Verstand und Herz sind beide ratlos

  • Liebe InBetween!

    Du bist in keinstem Falle ein hoffnungsloser Fall.
    Viele sind viel viel verquerer glaube mir. Auch in REAL bin ich schon auf Menschen gestossen, da konnte ich es nicht fassen, wir sehr sie noch in der Spirale drin sind, obwohl schon viel klarere Dinge ihnen laengst haetten zeigen muessen....
    Aber nein... so einfach ist es eben nicht.

    Auch wir sind ein Stueck weit krank (abhaengig) und sich davon zu befreien ist kein Zuckerschlecken und geht auch nicht von jetzt auf gleich.

    Deswegen ist es in Ordnung, dass du zweifelst, hin und her gehst, vor - zurueck,.....
    Wenn du nur irgendwann den Sprung schaffst und eine Entscheidung triffst.

    Es muss auch nicht zwangslaeufig die Entscheidung zur Trennung sein.

    Else (auch hier im Forum) hat mir vor der Trennung etwas wichtiges gesagt. Dass, wenn man fuer die Trennung nicht bereit ist, das auch in Ordnung ist und man sich nicht dazu zwingen sollte.

    Kurz nach ihrer Aussage habe ich mich getrennt. Ganz ohne Druck. Es kam einfach. (nicht wirklich einfach, aber du weisst denke ich, wie ich es meine :) )

    Ich habe vorher ganz oft gedacht " ICh muss eine Entscheidung treffen, ich muss was tun, es muss was passiern, muss muss muss "
    Das hat mich sehr blockiert, weil ich Angst hatte, das Falsche zu tun.

    Und dann habe ich einfach angefangen, zu versuchen, einfach mal das zu tun, was FUER MICH in den jeweiligen Momenten das war, was meinen realen Empfinden entsprach.....
    Das war der erste Schritt in meine Freiheit.

    Mach dir keine Selbstvorwuerfe, dass du gerade nicht weisst, was zu tun ist und dich nicht entscheiden willst.

    Gib dir selbst die Zeit.

    Tu etwas Gutes fuer dich. Nimm dir den Druck.
    Geh raus, mach dir Freiraum, nur fuer Dich. Geniesse Momente alleine. Versuche zu geniessen, was du wirklich gerne tust. Mache Dinge mal NUR FUER DICH SELBST.....

    Ohne irgendwelchen Handlungszwang...

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Danke! Und es stimmt - es hilft gar nichts, wenn ich mich selbst unter Druck setze, das habe ich in den letzten Wochen gemerkt, als ich mir eine Entscheidung abverlangen wollte, weil sie eben demnächst ansteht. Weil ich gerne "klare Verhältnisse" wollte, egal wie. Ich bin schon lange nicht mehr so grimmig durch die Gegend gelaufen, ich konnte mich selber nicht mehr leiden.
    Hier zu schreiben macht mir viele Widersprüche noch einmal klarer, und die Ehrlichkeit hier im Forum mag ich sehr!

    Es stimmt. Auch ich bin abhängig, auch ich habe "Suchtdruck", auch bei mir funktioniert es einfach über den "Willen" nicht - das ist, so absurd es klingt, ein erleichterndes Gefühl.
    Und was ich auch erleichternd finde - so oder so wird die Entscheidung eine Entscheidung sein, kein Hals-über-Kopf. Das fühlt sich gut an!

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hey InBetween,


    Ich hoffe, dass es durch das Druck weg nehmen alles irgendwie ein bisjen klarer geworden ist...

    Und es freut mich, dass dir das Forum genauso mehr Klarheit gibt, wie mir.

    Ich hoffe, es geht dir gut auf deinem Weg.

    Mit vielen Gruessen

    Miriel

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Wir haben gerade eine Kontaktpause. Ich habe ihm geschrieben, dass ich nicht mit ihm zusammenziehen möchte unter diesen Umständen und dass er sich überlegen soll, ob er eine eigene Wohnung hier nehmen wollen würde. Ich warte jetzt einfach ab, was passieren wird. Er hat noch nicht reagiert.
    Mir geht es ganz gut damit im Moment. Ich bin viel draußen und heute sind Klaviernoten gekommen, die ich bestellt hatte - denen werde ich mich morgen widmen, ich freue mich schon drauf. (Heute geht's nicht mehr, wegen der Nachbarn).
    Ich habe noch zwei Wochen Urlaub und lasse mir einfach Zeit, meine Gefühle an mir vorbeiziehen zu lassen. Sie wechseln immer noch oft, und vieles arbeitet im "Stillen" ... ich versuche auch, ganz konkret Abschied von den vielen Vorstellungen einer gemeinsamen Zukunft zu nehmen und mir Alternativen zu überlegen. Naja. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen ... und kommt hoffentlich doch über den Winter.

