• Hallo,

    ich habe durch mein Trinken große Probleme in meinem Job. Ich bin noch nicht sehr lange in der Firma, war am Anfang sehr motiviert und es lief ganz gut. Leider kam es bald vor das ich oft verschlafen habe, war auch in der kurzen Zeit öfter Krank und oft nicht richtig bei der Sache. Es gab oft ärger deswegen und ich denke das ich in der Firma auf lange Sicht keine Zukunft haben werde. Kann auch sein das sie mich rauswerfen werden, jemand anderes wird schon eingelent wie ich mitbekommen habe. Ich würde am liebsten von mir aus kündigen, über mein Problem dort zu sprechen traue ich mich nicht und ich würde gerne wieder in meine Heimatsadt ziehen. Ich kenne hier kaum jemanden und bin immer viel alleine und vergrabe mich in meiner Wohnung. Zu Hause hätte ich wenigstens Freunde und Familie um mich herum die mir helfen könnten. Ich bin hier eben sehr alleine und echt verzweifelt. Aber das wäre evtl auch nur eine Flucht und wird es dann besser? Ich überlege mir auch hier einen neuen Job zu suchen, erstmal als überbrückung aber ich weiß nicht ob es da nicht genauso sein wird. In meinem Kopf sind so viele negative Gedanken, evtl. hab ich auch eine Art Depression ich weiß es nicht. Ich weiß nur das ich mir große Sorgen mache um meine Zukunft. Habe jetzt den erstn Schritt zum Hausarzt gewagt, trotzdem habe ich große Angst wie es mit mir weitergeht. Ich bin für diesen Job ins Ausland gegangen, ich glaube nicht das mich hier ein Sozialsystem auffangen wird wenn es richtig eng werden sollte. Soviel zu meiner Situation.
    Grüße

  • Hallo,

    wichtiger als dein Job ist dein Leben und deine Gesundheit. Hol dir so umfassende Hilfe wie möglich. Laß dich für eine lange Zeit krankschreiben - als Alkoholiker geht das monatelang - (und solange kannst du nicht gefeuert werden), nutz diese Zeit um auf die Füße zu kommen und gesund zu werden, und wenn du danach gekündigt wirst hast du wenigstens einen klaren Kopf den du brauchen wirst um dir ein neues (auch berufliches) Leben aufzubauen.

    Erstmal gehts um dich. Dann erst um alles andre...

    Von Herzen viel Glück und Kraft wünsch ich dir! LG Frank

  • Hallo Frank,

    danke für deine Anwort. Du hast natürlich recht mit dem was du schreibst. Allerdings muss ich ja irgendetwas tun. Den ganzen Tag zu Hause krankgeschrieben wäre glaube ich tötlich im Moment. Wie schon gesagt, evtl. kündigen sie mich jetzt sowieso schon, könnte ich mir gut vorstellen. Hab morgen einen Termin beim Arzt, war gestern schon mal dort und da werde ich nochmal einiges mit ihm besprechen. Selbst wenn sie mich behalten habe ich ein schlechtes Gefühl dabei. Über mich wird eh schon überall getuschelt, das weiß ich. Und ich bin oft einfach total nervös wenn ich arbeiten gehe, das hat so keine Zukunft. Melde mich morgen nochmal wenn ich beim Arzt war.
    Grüße und gute Nacht

  • Ich meinte nicht, wochenlang krankgeschrieben zu Hause zu sitzen. Mein Tip (das war mein Weg und für mich wars die einzige Chance, wenns für dich anders ist dann mach es anders):

    Ich hab meine Chefin angerufen und ihr gesagt, mir sei klargeworden daß ich Alkoholiker bin und lange krank sein werde, etwa ein halbes Jahr. Am nächsten Tag war ich beim Hausarzt umd hab mir eine Überweisung für einen "qualifizierten Entzug" geholt. Das sind 3 Wochen im Krankenhaus, und "qualifiziert" bedeutete daß dort eine Sozialberatung existierte die mir bei der Beantragung einer Langzeittherapie sehr sehr geholfen hat.

