Auf zu neuen Ufern! - Nys wird normal -

  • Hallo - ich bin Nys und schreib jetzt auch im Angehörigen-Bereich
    wo ich eigentlich auch hingehöre.

    Bislang habe ich im Alkoholiker-Forum geschrieben. Der Anfang steht
    bei c2h5oh, der weitere Teil unter "Zufriedene Abstinenz von Alk und Co".

    Den Co-Bereich habe ich zunächst vermieden, weil ich Angst hatte bei den Gesprächen mit anderen Co's immer wieder die Geschichte mit meinem XY hervorzukramen, von 1000 Seiten zu beleuchten und dabei keinen Schritt weiterzukommen.

    Bei den Alkoholikern lese ich nie, daß sie über das Gefühl von Bier in der Kehle, den Geschmack eines guten Weines oder der Trauer über die nun
    zu verlebende Abstinenz schreiben. Das soll jetzt kein Angriff auf die Co's sein! Ich habe bei Euch schon vor meiner Anmeldung viel gelesen und bin dadurch erst aufmerksam geworden, daß ich Co bin! Bei jeder Erzählung von Euch habe ich aber verglichen: War mein XY auch so? Könnte es sein daß er am Ende noch wie der XY von... geworden wäre. Ach ja und so hat er sich ja auch mal verhalten....

    Schon war ich wieder voll bei der "Sauferei" einer Co.
    Sprich dem zwanghaften Gedankenkringel um XY.

    Ziel meines Aufenthalts im Forum ist meine Selbstheilung. Die Antworten die ich bislang im Alkoholiker Teil des Forums bekommen habe, waren zwar nicht immer schmeichelhaft - aber haben mich weiter gebracht, als ich je gedacht hätte.

    Eigentlich wollte ich mir von den Alkoholikern Tipps holen, wie die mit ihrem rigerosen Verzicht auf den Suchtstoff umgehen und bin dabei erst mal auf mich selbst zurückgeworfen worden. Ich dachte auch, die Zeit heilt Wunden.... und ich muß nur mal loslassen.

    Inzwischen weiß ich, daß die Baustelle ein ganz anderes Ausmaß hat.

    Erste bittere Erkenntnis:
    Ich bin eine Suchtpersönlichkeit und das hat sich bereits in frühester Kindheit entwickelt. Die CoAbhängigkeit ist eine Spielform davon. Ich habe noch nie gelernt ohne Sucht/Flucht zu leben.

    Meine Geschichte:

    Ich habe als Kind nie das Gefühl gehabt, wirklich ein Zuhause zu haben in dem ich sicher bin. Im Gegenteil: Ich fühlte mich und mein Leben bedroht.

    Schon früh habe ich mich innerlich von meinen Eltern distanziert. Mit 4 oder 5 Jahren war ich innerlich schon ausgezogen. (Wollte immer in den Wald. Fand es dort sicherer). Dann habe ich in diesem Kindes!alter auch meine Sexualität entdeckt. Das war glaube ich meine erste Sucht. Für die ich mich aber auch schämte. Das war ja nicht normal. Heute sehe ich es als eine Art Druck-Abbau an. Der innerliche Druck war nicht auszuhalten und ich wußte nicht wohin mit mir und meiner Angst und dem Gefühl des Nicht-Angenommen-Seins. So konnte ich wenigstens für ein paar Minuten nur mich selbst spüren und war danach entspannt und erleichtert und als eigenständiger Mensch, der auch was ohne die Eltern erlebt. Seine eigene Welt und sein Geheimnis hat. Außerdem entwickelte ich eine enorm lebhafte Fantasie. Als Kind und als Teenager flüchtete ich oft in eine Parallel-Welt, die aus meinen Träumen bestand. Ich lebte regelrecht dort. - Ich war damit aber auch wieder nicht wie die anderen Kinder. Einfach anders. Das war nach außen nicht so ersichtlich aber innerlich habe ich mich dafür geschämt und kam mir wie ein Außenseiter vor. Selbst wenn andere nett zu mir waren oder ich in einer Gruppe oberflächlich mit aufgenommen wurde.

