Wie kontrolliert Ihr Eure Gedanken?

  • Hallo an alle,

    ich bin neu hier und hoffe, dass ich hier gute Tipps und auch Hilfe bekommen kann. Gerade wenn am Abend des Tages dann doch dieser starke Gedanke kommt, und Dir einfach sagst, jetzt kann ich mal trinken, obwohl man genau weiss, am nächsten Tag bereut man es. Und auch, wenn man vorher vielleicht Wochen nicht getrunken hat, ist er plötzlich so stark präsent, das man was einkaufen geht. Während des einkaufens fühlt man sich nicht unbedingt toll an der Kasse, aber daheim angekommen, wird dann getrunken. Es ist so ein Ablauf, der nicht zu kontrollieren ist, obwohl man weiss, wie der ganzen Abend schliesslich seinen Lauf nimmt...

    Wie stoppt Ihr diesen ganzen Vorgang, bevor es soweit kommt?

    Vielen Dank für Eure Hilfe und hoffentlich auf gute Antworten!

    Gruß
    Moody

  • Hallo Moody,

    Zitat

    Gerade wenn am Abend des Tages dann doch dieser starke Gedanke kommt, und Dir einfach sagst, jetzt kann ich mal trinken, obwohl man genau weiss, am nächsten Tag bereut man es.

    bedeutet das dass du Alkohol zu Hause hast den du dann trinkst ?

    Zitat

    Während des einkaufens fühlt man sich nicht unbedingt toll an der Kasse, aber daheim angekommen, wird dann getrunken.

    Hast du dir mal überlegt etwas anderes zu trinken statt Alkohol zu kaufen ?

    Meist ist der Saufdruck nur kurz, wenn du dann z.B. viel Wasser trinkst hilft das evtl. schon.

    Zitat

    Es ist so ein Ablauf, der nicht zu kontrollieren ist, obwohl man weiss, wie der ganzen Abend schliesslich seinen Lauf nimmt...

    Deshalb habe ich bei mir zu Hause auch keinen Alkohol.

    Was meint denn dein Arzt dazu, oder weiss der von nix ?

    LG Martin
    ------------------------
    Wie kann ich das Forum unterstützen ?

  • Hallo Moody

    Zitat von MoodyBlue

    Gerade wenn am Abend des Tages dann doch dieser starke Gedanke und Dir einfach sagst, jetzt kann ich mal trinken


    Lass solchen Gedanken keinen Raum. Trinke etwas anderes (alkoholfreies) wenn nötig literweise.... Iss etwas..... Lenke Dich ab...... Beschäftige Dich mit irgendetwas anderem.... Bewege Dich, je intensiver je besser.

    Ca. das hat mir geholfen.

    Alles Gute, Joro

  • Hallo und ein herzliches Willkommen Moody.
    Erst einmal möchte ich Dich in Deinem Entschluss bestärken mit dem Trinken aufzuhören. Du stehst am Anfang Deines Weges in ein freieres, unabhängigeres Leben. Dich hier im Forum zu melden kann ein wichtiger Schritt sein, vorausgesetzt zu bleibst am Ball. ;)

    An Deinem Erstbeitrag ist mir aufgefallen, dass Du viel in der unpersönlichen Person von "man" schreibst. Es geht um DICH und nicht um irgendjemanden. Vielleicht wäre es erst einmal ein guter Schritt Deine Verantwortung für Dein Handeln/Trinken anzuerkennen. :)

    Ich würde mich freuen Näheres von Dir zu lesen. Wie sind Deine Pläne für die nächsten Tage, was sind Deine Sorgen?
    Melde Dich einfach, hier triffst Du immer auf ein offenes Ohr/Auge ;).

    Neben den Trinken von großen Mengen Wasser und dem Lesen hier im Forum hat es mir am Anfang sehr geholfen in 24-Std-Etappen zu leben.
    Außerdem habe ich in den ersten Wochen ein Tagebuch über meine Befindlichkeiten, Trigger und Trinkgedanken geführt. Vorab - während meiner 999 vergeblichen Versuche aufzuhören - habe ich 6 Monate lang jeden Tropfen Alk inkl. Trinkgrund etc. in eine Tabelle eingetragen, um mir der Fakten bewusst zu werden. Das war zwar sehr erniedrigend, aber für mich sehr wichtig, um den Absprung zu schaffen.

