@Alex: Bei mir sind das keine Hirngespinste oder Spekulationen. Ich bin schon ein paar Tage dabei und habe einiges erlebt, z.B. im Restaurant, Cafe, Biergarten... Alles jedoch im Rahmen, ich hocke nicht bei Kampftrinkern, sondern mal bei Leuten, die ganz moderat ein oder zwei Gläser trinken und bei denen nicht der gemeinsame Konsum das wahre Bindeglied des Treffens ist.
Beiträge von Carl Friedrich
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das ist Beratung und hat nichts, rein gar nichts, mit Selbsthilfe zu tun. Es ist eine Aufforderung an einen Alkoholiker, der die ersten Schritte geht. Für mich verantwortungslos.
Kleine bewährte Tipps können ein prima Denkanstoß sein, sich optimal auf die Teilnahme an der Hochzeit des eigenen Kindes, nicht irgendeines Hinz und Kunz, im Sinne der adäquaten Risikoverkleinerung vorzubereiten. Ich hätte es auch in der "Ich-Form" schreiben können, das wäre Hartmut nicht gleich auf der verbalen Zinne gewesen. Ja, die in dem anderen thread geschilderte Vorgehensweise hat mir im ersten Jahr z.B. auf der Abiturfeier des Nachwuchses geholfen.
Und um diese Erfahrungen geht's ja hier im Forum, auch wenn sie gewissen Personen nicht so recht gefallen.
Und noch mal: Die betreffende Feier findet nicht morgen oder nächste Woche, sondern erst im August statt. Das ist noch eine ganze Weile hin.
Ich halte die Entscheidung von Paul für richtig, jetzt darf er seine Hausaufgaben im Sinne der persönlichen Absicherung machen. Das hat nichts mit einem Wunschkonzert zu tun, sondern mit dem bewussten und vorsichtigen Umgang mit den Risiken des Lebens. Aber ich nehme an, ich bin mit dieser Meinung hier nicht mehrheitsfähig.
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Nun kann man mich vor ein offenes, nach Hopfen riechendes, frisch gezapftes Bier setzen, da passiert bei mir nichts!
Bei mir auch nicht. Jedoch komme ich schon mal in Situationen, die früher mit dem Konsum verknüpft waren. Da blitzt dann ab- und an der Gedanke an ein Weißbier auf. Mittlerweile, ich bin ja knapp 8 Jahre unfallfrei unterwegs, weiß ich damit umzugehen, zumal die "Blitze" immer seltener werden.
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Die Hochzeit steht nicht morgen oder Ostern an, sondern erst im August und bis dahin ist noch genügend Zeit, die Sache mit der Familie, einem Suchttherapeuten und anderen Abstinenten zu besprechen und vorzubereiten.
Die Hochzeit des eigenen Kindes ist eine ganz besondere Sache und nicht jeder ist so gestrickt wie Hartmut.
Bei konsequenter weiterer Abstinenzarbeit, ggf. noch einer begonnen ambulanten Therapie, halte ich die Teilnahme an so einem wichtigen Ereignis, zumindest an der eigentlichen Zeremonie, grundsätzlich für möglich, sofern Paul sich absichert.
Letztlich trifft er selbst die Entscheidung, was er sich in ein paar Monaten zutrauen kann.
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So sehe ich mit Sorge der Hochzeit meines Sohnes im August in den USA entgegen. Das lässt sich die Konfrontation mit dem amerikanischen Craf-Bier, einem IPA, das mir wirklich schmeckt, schwerlich vermeiden.
Ich ziehe das mal hierüber. Warum solltest Du nicht teilnehmen können? Gute Vorbereitung ist die halbe Miete.
Immer, wen ich mich in den ersten Jahren auf spezielle Ereignisse und die Möglichkeit des Suchtverlangens vorbereitet hatte, lief alles glatt.
Halt Dich dort etwas abseits des Trinkgeschehens auf und sieh zu, dass Du stets irgendwas in beiden Händen hälst, dann kann Dir schon ma keiner ein Glas in die Hand drücken. In die eine Hand könnte ein Wasser/Schorle/Saft seinen Stammplatz haben und die andere kannst Du fürs Handy reservieren, da es ja genug zu filmen und fotographieren gibt. Oder nimm gleich eine Kamera mit, dann bist Du beschäftigt.
Vielleicht weihst Du die Braut und deren Eltern gleich vorher ein, damit die Dich nicht zum Trinken animieren.
