Beiträge von Carl Friedrich

    So einen Spruch -"Geh wieder saufen"-durfte ich mir auch mal anhören. Na und, er hat mich stärker gemacht, weil ich weiß wie ich zu reagieren habe, nämlich ganz ruhig bleiben, tief durchatmen und gehen.

    Ich habe meiner Familie mit meiner jahrelangen Sauferei verdammt viel zugemutet, deutlich mehr als mir mal eine Provokation im Rahmen eines verbalen Disputs anzuhören.


    Hast Du Dich eigentlich mal bei Deinem Sohn entschuldigt? Im Verabreichen von Demütigungen/Zumutungen liege ich dank meiner Saufzeit weit vorne. Da gab es halt mal eine "Watschen" zurück.


    Im Verhältnis zur Familie liegt halt so einiges im Argen. Das bedarf der Aufarbeitung. Eine glaubhafte Entschuldigung ist das Mindeste, so meine bescheidene Meinung.

    Ein Gespräch gab es später, seit dem ist Ruhe und zwar seit Jahren.


    Häng die Geschichte nicht zu hoch, da kochten wohl die Emotionen hoch und verschafften sich ein Weg. Rede mit ihm, wenn sich die dicke Luft gelegt hat. Das Einräumen eigener Fehler gleich zu Beginn, kann die Atmosphäre deutlich auflockern, so war es zumindest bei mir.

    Hallo!


    Ungewöhnlich, dass Du so völlig beschwerdefrei aussteigen konntest. Ist mehr die Ausnahme als die Regel, kommt aber, so weit ich es beurteilen kann, durchaus vor. Wir sind nunmal verschieden und so gibt es halt unterschiedliche Begleiterscheinungen, wenn die Flasche mal weggestellt wird.


    Anfangseuphorie: Ja, die gibt es. Im Rahmen meiner Therapie habe ich eins feststellen können, die größten Euphoriker waren am schnellsten wieder an der Flasche. Dies ist jedoch meine rein subjektive Wahrnehmung.


    Was hilft? Regelmäßiges Befassen mit der Krankheit, sei es hier im Forum oder anderweitig z.B. in einer analogen SHG, im I-Net und anhand von Fachliteratur. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: Nicht den Respekt vor der Krankheit verlieren und den Gedanken ablegen, irgendwann ginge doch noch mal was mit dem Alkohol. Denn ein solcher Trinkvorbehalt ist häufig das Einfallstor für einen Rückfall und macht es einem nur unnötig schwer

    Hier im Forum, das ein wahrer Quell guter und relativ leicht umsetzbarer Informationen ist, findest Du immer einen Ansprechpartner und zwar täglich.

    Süßkram: Der Körper hat halt den Alkohol in Zucker verstoffwechselt und ist an ihn gewöhnt. Nach Abstellen der Flasche schreit er halt nach seiner Zuckerration. Das legt sich häufig wieder nach einiger Zeit. Ich bin z.B. auf Zartbitter umgestiegen, da kann ich mich beherrschen und mich mit max. einem Riegel begnügen, bei einer Tafel Vollmilchschokolade leider nicht.


    Kleiner Tipp: Lass Dich ärztlich komplett durchchecken, um auszuschließen, dass Du Dir einen bleibenden Schaden angesoffen hast. Ich war sogar zur Darmspiegelung und beim Urologen.


    Weiterhin alles Gute.

    Damit ist gemeint, dass Du auch mal rausgehen solltest. Oder in einen anderen Raum. Einfach die Sichtweise verändern und somit den Blickwinkel. Und ganz besonders, wenn Du Suchtdruck bekommst, vor allem wenn Du nur zu Hause bist.

    So ist es.

    Andere Umgebung, andere sinnliche Wahrnehmung, Ablenkung und schon kommen neue Gedanken auf, die den ans Trinken in den Hintergrund rücken lassen.


    Mir hat in der Anfangszeit geholfen, mich auf das Fahrrad zu schwingen und kräftig zu kurbeln, aber nicht schnustracks zur nächsten Tränke.

