77 Tage keinen Tropfen Alkohol...

  • Hallo Hartmut,

    Zitat von Hartmut


    Da spricht die Sucht aus dir! [...]Das sind nasse Gedanken und gefährlich.

    Das sehe ich auch so. Nach nun (nur) 3 Monaten Alkoholabstinenz ist dies meiner Meinung nach aber auch irgendwie nicht verwunderlich. Ich bezweifle ob ich als Frischling meine nassen Gedanken in so einer kurzen Zeit trocken legen kann. Ich gehe mal davon aus das dies etwas länger dauern wird.

    Ich bin mir der Gefährlichkeit dieser Gedanken aber durchaus bewusst und ich gebe mir Mühe dagegen zu steuern. Ein guter Tipp den ich übrigens hier schon öfter gelesen habe und ich mittlerweile bewusst dagegen einsetze ist das weiterspinnen dieser Gedanken (Rückfall - kurzes Glück - wieder einmal kompletter Absturz - Situation noch schlimmer als beim letzten Absturz... etc).

    Zitat von Hartmut

    Nicht halbwegs, setze da deine ganze Energie rein.

    Mit "halbwegs" meinte ich nicht die Zeit an sich, Umfang oder Energie sondern die Sinnhaftigkeit selbst meiner Beschäftigungen ("Was gescheites tun... "). :wink:

    Gruss,

    Mario.

  • Hallo Mario

    wenn du dir der nassen Gedanken bewusst bist ist das gut.

    Zitat

    Ein guter Tipp den ich übrigens hier schon öfter gelesen habe und ich mittlerweile bewusst dagegen einsetze ist das weiterspinnen dieser Gedanken (Rückfall - kurzes Glück - wieder einmal kompletter Absturz - Situation noch schlimmer als beim letzten Absturz... etc).

    da hat jeder seine eigene Methode. Wenn es dir hilft ist das gut und behalte es bei.

    Ich jedoch denke oder male mir keinen Rückfall gedanklich aus. Ich habe akzeptiert das ich nicht mehr Saufen kann und gut ist. Was es bedeutet kenne ich aus der Saufzeit und aus meinem Tiefpunkt. Da halte ich mich an Fakten. Wer sagt mir denn ob sich beim "Weiterspinnen" sich nicht auch andere Gedanken einschleichen, die einen Rückfall beschönigen? Bin da lieber Pragmatiker.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat von Hartmut


    so ruhig um dich. Alles noch gut ?

    Hallo Hartmut,

    alkoholtechnisch ist alles noch gut. Habe gestern die 100 Tage Abstinenz voll gemacht.

    Gefühlsmässig geht es so lala, bin aktuell in einem emotionalem Loch. Und zum Schreiben fehlt mir momentan irgendwie die Lust. Na ja, wird auch irgendwann wieder vorbeigehen.

    Momentan möchte ich eher meine Ruhe haben und begnüge mich daher mit der Rolle des regelmässigen stillen Mitlesers, es werden auch wieder Tage kommen wo ich mehr posten werde.

    Auf jeden Fall Danke der Nachfrage, das finde ich sehr nett deinerseits und habe mich darüber sehr gefreut. :)

    Gruss,

    Mario

  • Hallo Mario,

    Glückwunsch zu deinen ersten 100 Tage. Lass dir Zeit wenn es Gefühlsmäßig so lala geht und und du aktuell in einem emotionalem Loch befindest. Habe ich auch hin und wieder und das gehört zum Leben dazu. Muss ja nicht immer etwas pathologisches sein. Ich darf mir auch mal erlauben das es mir schlecht geht.

    Sollte jedoch das Loch in Verbindung zum Alkohol bestehen, kann ich dir nur aus meiner Erfahrungen heraus ans Herz legen . Schreibe dir die Finger wund.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Mario,

    Zitat

    Habe gestern die 100 Tage Abstinenz voll gemacht.

    Herzlichen Glückwunsch.