    Ich habe mich auch gern in Gefahr begeben, nur um die Aufregung zu spüren. Nachts allein durch die Stadt - oder auf den Friedhof - oder in den Wald. Später dann zweifelhafte Freunde gesucht, die mir aufregender erschienen als die "Normalen". Ich war ja sowieso anders. Ich war ja eh
    eine, die nie so aufgewachsen war wie die anderen. Ich dachte ich hätte keine Chance, mich jemals wie die anderen zu fühlen, die Geborgenheit und Liebe zuhause erlebt hatten. Ich war immer noch auf der Suche nach einem Ort der Sicherheit. Aber auch auf dem Weg in den Kampf. Der innere Kampf mit mir und meinem Schicksal, der mich bereits im Alter von 5 Jahren umtrieb, wurde in einen äußeren Kampf verlagert. Gleichzeitig suchte ich einen Ort der Ruhe. Ich wollte mich bei jemand zuhause fühlen und ankommen.

    Klar fand ich das. Mein erster XY. ---- hätte mich fast das Leben gekostet,
    als ich dann dort auch wieder unerwünscht war. Kam fünf lange Jahre nicht von ihm weg. Dachte ich werd nie wieder glücklich.
    Selbstmordversuch.
    Dann gings wieder aufwärts. Beziehungen ohne Liebe waren auch nicht schlecht. Beruflich bin ich durchgestartet. Disziplin hatte ich zuhause ja gelernt. Einzelkämpfer war ich ja auch schon immer und damit schien alles auf einem guten Weg. Meinen Kick habe ich mir bei nachlassender beruflicher Anspannung dann im Sport gesucht und gefunden.

    Meinen Ehemann habe ich nach sehr vernünftigen Kriterien gewählt - ich meinte ja, ich hätte ja gelernt, und müßte nun alles einfach vernünftiger angehen. Aber glücklich war ich nicht. Ich dachte es liegt an ihm. Kann schwer Gefühle zeigen u.so. - Aber ein Großteil des Problems lag in meiner Persönlichkeit und der Sucht nach dem Rausch.
    Den konnte er mir nicht geben.

    Es brauchte erst wieder einen XY der mich so richtig auf Wolke 7 beförderte. Ja, da gabs genug Gefahr, genug Kampf, genug Träume
    und S** war endlich wieder so wie es nur bei zwei Suchtpersönlichkeiten möglich ist. Irre. Eine wilde Flucht in ein gemeinsames Gefühl.

    Was soll ich sagen: XY trinkt. Hat sich wie ein nasser Alkoholiker verhalten
    und ich habe aus verletztem Stolz jedes Gefühl für ihn verbannt und einfach nicht mehr mit ihm geredet. Kontakt = 0
    Ich litt und hatte das Gefühl mich in Nichts aufzulösen. Fühlte mich nicht mehr.

    Auch dieses Mal hatte ich ein "Zwiegespräch mit dem Teufel" der mir den Selbstmord nahe legte. Ohne XY machte alles keinen Sinn mehr. Wen ich dabei verletzte (Meinen Ehemann, Freunde, meine Tiere) das war fast egal.
    Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, daß es sehr egoistisch ist, was ich immer für die große Liebe gehalten habe.

    Mein Weg ins Forum:
    Da XY Konflikte hatte, die bis zu meinem Bekanntenkreis vordrangen und
    ich nicht verstehen konnte - warum er nicht raus will aus seiner Sucht und aus der Ehe die ihn im Trinken unterstützt. (Er wollte immer mir zuliebe aufhören) - habe ich dieses Forum gefunden. Ich konnte nicht loslassen.
    Konnte auch nicht kämpfen. Ich bin fast wahnsinnig geworden vor Sehnsucht, Trauer und Fassungslosigkeit was aus ihm wurde/wird.

    XY ist mir jetzt nicht egal - aber es gibt was wichtigeres:
    Ich habe erkannt, daß ich krank bin. Suchtpersönlichkeit mit der Neigung zur CoAbhängigkeit und Teile des Border-Line-Syndroms. Mir ist klar, daß es jetzt kein anderes Thema gibt, außer: Endlich normal werden. Mit normalem Leben beginnen. Keine Extreme mehr. Kein Alles oder Nichts.

    Nächstes Ziel:
    Kleine Brötchen backen und genießen können. Kleine Schritte von der Selbsterkenntnis zur Selbstheilung. Hoffentlich auch mit Eurer Hilfe.

    Danke hier an alle, - ich faß es immer noch nicht, daß mir ein normales Leben endlich so wichtig geworden ist. :!::idea::!:

    Äußerlich ist ja immer die Fassade gewahrt worden.
    Erfolgreich, Träume verwirklicht, gut verheiratet usw. Nur innen drin ist es ziemlich kaputt und ein großer Berg Arbeit wird es sein. Eine Arbeit der ich bis heute aus dem Weg gegangen und unter anderem in Gefahr, Kampf und in die CoAbhängigkeit geflüchtet bin. Nur um nicht darüber nachzudenken, was bei mir faul ist.

