ab wann ist man denn eigendlich co?

  • hallo zusammen,

    ich möcht diesen tread eröffnen um euch anzuregen euch dazu mal gedanken zu machen.

    ab wann ist man denn eigendlich coabhängiger?


    mein anfang:
    ich für meinen teil würde es so beschreiben. in dem moment wo ich helfen wollte war ich noch nicht coabhängige. ich war unwissend darüber das es nichts hilft einem alkoholiker zu sagen was er tut.

    erst als ich dafon wusste und immernoch weiter machte ging es los. da zu glauben ich habe die macht darüber ihn zum umkehren zu bewegen. ich dachte ich könne etwas bewegen. wegen mir könne er sich ändern.

    im irrglauben von liebe zu denken, ich mache genau das richtige indem ich immer wieder darauf hinwies was er tut und das das was er tut ihm schadet.das paradoxum bei sucht ist, ich hatte ja sogar recht damit. nur das zählt bei der sucht nicht.

    im mitleid mich aufopfernd um sein wohlergehen zu kümmern, ihm alles abnehmen, sogar das leid und den schmerz für ihn zu spüren damit es ihm gut geht.im glauben und in hoffnung wenn ich ihm das schwere leben abnehme kann er sich erholen, sieht das das leben lebenswert sein kann, das es spass machen kann, das man sich wohl fühlen kann und alkohol dann nicht mehr braucht.

    bei all dem mich vergessend, das ich leisung brachte und er sich dadurch immer mehr seiner sauferei widmen konnte. er hatte ja zeit. er hatte auch kein leid mehr. was kümmerte ihn noch die frau die ihm das alles BEREITWILLIG angeboten hatte? ich tat es ja gern für ihn!!!!! ANFANGS! bis zu nem punkt wo ich spürte ich kann nicht mehr. etwas läuft schief.

    da kamen dann von meiner seite die vorwürfe, er tut sich nicht bewegen. er hilft mir nicht im haushalt. mir wird das alles zu viel. da schliesst sich der kreislauf und schon sitzt co und alkoholiker in der spirale fest. weil ich mich auflehnte hatte er nen grund zu saufen. weil er gesoffen hatte machte ich weiter in hilfsbereitschaft und mitleid bis zum nächsten innerlichen zusammenbruch. wieder ein aufbegehren von meiner seite, das saufen von ihm das vorwerfen, schuldigsprechen, schlechtes gewissen bekommen und auch machen. es ist wie ein kampf der unaufhaltsam BEIDE!!!!!!!!! kaputt macht! je mehr ich mich auflehnte gegen den alkohol um so mehr trieb ich die sucht voran.jeh mehr er gesoffen hatte dachte ich ich müsse für ihn was tun damit er aufhört!!

    wann begann die coabhängigkeit bei mir? an dem tag wo ich es nicht mehr schaffte AN MICH ZU DENKEN und in gedanken an ihn alles tat damit er es bei mir gut hat.

    ich hörte irgendwann apruppt auf zu funktionieren. erst dann, als ich dieses systhem durchschaute und die bindung die diese sucht uns zusammenband durchtrennte war mein leben wieder meins und ich konnte anfangen mich daraus erholen. ich bin und bleibe da bei meiner meinung das es wichtig ist einen nassen alkoholiker zu verlassen.

    gruß
    melanie

  • Hallo Melinak!

    Meine Meinung co-abhängig ist man bereits vorher es hängt mit der Erziehung zusammen. Wenn ich als Kind immer nur dann Zuneigung erfahre wenn ich "brav" bin werde ich ein Gefühl entwickeln dass Zuneigung damit gekoppelt ist das ich etwas dafür tun muss.

    Ich selber bin kein EKA und trotzdem co-abhängig daran sieht man dass andere Faktoren eine Rolle spielen. Als Kind hatte ich immer das Gefühl alles was ich leiste ist nie genug um die Zuneigung meines Vaters zu bekommen und habe mich immer mehr angestrengt.

    Mein grösster Wunsch war immer dass er einmal zu mir sagt "Ich mag dich so wie du bist, ich bin stolz auf dich".

