Eingestehen, dass Kindheit schlecht war

  • Hallo zusammen,

    ich hatte gestern ein etwas längeres Gespräch mit meiner Mutter. Es ging um das Alkoholproblem in unserer Familie.
    Ich wollte von ihr wissen, wie das denn alles so gewesen sei, damals. Ob es wirklich so schlimm war etc.
    Von meiner Seite aus waren mit die Probleme bekannt, ich habe sie aber nie als so schlimm angesehen.
    Sie hat mir dann den "Zahn" gezogen und gesagt, dass mein Vater mind. 2 mal die Woche ausgerastet sei und besoffen nach
    Hause kam oder Abends einfach abgehauen sei ...Nachdem ich das für mich akzeptiert hatte und die "schöne" Kindheit doch nicht so dolle war,
    wurde es mit meinen Symptomen besser. Ich habe mich schon längere Zeit mit der Problematik EKA beschäftigt, habe aber immer für mich gedacht,
    dass das bei mir in der Familie damals wohl ein Thema war aber nicht so schlimm sei ...jetzt sehe ich das anders und kann so einige Symptome, die ich jetzt
    habe auf die Zeit früher zurückführen ...Resultat: gestern Abend waren die Symptome wohl weg (obwohl ich dem nicht so trauen kann). Es geht mir jetzt wesentlich besser, obwohl der negative Gedanke auch da ist, dass ich mir die Besserung nur einbilde ...hat einer von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht?

  • Hi just
    Das ist der 1.weg zur Besserung.bei mir ists auch so ich dachte immer war ja net so schlimm und dachte von mir selber ich bin gestört oder so weil ich dauernd mit angst zu kaempfen hatte.aber auf Nachfragen hin mit Oma und mom wurde mir bestaetigt das eS schlimm war.mein Vater hatte auch viele ausraster.jetzt kann ich mir selber sagen ok es war schlimm und ich bin nicht gestört,sondern ich war zu lange stark.mir fehlt eigentlich nur noch die Einsicht das ich fuer ihn nicht verantwortlich bin.aber die Einstellung das ich nachdem allem erst recht ein schönes leben verdient habe ist da.welche Symptome hast du?lg

  • Zitat von gartenblume

    Hi just
    Das ist der 1.weg zur Besserung.bei mir ists auch so ich dachte immer war ja net so schlimm und dachte von mir selber ich bin gestört oder so weil ich dauernd mit angst zu kaempfen hatte.aber auf Nachfragen hin mit Oma und mom wurde mir bestaetigt das eS schlimm war.mein Vater hatte auch viele ausraster.jetzt kann ich mir selber sagen ok es war schlimm und ich bin nicht gestört,sondern ich war zu lange stark.mir fehlt eigentlich nur noch die Einsicht das ich fuer ihn nicht verantwortlich bin.aber die Einstellung das ich nachdem allem erst recht ein schönes leben verdient habe ist da.welche Symptome hast du?lg

    Entfremdungserlebnisse ... Depersonalisation

  • Zitat von schnuffig

    Hallo Just!

    Hast du eine Erklärung warum es dir gestern besser ging oder hat es doch überrascht?

    Vielleicht, weil ich mich mit der Theamtik Kindheit-Alkohol beschäftigt habe und nun klar ist, dass die Kindheit wirklich schlimm war ...das wollte ich mir nie eingestehen.

  • Hallo Just, es ist schön zu sehen, dass du dich langsam deiner Wahrheit näherst.


    Stell dir mal vor, deine Freunde laden dich auf eine ausgedehnte Bergwanderung ein. Meinetwegen gerne irgendwo in Tibet. Du kommst mit, stolperst aber ganz am Anfang und brichst dir den Fuß. Trotzdem gehst du weiter. Auch weil du eine Methode gefunden hast, wie du trotz der Schmerzen immer noch ganz gut mithalten kannst mit den anderen. Das funktioniert, indem du während die anderen "Im Frühtau zu Berge..." singen, "La la la ich bin gar nicht da" anstimmst.
    Und falls mal ein Moment kommt wo es nicht hilft, beißt du dir ganz fest in den Finger, weil dich der Schmerz dann von dem im Fuß ablenkt.
    Funktioniert auch prima. Bis du dich dann irgendwann mal hinsetzt und beginnst dich zu ärgern, weil du eben ein wenig langsamer bist als die anderen und außerdem auch mal im Frühtau zu Berge singen willst.
    Also steckst du mehr Kraft in dein Vorankommen, nennst dich vielleicht Weichei, weil das ja wohl nicht sein kann, dass du immer noch am jammern bist, wegen einem Unfall der schon so viele Kilometer hinter dir liegt.
    Du kannst dann sogar das gleiche Lied singen, wie alle anderen, nur fühlt es sich immer noch gleich an, als würdest du La la la ich bin nicht da singen - aber hey, was soll es. Merkt doch eh keiner und dabei bist du außerdem immer noch.
    Nach der Reise triffst du einen Arzt. Sagst ihm, eigentlich tut dir dein Fuß wohl schon die ganze Zeit weh. Du weißt nur nicht, ob das mit dem Unfall zu tun hat, denn der ist ja schon so lange her.
    Der Arzt röntg dich, stellt einen schlecht verheilten Bruch fest und meint, er müsste dir den Fuß nochmal brechen, du müsstest für eine Weile nochmal durch den Schmerz, den du damals schon gehasst hast, aber danach könntest du wieder normal gehen.
    Vielleicht würdest du gelegentlich etwas humpeln, aber ohne Schmerzen und auch nur bei Wetterumschwüngen.

    Du kannst natürlich immer noch gehen, und dir sagen, dass die Verletzung am Anfang deiner Reise nicht solche Auswirkungen haben kann oder du bleibst und wählst Schmerzfreiheit durch nochmal durchlebten Schmerz.

    So in etwa verhält es sich mit der Kindheit und den Möglichkeiten die wir haben um uns von ihrer Folgeerscheinungen zu befreien.

    Es geht, aber es tut eine Weile definitiv richtig weh.

    LG

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