    Aleppo Seife

    Die gibt es in sehr unterschiedlichen Zusammensetzungen, je nachdem wie hoch die jeweiligen Anteile von Lorbeer- und Olivenöl sind. Probier sie erst mal vorsichtig und nicht täglich aus. Gerade beim Gesicht solltest Du sehr vorsichtig sein. Die istz da nicht uneingeschränkt anwendbar.


    ich habe meine aus einem Biokosmetikladen geholt.

    Manchmal sagt mein Partner, dass mal wieder so ein Glas Wein schön wäre.

    Das ist der dümmste Vorschlag, den er unterbreiten kann. Offensichtlich versteht er von unserer Krankheit nichts, was ihm auch nicht vorzuwerfen ist.

    Zum Glück war meine Frau damals nicht so gepolt. Mit einem wenig verständnisvollen Partner (auf das Thema Alkoholismus bezogen) wird es verdammt schwer, den eigenen Kurs der Abstinenz zu halten.

    Ich würde mal das Gespräch suchen und ihm erklären, dass Du nie wieder "geheilt" sein wirst und demnach auch nie wieder mal moderat ein Glas trinken kannst. Auf diese Art und Weise des scheinbar moderaten Konsums, sind verdammt viele Rückfälle zurückzuführen. Es mag zwar anfangs gelingen, sich mit 1-2 Gläsern zu begnügen, aber mittelfristig wird die Dosis gesteigert, bis wieder alte Schlagzahlen und noch mehr erreicht werden.

    Solche Beispiele gibt es auch hier im Forum so einige. Der Aussteiger aus dem aktiven Part der Sucht hat es schon schwer, den eigenen Weg der Abstinenz sollte ein Partner nicht noch Steine legen.

    Ich habe seinerzeit eine ambulante Therapie gemacht, dort gab es auch ein Angehörigentermin, in dem der Therapeut den Partnern genau dies geschildert hat.


    Ansonsten bei Suchtdruck: Sofortiger Ortswechsel und das Befassen mit Dingen, die Freude machen. Ferner das Schreiben hier im Forum, da gibt es immer einen Ansprechpartner. Wenn der Druck erst mal den Weg in die Tastatur gefunden hat, wird es schon besser.

    Puhh! In den vergangenen Tagen war ich jetzt mehrfach mit Situationen konfrontiert, in denen ich früher immer Alkohol getrunken habe. Ein Empfang am Nachmittag mit anschließendem Besuch einer Lokalität. Am Abend davor, ein Kurs, hier wurde alkoholfreies Craft-Bier gereicht. Habe einfach "Nein Danke" gesagt. Dann gab es Nachfragen und ich habe gesagt: ich trinke gar nicht mehr. Das wurde sehr sensibel und positiv aufgenommen. Ohne großen deep talk. Einfach nett.

    Dann gestern Abend zum ersten Mal vermutlich das, was ich hier öfter als "Suchtdruck" bezeichnet fand.

    Dafür, dass Du gerade mal ein paar Wochen keinen Alkohol trinkst, bist Du nach meinem Dafürhalten viel zu nah am Alkohol dran, nämlich auf Veranstaltungen, bei denen Du früher gebechert hast und auch heute noch der Alkohol wie selbstverständlich dazu gehört.


    Ich bin jetzt knapp 9 Jahre unfallfrei dabei, aber fortlaufend auf events rennen, bei denen gesoffen wird, nee, das ist nichts für mich.


    Dann gestern Abend zum ersten Mal vermutlich das, was ich hier öfter als "Suchtdruck" bezeichnet fand.

    Na, wo der wohl herkommt? Von den besagten Veranstaltungen? Diese sind für einen Neuling wie Du Hochrisikoveranstaltungen mit enormen Provokationspotential für Dein blendendes Suchtgedächtnis.


    Mir ist erst der Ausstieg aus der Flasche gelungen, als ich bereit war, meiner Abstinenz und somit meiner Gesundheit und damit meinem Leben absolute Priorität einzuräumen und ihr alles andere als eindeutig minder bedeutsam unterzuordnen.