    Damit ist Schluß! Nys wird normal. :!:
    Und entdeckt eine neue Art zu leben :lol:

  • Hallo Nys
    Schön das du jetzt etwas über dein Leben schreibst/deine Geschichte so kann man dein Schreiben nachvollziehen.
    Ja du hast viel erlebt und jetzt Erkenntnisse daraus gezogen ,was mir aber bei dir fehlt ist ,,Liebe,,ich meine so eine Liebe zu dir selbst.
    Ich spüre beim Lesen deine Kraft und Entschlossenheit,wenn du es angehst wie deine Vergangenheit befürchte ich das es wieder ein Kampf wird diesmal gegen die ,,Krankheit,, und nicht für dich(Eigenliebe) ob du dir dabei näher kommst?
    Ich für mich möchte mir näher kommen,mich und meine Grenzen besser kennenlernen/schützen und wenn ich mich Liebe (gut mit mir umgehe)können andere das auch.
    LG R..

  • Hab mir ein Buch von Heinz-Peter Röhr
    "sich selbst lieben"
    bestellt. Außerdem "Border-Line verstehen" und
    "Hysterie" - beide ebenfalls vom selben Autor.

    Diese Bücher gibts hier unter den Buch-Tipps.
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…e-forum-41.html

    Freue mich das Thema Selbst-Liebe in Angriff zu nehmen. ....ja man sieht, das Kämpfen kann ich noch nicht ganz lassen.

    Aber ich werde hier von meinen Fortschritten berichten.

  • Hallo Nys
    Genau das meine ich ,,kämpfen,, ist was agressives, mein Rat sei gut zu dir wenns der Rest der Welt nicht ist.
    Verändere dich wenn es dir hilft Dir näher zu kommen/ Liebe zu spüren ,denn das Defizit an Liebe hat uns doch werden lassen wie wir sind,so sehe ich das.
    Nur wer das Gefühl hat von etwas zu wenig bekommen zu haben ,will mehr ,immer mehr und dann besteht Suchtgefahr.
    Das rechte Maß´bei Allem ist mein Ziel.
    LG R..

  • Hallo Nys,

    willkommen im Co-Bereich! Ich habe schon viele Beiträge von dir im Alkoholikerbereich gelesen. Schreiben konnte ich bisher nix dazu. Es erscheint mir sehr verkopft, was du schreibst, irgendwie so theoretisch. Bitte entschuldige, so habe ich es bisher empfunden und bin nun gespannt, wie es hier weitergeht!

    Für mich ist Coabhängigkeit in allen Lebensbereichen zu finden. Und es ist ein Stück weit auch "normal". Zum Beispiel ein Verhältnis zwischen einer Mutter und einem Baby ist für mich von starker Coabhängigkeit geprägt, bzw. davon, wie hier Coabhängigkeit definiert wird. Jede Liebesbeziehung hat, in meinen Augen, auch immer was von Co dabei. Also so sehe ich das.

    Deshalb ist es sehr schwierig, da einen Weg zu finden, denn du kannst ja schlecht Menschen meiden, mal ganz überspritzt gesagt.

    Du kannst lernen, deine Strukturen zu erkennen. Und Wege, wie du schnell damit umgehen kannst, wenn sie dich wieder in die falsche Richtung ziehen wollen. Für mich ist meine Coabhängigkeit, also diese bestimmten Verhaltensweisen, eine Sache, die ich lebenslang achten muss. Also ich denke, ich muss lebenslang sehr achtsam mit mir sein. Ohne mich selbst einzuschränken dabei, oder ohne mich nun ständig selbst zu beobachten, zu kontrollieren. Diese Kontrolle, das ist ja eines der Dinge bei einer Coabhängigkeit. Ich bin mir meiner Strukturen sehr bewusst und ich merke auch, es gibt Situationen, da bin ich wieder voll drin. Für mich ist es wichtig, mein Selbstvertrauen zu haben, was ich früher nicht hatte. Mir selbst vertrauen zu können, das für mich Richtige gerade zu machen. Mir meines Wertes bewusst sein, also was ich mir wert bin, was ich vom Leben für mich erwarte.

    Der Unterschied zu früher ist, dass ich das mehr oder weniger schnell merke und gegensteuern kann. Grenzen setzen kann, drüber reden kann.
    Ja, ich hoffe, ich konnte erstmal ausdrücken, was ich meine. :roll: . Bin gerade am Faden Verlieren :roll: .