Wenn es anfängt, unangenehm zu werden, erst mal kräftig Wasser rein und wenn das nicht hilft, kannst Du Dich immer noch zurückziehen. Wenn Du das vorher mit dem Brautpaar absprichst, ggf. noch mit den Brauteltern, dann halte ich die Teilnahme an diesem einmaligen Ereignis für ein kalkulierbares Risiko. Ich würde mir die Hochzeit des eigenen Kindes nicht entgehen lassen, vorausgesetzt ich werde auch eingeladen
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@mexiko: Das ist das alte Thema, wie offensiv der Betreffende mit dem Thema umgeht. Die einen gehen es sehr offen an, die anderen, zu denen ich mich zähle, halten sich etwas zurück. Entscheident ist wie immer das Ergebnis, ob die eigene Vorgehensweise in eine zufriedene und stabile Abstinez einmündet, die nicht von permanenten Verzichtsgedanken und Trinkverlangen geprägt ist. Genau das nehme ich für mich in Anspruch.
Wenn Leute mit ihrer weitgehenden Offenheit zufrieden sind, ist das für sie prima. Mir hat noch niemand hier plausibel machen können, warum ich von meinem Weg der Zurückhaltung abweichen sollte und was sich dann für mich ganz konkret verbessert.
Ich habe eins in den letzten Jahren gelernt, es gibt nicht nur einen Weg und eine Vorgehensweise, um sich dem Griff der Flasche zu entwinden, sondern mehrere. Nur sollte der eigene Weg zur individuellen Persönlichkeit passen und nicht zur nächsten Tränke führen. Wer es dann noch schafft, den Gedanken aus dem Hirn zu verbannen, irgendwann gehe doch noch mal was mit dem Stoff, der ist m.E. auf einem guten Weg und zwar ungeachtet der Einweihung des weiteren persönlichem Umfelds z.B. Arbeitgeber, Kollegen, Nachbarn...
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Als Privater rechnen die Ärzte direkt mit mir ab. Bei mir ist so was schon seit Jahren nicht mehr angeführt, Das letzte Mal zu der Zeit, als ich mich noch in Therapie befand. Dafür tauchen schon mal Ausschlussdiagnosen auf. Also einfach mal fragen. Ich tippe auch auf Abrechnungsgründe.
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Was ich noch nicht verstanden habe, warum es alle a n d e r e n, die nicht mit ihrer Krankheitserkenntnis hadern, sondern sie synonym formulieren, es möglichst genau so und nur so machen sollen.
Ich gehöre zu den "anderen" und wurde hier im Forum noch nie aufgefordert, mich selbst mit dem A-Wort zu bezeichnen. Daher irritiert mich Dein Verb am Ende des Zitats: "sollen".
Es gibt noch andere Begriffe, die mir nicht gefallen, z.B. "trocken", "nass", "Kapitulation vor dem Alkohol". Ich weiß, was mit ihnen gemeint ist und wie sie zu werten und verstehen sind. Den hinter den Begriffen liegenden Gedanken verstehe und teile ich.
Was ich jedoch mit den übrigen, die seit etlichen Jahren abstinent leben, wohl gemeinsam habe, ist meine konsequente Vorgehensweise. Ich war erst in der Lage, mich zu befreien, als ich bereit war, meiner Abstinenz und meiner Gesundheit absolute Priorität im Leben einzuräumen. Ich gehe da keine Kompromisse ein. Ich habe mich fürs Leben entschieden und das geht bei mir nur ohne Alkohol.
M.E. sollten die scheinbaren Unterschiede in der Diktion besser nicht überbewertet werden.
Entscheident sind die Ergebnisse und die sprechen bei allen, die jahrelang abstinent leben, für sich.Dann bleibt es eben ein Rätsel für mich - wie viele andere Facetten dieser Krankheit vermutlich auch.
Ich bin nicht so vermessen, für mich in Anspruch zu nehmen, alle Facetten der Krankheit erfasst zu haben. Ich weiß so viel, dass ich mit mir im Reinen bin und mich in ruhigem Fahrwasser wähne. Um nicht leichtsinnig zu werden, tummel ich mich hier im Forum, auch wenn's einige nerven mag.
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Was ich jedoch hier wie wo anderes immer wieder mal feststelle. Es wird zu viel persönlich genommen.
Genau so ist es.
Das Forum ist irgendwie auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. In Deutschland arten rein sachlich begonnene Diskussionen ziemlich schnell ins Emotionale und Empörende aus, leider.