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Mhh.. dieses Verabschieden von einer gemeinsamen Zukunft... das kenne ich. Das ging bei mir auch phasenweise... und sehr langsam.

    Und selbst jetzt bin ich nicht sicher, ob da nicht doch noch ein Funken Hoffnung ist auf eine Kehrtwende...

    Toll, dass du dir Noten gekauft hast :)

    Sowas koennte ich eigentlich auch mal machen, spiele auch, aber es waere eigentlich ma eine gute Sache Noten zu bestellen, die man echt liebt.

    Auch Das Musik machen kommt zu kurz als Co, geht es dir auch so?

    Ich habe fast ein halbes Jahr nicht mehr musiziert, obwohl ich es oft genug gekonnt haette.

    Einfach wie gelaehmt.

    Wir sind auf dem richtigen Weg glaube ich.

    Ich finde es gut, dass du diese Entscheidung ausgesprochen hast. Ich denke, es ist ein kleiner Schritt in deine Freiheit, den du gemacht hast damit.

    Der Gefuehlswechsel... wenn er nicht waere, waere alles einfach.

    Ich glaube fest daran, dass du ueber den Winter kommst!

    Wuensche dir jetzt erstmal viel Kraft und Entspannung fuer die naechsten Tage und viel Spass mit den neuen Noten.

    Mit vielen Gruessen

    Miriel (die sich jetzt gleich mal im Internet ein passendes Notenheft sucht, danke fuer die Idee! :) )

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Bei mir ist das Klavierspielen in "Krisen"- oder Umbruchsituationen eigentlich ausgeprägter als sonst.
    Ich mag den Zustand zwischen Konzentration und Entspannung, wenn ich ein neues Stück lerne, manchmal improvisiere ich auch nur, bei mir unterstützt das die Prozesse, die im "Stillen" ablaufen. Vielleicht ist das aber auch ein Grund, warum ich so lange schon "durchhalte".
    Ich habe viele Dinge, von denen ich weiß, dass sie mich - eigentlich egal in welcher Situation - über Wasser halten und mich wieder in Kontakt mit mir selbst bringen, wenn die Welle kommt. Dafür bin ich einerseits dankbar, aber manchmal habe ich den Eindruck, mal so richtig tief fallen könnte beim Aufwachen helfen.
    Erzwingen kann ich da nichts, das weiß ich sicher.

    Ein großer Punkt, der mir den Abschied wahrscheinlich noch schwerer macht: ich hätte gerne - wäre er trocken - eine Familie mit ihm gegründet.
    Das geht so definitv nicht.
    Es ist verrückt, aber man kann sich auch in seinen Schrägheiten sehr vertraut werden. Ich kenne seine, er kennt meine.
    Ich kann mir - wenn ich mir eine alternative Zukunft vorzustellen versuche - nur schwer vorstellen, dieses ganze Kennen- und Vertrauenlernen wieder von vorne anzufangen. Klingt bescheuert, ist aber wohl die berühmte Angst vor der Veränderung.
    Es wäre sicher auch spannend.
    Oh well.

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Ja... eine alternative Zukunft....

    Wir werden sie haben. Denn DIE Zukunft, die wir wollten, die gibt es SO ja in keinem Fall....
    Es ist schwer, das zu akzeptiern, aber auch die Erkenntnis dessen, macht es einfach, im JETZT und HIER zu leben oder??

    Mhh.. Musik machen habe ich in den letzten Monaten wieder richtig neu lernen muessen, da ich es einfach nicht mehr fertig gebracht habe, obwohl ich es liebte vorher.

    Aber auch jetzt ist es manchmal noch so, dass ich mich dazu "zwingen" muss..

    Ja, es heisst zwar, dass jeder seinen Tiefpunkt braucht, aber ich denke dennoch, dass es solche und solche Menschen gibt.

    Vergiss dich einfach bloss nicht!

