Es ist wieder soweit...Absturz

  • Hallo liebe Leserinnen und liebe Leser,

    ich muss es einfach loswerden, vielleicht mag mir jemand dazu was sagen.
    Ich weiss, das Thema und Ähnliches gibt es schon hier, trotzdem schreibe ich jetzt mal:

    meine mutter war eben auf dem AB, ich war draussen habe kein Telefon gehört. Es war so schön in der Sonne zu sitzen. An Ihrer Stimme habe ich gleich gehört, es ist wieder was mit meinem Vater. Meine Mutter weinte dann beim Rückruf, im Hintergrund hörte ich die Nachbarin und meinen t Vater reden.

    Mein Vater ist aus meiner Sicht Alkoholiker, solange ich denken kann, hatte er immer phasenweise sehr viel getrunken, dazwischen wenig bis gar nicht.

    Nun kann er inzwischen nur noch Schrittchen laufen ,ist dünn und Mitte 70. Nun ist er wieder gefallen , heute nachmittag, Nachbarin und deren 17-jähriger Sohn konnten ihn nicht aufheben.

    Meine Mutter wollte wissen, ob mein Mann da sei .. ist er nicht.
    Sie weinte immer wieder , sie sei so fertig und könne nicht mehr .

    Sie habe ihre einzigen Freunde/Bekannten angerufen ( Eltern einer ehemaligen Freundin ) von mir und die würden konmmen.

    Es ist wie im Film bei mir, ich bin völlig angespannt, zittere, als ob eine Welt zusammenbricht. Wie deja vu !

    Ich habe mich abgegrenzt bei meiner Mutter, ich sei auch fertig, wenn ich es höre, musste aber auch wieder fragen, ob mein Vater heute getrunken habe und ob er alleine draussen gewesen sei.
    .. ich ärgere mich, ich kann es mir nicht verkneifen.

    Nein, er hätte nicht getrunken.

    Meine Mutter hat selbiges immer gesagt, sie wiederholt auch immer, er war letzte Woche beim Arzt, da sei alles in Ordnung, sagt mein Vater.

    Vor zwei Jahren war ich da bei einem solchen Absturz und er fuhr mit ins KKH, und hatte dann 2,4 Promille.

    Es macht mich so fertig, ich kann meine Mutter nicht trösten ( ich schäme mich so dafür) , aber ich will auch nicht hin.

    Ich weiss, dass Ihre Bekannten sie trösten werden, da bin ich frog drüber. Auch über die hilfsbereite Nachbarin.

    Meine Mutter schweigt das Alkoholproblem tot, wir hatten vor 2 Jahren ein offenes Gespräch in dem ich mich sehr offen geäußert habe, dass ich das ganze Thema Alkohol/Betrunken nicht mehr ertragen kann. ich bin Einzelkind , damit aufgewachsen und habe bei den Eltern meines Mannes Schwiegermutter an Alkoholerkrankung sterben sehen und meinen Schwiegervater lebt vermutlich durch seine Alkoholkrankheit stark beschleunigt im Pflegeheim. Beide waren lange getrennt und alleinstehend. Nur 1 Sohn und mich.

    Wir haben zweimal den ganzen Kram durch von vermüllter und verdreckter Wohnung bis Behörden.

    Ich kann einfach nicht mehr ! Bin psychisch krank schon lange und ich will nicht mehr. Ich kann nicht helfen.

    Mein Vater hat vor 2 Jahren einen Entzug im KKH abgelehnt.
    Und uns bat er zwei Tage später an seinem Geb. über den Vorfall nicht mehr zu reden, dass sei ein Ausrutscher gewesen.

    Und alles ging weiter wie bisher.

    Froh bin ich echt, dass die Bekannten kommen , denn die rufen auch die Feuerwehr , wenn es notwendig ist.

