dann wieder ohne wäre, ist natürlich auch ein Grund.

    Jetzt heißt es: raus kommen aus der Angst. Ich habe ja hier im Örtchen schön einwenig geübt und stellte auch fest, dass hier wirklich jeder sehr vorsichtig fährt (hat vielleicht mit dem hohen Anteil an Rentnern zu tun?)
    Morgen früh wird es aber ernst - da muß ich mit dem Auto zur Arbeit, weil ich noch Getränkekisten kaufen muß.

    Statt Chilibonbon nehme ich aber scharfe Ingwerbonbons :)


    Gruß

    BC

  • liebe BC,

    deine angst beim autofahren kenn ich auch. die hatte ich sogar bei trockenheit und guten lischtverhältnissen auf gerader strecke auf ner autobahn wo NICHTS passieren kann!

    was für mich wichtig war war mich abzulenken. mich auch dieser angst zu stellen. ich habe angst ja und? weiterfahren.

    als mir dann eines abends mitten im wald ein autoreifen platzte und ich mitbekommen habe, es passiert NICHTS ausser das es laut wurde von der felge her und das auto vollkommen unbeeindruckt dafon weiter gefahren ist hatte ich die gewissheit es passiert dir nicht mal was wenn der reifen platzt.seither keine einzige panikattake mehr gehabt und ich fahr inzwischen wieder sehr entspannt und sehr gerne auto!!!!!!!

    die selbstsicherheit spielt ne ganze rolle. das fahren auf schneeglatter strasse kannst du üben. fahr mal ne runde mit dem auto im schnee auf einem parkplatz und lerne das auto kennen. wie es in solcher situation reagieren wird, wenn du bremst. wenn du das übst und die sicherheit hast du kannst das auto auch in solcher extremen wettersituation noch wenigstens ein wenig beeinflussen ist schon viel angst genommen. das restrisiko tragen wir alle das doch mal was passieren kann.

    und da beginnt das wirkliche an sich arbeiten. dieses restrisiko das wir alle haben diese urangst in uns es kann was passieren. nur wie hoch ist die warscheinlichkeit wenn du fährst tatsächlich das was schlimmes passieren wird? wesendlich geringer wie du denkst und dir das ausmahlst. weniger wenn du dein auto kennen gelernt hast und geübt hast auch solche situationen zu meistern. damit baust du selbstvertrauen wieder auf. ein kernproblem der angst und panikattaken. jeh mer du an dir arbeitest auch in dem bereich um so stabiler wirst du.

    ja auch das zulassen dieser angst die du hast ist ein punkt. nicht dagagen kämpfen, laufen lassen. sie kommt es passiert dir NICHTS dabei ausser das es unangenehm ist. das wissen auch hier brachte mich weiter, du hast so viel adrenalin in dir das du so konzentriert bist das dir nichts passiern kann, denn der körper ist in allarmbereitschaft, bereit weg zu laufen. ich singe. ja ich singe in den höchsten tönen um eben auch hier adrenalin abzubauen. denn im auto kann ich ja nicht weglaufen. also muss ich was anderes tun. laufen lassen panikattake spüren nicht dagegen ankämpfen dabei singen und trotzdem weiterfahren, das waren die dinge die ich machte. denn das schlimmste was passieren kann in diesen zustand der angst vor der angst zu kommen und diesen kreis zu schliessen der dann dich handlungsunfähig macht.

    ich fahr auch nicht gern auto bei diesen verhältnissen. ich tucker mit 30 kmh durch die gegend. na und? ich komme vorwärts, langsam aber sicher und falls ich rutsche dann kann mir echt nichts passieren ausser einem blechschaden! die schnelleren hinter mir, die mutigen müssen entweder hinterhertuckern , oder sie überholen mich. egal. :wink:

    lieben gruß melanie

  • Hallo BC,

    zum letzten Weihnachtsfest bin ich bei starken Schneeverwehungen an die Nordseeküste gefahren. Dazu noch im Dunkeln :shock:

    Normal brauche ich eine Stunde. Da war ich nun 2,5 Stunden unterwegs. Mein Sohn war genervt :lol: . Sicher auch so mancher Autofahrer hinter mir. :P
    War mir aber alles wurscht, denn es geht um mein Leben und das meines Jungen. Können mich gerne alle überholen, aber ich werde einen Teufel tun, mich wegen anderer Leute in eine Gefahrensituation zu bringen, mich unter Druck setzen zu lassen ,geschweige denn im Auto eine PA zu schieben.
    Zu meiner nassen Zeit wäre es nicht mal möglich gewesen mich überhaupt hinter das Steuer zu setzen bei solchen Wetterverhältnissen.