    Und dein Schritt, dass du nicht mit ihm zusammenziehst, und das auch laut gesagt hast. Das finde ich sehr stark!

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Danke, Miriel! Im Moment sind es aber nur Vorschusslorbeeren (Stärke ...), innerlich bin ich mir in Bezug auf ihn noch nicht klar.

    Prima, dass du dir auch Noten besorgen willst! Ich freue mich sehr, dass ich da etwas in dir angestoßen habe :D Ich finde, Musik ist genial - Gefühl ohne Worte, besser als ich es je formulieren könnte.
    Und ich höre gerade mal wieder ganz viel Fiona Apple - sie hat so eine herrlich selbstironische Art, über Gefühle der (Co-)Abhängigkeit zu singen, ohne dass das Wort fällt.
    Ach, so oder so ist das Leben schön, auch wenn's mal wehtut ...

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • ICh habe nur erkannt, dass es sehr sehr wichtig ist, zu dem, was man sagt, zu stehen und konsequent zu hanedeln.

    Du musst dir nicht ueber alles sofort klar sein.

    Glaube bloss nicht, dass ich mir ueber alles klar bin.

    Sicher nicht.

    Das Einzige was ich weiss, dass ICH frei sein will.

    Gute Nacht :)

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Zitat von inbetween


    Seit ich innerlich wirklich akzeptiert habe, dass der entscheidende Schritt von ihm ausgehen muss und ich nichts erzwingen kann, geht es mir besser und ich kann einfach abwarten, was passieren wird.


    Liebe Lea,
    ich hab das von Dir bei Clärchen gelesen, und wollte Dir dazu schreiben.
    Als co-Abhängiger wird man nicht gesund, wenn man sich von der aktiven Hilfe auf die passive Hilfe verlagert.
    Als Co musst Du an Dir arbeiten, gesund werden.
    Genauso wie der Alkoholiker machen muss.
    Ja, genau darauf haben wir keinen Einfluss.
    Aber erst wenn beide an sich gearbeitet haben und sich von der Sucht lösen können, kann es, eventuell, einen gemeinsamen Weg geben.

    Ich weiß, dass ist nicht das, was man hören will. Ist aber leider so.
    Anfangs hat sich bei mir, bei solchen Duett-Erfolgsstories (Alkoholiker - Co-Abhängige) der kleine Co-Teufel gemeldet
    ...geht also doch ohne Trennung
    ...muss nur abwarten
    ...werde ihm die Erfolgsstories berichten
    ...
    I.wann mal hab ich begriffen, dass ich den Begriff "Trennung"
    ganz schnell ändern muss, in "Distanz".
    Denn genau das brauchte ich um selber gesund zu werden.
    Ich musste mich von meinem Suchtmittel distanzieren.

    Und aus dem Abwarten ist nun ein Leben für mich geworden.
    Ja, wir sind getrennt.
    Ich lebe glücklich und zufrieden mit meinen Kindern.
    Es gibt vieles im Leben wo wir keinen Einfluss haben,
    aber es gibt auch Dinge, die ich beeinflussen kann,
    und dazu gehört mein eigenes, gesundes Leben.
    Und glaub mir, dass fühlt sich richtig gut an.

    LG nici :wink:

  • Liebe Nici,

    danke für deine offenen Worte. Es stimmt. Beide müssen sich bewegen. (Das hat Clärchen ja auch als "Schlüssel" beschrieben). Es ist auch nicht so, dass ich hier nur sitze und abwarte. Ich habe selbst vor einigen Jahren, vor der ersten LZT meines Freundes, eine Verhaltenstherapie gemacht - und ich bin mit dem, was ich dort gelernt habe, auch einen großen Schritt weiter gekommen. Es ist nicht so, dass ich mein Leben nach meinem Partner ausrichten würde.
    Ich bin aus der gemeinsamen Stadt weggezogen, um mich beruflich zu verändern. - Das war noch in der Zeit, als er ein Jahr trocken war.
    Es stand aber fest, dass wir zusammenziehen wollen in absehbarer Zeit. Inzwischen hatte er einen Rückfall und ich habe angesichts des anstehenden Zusammenziehens gemerkt, dass auch ich in alte Verhaltensweisen zurückfalle, deshalb habe ich mich hier angemeldet. Ich habe mich selbst und ihn unter Druck gesetzt. Ich habe ihm gesagt (auch schon, als ich von seinem Rückfall erfuhr), dass es keine gemeinsame Zukunft gibt, wenn er trinkt. Trotzdem war das eine große Enttäuschung, und ich habe im Vorwürfe gemacht, das ganze Programm.
    Ich weiß auch, dass es ihm nicht gut geht mit dem Trinken, und dass er davon weg will. Aber er muss die Initiative ergreifen.