    Die LZT dauerte 4 Monate. Dort kann man neue Fundamente legen - wenn man Offenheit mitbringt. Auch bei drohender Arbeitslosigkeit danach wird dir dort geholfen. Das Leben geht immer weiter, auch ohne Job. Und trocken ist es ein Leben. Naß nur eine Existenz.

    Das alles war ein gewaltiger und auch angstmachender Schnitt. Klar... aber es hat mich zu mir selbst zurückgebracht. Ich hatte eben keine andre Wahl mehr. Ich kann gut verstehen wenn du Angst hast, einen solchen Schritt zu gehen. Aber: hast du was zu verlieren? Und was hast du zu gewinnen?

    Wenn du das abwägst: du lebst doch in einem Albtraum. Der Job überfordert (klar wenn man trinkt), du kannst das loswerden und gesund werden (der Alptraum endet und vor allem die Lügen und das Doppelleben das so fertigmacht), und du kannst neu starten...

    Du hast die Chance alles zu gewinnen, und du verlierst nur einen Haufen Belastungen.

    Tja so sahs für mich aus... hat 3 Monate Suchtberatung gebraucht um das einzusehen damals und meine Ängste zu überwinden. Natürlich wollte ich nicht als krank und s hwach dastehen. Natürlich wollte ich so tun als wäre ich Herr meines Schicksals.

    Erst als ich das alles aufgeben konnte, sagen konnte "ich kann nicht mehr", erst als ich den Mut hatte die weiße Fahne zu hissen, war ich befreit und konnte wieder erahnen was Glück aus sich selbst heraus sein könnte...

    Ich weiß nicht was aus meinen Erfahrungen für dich paßt. Nimm dir das was sich gut anfühlt. Und dann geh deinen Weg. Spring ins Unbekannte wenn das was da ist nix mehr taugt: vergiß nicht, zu verlieren haste nix nur zu gewinnen...

    Job?! Puuuh... Erstmal leben lernen, arbeiten kannst du imer noch...

    Glück und Kraft, wie gesagt, pust ich dir mal rüber. Bin irgendwie sicher du schaffst das.

    LG

  • Hallo Be-Nigma
    ich schreibe sonst eigentlich nicht hier in dieser Sparte ....es steht mir nicht zu, finde ich. Ich lese aber oft hier, weil ich viele Ansaetze der Lebensbewaeltigung und Lebensgestaltung die hier angesprochen werden, auch fuer mich interessant finde (bin "Angehoeriger").

    Nur bei der geschilderten Situation, im Ausland, allein, ueberfordert, Rechtsunsicherheit.....das kann ich Dir nur allzugut nachfuehlen. Ich lebe auch im Ausland, und obwohl EU, ist es eben doch nicht "alles gleich" wie zu Hause (bis auf Wetter).

    Vorab: wenn Du Dir Sorgen um das mangelnde Sozialnetz machst, und das ist in einigen Laendern deutlich Loechriger, als in Deutschland, dann ist das Einzige, was Dich "drin" haelt im System, Dein Job und die daraus folgende KV.

    Du solltest also wenn irgend moeglich nicht drauf warten, bis Du die Kuendigung erhaelst ..... und Dich wie ein Kaninchen in Deinem BAu verkriechen!

    Ob Du in der Firma noch eine Zukunft siehst, ob alle tuscheln.....ist JETZT erst mal egal.
    Gibt es da einen Betriebsrat?
    Erkundige Dich ueber Deine Rechte! Denn die Tips mit dem Kuendigungsschutz bei Krankheit, auch Alkoholkrankheit, das ist inD. so, klar, in anderen Laendern nicht unbedingt!

    Also verschaff Dir ueber diesen Punkt Klarheit, vielleicht auch bei dem Hausarzt, der kann Dir zumindest sicher weitere Ansprechpartner nenne und evtl. auch ueber die Leistungen der Sozialversicherung/KV informieren!

    Komme der drohenden Kuendigung zuvor, unbedingt! Unternimm was, vorher! Auch wenns schwer faellt, mach den ersten Schritt, solang Du noch ein Sicherheitsnetz hast (KV)!

