Achterbahnfahrt - oder besser der Aufzug nach oben

  • Hallo Leute,

    Zimttee : Sehr teffend geschrieben!

    Paddy : Ich glaube tatsächlich, wenn man mit dem Teufel ALkohol noch ein Hühnchen rupfen will, ist man noch verwickelt. Genauso wenn gekränkter Stolz im Spiel ist. Es heißt ja, Gleichgültigkeit ist das passende Gefühl, wenn man jemand/etwas vollständig losgelassen hat.

    @Loretta: Ich verstehe Dein Gefühl gut. Aber nicht, warum Du so mit Dir schimpfst?
    Seit wann ist Selbsterkenntnis blöd???
    Was wirst Du nun mit dieser Erkenntnis anfangen?

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Selbsterkenntnis ist nicht blöd, aber das Gefühl, etwas zu tun, was mein eigentlich ja besser weiß. Und ich habe keine Ahnung, was ich tun werde. Ich bleibe glaub ich erst mal bei meinem Plan und seh mir das alles in Ruhe an. Aber so grundsätzlich.. Man... Wieso ist es so schwierig, das richtige zu tun? Und warum ist man ständig unsicher, was denn nun dieses Richtige ist?

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  • Diese Frage würde ich mir selbst gern beantworten können... :(

    Ich glaube, es liegt teilweise daran, dass ich in meinem Leben nur eine einzige längere Beziehung hatte, sonst immer nur Affairen, in denen mich die Herren nur als netten Zeitvertreib sahen.

    Und weil ich immer noch der festen Ansicht bin, dass Mr.X und ich grundsätzlich sehr sehr gut zusammen passen, auch wenn ich nicht weiß, warum.

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  • Zitat von Loretta30

    Und weil ich immer noch der festen Ansicht bin, dass Mr.X und ich grundsätzlich sehr sehr gut zusammen passen, auch wenn ich nicht weiß, warum.

    Du passt also gut zu einem Menschen, der - ich zitiere dich- "sich zuschüttet" und Dich auch mal mit Gewalt wohin zerrt? :shock:

    Loretta, Du bist so viel mehr wert!

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Ja, das ist ja das so kuriose. Ich habe selten zu jemanden besser gepasst... Ich grusele mich manchmal vor mir selber, wenn ich das feststelle... Wenn ich wenigstens mitsaufen würde, dann hätt ich ne Erklärung, aber so? Warum ticke ich, die aus geordneten Verhältnissen kommt und auch so lebt, so ähnlich wie ein Alkoholiker - nur OHNE Alkohol?

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  • Hallo Loretta!

    Zitat



    Ja, das ist ja das so kuriose. Ich habe selten zu jemanden besser gepasst...

    So fangen die meisten Beziehungen mit einem nassen Alkoholiker an, es ist das Gefühl da das ist er! Diese Gemeinsamkeiten, die selbe Wellenlänge, noch nie ist ein Mann so auf mich eingegangen, was habe ich doch für ein Glück gehabt ihn zu treffen.

    Wenn du mich fragst ist das Manipulation von Anfang an, er gibt dir das Gefühl der tollste Mann der Welt zu sein - bis....

    Irgendwann kommt die böse Seite die er präsentiert, erstmals Schock :shock: Aber natürlich war das nur ein Ausrutscher von ihm, er wird das Trinken aufhören, verspricht sich Hilfe zu suchen, appelliert an deine Gefühle.

    Du glaubst ihm, lässt dich einlullen weil eigentlich ist er doch so ein toller Mensch wenn er nicht trinkt. Er wird alle Register ziehen, sagen dass er deine Hilfe braucht, ihr liebt euch doch und nur du kannst ihn retten.

    Den tollen Mann wirst du im Normalfall immer nur kurzfristig zu Gesicht bekommen wenn er dich beschwichtigen will oder du den Schlussstrich ziehen willst weil er schon wieder rückfällig geworden ist.

    So gehen die Jahre ins Land du lebst nur noch in Angst und Schrecken wenn er nach Hause kommt: "Wie ist er heute drauf, hat er wieder getrunken, wird er handgreiflich, beschimpft er mich?".