    Dieses Verhalten hat sich in der Ehe fortgesetzt obwohl anfangs Alkohol kaum eine Rolle spielte. Dieses Muster aufzubrechen war für mich wahnsinnig schwer und ich hatte grosse Ängste die Liebe und Zuneigung meiner Familie zu verlieren.

    Ich fand die hohen Ansprüche die mein Partner an mich stellte unerträglich, ich sollte so sein wie er es sich vorstellte. Er hingegen vertrug keinerlei Kritik von meiner Seite.

    So habe ich langsam alle Mauern eingerissen und fühle mich frei wie noch nie im Leben.

    Co-abhängig bin ich dann wenn ich Dinge mache die ich eigentlich gar nicht will aber damit erhoffe positive Resonanz zu bekommen, wenn ich mich aufopfere ohne an mich zu denken. Wenn mir das Wohl anderer Leute wichtiger ist als mein eigenes, dabei spielt es weniger eine Rolle ob mein Partner Alkoholiker ist oder mich betrügt oder oder ...

    Mit Hilfsbereitschaft hat das wenig zu tun ich lasse mich ausnutzen, mir untragbare Dinge gefallen und wundere mich dass keiner für mich da ist wenn ich Hilfe brauche.


    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • hi,

    ich begrenz das mal auf meine letzte BZ, die mich in diesen ganzen Sch... geführt hat bzw. an der ich erkennen "durfte", daß ich co ab Strukturen habe.

    in der BZ, rückschauend, war ich co-ab ab dem Moment in dem ich Dinge getan habe obwohl ich sie so nicht tun wollte. das fing an mit z.B. Sex ohne Kondom, Rumgeierei bei der "gemeinsamen" Freizeitplanung, das ich öfter zu ihm gefahren bin als er zu mir und ich das blöde fand, daß wir mehr seine als meine Freunde trafen obwohl ich das gerne ausgeglichener gehabt hätte, daß ich nicht seinen Verhaltensveränderungen auf den Grund gegangen bin, daß ich mir vieles selber zu erklären glaubte können ohne ihn dazu fragen zu müssen usw. usf., diese schleichend zunehmende Passivität, sich selbst zurückzunehmen hinter seine bisher gelebten Interessen. Ich gebe zu, ich war in BZ nicht gerade erfahren, er auch nicht, vielleicht hat das auch ne Rolle mit gespielt. Nur konnte ich das Gefühl, was ich bei meinem Verhalten dann ergab nicht zuordnen konnte, heute kann ich es, und dafür bin ich dankbar.

    In Bezug was Melinak geschrieben hat: du Schreibst: die Co Ab bei Dir begann als Du es nicht mehr geschafft hast, an Dich selbst zu denken.

    Da gehts mir so: Co Ab bei mir begann, als ich anfing weniger an mich zu denken.
    Als ich begann mich durch ihn zu denken? Zu dem Zeitpunkt war mir ja auch noch gar net klar, daß er ein Alk Prob hatte. Da hatte er mir was voraus, mein Co Ab war schon angeschaltet, weil das System, seine Abhängigkeitszeichen bestanden schon und ich hatte schon darauf reagiert.

    Rhein

  • Hallo Melanie,

    ab wann dürfte wahrscheinlich bei vielen in der Kindheit liegen. Bei mir auch.

    Viele der Dinge, die ich bei meinen Partnern immer wieder erlebt hatte, kannte ich von meiner eigenen Mutter: an allem waren entweder ich, mein Vater oder unsere damaligen Katzen schuld - niemals meine Mutter, Lob oder gute Worte kannte/kenne ich von meiner Mutter nicht (von meinem Vater schon), egal welche Leistung ich brachte, es war nie gut genug (an jeder Eins in der Schule hatte meine Mutter etwas auszusetzen), meine Mutter hat mir hinterherspioniert (damit ich angeblich keinen Mist baue), Freundschaften (egal ob Junge oder Mädchen) hat sie auseinandergebracht, ich wurde grundlos bestraft und vieles andere.