    Egal, ich wollte dich auf jeden Fall hier willkommen heißen und bin gespannt auf deine Schritte!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Nys,
    biste also doch "hier" angekommen ..... schoen.
    Wie der Austausch in DEINEM Faedchen aussieht und was die Themen sind, kannst Du bis zu einem gewissen Grad ja beeinflussen.
    Sicher, es gibt immer mal Antworten die einem nicht "passen". Ging mir jedenfalls so. Teilweise habe ich mich auch echt geaergert....jetzt, mit mehreren Jahren Abstand, muss ich sagen, gerade die Posts, bei denen ich erst mal "nach Luft geschnappt" habe, waren im Nachhinein die hilfreichen.
    -----
    Nachdem ich Deine Geschichte hier gelesen habe, verstehe ich auch eher, was die Intention Deines Threads "Zufriedene Trockenheit" war.
    Sagen wir mal so, ich finde den Vergleich "Alk-Sucht" und "Co-Sucht" immer bissl weit hergeholt. Da gibts nur soviel Gemeinsamkeit, als es sich eben in Beiden Faellen um Suchtverhalten handelt. Koennte auch was andres sein, Tabletten oder andere Stoffe.....
    Gemeinsam ist in allen Faellen eigentlich die Flucht aus der Realitaet, das sich nicht spueren wollen, das nicht hinschauen wollen.
    Und, da hast Du Recht, bei den trockenen Alkoholikern geht es eher darum. Die schauen jetzt hin......
    Ich lese dort auch gerne (naja, "gerne"), weil die Fragen eigentlich Fragen sind, die sich JEDER Mensch stellen sollte.....Erfuellung, Erwartung, Anspruch, Leistung, etc, etc....
    Fragen, die zu einem zufriedenen Leben fuehren koennen.....und die fuer Jeden interessant sind, unabhaengig davon, welchem "Sucht/Fluchtstoff" man vorher verfallen war.
    ------
    "Kleine Broetchen backen" ..... mein neues Motto. Nicht im Sinne des Fuchses mit den Trauben, sondern eben im Sinne "keine Bombast-Erwartungen, sich am Alltaeglichen erfreuen, und damit zufrieden sein."
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    In diesem Sinne......lass uns mal den Teig ansetzen......und dann zusammen Broetchen backen (ganz kleine :wink: )
    Lindi

  • Hallo Nys,
    ja diesen innerlichen Druck kenne ich auch. Er ist unerträglich, sodass auch ich immer direkt beginne, irgendwie ein Ventil zu finden.
    Über Weihnachten hatte ich wieder Angst, dieses Gefühl zu spüren, weil ich bei meinen Eltern war. Für gewöhnlich stopfe ich dann Nahrungsmittel in mich rein; sogar schon präventiv, sobald ich zu Hause ankomme, falle ich über den Kühlschrank her und esse Dinge, die ich sonst niemals essen würde. Ein Stück Fleischwurst mit Senf bspw. Bäh. Oder Unmengen an Plätzchen oder anderen Süßkram, vollfetten Joghurt. Was so rumsteht.
    Ich war vor Weihnachten ein paar Wochen nicht zu Hause und habe ein paar kg abnehmen können. Nun habe ich alles wieder drauf. Es ist so frustrierend.

    Aus Fellern lärnt man, aus Fählern lernt.. Aus fel... ;)

    Dieses Gefühl, bei meinen Eltern nicht sicher zu sein, hatte ich auch immer. Ich konnte mich emotional nie auf sie verlassen. Mutter hatte heftige Stimmungsschwankungen, war häufig aggressiv und gestresst und sprach entsprechend mit mir vor allen Dingen. "Verdammt noch mal", "Natalie, langsam zweifle ich an deinem Verstand" und noch andere erniedrigende Sätze waren an der Tagesordnung. Sie gab mir das Gefühl, schlecht und nicht gut genug zu sein. Gelobt wurde ich nie, aber ständig wurde ich mit anderen Kindern verglichen. Dann hielt sie mir vor Augen, dass ich im Vergleich schlechter abschnitt. T. kann schneller laufen, L. auch. V. kann schon die Uhr und bestimmte Buchstaben schreiben, du nicht. Und so weiter. M. spielt so toll dieses Instrument.

    Wenn sie komplett die Nerven verlor, was häufig passierte, nahm sie den Kochlöffel und schlug damit auf uns ein. "Bis er abbricht" wurde dann gedroht. Vater hat uns Kindern auch öfters die Luft abgedrückt.
    Das schlimme ist, dass ich weiß, dass er wieder so reagieren würde, falls man ihm zu sehr wiederspricht und auf seine Aggressionen eingeht. Erst wird er laut, dann laut-beleidigend, dann schreit er richtig und wenn man dann zurückschreit, ist Gewalt die nächste Reaktion.
    Nunja.

