Auf zu neuen Ufern! - Nys wird normal -

Hi Lindi

tut mir grad total gut, daß Du da bist!!

Ja da scheint ein spannender Probelauf für Dich anzustehen! Nervenkitzel pur -das les ich aus jeder Zeile!

Zu den Klamotten: Wenn ich mal in so ner Situation bin, in der ich das Gefühl habe die "Außerirdische" oder der einzige Erdling unter Außerirdischen zu sein - dann denke ich immer an einen Spruch, den ich mal gelesen habe:

Die Kunst einen Pelzmantel zu tragen (tät ich natürlich nie!)
ist die, auszusehen, als trüge man einen einfachen Filzmantel. Und die Kunst einen Filzmantel zu tragen ist die, auszusehen, als trüge man einen Nerz!

Wenn mich Menschen (aus welchen Gründen auch immer) verwundert anstarren, dann such ich deren Blick und lächle. Das lenkt unglaublich von allen äußeren Umständen ab - und ich habe das Gefühl, daß es garnicht so wichtig ist akzeptiert zu werden, sondern von mir selbst akzeptiert zu sein. Meist lächeln die Menschen dann unwillkürlich zurück und ich habe evtl. vorhandene Gedankenkreisel überwunden.

Trotzdem: Auch für mich wäre Dein Event im Vorfeld vor Spannung kaum zu ertragen. Auch für mich wäre es nicht egal, ob die Klamotten nun passen oder nicht? -Aber manchmal tun sich auch wenn es ganz ganz eng wird wundervolle Türen auf: Habe auch mal nix zum anziehen gehabt und auf die letzte Minute das beste "kleine Schwarze" im ersten Laden auf der ersten Kleiderstange gefunden - das ich je besessen habe! Auf die allerletzte Minute hat es dann die Schneiderin noch hingekriegt und noch am selben Tag war die Feier auf die ich unerwartet eingeladen war.

Bin ja sowas von gespannt, ob und was Du von Mr. Internet berichtest!
Und nein, wachsen tut bei mir gard null und garnix (mehr) - außer der Stille -
und der Spannung, wie es wohl wird, wenn es ganz still ist. Ich denk auch, daß ich dann die blöden Stengel wieder weglassen kann. Hat ja trotz schwierigen Tagen schon mal geklappt. Auch das Joggen ist lediglich aufgeschoben, bis mein Kopf, mein Herz und meine Seele und mein Körper wieder gleichzeitig am selben Ort sind
Diese Zwischenzeit, in der ich warte, bis mein Mann vollständig alles aus der Wohnung geräumt hat, was er mitnehmen will - die ist für mich kein Alltag. Nichts wo ich so tun kann, als wär es ein Tag wie jeder andere.
In Stunden in denen ich nicht helfen kann/darf - kann ich mich nur zurückziehen und lesen. Das ist gerade meine Art Erdung. Wenn ich jetzt Alltagsdinge erledigen würde - käme es mir vor, als hätte ich den Auszug meines Mannes "verpaßt" bzw. so nebenher erlebt. So sitze ich in Zeiten in denen ich nicht helfen kann rum und "warte" ganz bewußt, bis es vorbei ist. Erst wenn alles vorbei ist, kann ich wieder systematisch was tun. Jetzt ist es alles viel zu seltsam. Sogar das Schreiben fällt mir grad schwer.

Trotzdem fiebere ich mit Dir mit. Mensch 2 Wochen bis zu Deinem Flug!
das ist unter diesen Umständen mörderisch lang!

Ich denk wir lesen uns noch dazwischen!

LG Nys

Hallo Varescu

VIELEN DANK für die Blumen! (Ich geb gleich mal die Hälfte vom Strauß an Lindi weiter )

Ja so im Kartoffelsack mit Blumen könnt ich mir mich und Lindi durchaus als
eindrucksvolle Erscheinung vorstellen Würd auch gut zu uns passen, oder Lindi?