    Dir und allen anderen wünsche ich gute 24 Stunden
    step

  • Hallo Martin,

    ich habe auch keinen Alkohol zu Hause. Wenn dann habe ich ihn erst immer abends geholt (nach der Arbeit), und damit versucht, die Menge zu reduzieren. Wasser trinke ich schon seit Jahren genügend. Ich hatte es wohl nicht richtig formuliert gehabt: mit den Gedanken meine ich, z.B. während der Heimfahrt nach der Arbeit, schnell noch was einkaufen, und dann steht man plötzlich da, sieht das Bier stehen und denkt sich, jetzt kann man ja mal...

    Momentan habe ich mir nichts geholt, also kann auch nichts passieren, aber wie lange? Fakt ist, heute trinke ich nichts! Mein Wasser und meine Sprite habe ich gestern Mittag eingekauft. Ein Glück sind ja einige Supermärkte getrennt aufgeteilt. Weine und Spirituosen lassen mich kalt, aber das teuflische Bier eben, da muss ich höllisch aufpassen mit meinen Reaktionen und Gedankenzügen.

    LG
    Moody

  • glück auf moody

    Zitat von MoodyBlue

    Wie stoppt Ihr diesen ganzen Vorgang, bevor es soweit kommt?

    zunächst mal erinner ich mich (immernoch) sehr genau daran, weswegen ich trocken geworden bin.
    heute kommt natürlich der gedanke dazu was ich alles verlieren würde, wenn ich wieder saufe.
    und noch n tipp: such dir gesellschaft, leute die deine krankheit kennen, leute aus ner gruppe oder schreib hier im forum (oben gibt's n link zum "kummerkasten")

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Matthias,

    danke, genau das versuche ich auch, das schlechte zu sehen und wie es endet danach. Ein guter Tipp, aber man muss natürlich auch das negative sich intensiv vorstellen, sonst gewinnt die andere Seite.

    LG
    Moody

  • Hi Joro,

    ich versuche natürlich auch mich abzulenken, vor allem alkoholfreie Getränke gibt es immer bei mir zu Hause. Aber der Gedanke kommt eben auch sehr oft, so mal viele Routine Gewohnheiten damit verbunden sind.

    LG

    Marc

  • Hallo Step by Step,

    danke! Ein Tagebuch führen, werde ich jetzt nicht, aber eine gute Idee ist es. Wichtig ist es auch momentan für mich, das ich in 24 Stunden Rhythmus denke, heute hat es auch funktioniert. Mal abwarten, wie das Wochenende wird, bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit. Falls etwas passieren sollte, dann muss ich mich eben am nächsten Tag sofort wieder bestärken.

    Heute ist alles sicher!

    LG
    Marc

  • Hallo Marc,

    zu deinem Titel:

    Zitat

    Wie kontrolliert Ihr Eure Gedanken?

    gibt es nur eine Antwort. Gedanken kann ich nicht kontrollieren. Was ich versuche ist diese Gedanken zu trennen. Wichtige und unwichtige. Zu den wichtigen zählte ich seit meiner Trockenheit die Gedanken um den Alkohol. Da ich am Anfang zum Glück eine mehrwöchige Entwöhnung in einem Krankenhaus machen durfte, war ich eine Zeit lang fast vom Alkohol abgeschnitten. Das war auch gut so. So hatte ich viel, sehr viel Zeit, mir über die negativen Dinge des Alkohols Gedanken machen zu können.

    Zitat

    Aber der Gedanke kommt eben auch sehr oft, so mal viele Routine Gewohnheiten damit verbunden sind.

    eben genau über die Gewohnheiten und die Alkoholverknüpfungen nachzudenken.Es gab für mich nur einen Weg. Die Verknüpfungen erst mal gar nicht entstehen lassen. Angefangen habe ich damit, das ich zu nichts mehr hinging wo Alkohol konsumiert wird. Das halte ich, zu meiner Sicherheit, bis heute aufrecht. Weiterhin habe ich Tätigkeiten zeitweise eingestellt, als ich merkte sie lösten Saufdruck aus. Ein Beispiel bei mir waren Ego-Shooter.
    So entlarvte ich in der Anfangszeit viele Dinge die ich gleichsetzte mit Saufen. Viele musste ich erst mal selber kennenlernen. Am Anfang lösten zwei Flaschen z.B. Saft, gegeneinanderstoßend, Suchdruck aus. Auch solche Dinge wurden dann erst mal vermieden. Mit der längeren Nüchternheit und den langsammen Überschreiben der Verknüpfungen, konnte ich dann verschiedene Dinge und Tätigkeiten wieder schrittweise in mein Leben einbauen. Heute kann ich wieder am Computer zocken. Saufdruck oder Gedanken an Alkohol kommen dabei so gut wie gar nicht mehr vor. Wenn doch mal, mache ich einfach etwas anderes. Einfach weg aus den belasteten Situationen. Was mir sehr geholfen hat bei Saufdruck war das schreiben im geschützten Bereich in meinem Tagebuch. Mit den immer guten Feedbacks konnte ich mein Leben bis heute nüchtern weiterführen. Das Umsetzen war nicht immer einfach. Aber den Gewinn den ich bis heute daraus erwirtschaftet habe ist unermesslich.