    Wie es dann weitergeht, mit dem Job, dem Wohnort, de Zukunft .....das sind ungelegte Eier, im Augfenblick.
    Gruesse einer Exil-Deutschen OHNE Krankenversicherung!!!!! Ich weiss also, was ich da sage!
    Lindi

  • Guten Abend,

    trinke seit gut 4 Monaten keinen Alkohol mehr und habe einige deiner Erfahrungen auch durchlebt. Möchte dir ein paar Gedanken mitgeben, ob sie etwas für dich sind, musst du für dich selbst entscheiden.

    1. Neuer Job und dazu im Ausland und ohne Bezugsperson, das allein erfordert schon 100%ige psychische und körperliche Fitness. Aber da hat dir jetzt der Alkohol einen schweren Strich durch die Rechnug gemacht. Schöner Schlamassel.

    2. Was nun? Als erstes Aufhören zu trinken. Ob du dann deine Situation auflösen und den Job behalten kannst, halte ich zumindest für fraglich. Aber mit Alkohol auf keinen Fall.

    3. Ergo bringen Jobwechsel oder zurück in die Heimat zu freunden und Familie ohne Aufhören zu trinken gar nichts.

    Fazit: Wenn du langfristig ein besseres Leben für dich haben möchtest hör auf zu Saufen. Wenn das nicht geht, geht es in der Abwärtsspirale weiter nach unten, vielleicht gibt es dann den großen Knall, du erreichst dann deinen absoluten Tiefpunkt und hörst dann mit dem Gift auf und bekennst dich ganz zu deiner Krankheit.

    Wie oben gesagt, mir erging es ähnlich. Konnte am abgrund gerade noch die Notbremse ziehen und bin jetzt auf einem langen, harten Weg diesem Gift auf Dauer zu entsagen.

    Ich drück dir die Daumen

    Volkmar

  • Hallo an alle und Danke für eure Beiträge,

    nun, ich denke die nächsten Tage werde ich sowieso noch das ein oder andere Gespräch mit meinen Vorgesetzten führen. Je nach dem wie das laufen wird werde ich versuchen mich zu offenbaren. Ich hoffe ich traue mich auch. Ansonsten gibts hier keinen Betriebsrat oder Vertrauensperson der man sich anvertrauen kann. Entweder Chef oder niemand. Was Kündigungsschutz im Krankheitsfall betrifft: Ich war vorher bei einem großen Konzern beschäftigt. Ich bin wegen längerer Krankheit (Bandscheiben) gekündigt worden. Die waren da knallhart. Also ganz so einfach kann man das nicht sagen das einem nichts passieren kann.
    Ich werde mich bei Gelegenheit nochmal ausführlicher zu euren Beiträgen äußern. Aber noch eines:

    Zitat von marvormar

    Fazit: Wenn du langfristig ein besseres Leben für dich haben möchtest hör auf zu Saufen. Wenn das nicht geht, geht es in der Abwärtsspirale weiter

    Das trifft es ganz genau und deswegen bin ich ja auch hier. Aber ich kann mich oft nicht zurückhalten und ich habe die Kontrolle verloren und ich glaube ich brauche Hilfe!
    Grüße

  • Hallo be-nigma (schöner Nickname übrigens :) ), du schreibst:

    "Ich bin wegen längerer Krankheit (Bandscheiben) gekündigt worden. "

    Ja, wegen - aber nicht während? Kann ja gut sein daß deine Firma dich wird loswerden wollen, aber solange dubkrankgeschrieben bist hast du eine gewisse Sicherheit...

    ...allerdings schreibst du daß du im Ausland lebst, das macht die Dinge evt. komplizierter und da kenne ich mich nicht so aus. Aber am Ende zählt ja bloß daß du gesund wirst. Diese Gesundheit wär ein Kapital fUr den Reat deinea Lebens, fUr Jahrzehnte.

    Ich wünsche dir den Mut das bei deinem Chef anzusprechen (ich habs damals am Telefon gemacht, mehr Mut war nicht mehr da, aber die Hauptsache war daß es raus ist). Vielleicht hast du ja einen gutem Chef: wenn ja wird er deine Offenheit und deine Bereitschaft den Weg der Gesundung zu gehen zu schätzen wissen. Ich als Boss würde auf eine Mitarbeiterin, die einem so belasteten Thema selbst ins Auge sieht, nur sehr ungern verzichten...

