"Warum gibt es kein Medikament mit der Wirkung vom Alko

  • Ich möchte hier mal einen Beitrag erstellen der vielleicht am Ende auch einigen Leuten kontrovers erscheint.
    Ich werde versuchen mich so auszudrücken dass es zu keinen Missverständnissen kommt.
    Der Titel lässt vielleicht vermuten dass ich einfach nur einen Ersatz zum Alkohol suche. So soll es aber nicht sein.
    Seit einigen Tagen beschäftige ich mich wieder damit wie es zu diesem Dilemma mit der Sucht kommen konnte.
    Meine Vorgeschichte möchte ich im offenen Bereich nicht schreiben, sie hat einen zu hohen Wiedererkennungswert.
    Ich bin in den Kreislauf der Sucht geraten weil ich meine Ängste selbst mit Alkohol therapiert habe. Ich habe eines Tages festgestellt, wenn ich Alkohol trinke dann gehen die Ängste weg. Das fand ich natürlich richtig klasse weil ich ja von meinen Ängsten total beherrscht wurde.
    Nur um es mal bildlich auszusprechen, wenn ich ordentlich einen in der Krone hatte, dann hätte ich selbst dem Teufel blöde ins Gesicht gegrinst und ihm seinen Dreizack in den Ar*** gerammt.

    Im Verlauf meiner Sucht habe ich mich viel darüber informiert, was es mit dem Dopamin auf sich hat, es ist ja bekannt welche Rezeptoren belegt werden usw.
    Nun stelle ich mir die Frage warum gibt es kein Medikament das an den gleichen Rezeptoren ansetzt damit ich keine Ängste mehr habe.
    Bei mir wurden im Laufe der Zeit viele Psychopharmaka ausprobiert die mich teilweise auch völlig ausgenockt haben.
    Es gibt aber kein Medikament mit dieser Wirkung wie der Alkohol sie hat.
    Ich frage mich warum ist das so ? Man kann Leute auf den Mond schiessen, man kann nach Galaxen forschen die Lichtjahre von der Erde entfernt sind aber man kann nicht ein solches Medikament herstellen.
    Ich will keine Verschwörungstheorien aufstellen aber ich frage mich kann man nicht oder will man nicht ?

    Dazu würde ich gern eure Meinung hören.


    Gruß Skyline

  • Hallo Sky,

    alle süchtig machenden Medikamente, wie z. Bsp. Benzos docken da an, wo der Alkohol andocktund es kommt zur Suchtverlagerung. Dadurch hast du nichts gewonnen.
    Ich arbeite in diesem Bereich und ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell hier zu Pillen gegriffen werden soll.
    Anstatt Pillen, die dich zudröhnen und kurzfristige Entspannung vorgaukeln, kannst du dir auch die verschiedensten Entspannungsmethoden anschauen, vielleicht ist da etwas dabei.
    Ich meine jetzt nicht Antidepressiva und andere Medikamente die bei Ängsten eingesetzt werden, ich meine ausschließlich die Medikamente, die nur kurzfristig etwas vorgaukeln, was nicht ist, genau wie der Alkohol.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    Benzos fallen somit ja schon flach. Ich kann nur von mir sprechen und in diesem Fall wäre es kein schneller Griff zur Pille. Alles menschenmögliche habe ich nun schon durch samt ambulanter Psychotherapie. Entspannungsmethoden habe ich auch schon alle durch, die helfen auch ausgeglichener zu sein. Sie helfen aber nicht wenn meine Ängste kommen, da half bis jetzt nichts ausser Alkohol der nicht mehr in Frage kommt.
    Ein Psychologe hat mir sogar mal angeraten einen Schamane aufzusuchen :roll:

  • Hallo Sky,

    ein langer aber lohnenswerter Weg könnte eine Konfrontationstherapie sein, wo du begleitet von dem Therapeuten in solche Angstsituationen rein gehst.

    Ängst können sehr einschneidend sein, und beeinträchtigen dich ganz sicher in deiner Lebensqualität, aber es könnte dich im Moment eher überfordern, wenn du das neben dem trocken werden noch angehen willst.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    das habe ich schon gemacht, danach ging es richtig ab bei mir mit Alpträume, Flashbacks usw. Der Therapeut hat es dann abgebrochen.
    Bei meinen Ängsten ist leider eine dabei die nicht so wirklich greifbar ist, ich möchte sie nicht genauer beschreiben weil ich dadurch schon oft belächelt wurde.

