• Hallo
    Du kannst ihnen den Schmerz nicht abnehmen,zeig ihnen das du für sie da bist ,zum Reden/Schweigen/in den Arm nehmen und lass ihnen ihren jeweils eigenen Weg damit umzugehen.
    Mein Exmann ist anfang des Jahres an den Folgen des Alkohols gestorben und meine beiden erwachsenen Kinder (30/33)haben sehr unterschiedlich darauf reagiert.
    Er lebte weit entfernt von uns und theoretisch war abzusehen was irgendwann (viel zu füh) passieren wird und trotzdem war es ein Schock für sie.
    Ich wünsche euch viel Kraft.
    LG R..

  • Räumliche Trennung heißt in meinen Augen, dass sie ihn nicht mehr sehen KÖNNEN, weil man so weit auseinander entfernt wohnt.
    Informier dich mal über Co-Abhängigkeit; dazu gibt es hier ein paar Texte zu. Es scheint, als würden deine Töchter da drin hängen. Da ist es normal, dass sie eben versuchen, dem Vater zu helfen.

    Und glaub mir- sollte er nun sterben, ist das nicht die Lösung des Problems. Schäden, die durch so kaputte Beziehungen und falsche Vorbilder entstehen, sitzen viel tiefer, dass sie den Menschen sein Leben lang beeinflussen. Zudem kommen dann noch Selbstvorwürfe à la "hätte ich meinem Vater eher geholfen, hätte er bestimmt noch die Kurve gekriegt; oder wäre ich als Kind lieber und weniger anstrengend gewesen- ich bin Schuld, weil..."

    Hast du denn alles Mögliche versucht, eine andere Wohnung zu bekommen. Ich denke, wo ein Wille ist, ist ein Weg.
    Sind deine Töchter schon in therapeutischer Behandlung? Eine solche Situation kann einem Kind das ganze Leben versauen- daher ist es soo wichtig, das professionell aufzuarbeiten. Du beschreibst ja schon, dass man deinen Kindern die Situation anmerkt- gerade Kinder aus suchtfamilien reißen sich sehr zusammen, lassen sich nichts anmerken, um nicht auch noch zur Belastung zu werden.
    Wenn sie schon merkbar leiden, ist es schon heftiger.

    Du kannst für sie da sein, mit ihnen reden- aber richtige Hilfe ist meiner Meinung nach nur ein professioneller Therapeut, der sich auf dem Gebiet Co-Abhängigkeit und Familien mit Suchtstrukturen auskennt.

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • Ich finde es gut, wie du ihnen seine Sucht erklärt hast.
    Gut, dass sie zwischendurch auch mit einem Therapeuten reden konnten- aber ich denke, an eine wirkliche Therapie kommen gelegentliche Gespräche mit ihm nicht heran. Eine Therapie ist langfristig und durchaus 1Mal pro Woche. Man kann sich auf die Sitzungen vorbereiten, die Gespräche planen etc.

    Wenn du dir aktuell Sorgen um deine Kinder machst, scheint ja der Bekannte nicht ausreichend greifen zu können.
    Ich würde auch die Situation deiner Kinder aus der Entfernung, aber als Selbstbetroffene, anders beurteilen- richtig Sorgen würde mir da diejenige machen, die bei ihm schlafen möchte und den Kontakt sucht und nicht diejenige, die den Kontakt abbricht. Kontaktabbruch ist meiner Meinung nach der einzige Schritt in die richtige Richtung, Selbstschutz, während man sich bei regelmäßigem Kontakt selbst fertig macht und aufreibt.

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • Ich glaube Deine Kleine macht intuitiv schon das richtige. Sie spricht nicht mehr mit ihm, kapselt sich von ihm ab. Sie hat eingesehen, dass ihre vorherigen Bemühungen nichts brachten. Somit ist das doch für sie eine gute Lösung. Ich habe es als Kind ähnlich gemacht, denn ich war ja sogar räumlich dem ganzen ausgesetzt und konnte nur durch innerlichen Rückzug überleben. ZUm Schluß habe ich meinen Vater gehasst, weil er uns das angetan hat und wir so leben mußten. Eine Schuld auf mich zu nehmen für seine Sauferei das wäre das letze für mich gewesen.
    Ich denke dadurch, dass sie nicht mit ihm redet signalisiert sie ihm auch genau das. Wenn diese ohnehin schon riskante Operation ihn nicht endlich ändert dann kann er die auch gliech sein lassen. Leider mußte mien Vater auch erst so tief sinken bis er trocken wurde. Aber vielelicht ist das auch der Grund, warum er bis heute nach 30 Jahren noch imemr trocken ist und ich wundere mich immer wieder wie er dieses hohe Alter überhaupt erreicht hat.Für mich war er berits damals 'abgechrieben'. Das mag hart klinen, aber ich muß mir das auch erlauben meine Gefühle von damals so auszudrücken wie sie waren.
    Mein Vater hat es übrigens nicht dadruch gescahfft, dass wir als Familie oder meine Mutter ihm geholfen hatten. Auch wir alle hatten ihn bereits als hoffnungslosen Fall angsehen. Aber die Direktheit unseres Hausaztes hat unsren Vater wohl doch in einem lichten Moment berührt. Knallhart hat er ihm die Pistole an den Kopf gesetzt und gesagt, wie es um ihn steht.