    LG Nobby

  • Guten Morgen Marc,

    mir geht es wie Nobby.
    Auch ich kann meine Gedanken nicht kontrollieren.
    Mein Kopf ist pausenlos am senden.
    Besonders schlimm war es nachts in Halbwachphasen.
    Das Affengeschnatter wollte oft einfach nicht aufhören.
    Es waren teilweise völlig irreale, abstruse Gedanken.
    Nur haben diese leider eine völlig reale Angst ausgelöst.

    Aktuell habe ich eine sehr ruhige Phase.
    Ich schlafe wie ein Murmeltier.
    Meine Wohnung ist seit Jahren alkfrei.
    Sicher ist sicher...

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo Correns,

    genau, das habe ich auch, immer diese Gedanken, da sind auch enorme Ängste dabei, die sich momentan wieder in Grenzen halten. Ich versuche mich dann abzulenken, was nicht immer einfach ist, es muss aber. Es ist schwierig, gerade jetzt am Anfang. Mein Schlafrhythmus ist natürlich auch anders, nachts wache ich öfter auf, aber ich schlafe schneller wieder ein, was nach dem Trinken in der Nacht so nicht gewesen wäre. Ich merke, das mein Körper eine Ruhephase braucht, vor allem ich selbst muss auch mehr zur Ruhe kommen.

    LG
    Marc

  • Hallo an Alle!

    Gestern war es wirklich sehr knapp, die Gedanken hatten sich den ganzen Tag fast nur um das Feierabend Bierchen gedreht. Ich dachte die ganze Zeit, wenn nun die Arbeit erledigt ist, das man sich ja mal ein Bierchen gönnen könnte, quasi als Belohnung und Entspannung, aber auch irgendwie das alte Muster abends fahren.

    Ein Glück habe ich es nicht getan, es war anfangs ein hin und her, aber dann habe ich einfach eine Magnesium Brausetablette aufgelöst, mit Wasser getrunken und danach mir einen Saft schnell gekauft, noch ein paar Chips dazu. Danach ging es mir dann doch besser, einfach einen Film geschaut, das war´s.

    Heute bin ich erst recht, richtig froh, es nicht getan zu haben. Natürlich hätte ich mir locker ein SixPack gekauft, und das wäre auch weg gewesen, wer weiss, wie es dann noch weiter gegangen wäre...

    Jetzt ist Wochenende, für mich auch schwierig, aber es muss so weitergehen. Ich bin richtig froh, ohne Kater wach geworden zu sein, das möchte ich morgen auch, vor allem verliere ich nicht so viel Geld. Wenn ich heute Abend weg gehe, bin ich morgen ein ganzes Stückchen ärmer und der ganze Samstag ist kaputt, man hängt dann nur deprimierend in der Wohnung herum. Wenn ich heute Abend nichts trinke, habe ich morgen ein Stückchen Freiheit.

    Dafür bin ich immer dankbar, wenn es so ist!

    LG
    Marc

  • Hi Moody,
    mach weiter so.

    Es wird einfacher, je mehr positive Erfahrungen Du gemacht hast.

    Für mich hörst Du Dich motiviert und standhaft an. Am Anfang meiner Trockenlegung habe ich diese Gedanken "meinen Einflüsterer" genannt. Das half mir.
    Ich ließ und lasse mir ja auch sonst im Leben nichts von jemand anderen aufquatschen :D. Warum dann von diesem Kerl, der doch nur SEIN Bestes möchte um zu überleben? Nein den Kerl ignorieren wir mal besser!

    Viele Grüße
    step

  • Hallo Marc,

    Zitat von step-by-step


    Ich ließ und lasse mir ja auch sonst im Leben nichts von jemand anderen aufquatschen :D. Warum dann von diesem Kerl, der doch nur SEIN Bestes möchte um zu überleben? Nein den Kerl ignorieren wir mal besser!