    Ich finde es gut das Du morgen los musst Getränke holen, denn somit stellst Du Dich der Angst. Je öfter Du das übst, um so schneller löst sie sich. Beobachte es mal an Dir und sei nicht so enttäuscht, wenns nicht gleich so super läuft.

    Sollten die Wetterverhältnisse nicht zulassen überhaupt zu fahren, dann müssen die Getränke halt durch den Arbeitgeber anders beschafft werden. Höhere Gewalt :!:

    Du packst das, hast schon ganz andere Dinge bewältigt. :wink:

    LG
    Krabbe

  • Ach ja, finde ich übrigens gut was Melanie geschrieben hat. Genau so habe ich auch meine Erfahrungen mit der Angst gemacht.

    Meine Therapeutin sagte mal bei einer Gruppensitzung,als ich den Raum verlassen wollte , ich solle versuchen drin zu bleiben und zu warten was mit mir passiert. Nämlich gar nichts wovor ich Angst hatte. Es ist halt nur ein ganz mieses Gefühl, welches aber wieder geht.
    Wenn ich es schaffe genau das auszuhalten, würde ich meinen inneren Raum erweitern.
    Sie hatte Recht!

    LG
    Krabbe

  • Hallo Ihr Beiden,

    danke für die Antworten.

    Heute morgen bin ich gelassen und mutig gestimmt :) und wage es. Aufgebaut hat mich Eure Aussage, dass es Euch egal ist, wenn Ihr langsam fahrt und jemand fährt hinter Euch - sowas ist mir zudem auch noch höchst unangenehm, wenn mir ein Auto an der Stoßstange klebt.

    Befremdlich finde ich, dass ich überhaupt sowas wie Panikattacken habe. Hatte ich sie wohl schon früher und habe sie einfach weg gesoffen? So klar wie heute habe ich sie jedenfalls noch nie wahrgenommen.

    Hat aber alles irgendwie mit Kontrollverslust zu tun. Angst, die Kontrolle zu verlieren, Angst davor, keinen Einfluß nehmen zu können.

    Loslassen und weiter bewegen. Ratio oder Emotio. Stehen bleiben oder in der Situation verharren ist, glaube ich, nicht ganz förderlich, weil ein Teil von mir will ja unbedingt fahren und den Kampf aufnehmen.

    Ich hatte auch schon überlegt, das Auto einfach den Winter über stehen zu lassen - aber das nagt dann auch an mir. Ich ärgere mich dann richtig über mich, weil ich diese Angst gar nicht haben möchte. Mittlerweile kenne ich hier genug Leute, die mir helfen würden (mir die Hilfe sogar angeboten haben), wenn ich wirklich mal mit dem Auto festsitze - nur sowas vergesse ich natürlich in solchen Momenten.

    Gruß

    BC

  • Hallo BC,

    na, wie isses gelaufen ? :D

    Zitat

    Befremdlich finde ich, dass ich überhaupt sowas wie Panikattacken habe. Hatte ich sie wohl schon früher und habe sie einfach weg gesoffen? So klar wie heute habe ich sie jedenfalls noch nie wahrgenommen.


    Das muss nicht unbedingt so sein, dass Du früher schon Panikattacken hattest. Es kann jeden Menschen in jedem Alter treffen. Oft wird sie ausgelöst durch ein bestimmtest Erlebnis. Bei Dir vielleicht die Schocksituation vor 2,5 Jahren?
    Du hast ja selbst schon ein paar Zusammenhänge herstellen können und ich bin mir sicher, wenn Du Dir bewusst machst das es einen Grund für deine derzeitige Befürchtung gibt, dann wird da auch nichts "Großes" draus. Ausserdem machst Du es genau richtig und begegnest der Angst.

    Wenn Du magst, erzähl mal wie es gelaufen ist.

    LG
    Krabbe

  • Hallo Krabbe!

    Zitat

    Wenn Du magst, erzähl mal wie es gelaufen ist.

    Bin ganz happy - heute hatte ich alles an Straßenverhältnissen, die man sich denken kann:

    Morgens noch verschneit und glatt, dann kam ein wahnsinniger Fön, wo alles innerhalb von 2 Stunden gematscht und naß war. Jetzt regnet und taut es gerade....