    Ich habe mehrfach Leute getroffen, die gerade mal leicht angetrocknet meinten, regelmäßig zu "feuchten" Veranstaltungen gehen zu müssen. Ein paar Male ging es gut, dann kam der Rückfall.


    Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht oder der Neuling geht so lange zum Alkohol bis er wieder säuft.


    Dies dürfte Dir zwar nicht gefallen, ist jedoch meine Sichtweise der Dinge. Ich kann nur raten, Dich in den nächsten Wochen und Monaten von alkoholischen Treffen fern zu halten, bis Du festen Boden unter Deinen Füßen hast und gefestigter bist. Nach knapp 2 Monaten ist das defintiv nicht der Fall.

    Vielleicht sollte ich mit meiner Sucht offener umgehen. Keine Ahnung….Wie macht ihr das?

    Sehr unterschiedlich. Ich habe den Kreis der Eingeweihten bewusst sehr eng gezogen, andere gehen damit deutlich offensiver um. Ich habe nur die informiert, die es wirklich etwas angeht. Nachbarn, Arbeitskollegen und Bekannte gehören da nicht zu. Warum auch?

    Dieser Kurs hält mich knapp 9 Jahre abstinent. Daher werde ich an ihm auch nichts ändern.

    Vielleicht kannst Du ja damit etwas anfangen:

    Carl Friedrich
    5. November 2022 um 14:58

    Viele Menschen habe ich auch aussortiert, die ich damals zu meinen Freunden gezählt habe. Die Gemeinsamkeit war dort nur noch die durchaus gute Kindheit und der Alkohol.

    Das Aussortieren trifft auch auf mich zu. Ich habe sortiert und wurde aussortiert. Wenn das wahre Bindeglied der Alkohol ist und genau der wegbricht, dann schwirren wir halt so umher. Mitterweile bin ich heilfroh, keinen Kontakt mehr zu früheren Saufkumpanens zu haben. Wenn ich heute mal ab- und an einen sehe, wird zwar gegrüßt, etwas Belangloses erzählt und anschließend frage ich mich, was zum Teufel mich geritten hat, mich mit denen überhaupt abzugeben. Na Ja, Schwamm drüber, der Blick geht nach vorne, nicht (mehr) zurück, auch wenn ab- und an ein paar Erinnerungen aufblitzen, jedoch in immer größer werdenden Abständen.

    Da erledigte ich heute die letzten Einkäufe zu Fuß und kam bei einer Kneipe vorbei. Die Tür stand dank des schönen Wetters offen, mein Blick fiel auf die am Tresen lehnende Wirtin, die gelangweilt dreinschaute. Spontan schoss es mir durch den Kopf: "Was die wohl für Bier hat." Schöner Gruß vom Suchtgedächtnis.

    Nein, ich war nicht getriggert oder gar gefährdet. Es zeigt mir, trotz der relativ langen Zeit, dass "es" immer noch da ist. Es wird wohl nie verschwinden. Es dürfte für mich auch besser sein, regelmäßig von der Vergangenheit gegrüßt zu werden. Nicht, dass ich womöglich noch leichtsinnig werde und mich für geheilt halte. Das wäre fatal, nämlich der Anfang vom Ende.

    vielleicht habe die erfahrenen da ja noch einen tipp zu einschätzung im vorfeld?

    Der Tipp ist ganz einfach: Im ersten Jahr auf Feiern konsequent verzichten und etwas anderes Schönes machen. Ich weiß, das ist für so manch einen Neuling, ein ganz "furchtbarer" Vorschlag.


    Ansonsten sich schon im Vorfeld darauf einstellen, dass sich Suchtdruck einstellen kann und für dieses Szenario einen Ausweg als Absicherung parat halten. Man könnte ja für kurze Zeit ganz zu Beginn erscheinen und sich dann, bevor die Kampftrinker ihre Betriebstemperatur erreichen, auf den Heimweg machen. Aber auch dann kann ein solches Ereignis noch eine ganze Weile nachwirken, da das blendend funktionierende Suchtgedächtnis schließlich gehörig gereizt worden ist.

    Jedoch kann ich, je länger ich trocken bin, Risiken besser einschätzen, und auf solchen Feierlichkeiten damit umgehen.