    Mein Vater war das Gegenteil, oft gab es meinetwegen Streit, weil beide Elternteile gegensätzliche Auffassungen von Erziehung hatten. Meine Eltern glaubten ich würde es nicht mitbekommen.

    Gesucht habe ich Partner, wie mein Vater es gewesen ist, gefunden habe ich Partner, die waren wie meine Mutter. Beim Kennenlernen waren sie so, wie ich mir einen Partner vorstellte, wenn sie mich dann sicher hatten, entpuppten sie sich als das Gegenteil und ich habe wie in meiner Kindheit reagiert: brav sein und alles tun, sich selbst ganz nach hinten stellen - nur um den Partner etwas zu sehen zu wollen, was sie nicht waren.

    Ich mußte erst mit meiner letzten Beziehung böse auf die Schn.... fallen und dieses Forum finden, um meine Ursachen zu erkennen und mich auf den Weg zu meinem Leben zu machen.

    lg inga

  • hallo zusammen

    als kind habe auch ich so eine prägung hinter mir. die ersten jahre meines lebens habe ich eine wunderbare familie um mich gehabt. die prägung in dem bereich bassierte auf viel positivem. allerdings auch da in hinsicht von emmozionalität waren meine eltern nie die die das wirklich zeigen konnten.sie konnten es nicht zeigen aber ich spürte sie. damals war noch kein alkoholismus meiner mutter thema, allerdings etwas anderes wofon ich hier niemals schreiben werde.

    kinder wachsen in familien auf. kinder sind IMMER abhängig von den eltern.sie sind immer darauf angewiesen was erwachsene tun. also zähle ich meine kindheit als prägend.

    wie eltern mit ihnen kindern umgehen, ob es möglich ist das sie ihre kinder auf selbständigkeit prägen. ob sie ihren kindern liebe mitgeben, achtung und anerkennung. ich erinnere mich an meine kindheit auch diese erfahrungen gemacht zu haben. ich fühlte mich angenommen geliebt bis zum zeitpunkt wo alkoholismus und sucht die oberhand bekommen hatte und die eltern anfingen sich nur noch darum zu kümmern und uns kinder dann auf die seite schiebten, weil sie nicht anderst konnten. denn sie wurden krank, suchtkrank.

    ab da spür ich dann ablehnung und der versuch meinerseits die frühere liebe die ich bekommen habe wieder zu bekommen.ich war ca 13 also immernoch kind und abhängig wie jedes kind in diesem alter es noch ist.die anfänge meiner coabhängigkeit, mein verhalten damals sind sicher auch punkte die da mit einfliessen.

    nur bin ich ja heute erwachsen und kein kind mehr. kindheitserfahrungen und traumatas hätte ich sicher viel früher aufarbeiten sollen. damals noch vor der ehe. doch damals war ich noch nicht in der lage dazu ab zu reissen das es besser für mich gewesen wäre ne therapie zu machen und nicht in ne ehe zu führen.mit 20 jahren war ich einfach noch nicht so weit das ab zu reissen.natürlich kann ich dafon ausgehen das ich damals mir nen partner suchte der erstens fast 10 jahre älter war wie ich und zweitens meinem vater wie aus dem gesicht geschnitten ausgesehen hatte, das ich biem ex den vater suchte.

    nur sind es ja auch viele cos die nicht so eine prägung hatten. die in coabhängigkeit rutschen obwohl deren kindheit nicht so geprägt war. also distanciere ich mich da auch ein wenig von diesem kindheitserfahrungen, die fliessen mit ein, sind aber sicher nicht nur ausschlaggebend für coabhängigkeit.

    meine frage die ich hier stellte bezog sich auf den erwachsenen menschen. dem selbstständigen, der mitten im leben steht und sich trotzdem in eine beziehung flüchtet wo er sich abhängig gemacht hatte. ab wann er sich da als coabhänigen sieht, ob er sich da reflektieren kann in wie weit beziehung leben, für einander da sein , (was ja auch ein stück weit normal ist), dann in eine abhängigkeitssituation brachte.

    gruß
    melanie

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