    Alles hat super geklappt, heute morgen im Schnee den Berg runter, ganz vorsichtig mit 30 und danach lief´s förmlich wie geschmiert. Bin sogar mal absichtlich um eine Kurve geschleudert (hi, hi). Naja - wie eine Schnecke so schleudert :)

    Jetzt ist auch das Gefühl wieder da. Anfangs war ich noch einwenig verkrampft, aber es wird besser :)


    Gruß

    BC

  • Guten Morgen,

    mensch, was ich mir einen riesen Kopf um den Winter gemacht habe.... seit Oktober verfolgte mich das Therma schon. Was mir wieder zeigt: Angriff (an-greifen, be-greifen, an-fassen) ist die beste Art, seine Probleme zu lösen. Meinem Selbst wieder vertrauen lernen.

    Vor´m Winter wollte ich nicht kapitulieren! Habe ja auch meinen Ehrgeiz und holte mir damit wieder ein Stück Lebensqualität zurück.

    Selbstvertrauen ist ein spannendes Thema für mich. Mir selber wieder trauen zu können, zu wissen, was ich kann und was nicht - was ich vielleicht können kann oder nicht können muß. Trinken muß ich nicht können. Autofahren im Schnee kann ich können.


    Gruß

    BC

  • Hallo!

    Irgendwie wird mein Leben nie langweilig. Heute habe ich eine Konfliktsituation lösen können, in der ich früher garantiert getrunken hätte.

    Ich habe immer eine ganz bestimmte Morgen-Gassigeh-Runde. Diese Runde führt an einem Haus vorbei, wo den lieben langen Tag aus dem Fenster gegafft wird und jeder meiner Schritte fast schon protokolliert wird. Einer meiner Hunde könnte ja im Vorbeigehen was fallen lassen (was aber noch nie vorgekommen ist). Da ich ja ein sehr verständisvoller Mensch bin, achte ich an dieser Stelle aber besonders darauf, dass die Hundis noch nicht mals in die Richtung dieses Hauses schauen. Ich befand mich schon auf dem Rückweg, bewaffnet mit zwei ordentlich verpackten Kotbeuteln, die die Geschäfte meiner Fellnasen beinhalteten, als ich plötzlich und ganz unvermittelt vom Balkon des betreffenden Hauses angeschrien wurde. Ich solle doch mal auf den Parkplatz schauen, da hätte mein Hund hingemacht. Da ich die Hinterlassenschaften meiner Zöglinge in der Hand hielt, entgegnete ich, dass es gar nicht sein kann, ich achte schon sehr darauf, dass meine Hunde dort nicht hinmachen und wenn sie täten, ich es selbstverständlich wieder wegmachen würde und winkte gleichzeitig mir den zwei gefüllten Beutelchen. NIX da - es wurde weiter geschimpft a la Rohrspatz, weiter beschuldigt und als ich mich noch einmal äußern wollte, einfach die Balkon-Tür zugeknallt. Grmpf. Als ob ich die Einzige wäre, die hier Hunde Gassi führt... Ich ging erst einmal arbeiten und überlegte die ganze Zeit, was ich machen soll - denn sowas will ich ja nicht auf mir sitzen lassen. Es nervt einfach. Dann kam mir der Gedankenblitz: Fakten! Ich nahm mir ein Lineal und maß die Pfotenabdrücke im Schnee aus, die von dem Haufen ausgingen. Gleichzeitig nahm ich auch Maß bei meinen Hundis. Die Abdrücke des Urhebers stimmten bei weitem nicht mit denen meiner Hunde überein.

    Mit diesen Fakten ging ich zu den schimpfenden Rohrspatzen und konfrontierte sie freundlich aber bestimmt mit diesen Fakten - das Lineal zur Beweisführung noch in der Hand. Ergebnis: Sie sahen es doch tatächlich ein und der Rohrspatzmann entschuldigte sich sogar bei mir für die ungerechtfertigte Beschuldigung von Frau Rohrspatz. Die Indizien sprachen eindeutig für mich!!!!!!!! Natürlich versichterte ich nochmals, dass ich mich wirklich darum bemühe, dass wir nichts beschmutzen und auch in Zukunft pinibelst darauf achten würde. Mir wurde sogar ein frohes Weihnachtsfest gewünscht. Ui, ui, ui...

    Bin ich froh, dass ich nicht mehr saufen muß und meine Gehirnzellen wieder einigermaßen funktionieren!

    Sowas wäre früher für mich ein Saufgrund gewesen.


