Erste Etappe geschafft! und nun?

  • Hallo gibteshoffnung und herzlich Willkommen im Forum.

    Hoffnung gibt es immer. Vielleicht erkennt dein Mann was er da anrichtet.

    Alles was du geschrieben hast, kann ich heute nach längerer Dauernüchternheit gut nachvollziehen. Meiner Frau ist es viele Jahre ähnlich wie dir ergangen. Leider erkennt ein aktiv trinkender Mensch diese ganzen Zusammenhänge nicht. Für mich als Alkoholiker war die trinkende Zeit nicht wesentlich anders als die wenigen nüchternen Stunden. Ich war mir keiner Schuld bewusst meine Ehe ständig zu gefährden. Durch verschiedene Umstände erkannte ich meine tiefe Sucht. Die eigene Erkenntnis Alkoholiker zu sein, ergab nur zwei Dinge. Qualifizierte Entgiftung und anschließend ein Leben ohne Alkohol oder den weiteren Abstieg in eine ungewisse Zukunft.

    Wenn dein Mann sich nicht als Alkoholiker sieht steht es schlecht um eine zufriedene Zukunft. Meine Frau konnte noch so sehr appellieren, bitten oder betteln. Nichts half am Ende. Ich selber erkannte oder besser wollte es nicht erkennen, alkoholabhängig zu sein. Dann passierten ein paar schlechte Dinge in meinem Leben. Dadurch gestand ich mir endlich ein, Alkoholiker zu sein. Nun war es raus und ich durfte mir meinen weiteren Weg gestalten. Ich entschied mich vor vielen Jahren für den trockenen.

    Zitat

    Was ich genau will. Kann ich momentan noch nicht genau sagen, ich kann aber sagen was ich nicht mehr will und das ist so ein Leben wie die letzten Monate.


    Solange dein Mann die Einsicht, Alkoholiker, nicht hat, wird sich wahrscheinlich nichts ändern.
    Du kannst nur etwas für dich tun. Auch wenn der Weg nicht einfacher wird, manche müssen aber gegangen werden um ein anderes Ziel zu erreichen.

    Lieben Gruß
    Nobby

  • Hallo gibteshoffnung,

    auch von mir ein herzliches Willkommen!

    Was du über deine Situation schilderst kann ich sehr gut verstehen, denn so in der Art war es auch bei mir! Nur das ich das viele Jahre, mehr als 2 Jahrzehnte, durchgehalten habe.

    Zitat

    Was ich genau will. Kann ich momentan noch nicht genau sagen, ich kann aber sagen was ich nicht mehr will und das ist so ein Leben wie die letzten Monate.

    Diese Erkenntnis ist Gold wert! Darauf kannst du aufbauen. Du hast jetzt die Möglichkeit, dir weitere Klarheit zu verschaffen. Indem du dir sagst, was du von deinem Leben in Zukunft erwartest, was du dir vorstellst, wie es sein soll. Du bist ja noch jung und sehr viele Wege stehen dir offen.

    Und wenn du dann weißt, was du willst, kannst du weitere Schritte machen. Nämlich Schritte in ein Leben, in dem es dir gut geht.

    Ich finde es echt stark, dass du die Polizei informiert hast über die Trunkenheitsfahrt! Ehrlich, ich habe das damals nie geschafft :oops: . Und hatte sehr lange mit Schuldgefühlen und schlechtem Gewissen deshalb zu kämpfen. Es ist sehr schwer, einen nahestehenden Menschen anzuzeigen. Ich finde das sehr konsequent und das zeigt, wie ernst du es meinst und wie gut du auch Grenzen setzt. Grenzen für Dinge, die du nicht mehr akzeptieren kannst. Das zu können ist sehr wichtig und hilfreich, um aus solcher Beziehung heraus gehen zu können.

    Dein Mann wird so vielleicht schnell klar erkennen, wie ernst dir das alles ist und dass du irgend welche Spielchen nicht mitmachst. Ich habe zum Beispiel immer und immer wieder Dinge angedroht damals, die ich dann zu feige war durchzuziehen. Mein Exmann hat mich dann gar nicht mehr ernst genommen. Er hat über mich nur noch gelacht :( . Kein schönes Gefühl...

    Als ich dann zum Schluss meinte, ich würde mich jetzt endgültig trennen, hat er so fett gelacht und zu unserem Sohn gesagt, "das hat die schon oft gesagt, macht die ja doch nicht!" Ich hab's dann gemacht... Da war er baff.

    Ich wünsche dir jetzt erst mal ein gutes Wochenende
    viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo gibteshoffnung,

    herzlich willkommen auch von mir.

    Zitat

    Die Angst, dass er Rückfällig wird, wird aber denke ich bleiben, nur vielleicht weniger werden.


    Irgendwann gab es in meinem Leben den Punkt von dem an diese Angst nicht mehr für mich existierte, weil sein Rückfall nicht in meiner Macht liegt und dieses Wissen in meinem Gefühl angekommen ist. Du kannst Dir 1000 Szenarien für einen Rückfall mit allen "wenn" und "aber" überlegen und durchspielen. Sollte der Rückfall eintreten, wird er sicher anders ablaufen, als alles was Du Dir dazu gedacht hast. Für mich ist damals eine große Last abgefallen. Ich spürte, dass ich nicht für seine Abstinenz verantwortlich bin, sondern nur er allein. Sicher unterstütze ich ihn in seinem trockenen Leben, aber mehr kann ich nicht tun. Ich sorge dafür, dass es mir gut geht - das ist meine Priorität. Auch diese Erkenntnis ist erst langsam in mir gereift. Ich lebe heute zufrieden mit meinem abstinenten Mann zusammen. Der Weg dahin war mit vielen Tränen, Selbstzweifeln, Wut und Ängsten gepflastert, aber wir haben es geschafft. Alles braucht seine Zeit, auch Dein Mann muss seinen Kampf kämpfen und seinen Weg gehen so wie Du und ich auch.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und vor allem Geduld mit ihm und mit Dir selbst.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

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