Der Ausstiegswillige wäre gut beraten, weniger auf andere zu schauen, die ähnlich tief oder tiefer im Schlamssel stecken, sich mit ihnen zu vergleichen, sich womöglich zu überhöhen, sondern primär auf sich, den eigenen Weg und die Empfehlungen erfahrener Therapeuten und Abstinenter (Trockener
) zu achten. Ob er sich dabei als Alkoholiker oder als alkoholabhängig bezeichnet oder betrachtet, ist völlig "wurscht", sofern er zu sich selbst gandenlos ehrlich ist, sich nichts vorgaukelt und zur Krankheitseinsicht gelangt ist.
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Klingt für mich nach, ich bin was Besseres als die Anderen hier.
Diese unbegründet gebliebene Pauschalkritik erschließt sich mir nicht.
Eine richtig gute Leitlinie, um ein zufriedenes abstinentes Leben zu führen, lautet: "Sorgen Sie dafür, dass es Ihnen gut geht." Da steckt alles drin.
Das funktioniert nur mit der nötigen Wertschätzung der eigenen Person und der eigenen Belange.
Da fehlte einfach noch die Einsicht, dass auch ich nichts weiter als ein kranker Alkoholiker bin und nicht anders, als der, der vor der Kaufhalle sitzt und säuft.
Wenn der Fokus allein auf die gemeinsame Krankheit als verbindendes Element gerichtet ist, dann stimmt's, jedoch mit der Einschränkung, dass nicht alle derart tief gesunken sind.
Beim uneingeschränkten Erkennen ist doch der Knackpunkt, dass nicht das Herantragen „Du säufst zu viel“ ausschlaggebend ist, sondern „Ich bin Alkoholiker" und ich saufe zu viel.
M.E. darf es auch heißen: "Ich trinke viel zu viel und bin alkoholabhängig." Hinzu sollte noch die Erkenntnis treten, sich allein nicht dem klammernden Griff der Flasche entwinden zu können, sondern auf flankierende Unterstützung Dritter angewiesen zu sein.
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Betrachtest du dich auch abwertend?
Warum sollte ich?
Ich habe nur versucht zu erklären, dass sich Begriffe im Laufe der Zeit in der individuellen oder gar öffentlichen Wahrnehmung verändern können.
Daher der von mir bewusst gespannte Bogen zu 2 weiteren Wortbeispielen.
Zum Glück sind wir verschieden, sonst wäre es auch schnell langweilig. Wobei die Unterschiede in der grundsätzlichen Herangehensweise in puncto Abstinenz gar nicht so groß sind wie sie punktuell erscheinen mögen.
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Die sprachlich-gesellschaftliche Bedeutung des Begriffs "Alkoholiker" unterliegt gewissen Wandlungen und Bewertungen.
Irgendwie wirkt er auf mich inzwischen arg abwertend.
Mir fallen dazu 2 andere Beispiele ein:
Das N-Wort für dunkelhäutige Menschen (Farbige oder PoC) wurde in den letzten Jahren konsequent zurückgedrängt, auch wenn das lateinische Wort "negro" unzweifelhaft "schwarz" bedeutet oder besonderes reiche Franzosen gerne in Südfrankreich am "Cap Nègre" urlauben.
Auch der Begriff "Asylant" ist schon seit Langem verbrannt und die betreffenden Menschen werden als Asylbewerber oder Geflüchtete in der öffentlichen Diskussion bezeichnet. Warum? Weil es einfach positiver und freundlicher klingt.
Warum soll das nicht auch für Alkoholabhängige gelten?
Wohl gemerkt, das ist meine Meinung und mein Empfinden zu dem erwähnten A-Wort. Es ändert nichts daran, dass ich nicht mit Alkohol umgehen kann und es auch niemals können werde. Damit habe ich meinen Frieden gemacht und dahinter stehe ich auch vorbehaltlos.
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Carl Friedrich , ich wusste nicht, dass man nicht verlinken darf, auch nicht auf Seiten ohne Werbung. Der Link wurde wieder gelöscht. Tut mir leid. Ich könnte, möchte es aber nicht zusammenfassen, weil mir dann wahrscheinlich unterstellt wird, es sei meine Meinung und für sowas habe ich keine Kraft im Moment. Ich muss gut auf mich achten.
Ich habe es gefunden. Mir gefällt ihre Beschreibung gut. Sie bezeichnet sich als alkoholabhängig, weil das für sie positiver klingt.
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Alkoholismus ist eine Krankheit, ich fühle mich nicht krank. Die Krankheit ist von mir nicht zu spüren, jedoch im Keim immer vorhanden, ob es mir gefällt oder nicht.
Trinke ich wieder, bricht sie sofort wieder aus.
Wichtig ist für mich, dass ich diese Einsicht habe und auch bewahre. Dazu muss ich nicht permanent das Wort Alkoholiker im Munde führen.