    Auf der anderen Seite finde ich es auch wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, wie sich der XY verhält, zu was das führt.. Was eben das Dilemma ist: auf der einen Seite fühlt man sich gut, aber dann passieren eben wieder Dinge, die einem nicht gut tun, man giert nach den "Zuckerstückchen". Das ist ja das Spiel der XY, welches man durchschauen sollte. Im Prinzip war es schon bei meinen Eltern so, dass sie mich so behandelten. So stellte ich irgendwann fest, dass Freunde und Partner mir gegenüber genauso sind. Und ich merkte nix, da ich es von kleinauf nur so kannte. Nunja. Jetzt habe ich das Spielchen durchschaut und bin nicht mehr so empfänglich dafür. Menschen, die aus normalen Familien kommen und gesund sozialisiert wurden, tun sich das von Anfang an nicht an.

    Wenn ich das richtig verstanden habe, bist du nun aber verheiratet und nicht mehr mit einem XY in einer Beziehung, oder?

    Alles Liebe,
    Natalie

  • Erst mal DANKE daß ihr alle so schnell was geschrieben habt.

    Bin gerade noch Land unter im Büro.

    Will Euch heut noch einzeln was antworten. Kann aber spät werden. LG an alle schon mal!

    Nys

  • Wo soll ich anfangen? Ich bin noch ganz überwältigt von so vielen Antworten.

    Also einfach der Reihe nach und ganz kurz:

    Aurora
    zu verkopft? Das kann ich mir gut vorstellen. Bin eigentlich ein absoluter Gefühlsmensch. Aber Analyse nach Gefühl ging bei mir nicht.
    Co = Krank - ein eigenes Thema. Werde noch mal darauf zurückkommen.

    Lindi

    Zitat

    In diesem Sinne......lass uns mal den Teig ansetzen......und dann zusammen Broetchen backen (ganz kleine )


    Du hast mir richtig gut getan mit diesem Ausspruch. Auf ein gemeinsames
    Brötchen-Jahr!! :lol: .....und Nachdenkenswertes zum Luft holen! in unseren Threads.

    Zimttee

    Zitat

    Kochlöffel und schlug..drohte:"bis er abbricht"


    also der Kochlöffel meiner Mutter ist auf mir abgebrochen. Sie hat ihn weiter zum Kochen verwendet. Werde Dir mal in Deinem Thread mehr zum Thema Eltern schreiben, - sonst wird das hier zu lang und es ist auch ein Thema, das man nicht einfach so mal runterschreiben sollte. Will da Zeit und das nötige Feingefühl reinstecken können. Zu Deiner Frage: XY und ich waren beide schon verheiratet mit unseren jetzigen Partnern, als wir uns kennengelernt haben. Zu XY habe ich keinen Kontakt mehr. Er hat mich nie schlecht behandelt. Ich habe ihm auch nie ein schlechtes Wort gesagt - nur irgendwann: "Ich weiß nicht mehr was ich sagen soll"...das wars.

    @Tocco54
    Dir ein extra Danke! .... war ja mal bei Dir zum mich ausheulen und
    hab gefühlter Maßen gleich eins auf den Deckel gekriegt. "Mach Dir nen entspannten Abend"... Es war kein Trost, aber Weisheit. Davon habe ich im Anschluß noch sehr profitiert. Konnte Lösungsansätze entwickeln.
    Deine Neujahrs-Vorsätze für nachhaltige Veränderung habe ich gelesen.
    Stimme Dir voll und ganz zu. Und das mit 2013 - na klar wird das mein Jahr! Das erste normale. Es wird nicht einfach. Aber hoffentlich einfach normal!

    Allen schon jetzt mal einen guten Rutsch!
    Ich werd mich morgen sicher nochmal einloggen.

    LG Nys

  • Zitat von Nys


    also der Kochlöffel meiner Mutter ist auf mir abgebrochen. Sie hat ihn weiter zum Kochen verwendet. Werde Dir mal in Deinem Thread mehr zum Thema Eltern schreiben

    Ja, ich glaube, das war auch bei uns bloß keine Drohung mehr. Aber ich kann mich grad irgendwie nicht mehr richtig daran erinnern. Vielleicht auch besser so.

  • Hallo Nys

    Zitat

    Sorry wenn ich grad hier störe:


    und dann seitenweise über deine Themen in Threads anderer User mit c2h5oh diskutieren... das ist hier unerwünscht.