    Oder auf die Teilnahme an solchen Veranstaltungen einfach zu verzichten. Ich gehe nicht zu Treffen oder Feiern, bei denen der heftige Konsum von Alk im Vordergrund steht. Warum? Nicht, weil mir "Schluckspechte" irgendwie gefährlich werden könnten, sondern weil ich das besoffene, laute, niveaulose und primitive Gequatsche und ggf. Gegröhle neben dem Anblick der "Feiernden" einfach nicht mehr im Kopf aushalte. Diese spezielle Mischung widert mich nur an und dort gehöre ich nicht hin. Für so was ist mir meine verbleibende Lebenszeit zu schade.


    Was andere für Folgerungen aus meiner Vorgehensweise ziehen, ist mir wurscht, da ich ihnen keinerlei Rechenschaft schulde. Ich bin ich, ich weiß was ich kann, woher ich komme, wo meine Schwachstellen liegen und was ich defintiv nicht will.

    Mit dieser Einstellung fahre ich ausgesprochen gut, zumindest empfinde ich es so.

    Glückwunsch zu Deinem ersten Jahr, das bekanntlich das schwerste ist.


    Meine Sichtweise zu den Rückfällen von zuvor mehrjährig Abstinenten ist da etwas differenzierter: Die Rückfälligen, die ich bislang persönlich traf, sind nicht durch einen Schicksalsschlag (Krankheit, Todesfall, Arbeitslosigkeit) wieder an die Flasche gekommen, sondern aus anderen Gründen. Sie haben schlichtweg ihre Trockenarbeit vernachlässigt, ich nenne es Training. Sie haben sich einfach nicht mehr mit ihrer Krankheit befasst, diese rückte mehr und mehr in den Hintergrund und parallel dazu nistete sich langsam der Gedanke ein, jetzt könnten sie ja mal wie ein Normaler etwas trinken. Das glänzend funktionierende, geradezu heimtückische Suchtgedächtnis fraß sich in der Phase der Vernachlässigung wieder in die persönliche Denke (neudeutsch mindset) hinein. Von da aus, war es dann nicht mehr weit bis zum Rückfall.


    Wohl gemerkt: Ich halte es für absolut möglich, dass losgelöst von meinen, sicherlich nicht repräsentativen Beobachtungen, auch individuelle Schicksalsschläge zu einem Rückfall führen können. Jedoch bin ich überzeugt, dass bei konseqentem Training (Trockenarbeit) und der Offenbarung des Schicksalsschlags gegenüber Vertraunspersonen, das Rückfallrisiko gemindert ist. Reden über den "Schlag" hilft (oder hier schreiben).

    Übrigens wäre ich mal beinahe, bei einem Schokokuchen vom Katzenschutzverein hier reingelaufen. Kuchen und Muffins, sind die Mienenfelder

    Viele Süßigkeiten, außer klassischer Schokolade und normale Plätzchen sind letztlich riskant. Ich lasse sie weg, insbesondere so "Dinger" mit Füllung. Letztere wird halt gerne mit Alk gepanscht. Gilt leider auch für viele Desserts in Restaurants.

    Der fahrlässige Konsum von Alk kommt halt hin- und wieder vor, sicherlich auch schon mal bei mir, obwohl ich bei Süßspeisen sehr vorsichtig bin. Da darf meine Frau erst die Vorkosterin machen. Sonst schnüffel ich halt daran. Rumrosinen lassen sich prima riechen. Mich haben Desserts bislang nie getriggert.


    Gefährlich für mich ist das, was ich früher gesoffen habe: Bier und Schnaps incl. des Anblicks von entsprechenden Gläsern und Flaschen. Also Apfelschorle aus einem Weißbierglas geht gar nicht. Habe ich mal gemacht und wurde recht schnell kräftig durchgeschüttelt. Mein Suchtgedächtnis rebellierte und verlangte nach dem "richtigen" Stoff. Auch Mixgetränke aus Longneckflaschen gehen bei mir gar nicht und machen mich zeitnah unruhig.

    Dies nur mal so zum Vergleich, vielleicht kannst Du damit etwas anfangen.