    Zum 200. Tag meldest dich aber bitte, ich möchte nicht schon wieder das kalte Buffet umsonst machen :lol:

    Jetzt gibt es bei mir 1 Woche nur kalt :roll:

    LG Martin

  • Hallo Mario,

    ich habe mich am Anfang auch daran gestört, dass ich nicht geradeaus lief, habe ja extra einen Thread aufgemacht, dass ich vergesslich bin.... Hat sich mittlerweile komplett gelegt... Gehinrskasten funktioniert wieder... Wenn man trocken ist, orientiert sich das Gehirn um und man driftet wie auch immer geartet ein wenig durch die Gegend, ist normal. Synapsen spinnen sich neu, man hat ggf. Angst vor morgen, denn im besoffenen Kopp hat mich absolut nichts auf der Welt interessiert, somit hat mir der Alk auch ein Gefühl der Unantastbarkeit gegeben... Vollkommen trügerisch und total falsch, aber war so

    Du muss mal klären, woher denn die Traurigkeit und Leere kommt, die Du manchmal verspürst. Sollte es die Scheidung oder Trennung sein, dann überlege mal, wieso es denn soweit gekommen ist.

    Bei mir ist meine Scheidung und auch danach jeder Trennung von einer Partnerin immer dem Alk geschuldet gewesen. Auch meine bestehende Beziehung war durch die exzessive Sauferei total am Ende. Der Grund, wieso wir wieder zusammen sind ist, dass ich komplett die Hose runtergelassen habe, die Entgiftung gemacht habe und meine Freundin mir glaubt, dass ich die Sauferei an den Nagel gehängt habe, und zwar für immer.

    Wenn Du nun Deiner Ex mitteilst, dass für Dich das Thema Alk ebenfalls vorbei ist, kann es eventuell eine neue Chance für Euch geben. Ich kenne ja die Details und Gründe für die Trennung nicht, aber halte es für sehr wahrscheinlich, dass die Sauferei ein Hauptgrund ist...

    Bedenke bitte, dass wenn Du Deiner Ex eröffnest, dass es mit der Sauferei vorbei ist (und Du Dich auch dran hälst!!) Dein Risiko gleich null ist. Du hast sie verloren und wenn die Sache schlecht läuft, ist sie immer noch weg...

    In meiner Dienstagsgruppe hatte ich bislang 6 Sitzungen und habe etwa 25 Leute kennengelernt. Von denen hatten 3 noch einen Partner, der Rest war geschiedener oder getrennter Single und bei JEDEM war der Grund die Sauferei

  • Hallo Hartmut,

    Grossen Dank für deine Glückwünsche und deine Antwort.

    Zitat von Hartmut


    Sollte jedoch das Loch in Verbindung zum Alkohol bestehen

    Na ja, quasi alles was ich mache (oder eben nicht mache) resp. denke und fühle hat direkt oder indirekt mit Alkohol (oder eben den Folgen) zu tun. Ich weiss nicht wie es euch am Anfang gin, aber bei mir spielt der Alkohol eine grössere Rolle als er es je in meinem Leben getan hat. Er bestimmt momentan quasi mein ganzes Handel und Denken. Was soll ich tun, was kann ich tun, was darf ich tun, was soll ich bleiben lassen, wie soll ich denken, welche Gedanken soll ich verdängen, wie darf ich mich fühlen, und, und, und... Irgendwie ist das für mich komplett ermüdend und hängt mir momentan, gelinde ausgedrückt, bis zum Erbrechen zum Halse heraus.

    Hallo Martin,

    Zitat von Martin


    Jetzt gibt es bei mir 1 Woche nur kalt :roll:

    Vielen Dank für deine Glückwünsche. Schade, ich hätte die kalten Platten sofort genommen, bei mir wären sie mit Sicherheit nicht verdorben. :D Aber da ich komplett meine Ernährung umgestellt habe um abzunehmen (Warum? Natürlich hat es wieder etwas mit Alkohol zu tun... :roll: . Na ja, immerhin habe ich jetzt fast 8 Kilo runter ) sieht mein Speiseplan leider keine leckeren Buffets mehr vor. Zumindest keine in der Grösse, die ich, ob besoffen oder nüchtern, sonst gestürmt habe. :( :wink:

    Hallo Vollwaise,

    Danke für dein Posting.