M.E. ist es für den Neueinsteiger ein wichtiger Schritt zur eigenen Erkenntnis, sich als solcher z.B. gegenüber Therapeuten und dem engsten Kreis zu outen, denn ab diesem Zeitpnkt hatte ich alle Saufbrücken hinter mir -hoffentlich auf Dauer- abgebrochen.
Möchte dennoch darauf hinweisen, dass N.Stüben sehr schlüssig argumentiert hat, weshalb ihr das Wort nicht behagt.
Was hat sie denn ausgeführt?
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Na ja, ich nehme für mich in Anspruch, nicht blöd zu sein, dennoch bin ich sicherlich in der Lage, mich ausgesprochen blöd zu verhalten. Und genau das habe ich während meiner jahrelangen Sauferei auch getan, leider.
Warum habe ich mich "blöd" verhalten? Da hatten äußere und innere Faktoren ebenso ihren Anteil, wie das Wesen der Sucht.
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Panama : Schau mal in den thread von 9Leben: 9Leben - Bin neu hier im Forum
Da findest Du das mögliche ganze Elend plastisch und nachvollziehbar beschrieben.
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Als seine Krankheit dann weiter fortgeschritten war, habe ich allerdings sehr oft einen Blick aus Angst, Leid und Verzweiflung gesehen. Da habe ich mich dann immer gefragt, ob der Wille zum Saufen die Entscheidung für allerheftigste körperliche und auch psychische Qualen wirklich einschließt. Was ich zuletzt gesehen habe, war kein Wille mehr, das war Ausgeliefertsein mit nur noch einem Ausweg, dem Tod.
In meiner Therapie wurde es als elendes Verrecken bezeichnet. Das ist das Endergebnis der Sucht, wenn der Ausstieg nicht gelingt.
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Ich werde nicht in diese Richtung weiter experimentieren, mich nicht unbedingt dem Alkohol nähern, um der Gefahr zu widerstehen. Doch ich denke, dem Zeug immer und überall aus dem Weg zu gehen, wird nicht gelingen. Und dann? Ich muss mir doch selbst bis zu einem gewissen Punkt vertrauen.
Da ist was dran.
Ich nahm es wie es war und machte mir auch keine weiteren Gedanken, es war mir gleichgültig. Ich war mir sicher.
Je nach persönlicher Tagesform, äußeren Umständen, vorheriger Stressituationen kann eine solche Flaschenöffnernummer auch anders ausgehen. Habt das bitte auf dem Schirm. Nicht, dass beim nächsten Mal spontanes Suchtverlangen einsetzt und, da die Pulle ja gerade offen in der Hand liegt, Ihr Euch spontan mal ein Glas einschenkt. Ich sage nicht, dass es so kommen wird, aber ausschließen lässt es sich leider auch nicht. Das Suchtgedächtnis hat so seine Tücken. Gerade in den ersten Jahren hat es mich just dann gepiesackt, als ich die jeweilige Gefahrensituation nicht auf dem Schirm hatte und zu "blauäugig" war. Daraus habe ich gelernt. Mittlerweile betrachte ich mich als ausreichend gefestigt und mache meiner Frau auch mal 'ne Flasche Wein auf. Allerdings war ich nie der Weintrinker. Ein Bier oder einen Schnaps -haben wir beides nicht daheim- bekäme sie von mir nicht ausgeschenkt, da dies meine "Drogen" waren.
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Versuchte eine absurde Frage mit einer absurden Antwort noch absurder zu machen.
Die Frage war nicht absurd, sondern in Anbetracht Deiner bisherigen Wirkung auf mich, durchaus vernünftig und nachvollziehbar.
Du hast ja eine Antwort gegeben, die irgendwie zu Dir zu passen scheint
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Ich bin nicht mehr süchtig (Bedeutung des Wortes bitte selbst ergründen), ich brauchte einmal den Stoff, hatte ein unbändiges, unkontollierbares Verlangen.
Dieses habe ich nun nicht mehr!
Siehst Du Dich denn als Alkoholiker oder als "geheilt"?
Ich hoffe nur für Dich, Du kommst nicht auf die Idee, da Du den Stoff ja nicht mehr brauchst, mal moderat einen trinken zu können.
Eines weiß ich allerdings genau, fange ich mit nur einem Bier wieder an, geht der ganze Mist wieder von vorne los. Deshalb bewahre ich mir den Respekt vor dem Alkohol.
Angst ist ein schlechter Ratgeber. Ich verlor die Angst, ich hab's begriffen.
Stimmt, deshalb habe ich Respekt.