Das Paradies ist anderswo

  • Zitat von Hans im Glück


    Sei wachsam mit dir, denn das Suchtgedächtnis arbeitet trotzdem im Untergrund und wird alles dransetzen, dich wieder zum Trinken zu animieren.
    Es arbeitet nicht rational, sondern nur emotional.
    Das ist gerade das heimtückische daran.

    Hallo!

    Hans hat völlig Recht. Auch dich wird es noch malträtieren. Bereite dich jetzt schon mal darauf vor, wie Du dann reagieren willst. Leg dir eine Strategie zurecht.

    Es meldet sich gerne in Situationen, in denen man früher gerne und viel getrunken hat, z.B. bei Stress, Entspannungstrinken .....

    Dann zu Beginn der Abstinenz beim Anblick von Alkohol oder trinkenden Menschen. Mir passierte es mal bei einer Radtour, als ich in einer als Hobbyraum umgebauten Garage Bier trinkende Männer gesehen habe. Das hat mich fast aus dem Sattel gehauen.

    Gruß Carl Friedrich

  • Bier trinkende Menschen fallen mir schon auf, ebenso die Alkoholregale im Supermarkt, aber mit dem Verlangen hält es sich im erträglichen Rahmen.

    "Jetzt ist genug" von Viktor Sommer habe ich gelesen, und im letzten Kapitel verweist er auf den Zeitgewinn. Solange es abens noch hell ist, bin ich gerne draußen.

    Die Nummer von der Suchtberatung habe ich mir notiert, vielleicht gibt es ein Angebot für Berufstätige.

    Viele Grüße

    Gauguin

  • Hallo da draußen,

    Hab heute eine Biolimonade getrunken, vom Bodensee, 100 % alkoholfrei und mit Birnengeschmak. Wie ich die Inhaltsangabe lese ist doch was vergorenes dabei, der Teufel ist ein Eichhörnchen :)

    Viele Grüße

    Gauguin

  • Hallo!

    So ein Zeug trinke ich auch gelegentlich auch schon mal, wenn es richtig sommerlich warm ist. Mich triggerte es bislang nicht, aber bei Leuten, die gerne mal sog. Radler eingeworfen haben, sehe ich das anders.

    Allerdings habe ich das Problem auf dem Schirm.

    Gruß Carl Friedrich

  • Hallo Carl Friedrich,

    mit der Birne hat es schon auch bittere Aromen, war aber lecker und ich konnte nach einem Getränk problemlos aufhören :)

    Kannst Du mir was über die Bücher Alk, Suchtfiebel und Lieber schlau als blau schreiben ?

    viele Grüße

    Gauguin

  • Hallo!

    Die habe ich alle mehrfach gelesen. Steht viel Interessantes drin.

    Die Suchtfibel ist am schwersten verdaulich und die würde ich an den Schluss setzen. Beginnen würde ich mit Alk, da es unter einem Pseudonym von einem/einer Betroffenen geschrieben wurde und einfach köstlich zu lesen ist. Man muss aber Sinn für Ironie haben und eine gehörige Portion Humor mitbringen.

    Danach "lieber schlau ..." Es wurde von Therapeuten geschrieben und führt mal aus anderer Sicht in die Problematik ein. Außerdem ist es deutlich leichter zu lesen und wesentlich kürzer, als die Fibel.

    Ich kann alle 3 Werke nachdrücklich empfehlen.

    Gruß Carl Friedrich

  • Hallo da draußen,

    die Tage und Wochen reihen sich aneinander, es fällt mir noch relativ leicht nichts mehr zu trinken. Manche beschreiben dieses Stadium als Anfangseuphorie-kann meinetwegen noch eine Weile anhalten.
    Wie ich dieses Nicht-mehr-Trinken flankieren werde ist noch offen, derzeit reicht das Lesen, hauptsächlich hier im Forum, ALK habe ich mir bestellt, natürlich das Buch.