    Mein trockenes Leben ist zum Glück stabil da ich schon länger trocken bin.
    Bei den Ängsten arbeite ich mit Rettungsankern, das habe ich so mit meiner Psychaterin abgesprochen und zur Zeit bin ich auch Medikamentenfrei. Sie meint es wäre ok wenn ich damit so einigermaßen gut leben könnte.
    Ich weiß dass Psychologen darüber anders denken.

  • Du brauchst über Medis gar nicht nachdenken, denn es ist gleich welche Medis Du versuchst - Du bretterst voll in die Sucht.

    Wenn ich eins gelernt habe, dann das alle Gefühle die man hat selbst erzeugt und zwar ausnahmslos. Und das hat einen Grund. Egal wie irrational die erscheinen mögen.

    Ist der Grund noch da, werden die Gefühle auch weiter erzeugt.

    Auch wenn es sich um einen unbewussten Vorgang dabei handelt.

    Egal welche Medis oder welche Droge Du nun einwerfen würdest und egal wie die funktionieren würde - es hätte immer den gleichen Effekt, die Wirkung des Medis würde an den Rezeptoren andocken die zur Übertragung eben jener Gefühle genutzt werden. Das Übertragungsmedium des Gefühls wäre also blockiert. Für eine Weile und zwar exakt so lange wie die Wirkung des Medikaments oder der Droge anhält.

    Dann passiert folgendes. Die Psyche schnallt, hgey, ich sende und sende und der Typ hört nicht zu. Da muss ich wohl etwas lauter senden, der scheint beschäftigt zu sein.

    Das Gefühl verstärkt sich also. Und dann muss mal wieder eine neue Pille rein.

    Ich versteh Dein Ansinnen, die Wirkung wäre aber immer die gleiche.

    Such mal nach Literatur zur ACT, Acceptance und Commitmenttherapie. Musst ja nicht direkt zum Therapeuten rennen, wenn Dir das nichts bringt. Denke aber, daß Du mit Selbsthilfeliteratur zum oben genannten Themenfeld durchaus selbst was bewirken kannst.

    Und Finger weg von Benzos, machen hochgradig abhängig.

  • Hallo,

    habe Deinen Beitrag mit grossem Interesse gelsen, da ich vor einem halben Jahr auch so etwas immer gedacht habe.
    Meine Fragestellung war: Warum gibt es kein Medikament, dass einen so fühlen lässt, als ob man am Vortag gekifft hat?! Ich habe das dann auch mit meiner Gehirnchemie begründet, dass da ja jetzt etwas fehlt und ob es nichts gibt, was genau da andockt, ohne Rausch und mich so entspannt fühlen lässt.

    Mittlerweile weiss ich, dass genau das die Sucht ist und bin völlig ab von solchen Gedanken. Nur das eigene Denken und Handeln lassen mich gut fühlen und dafür gibt es auch keinen Ersatz Stoff.
    Bei Dir liegen da die Ängste zugrunde, bei mir sind es die Selbstzweifel. Im Grunde ist es einfach die Sehnsucht nach einem von aussen herbeigeführtem Bewusstseinszustand. Sucht halt.

    Ich habe diesen Gedanken los gelassen, es gibt so viele Sachen die mich gut fühlen lassen und die haben rein gar nichts mit irgendwelchen von aussen herbeigeführten Substanzen zu tun, nur mit mir selber. Und wenn ich mich nicht gut fühle, versuche ich es hinzunehmen und zu verstehen warum.

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Huch, hier sind ja Antworten, das habe ich gar nicht gesehen....Schande auf mein Haupt :oops:

    Deine Ausführungen sind für mich nachvollziehbar, allerdings kommt es für mich nicht in Frage eine Sucht gegen die andere Sucht auszutauschen.
    Benzo's und dieser ganze Kram kommt für mich eh nicht in Frage, die sind ja noch schlimmer als Alkohol wenn man das so sagen kann.

    Ich bin grundlegend eh kein Mensch der sich für alles ein Pillchen einwirft, ich habe nicht mal Tabletten für Kopfschmerzen :)
    Das liegt aber auch daran, das ich total schlecht auf Medikamente anspreche.