Nein - ganz im Ernst, mir haben Deine Worte gestern sehr gut getan. Ich konnte nur nicht antworten, weil mir gerade so ziemlich jede Ausstrahlung abhanden gekommen war..... ich mich nur noch einigeln wollte.

Der Auszug meines Mannes hat ganz schön viel Emotionen in mir verursacht und die Erkenntnis, wie wenig wir gemeinsam hatten, hat nochmal schmerzlich mir bewußt gemacht wie sehr wir die ganzen Jahre nebeneinander hergelebt haben.

Das einzig Gute daran: ich fühle mich jetzt nicht verlassen - ich war ja auch in der Beziehung meistens allein.

Ein paar andere Dinge mußte ich auch noch unter die Füße kriegen und habe dadurch mal wieder Respekt gelernt: Respekt vor dem, was einem so widerfahren kann, wenn man nicht gut auf sich aufpaßt.

Ich nehme aus beiden Erfahrungen das was für die Zukunft wichtig ist:
Bei mir bleiben, mich nicht zu sehr anpassen und gut auf mich und alles was mir an mir selbst wertvoll ist aufpassen.

Heute ist ein neuer, schönerer Tag und es wird auch wieder weniger schöne Tage geben. Aber so ist es und so darf es auch sein. Ich sorge mich nicht - es reicht heute gut für mich zu sorgen: Und es ist Sommer!

Deshalb häng ich noch schnell Wäsche auf und dann schnapp ich mein
Buch und lese ein bißchen auf dem Balkon.....bevor ich weiter das Geld verdienen gehe, das in Zukunft ganz schön knapp werden wird, wenn ich für die Miete allein aufkommen muß. Da werde ich evtl. unschöne Einschnitte machen müssen: Umzug oder Pferde umziehen (was ich ungern, sehr ungern tun würde...sie sind glücklich dort wo sie sind und ein Ortswechsel ist immer mit Risiken verbunden). Andererseits brauch ich gerade Ruhe und Erdung. Die Mieten in der Stadt sind so hoch - ich fände nur schlechtere Wohnungen. Auf's Land wollte ich ja ohnehin-- aber mit der neuen Arbeitsbelastung bin ich unglaublich froh, gerade sooo kurze Wege zum Einsatzort und an meine Dienststelle zu haben.

Ich hoffe bei Dir/Euch ist soweit alles ok (ich werd mich mal kurz bei Dir auf's Laufende bringen)

LG Nys

Hallo Varescu, hallo Forum

jetzt ist es also soweit: Ich lebe allein. Mein Mann wird ab und zu vorbei kommen und noch einige Dinge im Keller sortieren und entsprechend entsorgen oder mitnehmen.

Ich habe beim Beladen von Transporter und Auto geholfen....
ebenfalls entrümpelt und teilweise die Wohnung umgestaltet.

.... jeden Tag noch was gekocht bzw. bei der Hitze entsprechend Nudel-Salat kalte Schnitzel o.ä. zusammengestellt. Wir haben zusammen gegessen und sind in Gutem auseinander gegangen.

Den Hautürschlüssel kann er so lange behalten, wie er möchte....ich habe ja keine Geheimnisse vor ihm -- und peinliche Überraschungen sind auch ausgeschlossen, da ich nicht vorhabe so schnell wieder jemand an Land zu ziehen.

Mein Leben ist schon die letzten 3 Tage viel geordneter geworden. Mein Tagesablauf war schon sehr von seinem bestimmt - und ich merke, wie ich
allein viel viel sortierter unterwegs bin.

Eigentlich hätte ich trotz Urlaub arbeiten müssen - hab aber nur das Wichtigste und nicht mal das ganz erledigt. Ich wollte diese Tage nichts vermischen und erst mal in meiner neuen Situation ankommen.

Vieles aus unserer Ehe wird mir jetzt erst bewußt....alles Dinge, die mir sagen, daß es wichtig und richtig war. Vllt. kommt der Schmerz über die Trennung später?

einen schwachen/wütenden Moment hatte ich, als er sagte, er hätte gerade ein Projekt, das ihm um die Ohren fliegt -- und eigentlich keine Zeit, für diesen Umzug. Schien das einzige zu sein, was ihn daran störte....aber ich will nicht ungerecht sein... er hat es halt so rüber gebracht.