    Das war auch immer so ein Kampf , alle paar Jahre - wenn ich mich zurückerinnere, er Alkoholmäßig abgestürzt bzw. mit Entzugserscheinungen etc. und wollte keinen Arzt. Letztes Mal dann hat doch jemand die Feuerwehr gerufen, er wollte aber nicht mit. Da bin ich hingefahren um ihn zu überreden mitzufahren mit der Feuerwehr. Wir sind hinterher gefahren.

    Ich weiss von Euch allen , wie es abläuft, im Grunde habe ich mir schon mal die Frage gestellt, ob er noch alleine mit meiner Mutter leben kann. Da kommt das nächste Problem, er würde keine Pflege von außen wollen, sie -eh schon ein nervliches Wrack- würde bis zum völligen Gehtnichtmehr weitermachen alleine.

    Niemand kann jemanden zu etwas zwingen. ich habe immer Hilfe Angeboten aus der "Entfernung" , ich meine damit mit dem Abstand, den ich seit 2 Jahren halten muss , um nicht daran kaputt zu gehen.

    Und doch immer wieder der Gedanke, ich müsste mehr tun ... es sind meine Eltern etc...
    Ich bin 45 Jahre alt, müsste ich nicht besser damit umgehen können.?

    Vielleicht ist jemand da, der mir was dazu sagen mag....

    Tjorven.

  • Hallo Tjorven,

    ich sehe gerade das dir noch keiner geantwortet hat darum will ich das jetzt tun...
    Ich selbst habe meinen Vater 2007 verloren. Er starb an den Folgen seines Alkoholmissbrauchs. Im ersten Step denke ich ist es wichtig das du bei dir bleibst. Auch wenn es weh tut aber du kannst nichts anderes tun.
    Natürlich kannst du für deine Angehörigen da sein aber es ist wichtig das du dich abgrenzt.
    Es ist schwer wenn man da reingezogen wird - das hat meine Mutter auch immer gerne getan.
    Dennoch hat dein Vater für sich so entschieden. Dieses Leben wolllte er so und nicht anders!
    Jeder trifft die Entscheidungen für sich. Auch du.
    Hättest du mehr tun können? Eine Frage die du dir selbst beantworten kannst.
    Im Grunde denke ich das du alles getan hast was möglich war - du hast Hilfe angeboten und Gespräche geführt. Zu diesen Thema ist alles gesagt.
    Siehe es mal von der anderen Seite ... wenn dein Vater Hilfe möchte hätte er darum gebeten.
    Schau das du etwas für dich tust und das es dir gut geht.
    Warst du schon mal bei einer Beratungsstelle für Angehörige? Auch wenn es komisch klingt aber ich kann es nur empfehlen.

    Wie geht es dir heute?
    LG

    Sarawen

  • Hallo Ihr Lieben,
    liebe Sarawen,

    vielen Dank für Deine Antwort. Es hat mir gut getan eine Antwort zu bekommen.

    Ja, es ist so, wie Du es geschrieben hast: ich habe in all den Jahren zigmal versucht mit Gesprächen an meine Eltern heran zu kommen. Ich bin in einer sehr angespannten Situation ausgezogen, meine Mutter hat sich damals eindeutig auf die Seite meines Vaters gestellt und hat diese auch nie verlassen .

    Ich liebe meine Eltern . Mein Vater ist- wie bei vielen von uns- ein anderer Mensch , wenn er nüchtern ist, lieb, empfindsam, ängstlich etc. er war derjenige der immer mit mir Spiele gemacht hat als ich ein Kind war.

    Er ist mir irgendwie näher als meine Mutter, wenn er nüchtern war und ist.
    Betrunken war er aggressiv, grenzüberschreitend, mißbrauchend in mehrern Hinsichten.

    Meine Mutter ist in all den Jahren bei ihm geblieben, sie wusste, dass sie jederzeit bei mir hätte wohnen können, wenn sie etwas hätte verändern
    wollen.
    Sie lebt in und mit der Verleugnung. Das war und ist ihr Leben.
    Ich kann so nicht mehr leben. Ich kann das alles nicht mehr miterleben, ich habe nach meinem Auszug oft Angst um sie gehabt, bei seinen Aggressionen im Suff.
    Aber sie ist nie weg von ihm.