    Du hast deinen eigenen Thread, bitte diesen dafür nutzen.

    Der Übersichtlichkeit halber habe ich deinen Thread im Alkoholikerbereich geschlossen, da nach ein paar Seiten für die Leser bzw. Gäste des Forums nicht mehr ersichtlich ist, ob du Alkoholikerin oder Co bist.

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Nys , hallo Linde und alle anderen,
    Ich hab jetzt länger nicht geschrieben, weil ich nicht so richtig einordnen kann, was so grad in mir passiert. Ich bin auch im Alk-Forum, da es für mich der SuchtstoffnNr. 1 ist, aber bei mir ist auch eine starke Co-Abhängigkeit vorhanden, a`la "Wenn Frauen zu sehr lieben". Bei mir gestalteten sich bisher alle Beziehungen von anfänglich himmelhochjauchzend bis am Ende katastrophal in Dramen, bei mir als klammernd, flehend, bitte verlaß mich nicht , eben das ganze selbszerstörerische Programm. Er hat mich verlassen und ich will es nicht wahrhaben, rufe an, schicke sms, laß mich demütigen u.s.w... Ich weiß, das kommt alles aus der Kindheit, ich steck da voll drin. Für mich ist eine Beziehungssucht genauso schlimm, wie eine Alkoholsucht. Ich bitte euch zu entschuldigen, daß das jetzt hier so schreibe, aber als ich die vorhergehenden threads hier gelesen habe, hab ich mich nicht mehr bei diesem problem so ganz allein gefühlt.
    Grad heut an silvester bin ich ganz allein, weder der eine Stoff, noch der andere Stoff "Ex" stehen mehr zur Verfügung. Für mich gehts im Moment ums reine aushalten, Alkohol kommt nicht in Frage, und aanrufen und wieder sms schicken auch nicht.
    LG
    Roswitha :roll:

  • Hi Nys, danke für Dein Willkommen,
    ich überleg grad noch mal kurz spazieren zu gehen oder den abend irgendwie vorbeiziehen zu lassen, es fällt mir halt immer noch schwer, mir etwas gutes zu tun.
    LG :roll:

  • Hallo Essence
    Ich bin heute auch allein und viele andere sicher auch.
    Es ist aber ein Unterschied ob man allein ist oder einsam,einsam kann man auch sein wenn jemand (xy) daneben sitzt,dasein ist nicht gleich ,,anwesend,, so hatte ich das nämlich oft,xy war dann in seiner eigenen Welt(Alkohol)
    Dann bin ich jetzt lieber allein!!!

    LG R..

  • Hallo, Renate0,
    ja ich weiß was Du meinst, es ist ja eigentlich das Gefühl, zu wissen, man kann an der Situation nichts mehr ändern, er war nicht bereit, weiter mit mir zu gehen und zu wachsen. Wie ich jetzt erfahren habe, ist er wieder mit seiner Ex zusammen, das tut mir noch mal besonders weh.

    LG
    :roll:

  • Für Aurora und alle die sich beteiligen wollen:

    Meine These zur Krankheit CoAbhängigkeit

    Wie Aurora schon richtig anmerkt, gehört Co-Verhalten in gesundem Maße auch zum natürlichen Verhalten von Mensch und Tier. Schutz der schwächeren und pflegebedürftigen Mitglieder. Insbesondere der noch unselbständigen Kinder. Beim Oktopuss-Weibchen sogar grds. der Verlust des eigenen Lebens beim Aufzucht der Brut. Beim Menschen sind Alte und Kranke mit eingeschlossen - sicher nicht nur als Ausdruck der Kultur, sondern ursprünglich auch zum Erhalt der erwobenen Erfahrung, des (für das Überleben notwendige) Wissens.

    Krank wird es dann, wenn der Pfleger / Beschützer seine Aufgabe darin sieht, dem Schwachen auch dann zu helfen, wenn dieser die Hilfe gar nicht mehr nötig hat: sprich gesund und erwachsen ist. (Was viele Kinder heut garnicht mehr werden dürfen) Oder wenn die Hilfe noch angeboten wird, wenn sie gar nicht mehr gefragt ist oder nur "benutzt" wird um nicht selbständig und eigenverantwortlich handeln zu müssen. Wenn die Unterstützung nur dem Eigennutz und nicht der zunehmenden Eigenverantwortlichkeit dient.