Und ja, dann halt das ganze Ausmaß an Dingen, die umgezogen werden mußten und nur mit seiner eigenen Welt zu tun hatten. Mir wurde sehr schmerzlich bewußt, wo die ganze gemeinsame Zeit geblieben war. eine Auflösung einer WG sozusagen

Aber ich sehe die vergangenen 15 Jahre als eine Zeit, in der ich einen Begleiter an meiner Seite hatte. Diese Jahre hätten evtl. mit einem anderen Partner viel schlechter sein können. Es war Lebenszeit , aber nichts was ich bereue. Ich habe viel Zeit davon mit Warten verbracht. Plötzlich hat mein Tag wieder Struktur und das erstaunliche ist: Vieles was mich lähmte ist von mir abgefallen. Ich gehe Dinge an, die ich aufgeschoben habe und gönne mir einen Lese-Abend... ich fühle mich wohl in meiner Haut. So wohl wie schon lange nicht mehr.

Das ist komisch. Aber nicht schlecht. Ich habe mir überlegt heut abend zu Freunden zu gehen --- dann aber entschieden, lieber allein zu bleiben. Jetzt noch zu den Pferden und morgen früh raus. Bald werd ich auch wieder joggen und die Kippen verbannen.

Für morgen steht Büro an... ich hoffe nur,ich schmelze nicht das Zimmer ist ein Eckzimmer und wird derzeit zum Backofen.

Ab Montag ist der Urlaub rum ... und ich werde rödeln (müssen). Diese Abschied lag wie ein Damokles-Schwert über mir. Jetzt beginnt etwas neues mit viel mehr Normalität. Allein dieser Gedanke tut gut, und gibt mir Kraft.

Ich werde berichten.

LG Nys

Noch mehr Selbst-Verständlichkeit ohne verstanden werden zu müssen,- das ist mein Ziel für die kommende 5 vor dem Lebensalter. (also genügend Zeit für meine nicht imm galoppierende, sondern oft auch schleichende Gehirnschnecke)

::::Hab ich bei Lindi geschrieben....

mein Gedanken-Labyrinth dazu kopier ich jetzt im nächsten Absatz hier rein:

Ich habe festgestellt, daß ich niemanden lang böse sein kann. Das ist ja nicht schlecht an sich! Aber es könnte auch ne Art Schwäche sein.
Ach mensch ich weiß es nicht. Ich kann Personen meiden, die mir nicht guttun. Ich kann Schluß machen und Schluß ist dann auch.

Aber ich kann es nicht verhindern, beinahe alles zu verstehen - das nimmt mir dann die Eiseskälte aus dem Herzen und irgendwie komm ich mir bei so einem Schmelzvorgang dann immer ziemlich "erweicht" vor.
Jetzt hat mich das heut nur mal kurz geärgert. Weil es einfach wahr ist, daß es Menschen gibt, die einfach nur fies und feige und schrecklich sind!
Und gerade eben les ich da was von so ner Spirituellen... .......
etwas über die bedingungslose Liebe.

Es hat mich sehr berührt, weil sie dabei mit einzelnen Beispielen so ziemlich alle zwischenmenschlichen Beziehungen angesprochen hat.
Bedingungslose Liebe als Ausdruck der völligen Selbst-Akzeptanz und der Verbindung mit sich selbst und allen Lebens gegenüber - ein sich Einbringen, das nicht mit Forderungen oder Erwartungen auch nicht mit Helfen WOLLEN verbunden ist, sondern einfach nur Liebe zur Verfügung stellt. Ohne Bedingungen eben.
Demnach ist es völlig in Ordnung, daß ich einfach nichts an negativen Gefühlen gegenüber einer anderen Person dauerhaft "bei mir behalten" kann. Wenn ich garnicht anders kann, wenn ich Liebe die ich einmal gegeben oder empfunden habe - nicht in Abneigung umwandeln kann.