    Deine Gedanken waren am Anfang relativ klar und in die richtige Richtung, leider bist du dann total gekippt, warum? Weil er dir erzählt hat er wäre drei Tage im Krankenhaus gewesen und der Therapeut hätte mit ihm gesprochen?

    Was macht er jetzt ausser auf einen Therapieplatz zu warten, hat er sich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen oder den Arzt aufgesucht? Du hast ihm deine Bedingungen gestellt, hält er sich daran?

    Einen Grund zu trinken gibt es immer, sei es Probleme auf der Arbeit, eine Feier oder weil er einsam war weil du keine zeit für ihn hattest. Er ist kein schlechter sondern ein kranker Mensch der in die Hände von Fachleuten gehört die sich nicht manipulieren lassen.

    Erst wenn das passiert ist besteht eine Chance dass er trocken wird, sofern er es aus freien Stücken will, dann braucht er aber dich ganz bestimmt nicht dazu.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo!

    Danke für Deine Antwort! Ich finde es erstaunlich, dass ich aus jeder Antwort Erkenntnisse ziehen kann, dieses Forum ist mit das Beste was mir passieren konnte!

    Und ja, er tut sogar bislang tatsächlich was (was mich selbst etwas - wenn aber auch positiv - überrascht): kümmert sich um Ausweispapiere, macht sich Gedanken um einen Job, etc etc.

    "Gekippt" bin ich, weil er tatsächlich entgiftet hat. Was ein Thearpeut, der ihn einmal gesehen hat, sagt, interessiert mich herzlich wenig, weil ich Mr. X ja auch kenne wie er Sachen erählt. An meine Bedingungen hält er sich bislang, aber ist ja noch nicht mal eine Woche rum, da warte ich ab, bevor ich in Jubel ausbreche.

    Ich finde es auf der einen Seite so schade, dass man nicht einfach so vertrauen kann und unbeschwert ne neue Zukunft anfangen kann, aber die Fakten sind nun mal anders.

    Ich will mich einfach niemals fragen müssen "Was wäre gewesen wenn" - die Chance geb ich ihm also - das ist jedoch seine einzige.

    Es ist alles so dermaßen verwirrend...

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  • Hallo Loretta,

    du hast ja schon ein paar Dinge über dein Leben geschrieben. Dass du noch nie so eine "richtige" Beziehung hattest, immer nur Affären, die dich dann auch nicht als feste Partnerin, sondern eher als Zeitvertreib, gesehen haben.
    Jetzt hast du einen XY, der dich auch nicht gut behandelt, wie du ausführlich beschrieben hast und fragst dich, warum du immer an solche Männer gerätst. Irgendein Muster scheint da ja hinterzustecken.

    Wir werden eben durch unsere Kindheit geprägt, am stärksten durch unsere Eltern. Und nach diesem Muster handeln wir dann später auch, sortieren uns ein und suchen uns in den meisten Fällen auch unsere Partner. Wir orientieren uns dabei an dem, was wir kennen (da wissen wir, was der andere von uns erwartet, was uns zusteht etc.) oder daran, was uns das Gegenüber für Rollen zuspricht.
    Daher landen auch so viele Kinder aus Alkoholiker-Familien in ebenso behafteten Beziehungen- Kinder beobachten ja gerade in den ersten Lebensjahren ihre Eltern, lernen dabei, was "angemessenes" Verhalten ist- dumm nur, wenn die Eltern in dem Moment keine guten Vorbilder sind. Da dieser Prozess unbewusst stattfindet, das Kind es nicht wirklich reflektieren kann, ist es umso gefährlicher.
    Das war nun weit ausgeholt. Was ich damit sagen will, ist, dass es irgendwo schon einen Grund gibt, warum du dir dieses Verhalten deiner Partner bieten lässt.

    Ich denke, dass eine Frau, die etwas von sich hält, die ihren Selbstwert kennt und sich selbst an erster Stelle in ihrem Leben sieht, diesen Kerl, der ihr Gewalt angetan hat, dass sogar die Nachbarn einschreiten mussten, nicht wieder in ihre Nähe holen würde.
    Warum hast du Angst davor, eine solche Entscheidung irgendwann zu bereuhen? Nichts kann wichtiger sein als dein Schutz.