    Vorab zwei Buchtitel die hier als Leitfaden dienten:

    "Ich lasse Deins bei Dir" und wie von Roswitha schon erwähnt:
    "Wenn Frauen zu sehr lieben - die heimliche Sucht gebraucht zu werden"


    Jeder CoAbhängige ist ein Individuum mit eigener Historie und erworbenen so wie vererbten Eigenschaften. Die Ausprägung und die
    von der eigenen Persönlichkeit beeinflußten Verhaltensweisen sind daher
    z. T. sehr unterschiedlich.

    Gemeinsamkeiten :

    Meist haben Menschen die sich Co verhalten eine traumatisch instabile Kindheit erlebt in der sie folgende Erfahrungen gemacht haben:

    a) ich kann mich nur auf mich selbst verlassen, alles andere ist unberechenbar

    b) ich erfahre keinen Schutz (werde nicht angenommen) wenn ich schwach bin und selbst Hilfe benötige

    c) ich werde beschuldigt, wenn ich nicht funktioniere - werde für die
    darauf folgende Instabilität verantwortlich gemacht.

    d) ich liebe obwohl ich mich distanzieren sollte. (z.B. die Eltern)
    ich ertrage unerträgliches, weil ich nicht weg kann.
    ich muß unentschuldbares entschuldigen, weil sonst kein Zusammenleben mehr möglich ist - kein Friede einkehrt.

    e) andere Familienmitglieder erkennen die Not nicht oder verdrängen sie
    schützen den, der die Not verursacht.

    Folgen für das Erwachsenen-Leben und Partnerschaft:

    Wer wie oben beschrieben traumatisiert ist, hat es gelernt nach außen stark und belastbar aufzutreten, obwohl tief im Inneren eine Unsicherheit
    und ein mangelndes Selbstwertgefühl besteht. Eine tiefe Sehnsucht nach
    Angenommen sein, läßt den "an seiner Seele Kranken" zu Höchstleistungen auflaufen, um die Anerkennung anderer zu gewinnen.

    Dieses Auftreten zieht Menschen die nicht 100% auf eigenen Beinen stehen, oder eine andere Unsicherheit in sich tragen (z.B. durch Drogen-Alkoholabhängigkeit verursacht) an.
    Oft ist die Unselbständigkeit oder die Neigung zu einer Sucht noch gar nicht offensichtlich oder zum Tragen gekommen.

    Der Co spürt aber beinahe instinktiv, daß dieser Partner ihn nicht nur liebt, sondern sich auch an ihn wendet, sich abhängig macht. Dies wird zunächst
    als Zuneigung empfunden und was für den Co so wichtig ist:

    Es vermittelt ihm das Gefühl, gebraucht zu werden und damit den weiteren Verlauf kontrollieren bzw. beeinflussen zu können. Sein Selbstwertgefühl hängt stark an dem Gelingen des gemeinsamen Projekts. Bei Erfolg befördert ihn das in ein "süchtig machendes" Glücksgefühl. Bei Niederlage gibt sich der Co aus der Erfahrung, für alles verantwortlich gemacht zu werden, selbst die Schuld.

    O.g. Verhalten kommt dem unselbständigen Partner des Co entgegen.
    Lt. psychologischen Erkenntnissen ist es so, daß Suchtkranke mehr und mehr verlernen eigene Entscheidungen zu treffen - dafür aber eine beinahe übermenschliche Fähigkeit erwerben andere zu manipulieren.
    Folge: der "Tick" des Co wird geschickt für das Ausleben und die Rechtfertigung des Drogen bzw- Alkoholmißbrauchs und des Süchtigen
    benutzt.

    Der Co nimmt dem Suchtkranken die Verantwortung aus den Händen um seine vermeintliche sichere Harmonie zu bewahren. Der Suchtkranke empfindet dies einerseits angenehm, fühlt sich aber gleichzeitig erniedrigt.
    Er lehnt sich auf, kommt zur Erkenntnis, daß er alleine nicht klar kommt und holt sich deshalb seinen Co wieder zurück.

    Der Co erlebt dieses Zurückholen als Liebes-Beweis und als Sicherheit: Er wird ja gebraucht, also wird er auch die Lage wieder unter Kontrolle bringen.

    Erlebtes Unrecht, Gemeinheiten, Lügen, Gewalt etc. wurden bereits in der Kindheit als unvermeidbaren Lebensinhalt wahrgenommen und es ist dem Co auch nicht beigebracht worden, wie man sich davor schützt. Der Selbstschutz setzt nur kurz ein, danach die Sucht nach dem vom Co abhängigen Partner und danach die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen.

