Die Unsicherheit lässt mich nicht los

  • Mein Mann hat am 07.09. einen Entzug gemacht. Er ist gerade dabei eine ambulante Therapie zu beantragen. Ich hatte auch das Gefühl, dass er es kapiert hat. Ich habe immer noch ständig die Angst, dass ich merke, dass er wieder trinkt. Ich kontrollier auch ständig ob ich irgendwo Hinweise finde um sicher zu gehen dass er nichts trinkt. Wenn ich ihn darauf anspreche kommt immer nur die Antwort, fang doch nicht ständig damit an. Ich hätte erwartet, dass er mehr über das Thema spricht, aber er weicht immer aus und will davon nichts hören. Meine Bedenken sind dann halt, wenn er nicht darüber spricht wird er es nicht schaffen. Möglicherweise spricht er ja offener mit der Therapeutin, die den Antrag bearbeitet, aber er erzählt mir kaum was über das Gespräch.Die letzten zwei Tage ist er stark erkältet und heute als er nach Hause kam hatte ich wieder Zweifel, da die Augen so glasig waren. Ich weiß schon nicht mehr was ich denken soll und bringe dass immer gleich mit Alkohol in Verbindung. Ich habe einfach nur Angst, dass das alles wieder von vorne losgeht. Ich weiß dass ich die Kontrolle und das suchen nach Spuren nicht richtig ist, aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Kennt jemand das Gefühl oder kann mir jemand Ratschläge geben wie ich mit der Situation umgehen soll.

  • Der "Normale" Tip wäre:

    Sorge für dich selbst.

    Ich bin nun seit April rum "nüchtern", hatte einen Rückfall von einem Tag dazwischen.

    Ich bin mit meiner Freundin nun seit fast acht Jahren zusammen, sie weiss, dass ich Alkoholiker bin.
    Bis ich überhaupt mit ihr über mehr gesprochen habe als: "ich bin bei der Suchtberatung" und "Ich habe mit meinem Chef gesprochen" hat es knapp 5 Monate gedauert und auch jetzt spreche ich es selten an und bin froh, dass sie es nicht tut.
    Warum? weil ich einfach noch verdammt unsicher bin was mich selbst betrifft.
    Weil ich weiss, dass der einzige der mich kontrollieren kann ich selbst bin.
    Weil ich mich einfach nicht bereit damit fühle.
    Weil ich mich unter Druck gesetzt fühlen würde.

    Wenn dein Freund nüchtern ist, gut für ihn
    Falls nicht: egal wieviel du zweifelst und kontrollierst, du kannst nichts "dagegen" tun.

    Dass du alles mit Alkohol in Verbindung bringst ist völlig normal würde ich mal sagen.

    Hast du die Möglichkeit etwas Abstand zu gewinnen?
    Oder selbst mal zur Suchtberatung zu gehen und nach Angeboten für Angehörige/Co-Abhängige zu fragen?
    Einige SHGs bieten auch Treffen für Angehörige/Lebensgefährten an, die haben damit mehr Erfahrung als ich.

    Ich sehe das so, mit dem Zwang ihn kontrollieren zu "müssen" schränkst du dich nur selbst ein, raubst dir Kraft, machst dir Sorgen über etwas das du sowieso nicht ändern kannst.

    "Sichergehen" dass er nix trinkt kann nur er selbst.

    Selbst wenn er nüchtern ist und war, Er wird sich verändern, vielleicht zu einem Menschen werden den du nicht mehr lieben willst...

    Train to survive

    survive to train

  • Liebe Sandra,
    das was du schreibst kenne ich sehr gut von mir selbst!
    Hier im Forum wurde mir damals gesagt: Reden hilft. Aber was tun, wenn der Partner nicht reden will? Wenn man eher das Gefühl bekommt, man übt zu viel Druck beim Gegenüber aus und andersrum hat man selbst einen wahnsinnigen Druck, das zerstörte Vertrauen und die Zweifel durch offene Gespräche wieder auszuräumen.
    Barthell hat es eigentlich schon gesagt. Drängen nützt nichts. Die Angst und das Misstrauen sind schließlich auch über einen langen Zeitraum entstanden, wie sollen sie da innerhalb weniger Tage/Wochen verschwinden? Wenn sie denn überhaupt verschwinden. Manchmal muss man auch einsehen, dass am Fundament der Beziehung zu viel kaputt gegangen ist, selbst wenn der Partner trocken wird. Doch solche Erkenntnisse sind ein individueller Prozess. Du kannst nichts beschleunigen und nicht abkürzen..
    Gib dir selbst die Zeit heraus zu finden, ob du wieder Vertrauen lernst. Versuche an dir zu arbeiten und den Fokus von deinem Partner weg zu nehmen und auf dich selbst zu richten! Du kannst sowieso nichts daran ändern ob er wieder trinken wird oder nicht.. nichts was du tust, ändert daran etwas. Und- wenn er wieder trinkt, wirst du es bemerken, früher oder später. Also achte auf dich selbst, lerne dich zu lesen, versuche vielleicht deine Kontrollzwänge zunächst genau zu registrieren um sie dann einen nach dem andern abzubauen.
    Schaffe dir Zeiten am Tag, an denen du nicht über ihn nachdenkst, und dich mit Fragen quälst. In dieser Zeit geht es nur um dich und dein Wohlbefinden. Und dann versuche doch nach und nach, diese Zeiten zu verlängern, das gute Gefühl daraus mit zu nehmen und vor allem- schätzen zu lernen!

    Es ist ein langer und anstrengender Weg.. aber wenn man den ersten Schritt getan hat, hin zu sich selbst, ist bereits viel gewonnen. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!
    lg Grethe

  • Vielen Dank für eure Ratschläge, es ist sehr schwer abzuschalten. Man liest ja auch in den Foren, falls es zu einem Rückfall kommt, der alte Zustand sehr schnell wieder erreicht ist. Wenn der Partner nicht darüber spricht macht man sich immer Gedanken, ob er es schafft dagegen zu lenken und sich Hilfe sucht. Ich kann nur abwarten und hoffen.
    LG
    Sandra P

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