Hallo liebes Forum,
vor zwei Wochen ist das eingetroffen, wovor ich mein Leben lang die größte Angst hatte: meine Mutter ist verstorben...
Nachdem ich meine Mama den ganzen Tag nicht erreicht habe und wusste, dass es ihr nicht gut ging, habe ich meinen Freund in ihre Wohnung geschickt, der sie auf dem Boden liegend, aber bei Bewusstsein gefunden hat. Sie hat drei Tage im Krankenhaus verbracht, ihre Leber und ihre Nieren haben im Anschluss versagt und dann hat auch ihr Herz irgendwann aufgehört zu schlagen. Sie ist jedoch friedlich und ohne große Schmerzen eingeschlafen. Drei Tage hatte ich im Krankenhaus Zeit mich zu verabschieden, ich bin froh dass ich diese Zeit hatte...
Meine Mama, so wie ich das einschätzen konnte, war die letzten 2-3 Jahre trocken. Sie hat sich rührend um unsere Tochter gekümmert und aufgepasst, hat uns im Haushalt geholfen und sich um die Hunde gekümmert. Ihr Verhalten war die letzten Jahre einwandfrei. Ich habe daher das Gefühl, dass ich mich mit ihr aussöhnen konnte.
Unabhängig davon war sie allerdings Alkoholikerin, und ich habe dadurch und durch meinen Trinkenden Vater schwierige Zeiten durchgemacht und trage so einige Merkmale eines EKA mit mir gut. Ich habe stets unter Schuldgefühlen gelitten, dass ich ihr nicht helfen konnte (auch wenn ich im Kopf inzwischen weiß, dass ich dies nicht tun konnte) und hatte Schwierigkeiten mich zu distanzieren, habe mich für sie verantwortlich gefühlt. Diese Gefühle kommen manchmal jetzt noch hoch. Ich gehe seit zwei Jahren zur Therapie, und werde diese auch weiterführen, durch die es mir zumindest möglich ist, zu erkennen warum ich diese Gefühle habe.
Dafür, dass ich mein Leben lang so eine große Angst vor Ihrem Tod hatte und dachte, ich komme dann nicht mehr zurecht, geht es mir derzeit ok. Ich wundere mich manchmal sogar, dass ich nicht im Bett liegen bleiben und mich verkrieche, sondern dass ich weiterhin mein Leben leben kann. Es zwar unglaublich traurig, sie im Krankenhaus zu sehen und Abschied von ihr zu nehmen. Gleichzeitig kam ein gewisses Gefühl der Erleichterung auf, dass ich mir keine Sorgen mehr machen muss. Letztendendes war es eine Achterbahn der Gefühle im Krankenhaus, und jetzt, nach der Trauerfeier, fällt es mir doch irgendwie schwer wieder viel zu fühlen....
Daher meine Frage an diejenigen von euch, die den Tod ihres trinkenden / nicht-mehr trinkenden Elternteils erlebt haben: Wie seid ihr mit dieser Situation umgegangen? Welche Gefühle habt ihr wahrgenommen, bzw. kanntet ihr auch diese Phasen, wo ihr kaum bzw. wenig gefühlt habt? Was hat euch geholfen, im besonderen Hinblick auf euch als "EKA"?
Danke für das Zuhören.
Viele Grüße,
Lillylolo