    Ich kann helfen, wenn es um praktische Hilfe geht, aber zu nah kann ich sie nicht an mich heranlassen.

    Ich habe am Wochenende nach einem Telefonat Freitag abend mit meiner Mutter Abstand gewonnen.
    Hat funktioniert.

    ( Im Telefonat sagte meine Mutter sie hätten meinen Vater zu viert, mit den Bekannten/Freunden hochheben können) und die Bekannten seien am Abennd nochmals gekommen. Ich hörte Stimmen im Hintergrund, auch meinen Vater, was für ein getrunken haben sprach.Meine Mutter sprach davon, dass er zu wenig Wasser getrunken habe, deshalb der Zusammenbruch beim Aufstehen von der Couch.
    Letzten Endes ist es egal, ob er betrunken war oder nicht, keinesfalls ist gesundheitlich alles in Ordnung
    und das alles an Symptomen nur "normale" Alterserscheinungen.

    Warum erwähne ich das immer ? Frage ich mich selbst. Vielleicht weil ich immer gehört habe, dass ich spinnen würde und eine blühende Phantasie hätte von meiner Mutter.
    Vielleicht auch um mich und mein Verhalten zu rechtfertigen, wenn ich nicht sofort hinfahre oder gar nicht hinfahre, wie jetzt am WE.

    Ich war die "Verrückte" als 20-jährige, die peinlich war für meine Mutter.

    Könnte Triggern- was jetzt kommt- Vorsicht !


    Ich bin lange in der engen Bindung geblieben , habe mich nie gewehrt , auch nicht bei sex.Anzüglichkeiten , verbal oder manuell. Ich habe ertragen.
    Erst nach meiner Psychotherapie
    habe ich Schritt für Schritt Grenzen gesetzt. Und auch von meiner Mutter zu hören bekommen, sowas sei normal, er sei mein Vater .... an mancher Stelle.


    Ich muss mir immer das Ganze in Erinnerung rufen , was war.

    Ich bin kein Monster , nur weil ich nicht mehr springe und mich aufgebe. Ich bin früh zur Kontrolleurin und Aufpasserin geworden , habe Verantwortung getragen, die viel zu viel war.
    Ich bin nicht der Elternersatz für meine Eltern, speziell für meine Mutter.

    Ich werde unterstützen , so wie ich kann , aber nicht mehr über meine Grenzen gehen.
    Denn das war es am Freitag, ich bin bei mir geblieben und nicht über meine Grenzen gegangen.
    Eigentlich für mich positiv.

    So traurig das auch alles ist. Ich weiss, dass ich nichts verändern kann und dass das , was meine Mutter mir immer abverlangt hat, wenn Du nur kommst , wird es besser, nicht stimmt.
    Sie hat mich mit im Familien-Boot. Aber ändern kann ich nichts.

    Es tut mir leid um das Leben meiner Mutter, aber sie hat nie etwas geändert, immer nur gedeckelt und verleugnet.

    Danke, dass Ihr mir zugehört habt, liebe Grüße,

    Tjorven.

  • Liebe Tjorven,

    das was du da beschreibst ist oft der typische Missbrauch der in Familien stattfindet.
    Ich wurde als Kind zu den Kneipen geschickt um meinen Vater dort abzuholen. Einige Jahre hielt ich das für normal. Das war es natürlich nicht.
    Abgrenzen konnte ich mich damals nicht. Meine Mutter war eine ängstliche Frau die Angst vor dem finanziellen Folgen einer Trennung hatte. Die Beweggründe warum Frauen oft in solch katastrophalen Situationen verbleiben sind meist ähnlich. Manchmal hat das einfach damit zu tun das man ein festes Bild von einer Familie im Kopf hat. Oft wird von aussen dann ja auch geurteilt "schau mal - der arme Mann wurde einfach verlassen". Frauen werden dann oft verurteilt. Das hat wohl auch mit der Generation zu tun.
    Im Hinterkopf ist oft "was wird aus mir wenn ich gehe!?". Dann verbleibt man in einer Situation in der man zwar unglücklich ist aber eben weiß was man hat.
    Für Aussenstehende oft nicht nachvollziehbar.
    Dennoch ist und bleibt die Situation wie sie nun mal ist. Du kannst deine Mutter nicht vor deinen Vater retten und deinen Vater nicht vor dem Alkohol.
    Es hilft nichts anderes ...ausser distanz. In dem Fall müsstest du Konsequent sein und wenn dein Vater getrunken hat einfach gehen.

