gewalttaetiigkeit unter alk

  • Als EKA hab jetzt, glaub ich, die mehrheit der von EKAS und Alkis durch,

    Ich vermisse das thema gewalt ueberall.

    Vielleicht droehnen sich viele nur sanft weg?

    Also mein Vater war eine Dauerbedrohung, hat meiner Mutter extrem viele schwere Verletzungen betrunken verpasst, kinder, die zuschauen, sind dann ja egal, genauso wie die polizei, die nachbarn, die privatschule nur zugeschaut hat.

    Mich wundert nur und ich glaube ja nicht: das thema gewalt kommt hier einfach nie. Es geht immer nur um Leidensdruck, aber nie um das verursachte leid.

    Und so sorry, ich nehm es nicht ab, dass eine mehrheit der alkis auch gewaltbereit.

  • Servus LebenOhneLeben,

    also wenn

    Zitat

    Alkis=frust=Gewalt


    dann müsste doch theoretisch auch so eine Plattitüde für jedes andere Klischee dieser Welt herhalten können, oder?

    Sorry, Dein Ansatz und Deine Fragestellung sind mir zu platt, zu allgemein gehalten.

    Wenn Du in Deinem Umfeld Gewalt durch Alkoholiker erfahren hast, dann ist das ohne jeden Zweifel sehr schlimm. Daraus abzuleiten, dass dies "der Stanrdard" ist, geht jedoch an der Realität vorbei.

    Davon abgesehen wirst Du hier auf diese Frage keine Antwort für Dich und Deine Probleme finden - das musst Du schon mit demjenigen klären, dessen Gewalt Dich so belastet.

    LG
    Spedi

  • Hallo Leben,

    Zitat

    Mich wundert nur und ich glaube ja nicht: das thema gewalt kommt hier einfach nie. Es geht immer nur um Leidensdruck, aber nie um das verursachte leid.

    Wir sind auch hier in einem Selbsthilfe-Forum und stehen nicht vor Gericht. Zudem liest hier die gesamte Öffentlichkeit mit und wer stellt sich gerne an den Pranger und bezichtigt sich selber einer Straftat?

    Alkoholiker zu sein ist eine Krankheit und kein Verbrechen. Klar ist aber auch, dass unter Alkohleinfluß Straftaten begangen werden, da die Gewaltbereitschaft durch die bewußtseinsverändernde Droge Alkohol herunter gesetzt wird.

    Andererseits kann ich verstehen, dass es Dich triggert, wenn Du hier liest und von Alkoholikern eine gewisse Reue lesen möchtest oder eine Bestätigung Deiner Opferrolle haben möchtest - vielleicht anstelle Deines Vaters (dies ist eine Vermutung)?

    Ich würde mich selber fragen, ob ich schon soweit wäre, bei den Alkoholikern zu lesen und ob ich mir damit was Gutes tue, meine eigene Geschichte so aufzuarbeiten, wenn ich noch soviel Wut auf meinen Vater und den Rest der Welt habe.

    Vielleicht hilft es Dir ja zu wissen, dass ich viele Alkoholiker kenne, die in ihrer Kindheit selber Opfer von alkoholkranken Eltern waren und dieses Muster einfach weiter gelebt haben. Ich will Dein Erlebtes nicht relativieren, nur schaue ich mir gerne immer beide Seiten an.

    Eine Frage hätte ich aber: Was tust Du für Dich, das Erlebte zu verarbeiten?


    Gruß

    BC

  • Hu hu,

    wenn ein Moderator hier vorbeischaut habe ich bitte: könnt ihr den letzten Satz ganz unten bitte löschen?

    Vielen vielen Dank!

    Gruß

    BC

  • ups, nicht nur den letzten Satz, sondern alles was unter: Gruß BC steht....

    Danke!

  • Hallo!

    Alki? Alkoholikerin!

    Klar war ich gewaltbereit, ich habe mich schließlich kontinuierlich selbst vergiftet. Meinem Körper mit jedem Schluck massiven Schaden zugefügt.

    In jedem Bereich dieses Forums gibt es Verwundete und Verletzte.
    Gewalt wohin man auch sieht.

    Ich frage mich eher, wie du das nicht sehen kannst.


    LG

  • @LoL,

    in der LZT traf ich auf ca. 20-30% latent gewalttätige oder gewaltbereite Patienten.
    In der Mehrzahl wollten oder sollten ( Gerichtsauflage ) diese dort Ihren "Suff" kurieren lassen, nur wenige hatten die Klarheit an Ihren Agressionen zu arbeiten.
    Die wenigsten dieser Spezies dürften hier im Forum aufschlagen und falls doch dürften die wenigsten von diesen wenigen von Ihren "Heldentaten" gegenüber Frauen und kleinen Kindern erzählen.
    Insofern liest man davon eher bei den Erzählungen der Co-Abhängigen oder der EKA's.

    LG Jürgen
    ------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo LoL,
    meine Vermutung ist das Du auch ohne Alkohol
    Opfer von Gewalt geworden wärst/bist.
    Niemand wird NUR durch Alkohol gewaltätig.
    Es steckt grundsätzlich in diesem Menschen drin
    Der Alkohol senkt die Hemmschwelle und verstärkt
    die Qualität.
    Opfer und natürlich auch Täter nehmen das Suchtmittel
    als Vorwand/Begründung, weil es einfach ist.
    Dann muss niemand an die Wurzeln packen.
    :wink::)
    C.

    Carpe diem

  • Hallo C.,

    Zitat

    meine Vermutung ist das Du auch ohne Alkohol Opfer von Gewalt geworden wärst/bist. Niemand wird NUR durch Alkohol gewaltätig. Es steckt grundsätzlich in diesem Menschen drin. Der Alkohol senkt die Hemmschwelle und verstärkt die Qualität.