    Auf Montag freue ich mich nicht, es hätte schon auch seine Vorteile, wenn man sich hauptberufllich mit dem Nüchternwerden auseinandersetzen würde.

    Eine schöne Woche wünscht

    Gauguin

  • Guten Morgen,

    Was meinst du mit 'hauptberuflich'?

    Den ganzen Tag über den Alk und sein Leben nachdenken?

    Ich denke, das Ziel sollte sein, sich nicht vom Alk vereinnahmen lassen, weder in der einen noch der anderen Weise.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo!
    Ich glaub, ich hab verstanden, was Du meinst.
    Ich hab manche Tage, da rechnet sich mein Rechner was zusammen und ich muss warten. Diese Zeit nutze ich oft fürs Forum. An normalen vollen Tagen hab ich auch schon gedacht: ich würde mich jetzt lieber viel mehr mit meiner Selbstentwicklung beschäftigen - wozu auch der Umgang mit der Krankheit gehört.
    Meintest du das so?
    LG - Calida

  • Hallo Karsten, hallo Hans im Glück, hallo Calida78,

    manche Risiken lassen sich nur schwer minimieren, dazu gehört z.B. ein Biergarten, der am Nadelöhr auf dem Weg zum Supermarkt liegt, dazu gehört auch der WG-Kühlschrank.

    wer eine stationäre Entgiftung macht, dann einen qualifizierten Entzug, dann REHA oder Langzeittherapie, der ist locker mal ein halbes bis ganzes Jahr beschäftigt. Da kann man an einem Sonntagabend mal drüber nachdenken:)

    Ich suche weiterhin nach einer ambulanten Lösung, wobei ich nicht unter Zeitdruck stehe, da ich kaum Verlangen nach Alkohol habe.
    ALK habe innerhalb von zwei Tagen verschlungen, es beinhaltet für mich neue Informationen, z.B. die Einteilung in Hobby- , Amateur-, Profi- und Vollprofitrinker; die Hitliste von Gründen zu trinken und vieles mehr- ein Einblick, in das was in einer Therapie passiert.

    viele Grüße

    Gauguin

  • Zitat

    Du bist ein paar Schritte weiter als ich ( SHG, LZT und Suchtberatung )

    Was ich wann für mich umsetzten werde weiß ich noch nicht.

    .

    Ich habe in deine Thread reingelesen und gelesen, dass du ja schon einige Wochen nüchtern lebst. Ich bin dir nur ein paar Tage voraus.

    Du schreibst, das ich dir ein paar Schritte voraus bin. Möchtest du denn diese Schritte auch gehen? Siehst du für dich die Notwendigkeit, diese Schritte gehen zu müssen um trocken zu werden?

    Ich habe von Anfang meiner Abstinenz hier im Forum gelesen und geschrieben. Ich bin gut begleitet worden. Durch die Krise, sprich Rückfall genauso, wie in guten Tage. Ohne das Forum wäre ich nicht hier, wo ich jetzt mit meiner Nüchternheit bin.
    Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Ich habe genauso meine reale SHG gebraucht. Und die Suchtberatung. Nur das Gesamtpaket hat mir helfen können, meinen Weg zu finden und ihn jetzt auch zu gehen.

    Ich könnte nur durch die Fülle der Information, die ich von vielen Seiten bekommen habe, meine Krankheit erkennen und beginnen, sie auch anzunehmen. Ich bin für mich fest davon überzeugt, dass ich den Weg bis hierher alleine nie geschafft hätte. Und ihn auch in Zukunft nicht schaffen würde.

    Diese Krankheit alleine zum Stillstand zu bringen, können bestimmt nur wenige. Das werden die alten Hasen so bestätigen.

    Du hast hier im offenen Bereich sicherlich mit Absicht wenig von dir und deiner Lebenssituationen preisgegeben. Gut so, das Internet vergisst nicht. Im geschlossenen Bereich ist es geschützter und der Austausch intensiv. Vielleicht hast du ja schon drüber nachgedacht.