Aber es macht mich nachdenklich. Warum empfinde ich es als seltsam? Liegt es daran, daß es kaum jemand versteht, - liegt es daran, daß die Welt so einfach nicht funktioniert? Daß man mit einer solchen Einstellung bestenfalls müde belächelt wird? Schlimmsten falls es einem als Selbsterniedrigung ausgelegt wird? Ist es tatsächlich mangelnder Selbstschutz?

Ich will eigentlich so bleiben wie ich bin. Ich fühle mich dabei nicht schwach und schon garnicht, als ob ich mich selbst erniedrige.

Warum ist nur das "Böse" angeblich stark? Das gehässige, das beleidigende, das verächtliche, das erniedrigende? Die Außenwirkung ist
natürlich beeindruckend... aber die Innenwirkung empfinde ich bei einem solchen Verhalten als ERDRÜCKEND. Deshalb kann und will ich in solchen Fällen nicht Gleiches mit Gleichem vergelten.

Das ist ja nichts Devotes oder
Nachgiebiges. Man kann ja verstehen und verzeihen - ohne sich dabei wieder auf Menschen einzulassen, der einem einfach nicht gut tun.
Man kann Grenzen setzen und wahren auch ohne Hass oder Wut. Einfach nur durch Konsequenz...

Aber ich hab das Gefühl, daß ich durch diese Eigenschaft meine eigene Abgrenzung mit Mitteln betreibe, die vielen (vor allem denen die die Grenzen respektieren sollen) garnicht als Abgrenzung erkennbar sein können. Ein Rückzug wirkt da nur wie ein Schwäche-Anfall. Aber muß man auf dieser Welt Stärke eigentlich immer demonstrieren?

Gleiches nicht mit Gleichem vergelten - sich lieber zurückziehen und verstehen. Ich möchte noch lernen, damit umzugehen- wenn das als Schwäche angesehen wird. Wenn das als Unterwerfung ausgelegt wird.

Eigentlich ist doch nur wichtig wie es mir dabei geht! Und ich bin frei. Sogar frei von negativen Gefühlen.

Ich möchte noch besser damit leben können, wenn ich mir dabei etwas sonderbar vorkomme. So als wär ich "zu lieb für diese Welt"

Ich kann hart durchgreifen, kann konsequent sein, kann jemand anbrüllen und ihn zur Rechenschaft ziehen. Aber ich kann nicht oberflächlich sein und nicht rücksichtslos und nicht gleichgültig. Geht einfach nicht.

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Also zur Erklärung:
Ich will eigentlich auch nicht anders werden. Ich hab nur ein Problem damit, daß ich dadurch oft falsch verstanden bzw. eingeschätzt werde.
Ich kann und will nicht eiskalt sein. (Das hält vllt. mal 2 Wochen maximal) - aber das wird mir oft als Schwäche ausgelegt. Und mich ärgert, daß ich mich immer wieder über diese Auslegung ärgere.

LG Nys

Hallo Lindi
hallo Forum

Ich beginne einen neuen Lebensabschnitt und lasse so einiges hinter mir zurück. Mein TB im Geschlossenen habe ich geschlossen und auch diesen Faden möchte ich schließen.

Auf zu neuen Ufern war der Titel. Viel passiert ist in dieser Zeit und
ich bin gerade durch die Fahrt ans Ufer und Irrfahrten etwas normaler geworden.

Ich habe mich nicht von meinen Gefühlen getrennt - aber ich bin in mancher Hinsicht ernüchtert. Eigentlich prima - wenn man bedenkt, daß es hier um "Nüchternheit" geht!

Ich werde weiterhin am Forumsgeschehen teilnehmen - lesen- antworten usw. Vllt auch irgendwann wieder einen Faden und/oder ein TB aufmachen.

Ich bin nicht mehr ganz die selbe, die diesen Faden begonnen hat.

Deshalb. Liebe Mods - diesen Faden - bitte schließen!

Danke