    Seit ich hier im Forum schreibe, ist mein Druck weg.
    Ich habe mir auch schon Wohnungen angeschaut und mache für mich Pläne, was sein wird, wenn er nichts unternimmt. Wenn er sich nicht bewegt, bewege ich mich. Das steht für mich fest.

    Lieber Gruß,
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Zitat

    und mache für mich Pläne, was sein wird, wenn er nichts unternimmt. Wenn er sich nicht bewegt, bewege ich mich. Das steht für mich fest.


    Liebe Lea,
    gut, dass Du da schon soweit bist. Pass nur gut auf, dass das weiterhin klappt und dass das ...wenn er...keine Rolle spielt und Du Dich immer weiter bewegst.
    Beim Lesen hier kommt manches halt anders rüber, als es ist.
    Da irr ich mich gerne.

    :wink: nici

  • Hey,

    das was Nici schreibt.. ist so wahr.

    Auch ich habe immer gedacht, alles waere gut, wenn er doch nur mit der Trinkerei aufhoeren wuerde.

    Heute muss ich sagen, dass das schlicht und ergreifend ein Trugschluss ist.

    Natuerlich, irgendwo sagt immernoch das kleine Teufelchen "Ja, wenn du jetzt was aendert, aendert er vl auch was und dann wird alles gut"
    Aber das schicke ich dann sofort wieder weg und besinne mich auf MICH.

    Im Grunde gibt es auch genug Co-Abhaengig-Beziehungen, ohne Alkohol, die genauso verlaufen. Man ist felsenfest davon ueberzeugt, dass man selbst ja ALLES gibt und der andere das doch einfach nur mal sehen und wuerdigen muss und sich dementsprechend auch verhalten (bzw. "aendern") muss, damit es klappt.

    Wir koennen nicht erwarten, dass sich der andere aendert, wenn wir genau in dem Chaos bleiben, in dem wir sind, auch ganz ohne ihn im Grunde....

    Dieses Staendige nur Reagieren auf das Agieren des Partners fuehrt zwangslaeufig in einen Teufelskreis, aus dem man eben nur herauskommt, wenn man SELBST etwas tut.

    "Trennung" = "Distanz"

    Ja, das stimmt wohl, wobei fuer mich die Distanz ohne Trennung nur ganz schwer moeglich war.

    Auch ich bin getrennt, und erst jetzt kann ich "echte" Distanz aufbauen.

    Es fuehlt sich genauso wie es grade ist, irgendwie voellig ok an und absolut nicht mehr so, wie vor der Trennung. Denn da hat es sich irgendwann nur noch FALSCH angefuehlt. Und das Gefuehl ist weg.

    Einfach so. Verschwunden. Trotz Zweifel und Gedanken Wirr usw. Es ist ok so, wie es ist.

    Und diese extremen Verlustaengste und Gedanken die man so hat, die einer Endzeitstimmung gleichen, auch die entfernen sich immer mehr, denn man merkt, dass garnicht DAS SCHLIMME eintrifft, was man befuerchtet hat, bei dem Gedanken sich zu trennen (oder auch zu distanzieren)

    Es passiert nichts Schlimmes.
    Im Gegenteil.
    Es kann dir nur besser gehen.

    Denn alles was vorher war, war alles andere als gut und frei.

    Entscheidungen treffen heisst auch nicht immer, dass man irgendwas ausprechen, ankuendigen, versprechen, etc. muss.

    Man kann auch innerlich Entscheidungen treffen und sie dann einfach leben.

    Ich wuensche dir ganz viel Kraft.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Ja, es hat sich in den letzten Tagen für mich einiges geklärt. In manchen Beiträgen habe ich mich dabei ertappt, dass ich über ihn in der Vergangenheit schreibe, das hat mich überrascht. Aber es zeigt mir, dass sich innerlich etwas festigt.
    Ich habe auch keinen Drang mehr, mit ihm zu sprechen und zu erfahren, was er tut und ob er was tut.
    Das ist eine konstante Entwicklung in den vergangenen Tagen, auch wenn ich es so deutlich noch nicht geschrieben habe -. Ich warte da auch bei mir erst mal ab.