    Das hast du ja selbst so in dem Faden "tote Frauen" geschrieben- daher war ich soo überrascht, als du dann plötzlich ganz anderer Meinung warst.
    Letztlich ist es deine Entscheidung. Es ist dein Körper, ich muss nun nicht mit XY auskommen.
    Wir können dir hier nur Gedankenanstöße geben.

    Ich war auch, vor 10 bis 7Jahren, in Beziehungen, in denen ich mies behandelt wurde. Körperliche Gewalt wäre bei mir ein absolutes No Go gewesen- aber vor psychischer Gewalt habe ich mich nicht geschützt. Habe mich brav untergeordnet, mich psychisch "rumschubsen" lassen, habe den Status als Option akzeptiert. Es war ein langer Weg, irgendwann habe ich eben mein Verhalten als falsch und die Zusammenhänge erkannt- man wird nur so lange schlecht behandelt, wie man es zulässt.
    Ich war dann ein 3 Jahre Single, habe mich neu geordnet, geguckt, was ich will- und nun bin ich seit knapp 4 Jahren in meiner Traumpartnerschaft.

    Du hast geschrieben, dass er entgiftet hat- wie und wann hat er das denn?
    Strebt er eine Therapie an? Macht er sich bloß Gedanken um einen Job, oder stecken da auch Taten hinter?

    Liebe Grüße,
    Zimttee

  • Er strebt tatsächlich eine Thearpie an, war deswegen auch schon beim Arzt und ist mit meinen Plänen, wie wir es in Zukunft handhaben (ich bin mindesten 3 Nächte in MEINER Wohnung - ALLEINE!) einverstanden und er hat das getan, was nötig ist, dass ich ihm noch ne Chance geben, eben entgiftet und bemerkt, dass ihn der Alk mehr kostet als er bringt.

    Woher es kommt, dass ich immer an solche Typen gerate, weiß ich mitlerweile, und zwar dank ihm, weil er eben über ein bestimmtes Verhalten von mir NICHT geurteilt hat, sondern nachgefragt. Es war das letzt Puzzlestück das mir (und auch meiner Therapeutin) gefehlt hat für die Erklärung, warum ich so bin wie ich bin. Ich gehe selbst in eine Klinik um da ein bisschen "aufzuräumen", dann ist auch in meinem Leben ein neues Kapitel.

    Und sollte es wieder zur igendwelchen Ausbrüchen kommen, auch wenn sie nur verbal sind, dass ist das für dann das absolut finale Zeichen, dass wir gerne zusammen passen würden, es aber nicht tun.

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  • Keine Ahnung wie es weiter geht und ob es weitergeht. Das Wochenende habe ich mit Mr. X verbracht und es war eigentlich ganz schön. Aber wie immer wenn man das Wort "eigentlich" verwendet, hat das ganze einen Haken. Auf der anderen Seite wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass es weiter geht mit ihm, auf der anderen will ich einfach wieder solo sein... Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust...

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  • Ich verstehe einfach nicht wie jemand, der so liebevoll zu mir sein kann und offenbar solch eine Angst hat, mich zu verlieren, teilweise so kalt und egoisitsch sein kann. Auf der einen Seite hat er sich damit einverstanden erklärt, wie ich mir das erst mal vorstelle, auf der anderen ist es ihm aber auch zu wenig. Aber ich bin mir sehr sehr sicher, dass nach allem, was vorgefallen ist, er auf keinen Fall erwarten kann, dass es wie gehabt weiterläuft, sondern er - wenn den TATSÄCHLICH einsichtig wäre - sich darüber freuen müsste, dass ich ihm überhaupt nochmal ne Chance gebe! Und da bin ich mir rein rational sehr sicher, dass ich absolut richtig handle. Aber Mr. X... Na ja... Als ich gestern angemerkt habe, dass wir uns ja dann Mittwoch wieder sehen: "WAS? Erst Mittwoch wieder? Ich brauch Dich hier! Dann können wir die Verlobung ja gleich lösen!" Ich sehe das halt etwas anders. Eine Verlobung kann mann dann gleich lösen, wenn eine dem anderen nicht die Zeit gibt, die er / sie benötigt...