    Wenn du am Telefon für dich einstehen konntest hast du doch zumindest für dich schon viel erreicht.
    Das lässt sich beliebig erweitern so das du für dich Ruhe finden kannst.

    Was hast du am Wochenende für dich getan? Wie kannst du es schaffen am Telefon und im direkten Dialog noch mehr bei dir zu bleiben?

    LG

    Sarawen

  • Hallo Sarawen,

    ich schaffe erst heute wieder zu schreiben.

    Ich habe über das Thema einmal hier geschrieben, dann einer Vertrauten erzählt und nach Stunden gemerkt, dass ich nichts tun kann. Wie Du auch geschrieben hast, reden, bitten,betteln, kontrollieren, aufpassen ... streiten in all den Jahren .. es hat nichgts verändert. Mein Vater trinkt weiter und meine Mutter verleugnet .

    Am WE habe ich mich dann mit meinen Tieren ( Katzen) beschäftigt und bin rausgegangen . Das Wetter war gut, Bekannte zufällig getroffen.
    Hat mir alles geholfen bei mir zu bleiben.

    Ich bin traumatisiert, was diese Anrufe angeht, wenn ich die Stimme meiner Mutter und die Stimmlage in dem Moment höre .... Hilflosigkeit habe ich dann in mir und gleichzeitig "retten zu müssen" .. also emotionale Schiene.
    Meine körperlichen Symptome sind dann wohl so, wie in meiner Kindheit, nur das mein Verstand heute weiss, ich bin nicht mehr das abhängige kleine Kind in seinem dunkeln Zimmer und nebenan "fliegen die Fetzen".

    Mein Verstand weiss, dass Arzt/Feuerwehr mehr tun können als ich.
    Notfalls sozialpychiatrischer Dienst.

    Lieben Gruß, Tjorven.

  • Zitat von Tjorven

    Am WE habe ich mich dann mit meinen Tieren ( Katzen) beschäftigt und bin rausgegangen . Das Wetter war gut, Bekannte zufällig getroffen.
    Hat mir alles geholfen bei mir zu bleiben.

    Ich bin traumatisiert, was diese Anrufe angeht, wenn ich die Stimme meiner Mutter und die Stimmlage in dem Moment höre .... Hilflosigkeit habe ich dann in mir und gleichzeitig "retten zu müssen" .. also emotionale Schiene.

    Lieben Gruß, Tjorven.

    Hallo Tjorven,

    es freut mich zu lesen das du für dich noch mehr Klarheit bekommen konntest.
    Wie viel Katzen hast du denn? Ich habe 2 Kater. Ich finde es schön Haustiere zu haben ... denn die geben Liebe auch vollkommen Vorurteilsfrei ohne etwas zu verlangen (ausser Fressen und das dann auch schon sehr Nachdrücklich :) ).

    Bezgl. deiner Mutter kam mir dann auch noch etwas ganz anderes in den Sinn... meine Mutter schafft es ziemlich gut mich anzutriggern. In dem Moment hat sie eine ganz bestimmte Art Ihren Willen durchzusetzen. Gerade Tränen oder zittrige Stimmlage lässt uns dann ja auch oft weicher sein. Darin verpackt sind dann auch schnell mal Forderungen. "Du meldest dich nicht" ...= kümmere dich oder eben ähnlich.
    Dadurch schiebt sie dich dann wieder in eine Rolle und setzt dich Emotional unter Druck. Das ist aber nur ein kleiner Verdacht... da ich es selbst oft bei meiner Mutter erlebt habe. Sie schafft es immer noch das ich mich manchmal ganz schlecht fühle.