    Natürlich habe ich trotzdem zwischendurch auch mal immer wieder "Sehnsuchtsrückfälle", vielleicht scheinen die in meinen Beiträgen durch, da kannst du sehr richtig liegen! Aber ich muss dann nicht mehr blind agieren, verstehst du, was ich meine? Ihm keine Zusage abringen, usw.

    Ein Vorteil ist vielleicht, dass sich in meinem Leben unabhängig von ihm gerade etwas bewegt. Ich habe mich, um das mit der beruflichen Umorientierung zu stemmen, finanziell in den letzten Monaten ziemlich einschränken müssen. In ein paar Monaten wird es mir in der Hinsicht viel besser gehen, und ich kann mir dann auch eine größere Wohnung leisten, werde also so oder so, was die äußeren Umstände betrifft, einen Neuanfang starten, ob mit oder ohne ihn.

    Bitte schreib mir trotzdem weiterhin, was du denkst, das hilft mir sehr!

    Vielen Dank!!
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo Ihr 2,

    das sind Mechanismen, die wir uns über Jahre angeeignet haben.
    Und auch jetzt noch, selbst nach der Trennung,
    ertappte ich mich, > unabhänigig von XY,
    dass vieles so weiter tickt.

    Es wirft mich dann immer wieder zu mir zurück.
    Und genau da, arbeiten wir ja alle dran.

    > das hilft mir auch, liebe Lea :D

  • Ich habe ja nun aber - leider - auch die Erfahrung, dass er es schon einmal geschafft hat. Und das war eine sehr schöne Zeit. Es hat sich vieles dadurch gelöst und ist anders geworden, als er nicht mehr getrunken hat. Das ist leider auch ein Fakt.
    Aber was war, war. Was mir allerdings sehr klar ist: in die Zeit, als er noch nicht trocken war, möchte ich auf keinen Fall zurück. - Und ich werde mir eine solche Zeit auch nicht noch einmal sehenden Auges zumuten.

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Diese Erfahrung hatte ich mehrfach !
    Und dazu natürlich auch mehrfach die Achterbahn: Hoffnung-Enttäuschung.
    Dieses Spiel haben wir (XY und ICH !!!) beide jahrelang so betrieben.

    Ich konnte aber aus der Achterbahn aussteigen, als ich merkte,
    ich kann nur für mich,
    und dazu muss es ohne ihn gehen.

  • Wie sehr mich sein Rückfall belastet hat, habe ich an der unmittelbaren Reaktion meines Körpers gemerkt.
    Magenkrämpfe ... usw.
    Ich habe ihm da schon klipp und klar gesagt, dass es keine gemeinsame Zukunft gibt, wenn er trinkt.
    Dadurch, dass wir eine Fernbeziehung führen und das Zusammenziehen noch nicht absehbar war, konnte ich das ganz gut wegschieben - es war ja noch "Zeit" ...
    Jetzt, wo die Frage akut war, kamen all diese körperlichen Symptome zurück, und die nehme ich sehr ernst.

    Wie war es bei dir, Nici - habt Ihr beide auch noch weiter an Euch gearbeitet, nachdem Entzug und Therapie durch waren?
    Wir haben das nicht gemacht - beide nicht.

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass es ohne die beidseitige Arbeit klappen kann.

    Diese alten Muster, diese alte Angst, all das... von beiden Seiten. Es ist sicher unglaublich harte Arbeit, damit taeglich umzugehen.

    Ich bin mir sehr dessen bewusst, selbst wenn mein XY in einem halbem Jahr Trocken vor meiner Tuer stuende.

    An meinen Aengsten kann er damit auch nichts aendern. Das kann nur ich selbst.

    Auch das war fuer mich eine unglaublich schwere Erkenntnis und viele Leute fragen mich "Ja, aber wenn er doch jetzt was macht (machen wuerde) dann gaebe es schon noch eine Chance fuer euch, oder? "

    Ich sage "Ich weiss nicht, was die Zukunft bringt und ich muss erstmal selbst klarkommen, bevor ich zusammen mit jemandem klarkomme, ob derjenige jetzt trinkt oder nicht"

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

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