    Im Gegensatz zu Step machte ich es anders. Ignorieren empfand ich nicht als meine Lösung. Ich schaute sogar sehr genau hin. Anfangs versuchte ich auch die Alkoholgedanken rigoros zu verdrängen. Schnell stellte ich für mich fest das sich die Unzufriedenheit dabei steigerte. Ich befand mich im permanenten Stress die Gedanken ja nicht aufkommen zu lassen. An sinnvoller Beschäftigung war dabei oft nicht zu denken. Also ließ ich nach einiger Zeit die Gedanken zu. Ich schaute immer und immer wieder warum in Situation xy der Gedanke auf Alkohol aufkommt. Ich überlegte dann was sich dabei mit dem trinken von Alkohol verändern würde. Nüchtern betrachtet entstanden oft die gleichen Antworten – nichts.
    Ich trank oft aus Langeweile, Freude oder empfundene Glücksgefühle zu toppen oder auch aus Frust und zur permanenten Entspannung. Nun als erstes auf dem Weg zur Dauernüchternheit hieß es für mich die Langeweile ( heute weiß ich das sie durch den Alkoholmissbrauch erst so richtig entstanden ist) zu füllen. Ich versuchte einige neue Hobbys, bis ich schließlich wieder auf ein früheres eingeschlafenes Hobby zurückgriff das ich bis heute aktiv betreibe. Parallel wurde dabei das Belohnungssystem irgendwie mit befriedigt. Auch das fälschlich interpretierte Entspannen mit Alkohol musste durch anderes ersetzt werden. Ich versuchte es mit Tee.
    Zuerst, da ich Kaffeetrinker bin, testete ich mich durch ganz viele verschiedene Teesorten bis ich ein paar wenige als gut empfand. Danach wurde bei aufkommenden Belohnungs – und Entspannungsgedanken in Ruhe ein Tee zubereitet und auch in aller Ruhe getrunken. Nichts ließ ich dabei als Ablenkung zu. So machte ich es in vielen anderen erkannten Alkoholsituationen. Eines ist aber bis heute gleichgeblieben. Das ehrliche Gedankenspiel, wenn ich heute trinken würde, wäre ich morgen mit großer Sicherheit wieder da, wo ich mich in den letzten 10- 15 Jahren befand. Der Körper funktionierte mit einem lahmgelegten Geist. Alkoholzombie, das möchte ich nie mehr sein.

    LG Nobby

  • Hallo Nobby,

    bei mir ist es auch so, aus Langeweile, Freude, Spass, Frust, Entspannung. Da Du sehr viel Erfahrung hast, nehme ich gerne Deine Ratschläge und Aussagen an. Gerade die Sache, das man es eben nicht ignorieren sollte, sondern sich mit der inneren Stimme beschäftigen sollte. Es ist schwierig, aber andersrum ist das trinken natürlich viel einfacher zu haben. Ich kann es gerade nicht wirklich in Worte fassen, ausser das es mir helfen wird, wenn ich eben so viel wie möglich von meinem Verhalten weiss.

    LG
    Marc

  • Hi Marc,
    heute nur kurz.

    Mit Ignorieren meinte ich nicht Verdrängen, sondern: "Wahrnehmen, einschätzen, aber nicht auf das Gesäusel eingehen".

    Ich sehe es genauso wie Nobby, bloß keinen Druck und Unzufriedenheit aufkommen lassen.
    Entspannung finde ich übrigens mittlerweile auch in Hobbies (ich habe das Walken wieder für mich entdeckt und auch schwierige Puzzle) und/oder einer leckeren heißen! Tasse Tee.
    Manchmal hat mein Belohnungssystem dennoch ein Defizit, da muss schon mal eine ordentliche Portion Schokolade dran glauben. Auch ich bin der Typ Belohnungstrinker.


    Allen einen schönen Restsonntag wünscht
    step

  • Erst einmal Danke für die ganzen Nachrichten an Euch alle! In den letzten Monaten dachte ich einfach nur noch, der einzige sein, der sich jetzt nach und nach ruiniert. Der Säufer unterwegs in seinen Nächten, und zeigen, was er am besten kann... mehr sage ich dazu nicht.

    Das merke ich gerade, mich in meiner Unzufriedenheit verlieren, zu viele Gedanken darüber verschwenden, führt mich gerade wieder rein in die Trinklaune. War es anfangs Belohnung, später doch eigentlich nur noch aus Frust. Das ich unzufrieden bin, weiss ich schon seit längerem, aber step by step eben etwas dagegen tun, in kleinen Stücken, aber dabei nur nicht zu viel stressen lassen.

    Solche Gedanken zulassen, aber merken, wenn es zu viel wird. Das führt bei mir sehr schnell auf direkten Weg zum Supermarkt, und der Einkauf wäre dann schon vollbracht, der Rest was folgt, auch.

    Eine positive Bilanz daraus ziehen, es wird gerade daran gearbeitet! Das ist ein Grund zur Freude, schlechter als mit Drogen, kann es nicht werden!

    LG
    Marc

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