Erfolgreiche Therapie auch ohne Entzugsklinik möglich?

  • Hallo saturn,

    typischer Fall von "Wasch mich aber mach mich nicht nass ...".
    In aller Regel funktioniert genau das nicht.

    Eine ambulante Therapie wäre aber ja schon mal ein Fortschritt und wenn die nicht klappt, kann sie es ja immer noch mit einer stationären Therapie versuchen.

    LG Jürgen

  • Hallo Saturn!

    Irgendwie erinnert dein Posting mich etwas an meinen Vater. Dazu ist zu sagen, dass meine Mutter trinkt und man sie auch mit Engelszungen weder zum Arzt und erst recht nicht zur stationären Therapie bewegen konnte.

    Immer hieß es, die Nachbarn werden dann etwas mitbekommen, auf der Arbeit wird man dann wissen, was mit ihr los sei- nein, sie könne nicht so lange auf der Arbeit fehlen, sonst verliere sie ihren Arbeitsplatz. Bla blubb.
    Mein Vater ließ sich auch auf den Trichter bringen, dass eine Behandlung gar nicht ginge, weil dann jeder wisse, was los sei.

    Weißt du, was der Punkt ist? Was soll man sich um die Leute scheren? Ändert das, was andere denken, irgendwas an meinem Leben? Geht es mir besser, wenn ich weitersaufe und andere Leute (vermeintlich) nicht wissen, was Sache ist? Antwort: NEIN! Was habe ich davon, wenn es mir schlecht geht, ich nicht Farbe bekenne, weil andere Leute nichts wissen dürfen?
    Meistens wissen die Leute doch eh, was los ist und zerreißen sich hinter dem Rücken dennoch das Maul. Es wäre für sie imponierend, wenn man Farbe bekennt und das Problem angeht- dann haben sie kein Thema mehr und müssen sich mit den eigenen Problemen auseinander setzen. Als ob in deren Familie niemand trinkt?
    Beißende Ironie ist der Punkt, dass die Person, vor der meine Mutter ihre Sucht verbergen will, damit sie es nicht rumtratscht, genau wegen Depressionen durch die Alksucht ihres Mannes "klammheimlich" in der Psychiatrie war. Und meine Mutter will vor ihr noch das Gesicht waren. Wie krank.

    Naja. Was ist schon ein verlorener Job/der verlorene Ruf gegen ein verlorenes Leben? Bzw zwei verlorene Leben, denn der Partner geht genau so mit drauf.

    Aber das, habe ich gemerkt, ist auch gar nicht der Punkt bei meiner Mutter. Ihr geht es nicht um die Nachbarn und die Arbeit, ihr geht es einzig und allein nur darum, weiterzutrinken.

    Man muss akzeptieren, dass Alkoholiker, die sich ihrer Sucht bewusst sind, sich durchaus lieber zu Tode trinken, als sich vom Alkohol zu entwöhnen.
    Wenn sie so sehr am Leben hingen, wären ihnen andere Leute nämlich egal. Das ist der Punkt.

    Mach dir darum mal Gedanken. Solange, wie deine Frau nicht willig ist, kannst du die schönsten Pläne schmieden. Aber sie wird davon nicht trocken.

    Was machst du denn für dich?
    Weißt du, dass Angehörige von Alkoholikern genau so krank werden wie der Alkoholiker? Hast du dich im Forum schonmal über Co-Abhängigkeit informiert?
    Oder überhaupt schonmal über Alkoholismus?

    Ich würde dir dort den Gang zur Suchtberatung der Caritas empfehlen, die haben mir auch sehr geholfen.

    Bei allen Problemen mit dem Partner darf man als Angehöriger nicht vergessen, an sich selbst zu denken.

    Viele Grüße,
    Natalie

  • Das deine Partnerin ein Alkoholproblem hat tut mir leid.
    Sie muss selbst erkennen, das sie ein Problem hat.
    Bei meiner Partnerin war es auch so, es dauerte sehr lange. Ich habe mich in dieser Zeit Co-Abhängig gemacht. Sagte immer zu mir, hey, du schaffst das alleine, bist ja stark. Im nachhinein weiß ich, ich hätte mehr machen sollen, mich vor allem über diese Krankheiten "Alkoholmißbrauch" & "Co-Abhängigkeit" informieren sollen. Habe mich selbst immer gescheut in eine "Selbsthilfe Gruppe" zu gehen. Heute geh ich in eine Selbsthilfe Gruppe. Es tut mir gut, ein toller Spruch eines Trockenen Alkoholikers "Ich glaube, du brauchst im moment eher uns, als wir dich " Darüber habe ich nachgedacht und finde......er hatte recht.
    Suche dir hilfe, du bist nicht der "Schutzengel" deiner Frau.
    Gruß Martin

    Erste Erkenntniss : Ich bin Co-Abhängig, aber ich will mich ändern.

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