    Wie geht es dir sonst?

    LG

    Sarawen

  • Oh je, da kommen auch bei mir Erinnerungen hoch. Und vor allem Wut. wut deshalb, weil die Eltern einfach nicht verstehen, dass man als Kind ohnehin schon genug mitmacht und mitgemacht hat und dann auch noch ihr eigenes Leben in Ordnung bringen soll.
    Dass der eine Elternetil alkoholabhängig ist ist meist irgendwann zu erkennen. Was aber die Coabhängigkeit des anderen Elternteils angeht darf man es nciht unterschätzen. Auch Sucht, auch Abhängigkeit in die man sich nicht mit reinziehen lassen darf. Schwer wenns die eigenen eltern sind. Und gleichzeitig traurig.
    Aber Deine Eltern haben schon ein gewisses Alter. Das ist eine andere Generation und eine andere Denke. Da gilt noch gemeinsam in guten wie in schlechten zeiten.
    Nichts wird sich ändern. Ob Dein Vater noch die Kraft und den Willen findet einen Entzug zu machen ist sehr fraglich. Wenn er schon sein Leben lang trinkt spielt der Alltagstrott natürlich eine große Rolle. Und andere körperliche Gebrechlichkeiten können natürlich die Erscheinungen des Alkohols überlagern und einfach als Alterskrankheiten hingenommen werden. Deine Mutter wird sicher auch Angst vor dem Alleinsein haben und sehr an ihm hängen.
    Du hast ja schon schlimmes mitgemacht und wie es sich anhört war deine Mutter anscheinend auch nicht für dich da, hat dich nicht beschützt. Manchmal wenn ich hier lese und die Erinnerungen kommen hoch dann ist es für mich eher schlimm als hilfreich. Wer war für uns da und wer ist heute für uns da. Unsere Eltern zumindest nicht. Mein Vater ist heute trocken. Aber eine tiefe Verletzung ist trotzdem geblieben und wird wohl auch nie verschwinden.
    Ich habe ca 20 Jahre damit leben müssen. Du das Doppelte an zeit. Für mich ein Albtraum. Wenn Du es schaffst diese Sucht als Krankheit zu sehen und deine Eltern in Liebe loslassen kannst , verzeihen kannst bevor sie von Dir gehen finde ich das schon eine beachtliche Leistung. Retten kannst Du sie nicht.

  • Hallo Ihr Lieben,

    vielen Dank für Eure Antworten Sarawen und Frozen Tears.

    Heute gehe ich seit Monaten zu meinen Eltern und ich habe kein gutes Gefühl dabei. Das Gute ist ich nehme jemanden mit mit Hund, da bin ich nicht alleine.

    Ich soll meiner Mutter einige Kleinigkeiten im Haushalt machen. Sie hat chronische Schmerzen , nimmt aber kaum Tabletten, versteht nicht, warum es nicht besser wird. Dass das auch Alterserscheinungen sind, davon will sie nichts hören.

    Ich bin auf viel Klagen und Schmerzberichte eingestellt. Sie will sich aber umhören, dass sie eine Haushaltshilfe findet.

    Bei meinem Vater , Frozen Tears, sehe ich --- so schade und traurig mich das macht und auch wütend-- keine Bessserungsmöglichkeit.
    Seine Krankheiten können alles Folgen des Alkoholmissbrauchs zu sein.
    Irgendwann ist der Körper kaputt.

    Schade und traurig finde ich es, wenn ich andere Menschen in seinem Alter sehe, die noch was aus ihrem Leben machen.

    Was machen meine Eltern seit 16 Jahren seit er auf Rente ist: sich streiten, schimpfen über alles mögliche, unzufrieden sein und darauf warten bzw. mir ins Gewissen reden, dass ich mich kümmern müsste.