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  • Es ist auch wichtig, dass es nicht so weiterläuft wie bisher.
    Also ich finde, deine Wahrnehmung klingt schlüssig.
    Du dachtest, dass er einsichtig wäre, da er sich dir anschloss und deinen Bedingungen zustimmte- aber sein Handeln zeigt ja was anderes. Die Aussage, dass Mittwoch zu spät sei, da ER dich eher brauche, sagt ja aus, dass es nicht um deinen Willen geht, wie oft du ihn sehen möchtest, sondern darum, was er braucht.
    In all diesen Aussagen geht es nur um ihn.

    Du schreibst "wenn er einsichtig wäre"- Konjunktiv. Wie nimmst du das denn wahr? Glaubst du an seine Einsicht?
    Wie fühlst du dich denn, wenn er deswegen die Verlobung lösen will?

    Meine Eltern haben sich bei unserem Treffen ebenso verhalten. Nebenbei versuchten sie dann auch wieder, mir ein schlechtes Gewissen zu machen.
    Anfangs hab ich meiner Wahrnehmung auch nicht getraut, weil sie Meister darin waren, mir meine Wahrnehmung auszureden. Aber ich denke, gerade in diesen Situation ist es wichtig, sich darauf zu verlassen. Wenn ich dann von meinen Eltern komme und grüble und mich schlecht fühle, dann ist es ja ein Zeichen, dass irgendwas nicht gut gelaufen ist.
    Wenn ich genauer darüber nachdenke, fällt mir auch auf, warum ich mich nicht gut fühlte. Meist erklärt sich das daraus, dass sie ein anderes Ziel verfolgen, als sie sagen. Sie betonen zwar immer, wie wichtig es ihnen ist, dass ich unabhängig bin- aber ihr Handeln zeugt eher davon, dass sie mich abhängig halten wollen. Das wurd mir zuletzt letzte Woche angedeutet.

    Ich bin etwas stolz darauf, dass ich mich nun das erste Mal dagegen zur Wehr gesetzt habe und meinen Vater darum gebeten habe, mir doch bitte meine eigene Entscheidung zu lassen- ich wäre alt genug und könne manche Dinge selbst regeln.

    Aber genug von mir- ich werde mich darüber in meinem eigenen Faden heute Abend etwas auslassen ;)

    Liebe Grüße!

  • Wow... Die eigenen Eltern... Das ist nochmal ne Nummer krasser... Das kostet ja noch mehr Kraft, sich da zu lösen!

    Verlobung ist etwas, das mir relativ egal ist, weil mir allgemein nicht so viel am Heiraten liegt. Ich halte es da mit dem Spruch "Verlobung ist ja auch nur ein Versprechen und versprechen kann sich jeder mal".

    Teilweise glaube ich schon an seine Einsicht, aber dann sind da auch wieder so widersprüchliche Aussagen. Das erzeugt einfach nur ein riesige Chaos!

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  • Hooopli, seh grad jetzt, dass mein Link enditiert wurde. Sorry, hab nicht mehr dran gedacht, dass das doof ist.

    Ansonsten habe ich den Abend gestern allein sehr genossen und werd das auch heute tun. Habe gestern lang mit meiner Mutter telefoniert, die froh ist, dass ich alles so logisch sehe.

    Aber die logische Konsequenz wäre eine Trennung. Warum also zum Donnerwetter trau ich mich das nicht? Warum? Ich verstehe es nicht! Liegt es daran, dass sogar meine Thera der Meinung ist, dass er mich wirklich liebt?

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  • ...Naja Loretta, es heißt ja nicht umsonst Co-"Abhängigkeit".

    Eine Abhängigkeit hat nun mal das Merkmal, dass man nicht von etwas lassen kann, obwohl man weiß, dass es einem schadet...

    Liebe Grüße
    Girasole

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