  • Hallo Anirak,

    wenn ich Deine Texte lese, schrillen bei mir die Alarmglöckchen, wobei ich natürlich weiß, dass Du versuchst, das beste für Deine Kinder zu tun. Ich schreibe jetzt mal meine Eindrücke aus Sicht einer, die das selbst als Kind im Alter zwischen 12 und 22 mit der Mutter erlebt hat:

    Zum einen seh ich es wie die anderen, dass Deine Jüngste diejenige ist, die es genau richtig macht. Sie kann mit dem Verhalten, dass ihr Vater dank seiner Sucht an den Tag legt, nicht umgehen, also bricht sie den Kontakt ab. Das ist schlichtweg Selbstschutz und damit verhindert sie, dass sie aus der ganzen Situation nen noch größeren Schaden nimmt. Denn jeder Süchtige lebt seinen eigenen Kindern ein extrem unsoziales Verhalten vor. Das macht die Alksucht, denn der Alk steht immer an erster Stelle. Das schafft nichts als Lügen, Misstrauen und Enttäuschung...Sie gibt ihrem Vater keine Chance, ihr überhaupt irgendwas vorzuleben, sie schaut da gar nicht mehr hin und das ist gut so! Ich kann verstehen, dass Du Dir Sorgen darum machst, dass sie sich irgendwann Vorwürfe machen wird, wenn er nicht mehr da ist und sie nichts mehr rückgängig machen kann, ihm nichts mehr sagen kann, was sie ihm vielleicht gerne gesagt hätte. Aber genau in diese Gewissensbisse solltest Du sie nicht bringen, denn es hätte jetzt doch gar keinen Sinn, ihm irgendwas zu sagen, weil er so lange, wie er nass ist, sowieso nicht er selbst ist. Da ist nur die Sucht. Und damit ein Mensch, den sie so nicht mehr kennt. (Umso mehr kann ich den Kontaktabbruch verstehen.)

    Du schreibst, Du verkraftest das ganze ganz gut und dann den folgenden Absatz.

    Zitat


    Meine Kinder sind schon soweit, daß sie sich nichts mehr vorwerfen. So wie ich. Wir haben alles gemacht. Und meine Kinder und ich geben uns auch keine Schuld an seinem Leben.
    Das versucht nur er immer. Aber wenn er das tut, dann schütteln wir meistens nur den Kopf.

    Es ist halt nur manchmal für mich schwer, auf ihre Reaktionen einzusteigen. Weil ich für jedes Kind eine eigene Methode erarbeiten muss, um sie von Situation abzulenken.

    "Das ganze ganz gut zu verkraften" bedeutet, Du hast Dir nen dicken Panzer zugelegt, um dem irgendwie gewachsen zu sein, es auszuhalten. Klar, Du willst ja auch weiter für Deine Kinder funktionieren. Aber wie siehts in Dir drin aus? Weißt Du das noch? Oder hast Du es soweit versteckt, dass Du Mühe hast, es selbst zu finden? Damit wärst Du definitiv nicht die erste, der das so gehen würde. Les Dich hier mal um...
    Will sagen: schau auch mal auf Deine eigenen Bedürfnisse, sonst geht Dir irgendwann die Kraft aus...Und nein, das ist Deinen Kindern gegenüber nicht egoistisch, denn wenn Du Dir selbst vormachst, dass Du das alles ganz gut verkraftest, dann machst Du es auch ihnen vor und hier gilt das gleiche wie oben. Das ist nicht ehrlich. Sie orientieren sich an Dir. Sie sehen, dass Du das aushältst und "verkraftest" und meinen, sie müssten das auch...stark sein...Und genau das beschreibst Du ja auch in dem obigen Absatz. "Sie haben keine Schuldgefühle...schütteln nur den Kopf über ihn." Klar, das zeigen sie Dir, weil sie sich ein Beispiel an Dir nehmen. Aber wie sollen sie ehrlich sein, zu sich selbst und Dir, wenn Du es auch nicht bist? Wie sollen sie das alles noch einordnen? ICh kann mir da eigentlich nichts anderes vorstellen, als innerlich ein totales Gefühlschaos und äusserlich eine abgeklärte Fassade, die sagen will: ich habe alles im Griff. Sowas baut ganz, ganz dicke Mauern und es ist sehr schwer, die wieder einzureißen und sich selbst unter diesen Mauern überhaupt wieder zu finden.

    Du möchtest sie von der Situation ablenken? Oder möchtest Du sie von ihren Gefühlen ablenken, die diese Situation bei ihnen auslöst? Oder bei Dir? Weil Du weiß, dass sie sich damit quälen? Das hab ich selbst lange auch getan, weil ich mit der Situation und meiner damit verbundenen Gefühlswelt natürlich völlig überfordert war. Hat dazu geführt, dass ich mich später immer dann abgelenkt habe, wenn ich mit etwas überfordert oder mir etwas unangenehm war. Ich hatte ja nichts anderes gelernt. Ablenken ging gut: Mit Fernsehen, mit Essen...völlig egal, womit...so entstehen neue Süchte...Aber Ablenkung schafft innere Leere, denn wenn ich mich immer von meinen Gefühlen ablenke, weiß ich auch nicht was gut für mich ist, was mir was bedeutet und was mir was gibt. Von der Leere will ich mich dann wieder ablenken...
    Ich schreibe das jetzt alles natürlich sehr überspitzt, aber vielleicht wirds dadurch plakativer.

    Ich habe selbst keine Kinder und kann mich deshalb nur bedingt in Deine Situation hineinversetzen aber ich weiß, wie sich dieses Chaos mit 13, 16 und 18 anfühlt und deshalb kann ich Dir nur empfehlen: Seid offen und ehrlich zueinander, wie es Euch mit dem ganzen Mist geht und sucht euch eine therapeutische Begleitung (dabei könntest Du selbst den Anfang machen). Gelegentliche Gespräche reichen da mit Sicherheit nicht aus.

    Gruß Gela

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