    Nur soviel vielleicht noch. Unterschätze unsere Krankheit nicht. Still und leise, ohne dass es unbedingt erkennbar ist, schleicht sie sich an und greift einfach zu. Nichts kannst du machen, wenn du zu wenig über sie weißt. Ich habe es erlebt.
    Risikominimierung ist die größte Herausforderung. War und ist es bei mir.
    Wie sieht es bei dir aus? Kennst du deine Fallen?

    Nur ein, zwei Bücher lesen und hier im Forum lesen... ich glaube, das ist nicht genug.

    Vielleicht einen Tipp. SHG und Suchtberatung sind ein guter Anfang. Tut nicht weh und eröffnet neue Wege.... wenn man/ frau sich einlassen möchte.

    Dir einen schönen Abend und einen nüchternen Montag
    Lalu

  • Ich antwortete dir mal in deinem TB..

    Eine Beratung in der Suchtberatungsstelle steigt dir mögliche Angebote. Es sind mehr, als auch ich anfänglich dachte. Freitag ist also ein guter Plan.

    Feierabendbier... Ja das kenne ich. Habe ich durch Cappuccino ersetzt. Ritual ist es schon, nach Hause zu kommen und erstmal runterkommen. Aber klappt gut mit einem Heißgetränk...

    Einen nüchternen Dienstag wünscht
    Lalu

  • Hallo Gauguin,

    Das perfide an dem Suchtgedächtnis ist, dass es einem auch vorgaukelt, alles wäre in Butter, weil man ja auch kein Verlangen nach Alkohol hat.

    Insofern kann man sich ja auch Zeit lassen mit weiteren Schritten....

    Als nächstes könnte dann der Gedanke kommen, kontrolliert zu trinken.
    Nur einmal, ist doch nicht schlimm, oder?

    Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo Lalu, hallo Hans,

    ich schlafe 10 Stunden und bin 10 Stunden fürs Arbeiten unterwegs. Abends gibts einen Multivitaminsaft und manchmal noch einen Kaffee zum mitnehmen.

    Ich habe über Jahrzehnte fast täglich Alkohol konsumiert, und es würde wieder auf einen täglichen Konsum rauslaufen.
    Kontrolliertes Trinken geht für mich nicht mehr !

    Was das Suchtgedächtnis genau ist finde ich spannend, ich dachte immer es wäre das geänderte Belohnungssystem im Gehirn, aber es scheint auch etwas mit unseren Gedanken zu tun zu haben. Es scheint alles zu beinhalten, was gedanklich zurück in die Sucht führt. Vom Einflüsterer und von nassen Gedanken habe ich gelesen.

    Das mit den Schritten scheint mir nicht ganz klar, meine Idee ist, daß ich schau wie weit ich mit Eurer Hilfe komme und gegebenfalls weitere Hilfe in Anspruch nehme, aber das mit der Suchtberatung anrufen mach ich Freitag.

    LG Gauguin

  • Hallo,

    Die Frage, warum habe ich Alkohol getrunken, warum täglich, warum in den Mengen hat mich anfangs sehr beschäftigt. Heute bin ich der Antwort näher gekommen. Ganz angekommen ist es bei mir jedoch noch nicht...

    Hast du dich schon gefragt, welche "Funktion" Alkohol bei dir hatte?

    Gruß lalu

  • Zitat von Gauguin

    .....aber das mit der Suchtberatung anrufen mach ich Freitag.

    Das ist zum Beispiel ein Schritt.
    Hier zu lesen und schreiben ein anderer.
    Sich selber zu befragen, warum man Alk gebraucht hat (wie das auch lalu fragt)..

    Es gibt für jeden andere Präferenzen, andere Schritte zu tun.
    Das hängt ganz von deiner persönlichen Lebenssituation ab.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Zitat:

    Hast du dich schon gefragt, welche "Funktion" Alkohol bei dir hatte?