    Mein Eindruck bei mir selbst ist, daß ich versucht habe der erlebten Kindheit im Erwachsenenleben ein Happy-End zukommen zu lassen.
    Mein XY erschien mir stark und selbstbestimmt. Ein Hafen zum Ankommen. Als ich bemerkte, daß er bei mir nach Hilfe sucht hat mich das zunächst beflügelt. Er würde sich gegen seine Frau entscheiden, die ihm nur weh tat. Er würde mit mir glücklich werden. Im Übertragenen Sinn:
    Mein Vater würde sich und mich vor meiner Mutter retten.

    Das Problem daran: Ein wirklich Starker verursacht im Co nicht das Gefühl die Kontrolle zu haben. Folglich wird sich ein Co bei einem Starken nicht sicher fühlen. Er hat ja gelernt, daß nur auf ihn selbst Verlaß ist und alles andere unberechenbar.

    Der Teufelskreis schließt sich. Es werden 1 + 2 immer 3 geben nicht 4.
    Die Krankheit Co führt den Betroffenen in die Irre. Der Partner des Co entwickelt bald so was wie einen 7ten Sinn um seine Macht über den Co auszuüben in dem er dem Co die Sicherheit oder Geborgenheit vorspielt, nach der sich der Co so sehnt. Der Partner des Co kann dies aber nicht geben und steht somit immer wieder als Versager oder Lügner da. Er haßt sich selbst und den Co dafür.

    Die Ergebnisse dieses Hin und Hers lesen wir hier von allen Beteiligten.
    Keinem will ich absprechen, dabei auch geliebt zu haben.

    Mir selbst attestiere ich, daß mein Verhalten krankhaft war. Weil der gesunde Selbstschutz in einem Menschen mit gesundem Selbstwertgefühl viel früher gegriffen hätte und spätestens nach der Trennung möglich gewesen wäre, auch die Verantwortung für meinen XY abzugeben.

    Auf ein gesundes Neues Jahr!

    LG Nys

  • Hallo Nys
    Was für ein Text.....aber ich finde mich in Teilen dort wieder,außer das ich mir seit der Trennung keine ,,Sorgen,, um xy mache ,Der lebt vermutlich weiter wie bisher,zwar sauer auf mich....aber damit kann ich leben.
    Kontrolliert habe ich ihn auch vorher nicht nur irgendwann gesehen was nichtmehr zu übersehen war.
    Aber in den von dir aufgeführten Punkten B, D und E finde ich mich schon wieder,sehr aufschlussreich,danke dafür...
    Liebe Grüße und ein frohes neues Jahr R...

  • RenateO - danke!

    Linde66

    hab mich geschämt, daß Du mich so an die Kandarre nehmen mußtest. Hoffe Du und Sternenhimmel habt Euch nicht zu sehr geärgert. Sowas passiert mir, wenn ich mal wieder einen Rückfall in die 2000%ig gefühlsgesteuerte Nys hab. Wird in dieser Form nicht wieder vorkommen. Versprochen

    Dir natürlich auch alles Gute für 2013 und Danke fürs Editieren!!! ehrlich.

    Nys

  • Hallo Nys,
    ich stimme Dir zu Deinen Thesen besonders bei den Gemeinsamkeiten völlig zu. Bei mir treffen sie 1:1 zu. Wenn Beziehungen über Jahre, bzw. über Jahrzehnte fast immer nach dem gleichen Muster und fast immer mit Drama und Chaos enden, ja da gehören immer 2 dazu, wie beschrieben.
    Bei mir war dann am Ende nur noch ein klagen, jammern, klammern, eine wahnsinnige Angst vor dem Verlassenwerden, schlimmer als der Tod.
    Die tiefe Wunde aus der Kindheit, die mal wieder versuche therapeutisch aufzuarbeiten.
    Wie Robin Norwood schon vor über 20 Jahren in ihrem Bestseller "Wenn Frauen zu sehr lieben" schrieb, ist eine Beziehungssucht, bzw. Co-Abhängigkeit genauso gefährlich wie z.B. Alkoholsucht, sie können tödlich enden. Wir versuchen mit jeder neuen Beziehung endlich ein Happy End für unsere entgangene gesunde Kindheit einzufordern, was zwangsläufig schiefgehen muß, solange die alten Muster immer noch so stark sind. Das Zauberwort heißt immer wieder Selbstliebe, ich denke, es ist ein lebenslanger Prozeß, der sich irgendwann lohnt. Ich glaube, wenn wir gemeinsam ein Stück diesen Weg gehen, können wir uns gegenseitig stärken.
    Gut auf sich zu achten, gut mit sich selbst zu sein und auch Freude am Leben haben, das müssen wir jeden Tag lernen.
    Bis dann
    LG
    Roswitha :)

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