    Das wollte ich in meinem Post auch eingangs schreiben, habe es aber dann wieder verworfen, kann aber Deine Aussage aufgrund meiner Kindheit bestätigen - da war nie Alkohol im Spiel - nur überforderte Eltern, die scheinbar keine Alterniven zu seelischer und körperlicher Gewalt kannten.


    Gruß

    BC

  • Danke an alle fuer die Gedanken.

    Ich wollte niemandem auf den Schlips treten - mir ist einfach nach stundenlangem lesen diese frage gekommen, vielleicht hätte ich sie anders formulieren sollen.

    Ich habe schon anderswo geschrieben, dass ich vermute, dass wenigstens für meine Generation (Eltern 30er Jahrgänge) ich sehr wohl meine, dass die Epoche (Krieg, NS etc.) eine bedeutende Rolle spielen muessten, habe dazu gestern sogar eine kleine Studie entdeckt, die aber v.a. Besagt, dass da Forschungsnotstand herrscht. Ist sicher auch nicht zu verallgemeinern und jede Epoche bringt Rahmenbedingungen rein, aber ich meine, diese waren besonders grausam.

    Ja, und ihr habt schon recht, dass diese spezies hier sich so nicht oeffnen wird... Aber ich bin allgemein wenig oder nicht darauf gestoßen, es liest sich mehrheitlich für mich so, als ob man in diesem Zustand nur dämmernd rumliegt.

    @BC ich habe gerade erst wieder damit angefangen, mich damit zuschaeftigen, weil ich so wütend bin (allgemein). Ich weiß nicht, wann der beste Zeitpunkt ist, sich was anzuschauen, zumal ich es mit Schattengeistern (alle verstorben) zu tun habe. Ich weiß auch noch nicht, was die beste methode ist, nur, dass ich das ueberhaupt nicht schnell loesen kann und nach unterschiedlichen wegen suche. Und dann werde ich gleich wieder ganz schrecklich wuetend, dass man das ganze leben mit diesem Zeug beschäftigt ist...

    Danke für eure mühe und antworten!

  • Hallo LoL,
    also ich persönlich fühle mich nicht auf den
    Schlips getreten.
    Es wäre naiv von mir davon auszugehen, dass
    Menschen allem was ich sage und schreibe
    vorbehaltlos zustimmen und alles annehmen.
    Schließlich hast Du das Recht auf Deine eigene Meinung
    und Sichtweise und die ist logischerweise durch das
    eigene Erleben geprägt.
    Und in der Abstinenzarbeit lerne ich damit umzugehen
    das Menschen Dinge sagen die mir nicht gefallen.
    Für mich ist entscheidend das Du Dich überhaupt mit dem
    Thema auseinander setzt.
    Das ist der richtige Anfang. Alles andere entwickelt sich
    mit der Zeit
    :):):):)
    C.

    Carpe diem

  • glück auf leben

    ich hab in meinem allerersten beitrag hier geschrieben:

    Zitat

    einiges was wir als alkoholiker "verbrechen" können hab ich verbrochen

    ja - es war auch körperliche gewalt dabei - ab und zu. drüber zu schreiben fällt mir schwer - und es tut mir leid und weh. außerdem denk ich, dass einzelheiten hier im öffentlichen bereich fehl am platz sind.
    ich hab alle "verbrechen" die ich unter alk verbrochen hab, für mich niedergeschrieben und dabei literweise tränen vergossen. diese niederschrift is n wesentlicher bestandteil meines "notfallkoffers" damit sowas niiiiiiiiiiiiie wieder passiert. und wie du in deinem eka-tkread schon schreibst es ist vergangenheit und die schäden können nich reppariert werden (auch das tut mir jedesmal wieder weh).

    schöne zeit n kraftpäckl und sorg dafür, das es dir gut geht.

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo LoL!

    Es gibt ein Buch von Alice Miller "Am Anfang war Erziehung", welches sich auch sehr mit der Kriegszeit beschäftigt. Kennst du das?
    Auf den Schlips getreten habe ich mich auch nicht gefühlt. :)


    Matthias, ich hoffe mal ich darf da jetzt auch was dazu sagen, nämlich: Boah, was hätte ich dafür gegeben, das einmal von meinem Vater, oder meiner Mutter zu hören.
    Einmal!
    Ein einfaches - ich war im Unrecht, es tut mir leid und ich versuche alles, damit sich das nicht wiederholt.
    Fast wahnsinng macht das Warten darauf, dass es einmal wer sagt.
    Deshalb ist es viel gesünder mit dem Warten aufzuhören. Denn mein Vater hätte es nie gesagt.
    Weil mein Vater sich im Recht fühlte bis in den Tod.
    Aber du hast es gesagt. Und das fühlt sich einfach gut an! Wie Balsam auf Wunden.
    Für deine Offenheit und dein Mensch sein zolle ich dir als EKA meinen Respekt: Gut gemacht hast du das!
    (Sowas hab ich übrigens noch nie gesagt.)

  • Hallo Leben,

    ja, diese Wut kenne ich auch. Ich habe vor ca. 2 Jahren eine Therapie angefangen und jetzt so allmächlich verschwindet sie bzw. kann ich sie mir erklären und lerne damit anders umzugehen als zu trinken.


    schnuffig

    Zitat

    Boah, was hätte ich dafür gegeben, das einmal von meinem Vater, oder meiner Mutter zu hören.

    Ich habe es schon gehört, hat aber nicht den Wunsch nach der lange ersehnten Genugtuung erfüllt und wiegt keinen Gramm der ganzen Jahre des seelischen und körperlichen Terrors auf. Heilen konnte im Endeffekt ich mich nur selber von den entstandenen Wunden.


    Gruß

    BC

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