    Ich habe zur Entspannung getrunken, zum Nachdenken und am Anschluß kam das Schlummerbier. Alkohol löst die Zunge in geselliger Runde und zu meinem Selbstbild hat es auch gehört. Ich fand nichts Schlimmes am Trinken, habe den Alkohol aber auch nicht zu hoch gehoben.

    Wenn ich mich heute betrachte sehe ich mich als Nicht-Trinker mein Selbstbild hat sich die letzten zwei Monate also schon gewandelt.

    Schlafen geht ohne und Denken auch, ich hab´s gemocht, wie der Alkohol die Gedanken langsamer macht, brauch ich aber nicht mehr.

    LG Gauguin

  • Darf ich dir ungefragt meinen ganz persönlichen Eindruck vermitteln?

    Die Menge an abendlichen Bieren ist auch für einen Mann nicht unerheblich. Wie lange hast du diese Mengen getrunken? Monate?
    Bei einer Fettleber wird das wohl schon länger sein.

    Auf mich wirkst du wie jemand, der sein Alkoholproblem erkannt hat, aber sich nicht als Alkoholiker sieht. Missbrauch ja, aber nicht suchtkrank.

    Täusche ich mich?

    Auch ich habe zur Entspannung getrunken und konnte wunderbar nachdenken, wenn ich die richtige Menge intus hatte. Heute weiß ich, das das selten mit Nachdenken, meistens ehr mit Träumerein und bunten Phantasien zu tun hatte...
    Auch ich habe sehr problemlos mit dem trinken aufhören können (obwohl mir meine Tabletten sicher dabei geholfen haben).
    Auch ich lebe seit 3 Monaten meist entspannt ohne trinken zu müssen. Fällt mir leicht, meistens.

    Ich bin aber Alkoholiker. Per Definition, per Selbstannahme der Krankheit.
    Mich selbst als Alkoholiker anzunehmen erleichtert mir den Umgang mit dem Alkohol. Eben keinen solchen zu pflegen.
    Auch bei jeder anderen lebensbedrohlichen Krankheit würde ich alles vermeiden und ggf. verändern, was die Krankheit verschlimmert.
    Das kann ich aber nur, wenn ich Einsicht in meine Krankheit habe. Und das im doppelten Sinn. Ich bin krank und ich kenne meine Krankheit, weil ich mich über Sie informiert habe.

    Dir einen schönen Abend und einen nüchternen Donnerstag
    lalu

  • Zitat von lalu14

    Darf ich dir ungefragt meinen ganz persönlichen Eindruck vermitteln?


    Die Menge an abendlichen Bieren ist auch für einen Mann nicht unerheblich. Wie lange hast du diese Mengen getrunken? Monate?
    Bei einer Fettleber wird das wohl schon länger sein.


    Ich trinke wie gesagt seit fast drei Jahrzehnten. Die Fettleber gab´s innerhalb des letzten Jahres

    Zitat von lalu14


    Auf mich wirkst du wie jemand, der sein Alkoholproblem erkannt hat, aber sich nicht als Alkoholiker sieht. Missbrauch ja, aber nicht suchtkrank.

    Täusche ich mich?


    Ich mag das Wort Alkoholiker nicht, ich habe getrunken und bin jetzt ein Nicht-Trinker. Die Freiheit bei der Wortwahl nehme ich mir. Du darfst mich aber als Alkoholiker sehen.

    Zitat von lalu14


    Auch ich habe zur Entspannung getrunken und konnte wunderbar nachdenken, wenn ich die richtige Menge intus hatte. Heute weiß ich, das das selten mit Nachdenken, meistens mit Träumerein und bunten Phantasien zu tun...
    lalu

    Die gedanklichen Lösungen vom Vorabend kamen mir am nächsten Tag auch nicht mehr sehr originell vor.

    LG Gauguin

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