    Viel Glück & Mut! Frank

  • Guten Abnend Be-Nigma,

    Ich drücke Dir ganz fest die Daumen.

    Erhalte Dir einen kühlen Kopf (ist unter anderem durch Alkohol-Abstinenz zu haben) und mach genau das was Dir am wichtigsten erscheint für Dich.
    Es ist sicher wichtig dass Du mit Deinem Chef sprichst.

    Bis morgen!

    LG Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo an alle und nochmals danke für eure Beiträge. Ich bin jetzt für den erweiterten Bereich freigeschaltet worden und habe beschlossen dort weiter zu schreiben. Ich würde mich freuen wenn ihr mich dort besuchen kommt.

    Grüße

    Be-nigma

  • Hallo,

    im erweiterten Bereich bin ich nicht, aber wennst ab und an n kleines Update hier läßt wirst du von mir hörn :)

    LG und alles Liebe für die "Villa"

  • Ok, eigentlich hätte ich noch gleich was bezüglich Probleme im Job:

    Die Frage ist wie sag ich es dem Chef. Es ist bis jetzt noch nichts passiert in meiner Firma, Montag wirds wohl soweit sein und Gespräche stehen an.

    Ich bin früher regelmäßig in Kneipen gewesen und habe dort doch den ein oder anderen getroffen der wohl Alkoholiker war. Wenn mir sojemand dann erzählt: Chef, alles was in der letzten Zeit schief gelaufen ist, Fehler, zu spät kommen, Krankheitsausfälle usw. sind folgen meines Alkoholkonsums dann bin ich mir nicht so sicher ob ich dafür so verständnisvoll gewesen werden würde. Man denkt doch automatisch: Hei, du merkst doch schon länger das was schiefläuft dann lass das saufen doch sein. Anstatt dich abends oder am Wochenende zu amüsieren konzentrier dich verdammt nochmal auf deinen Job! Das kann doch nicht so schwer sein! Wir hatten ja genug Gespräche im Vorfeld wo du immer wieder gesagt hast es kommt nicht mehr vor etc.. Das musste dich doch vorher schon wachrütteln!

    Ich hoffe es ist verständlich was ich meine. Ich erwarte bei so einer Beichte ehrlich gesagt nicht unbedingt Verständniss. Klar wäre es toll wenns so wäre aber ich denke nicht das da jeder denkt: klar du hast ein Problem, wie können wir dir helfen, endlich sagst du was los ist! Man könnte auch denken: Ok jetzt weiss ich zwar was mit dir los ist, aber du bist ein Pulverfass, Rückfälle können jeder Zeit passieren, wer sagt uns das es jetzt besser wird? Du hast schon zu oft Versprechnungen gemacht und nicht gehalten. Das Risiko ist zu groß, du hast uns schon genug Geld und Nerven gekostet sojemanden brauchen wir hier nicht!

    Es wäre schade wen es so wäre aber man muss ja auch realistisch sein. Wie seht ihr das?

    Grüße

  • Hallo be-nigma,

    ich kann dir sagen, was fast in allen deutschen, etwas größeren, Unternehmen passieren würde, wenn du dich outen würdest:

    Während der Probezeit würden Sie dich sofort entlassen
    als langjähriger Mitarbeiter würden Sie von dir eine Entgiftung und Therapie vorschlagen, falls du das ausschlägst oder rückfällig werden würdest, siehe oben.

    Falls du aber jetzt noch trinkst, kannst du dich jetzt ja auch schon outen, weil du ja eh schon so eine Vorahnung hast. Mehr als Rausschmeißen können Sie dich nicht, so oder so.

    Wenn du jetzt nicht trinkst, würde ich nichts machen. Wenn Sie dich zum Gespräch bitten, kannst du ja sagen, dass du nichts mehr trinkst und die Vorommnisse der vergangenheit nicht mehr passieren. Ich denke, du wirst dann eine Galgenfrist bekommen.

    diese Zeilene von mir natürlich ohne die genauen Gegebenheiten zu kennen

    Viele Grüße und schreib mal, wie es weitergeht.

    Volkmar

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