    Für mich war das nur mal so eine Idee aus dem Bauch heraus, da ich weiß, dass es auch Psychopharmaka gibt die nicht süchtig machen.
    Ich habe aber kein fundiertes Wissen über alle Rezeptoren und Reize des Gehirns und auch nicht über Pharmakologie.
    Das sind eher nur leicht angelesene Grundlage maximal.

    Vielen Dank für eure Antworten :)


    Gruß Skyline

  • Nabend,

    treibst Du Sport sky? Sport ist allgemein gut fürs Wohlbefinden und Selbstvertrauen.
    Wahrscheinlich hast Du das auch schon tausend mal gehört :(

    Ein sportliches Ziel und Zeit haben bei mir die Gedanken an Ersatzstoffe gänzlich abgebaut bzw in Vergessenheit gebracht.

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Gehört habe ich es in der Tat schon öfters :)

    Ich kann leider kein Sport mehr machen, ich habe große Probleme mit den Händen und den Knien.

  • Hallo,

    das ist natürlich eine Einschränkung, aber Sit Ups könnten drin sein :wink:

    Was istn los mit Deinen Knie'n? Schreibe ja gerade zufällig im Freizeit Thread "Rund ums Fahrrad" und da sind sich alle Knie Patienten einig, dass Rad fahren gut für die Knie ist.

    Mens sana in corpore sano

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Im linken Knie fehlen mir zwei Drittel vom Kreuzband und ich habe einen Knorpelschaden zweiten Grades. Im rechten Knie habe ich einen inoperablen Knorpelschaden also einfach ausgedrückt der ist hinüber der Knorpel. Ich kann nicht mal mehr richtig laufen geschweige denn Radfahren.

    Ein paar Sit-Up's sind noch drin aber das ist nicht wirklich für mich noch Sport treiben. Früher habe ich Fitnesstraining gemacht, Badminton und Tischtennis gespielt. Heute kann ich noch Kugelschreiberweitwurf machen :)
    Das kommt davon wenn man sich in jungen Jahren zu viel übernimmt und arbeitet wie ein Blöder.


    Gruß Sky

  • Hallo,

    das hört sich nicht sehr gesund an was da in Deinen Knien los ist :(
    Habe rechts nen unbehandelten Kreuzband Riss mit Arthrose 2. Grades, linke Schulter auch schon operiert nach Auskugelung, auch Arthrose 2. Grad, und diverse andere Brüche wie Kiefer, Rippen, Schlüsselbein rechts, 2XDaumen ausgekugelt usw usw. Schmerzen hab ich auch oft genug, komischerweise hilft bei mir nur in Bewegung zu bleiben. Je länger ich inaktiv bin, umso schlimmer werden die Beschwerden.

    Aber mal weg von der Krankenakte. Es muss ja nicht für jeden Sport sein. Ein Hobby einfach, Ablenkung. Etwas was Dich einfach mit Freude erfüllt und einnimmt und im besten Fall mit Gleichgesinnten zusammenbringt.
    Das hat mir geholfen aus dieser Gedanken Spirale um meine Hirn Chemie heraus zu kommen. Du selber kannst die guten Gefühle erzeugen, aktivieren, unterstützen. Das ist nicht leicht, ich weiss. Habe mich monatelang an diese Gedanken geklammert, dass ich eine "Pille" brauche um den gewünschten Gemütszustand zu erreichen.

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Das war nur mal so ein Gedanke oder eine Frage die ich mir gestellt habe. Hobbies habe ich, bis zum Winter habe ich optisches Autotuning betrieben also sprich alles selbst gemacht. Gecleant, gespachtelt, geschliffen und lackiert. Dazu bin ich dann noch in einem Club hier in der Gegend. Jetzt in der kalten Jahreszeit habe ich mich ausgiebig mit dem Thema Home Cinema auseinander gesetzt und nach und nach meine Komponenten ersetzt. Eigentlich würde man denken Receiver und TV kaufen Lautsprecher hinstellen fertig ist die Soße. So ist es aber nicht, es gibt schon viele Variationsmöglichkeiten wie was gemacht werden kann. Das probiert man dann aus, lässt den Receiver es einmessen und lauscht dann ob es gut geworden ist. Zur Belohnung kann man dann ja auch die Filme entsprechend sehen. Ach ja und Sky mit dem Filmpaket habe ich auch noch :)

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