    Gruß

    BC

  • Warum nicht die Polizei holen, DNA-Spuren sichern und vergleichen und dann vor Gericht ziehen. Anderer Lösungsansatz: mit einem freundlichem Weihnachtsgruß die Beutelchen in Richtung Rohrspatz werfen. Endschuldige BC, mir wäre das zu viel Aufwand für etwas, dass ich besser weiß, als notorische Nörgler.
    Durch ein gelöstes Schulterzucken habe ich mir dieses Jahr, ein paar sehr angenehme Tage gemacht und keine Energien an für mich uninteressante Miesepeter verschwendet.
    Aber naja, möglicherweise hast du so demnächst ein Schuldgefühl weniger.
    Erholsame Weihnachten und LG Uwe.

  • Hallo Uwe,

    Zitat

    Warum nicht die Polizei holen, DNA-Spuren sichern und vergleichen und dann vor Gericht ziehen.

    Grins - des wäre dann der nächste Schritt gewesen :-), wenn die Pfotenabdrücke nicht gezogen hätten... Aber abgesehen davon, stellt das Nichtwegräumen eines Häufchens eine OWI dar und kann mit bis zu 70 Euro (!!!) Bußgeld belegt werden. Aber das nur am Rande.


    Zitat

    Endschuldige BC, mir wäre das zu viel Aufwand für etwas, dass ich besser weiß, als notorische Nörgler.

    Stimmt, Du bist ja nicht ich - darin liegt für mich der Unterschied und genau das ist doch das interessante an der Trockenheitsarbeit - jeder hat andere Baustellen, andere Trigger.

    Genau solche Situationen waren früher der beste Grund für mich, zur Flasche zu greifen. Heute kann ich den Bogen bis in meine Kindheit spannen, wo die Ursache für dieses Gefühl der Machtlosigkeit liegt. Es wurde immer nur drauf gedroschen und nie gefragt. Als Kind hatte ich dem nichts entgegenzubringen und mußte alles still ertragen, als Erwachsene hatte ich daher auch keine Werkzeuge für solche Situationen und das gestern war für mich die beste Übung - ich konnte eine Situation für mich lösen, für mich einstehen und mich damit gut fühlen. Und ich glaube, das Wichtigste ist doch, dass wir durch eigene Veränderung unserer alten Verhaltensweisen positive Erfahrungen machen. Und die positive Erfahrung lag für mich darin, dass zwar draufgedroschen und nicht gefragt wurde, ich aber trotzdem für mich einstehen konnte und dass daraus eine Entschuldigung resultierte, die ich auch annahm.

    Genau das ist für mich der Sinn meiner Trockenheitsarbeit - anders mit Situationen umzugehen, mein Köpfchen zu benutzen und mit wenig Emotionen an so eine emotionsgeladene Situation reinzugehen und Ruhe zu bewahren. Das ist für mich der gerade Weg. Der "ungerade" Weg wäre für mich gewesen, meine Route zu ändern, damit ich an diesem Haus nicht mehr vorbei muß, aber damit würde ich mir etwas nehmen. Der "nasse" Weg wäre für mich gewesen, mir vorher mit einer Flasche Wein Mut anzutrinken und zurück zu schreien.

    Natürlich weiß ich, dass ich weiter von Familie Rohrspatz beobachtet werde - aber ich fühle mich nicht mehr so machtlos, wie ich es früher in solchen Situationen empfunden habe.


    Gruß

    BC

  • liebe BC

    ich habe so grinsen müssen als ich deine "aktion" gelesen habe. EHRLICH mir wäre das echt zu viel aufwant! lach....ich erinnere mich da an zeiten wo ich tatsächlich auch schon so manch solcher szenen erlebt habe und so gehandelt hatte.

    warum? nun ich wolle ds so nicht auf mir sitzen lassen und dem anderen beweisen das ich doch ein guter mensch bin.

    HEUTE? nie und nimmer würd mir sowas einfallen. ich sag dir, das geht in ein ohr rein, aus dem anderen ohr wieder raus und dazwischen.......lach....kommt es bei mir unter der rubrik "du kannst mich mal" abgelegt. ich wäre eine vielbeschäftigte frau wenn ich den anderen entsprechend begegnen würde.

    ich weiss ja für mich was ich tue und was ich mache und wenn einer berhauptet ich habe unrechtes getan muss er mir das beweisen und nicht anderstrum!!!!!!!

    nun, ich freu mich allerdings für dich da zu lesen das das für dich etwas positives ist, endlich mal so zu handeln. ich denke ein schritt in die richtige richtung. irgendwann wirst du merken das du das eben überhaupt nicht nötig hast so zu kämpfen!

    in diesem sinne wünsche ich dir ein friedliches weihnachtsfest, viel gelassenheit und eine innere zufriedenheit mit dir selbst!

    alles liebe
    melanie

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