    Ich erlebe es jetzt zum 3.Mal , wie es bergab geht durch Alkoholismus und Co-Abhängigkeit jetzt in meiner
    Herkunftsfamilie. Und das ist eine schreckliche emotionale Betroffenheit für mich und in mir.

    Ich weiss, dass ich alles versucht habe meine Eltern zu retten , es schöner zu machen für sie. Und es hat nicht funktioniert. Ich konnte nichts tun !

    Vor zwei Jahren als mein Vater mit uns sturzbetrunken im KH war ,konnte ich anschließend mit meiner Mutter reden. Zwei Tage später war sie wieder völlig im Co-abhängige sein versunken.

    Auch war an dem Tag , als ich dieses Thema begann , am zweifeln, war er wirklich betrunken oder unterstelle ich etwas... (meine eigene Co-Abhängigkeit), er war mit ziemlicher Sicherheit betrunken auch wenn er sonst nüchtern auch kaum noch laufen kann.

    Dieses Zweifeln an meiner eigenen Wahrnehmung ist für mich ein großes Problem, ich zweifel oft auch in anderen Situationen, ob meine Wahrnehmung stimmt. Zu oft ist mir eine blühende Phantasie bereits als Kind nach gesagt worden.

    Ich habe gestern eine Seite im Internet gefunden, wo genau "meine" Familie beschrieben wurde und meine Verhaltensschwierigkeiten ,die ich als Kind im Grundschulalter hatte. Und mit denen ich, wie sie viele von uns, alleine zurecht kommen musste.

    Ich selbst wollte nie ein eigenes Kind haben, weil ich immer Angst hatte, dass ich es nicht genug beschützen könnte und es ähnliche Schwierigkeiten und Änsgte hätte wie ich.

    Meine Mutter beschreibt meine Kindheit ganz anders: die schönste Kindheit überhaupt. Und das ich so komisch war , dass hätte nichts mit meinem Elternhaus zu tun gehabt.
    Und so geht es weiter.... ich bin zum Sündenbock geworden irgendwann, weil ich nicht zu Besuch komme , geht es ihnen mies. Weil ich mich n icht kümmere usw..

    Meinem Vater hat sie mal gesagt," wenn Du so weiter machst mit Deinem Verhalten, dann kommt Deine Tochter gar nicht mehr."
    Das es auch an ihr liegt, denkt sie nicht.

    Jedes Gespräch ist irgendwie "sinnlos", nur ein oberflächliches. Ich lasse keine Nähe mehr zu, weil ich verletzt werde mit Schuldzuweisungen etc..

    Ihre Ichbezogenheit ist extrem, ihre Probleme sind wichtig , ich hätte doch gar keine, so gut wie es mir ginge usw...

    Ihr merkt, ich bin traurig und wütend zugleich . Ich hätte so gerne Eltern gehabt, die mal vorbei kommen oder wo ich mal vorbeigehen kann, wo lein Alkohol im Spiel ist.

    Genug, ich mache mich jetzt fertig und schaue was zu tun ist.....

    danke, dass ich es hierlassen konnte, auch wenn es etwas wirr ist in meinen Gefühlen,

    machts gut, Tjorven

  • Hallo Tiorven,

    du hast doch alles sehr gut erkannt,so wie du schreibst.
    Sicher hättest du gerne andere Eltern gehabt,wie so viele von uns.Doch heute bist du erwachsen,nicht mehr abhängig von ihnen.Du kannst für dich entscheiden wie weit du dich noch bei deinen Eltern einbringen möchtest.Es gibt ja auch die Möglichkeit ihnen Hilfe zu organisieren.
    Lasse dir keine Schuld zuweisen und die eingefahrenen Probleme, die sie miteinander haben, müssen sie selber lösen,oder so weiter machen wie bisher.
    Aber du hast die Möglichkeit dich zu ändern,zumal du deine Geschichte gut erkannt hast.

    LG Seekrank

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