    Zitat von Vollwaise


    Du muss mal klären, woher denn die Traurigkeit und Leere kommt, die Du manchmal verspürst. Sollte es die Scheidung oder Trennung sein, dann überlege mal, wieso es denn soweit gekommen ist.

    Wie schon in vorherigen Posts beschrieben, ist die Trennung von meiner Ex-Frau auch eine Ursache für die Traurigkeit und Leere. Der Grund für die Trennung, da braucht man nicht viel zu überlegen, war natürlich der Alkohol.

    Die Geschichte ist für mich durch, leider habe ich mit dem Loslassen Probleme. Oder besser gesagt, ich lasse konsequent in meinem Handeln und Tun los, dies ist aber für mich extrem schmerzhaft und hinterlässt dann doch bei mir eine grösse Leere. Durch Tun und Handeln Loslassen und gedanklich und gefühlsmässig Loslassen sind halt dann leider doch 2 verschiedene Paar Schuhe.

    Gruss, Mario.

  • Hallo Mario

    Zitat

    Ich weiss nicht wie es euch am Anfang gin, aber bei mir spielt der Alkohol eine grössere Rolle als er es je in meinem Leben getan hat.

    In der nassen Zeit nahm der Alkohol die Kontrolle über mein Leben, in der Trockene Zeit übernimmt das Leben die Kontrolle über den Alkohol. Nicht zu verwechseln das ich den Alkohol jemals kontrollieren könnte. Zumindest Nass nicht.

    Da gehören weiterreichende Lebens und Verhaltensänderungen dazu. Das dauert und führt unweigerlich zu Achterbahnfahrten der Emotionen, die auch mit nassen Gedanken behaftet sind. Die müssen ja erstmal aus dem Kopf.

    Nass sein heißt, trinken müssen. Trocken sein heißt, trinken müssen verhindern. Ich weiß nicht inwieweit ich Gedanken verdrängen kann , ich weiß nur, das welche nicht förderlich sind. Zeit und Geduld gehört dazu. Aber nicht zum aussitzen sondern aktiv etwas verändern.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich bin heute seit 2 Monaten trocken und das seltsame ist, dass mir das gerade erst aufgefallen ist. Ich zähle die Tage nicht mehr und hangele mich nicht von einem Tag zum nächsten.

    Nach wie vor ist der Alkohol ganz weit weg, nach wie vor will sich nicht der geringste Saufdruck einstellen. Mittlerweile lebe ich ein ganz normales Leben mit all den Freuden und Problemen, die ein ganz normales Leben eben hat...
    Ich habe 7 kg zugenommen, tut mir sehr gut... Bin jetzt bei 191 cm Größe bei 82 kg und will noch auf knappe 90... Da könnt Ihr Euch mal vorstellen, wie ich zu Saufzeiten aussah...

    Wenn Deine Gedanken noch um den Alkohol kreisen, Mario, solltest Du dringend herausfinden, warum das denn so ist. Viele aus meiner Dienstagsgruppe haben als Nebenerkrankung eine Depression, die behandelt wird und auch eine Krankheit ist, derer man sich nicht schämen muss.

    Das Grübeln, das Trauern, das "Nach-Hinten-Schauen" sind alles Hinweise.

    Geradeaus laufen bringt immer etwas, sei es beim Thema Alkohol oder auch im Leben. Wenn Du Deine Frau im Handeln losgelassen hast, aber nicht im Denken, stellt sich die Frage, wieso dies so ist, ist doch ein Widerspruch. Wenn Du noch an ihr hängst, an Eurer gemeinsamen Zeit, musst Du Dein Handeln eben darauf abstimmen und versuchen, sie zurück zu gewinnen. Was hindert Dich daran? Wenn die Sauferei der Trennungsgrund war und die Sauferei erledigt ist, ist dies ein starkes Argument...

    Wenn Du nicht mehr dran glaubst und denkst, die Frau ist für Dich verloren, macht es auch keinen Sinn, noch an sie zu denken. Denk dann lieber an Dich und Deine Trockenheit.

    Ziehe Dich nicht selber runter und lasse mal von einem Arzt überprüfen, ob Du eine Depression hast. Ist einfach zu behandeln, umgekehrt zieht sie einen aber massiv runter und macht dann eben durch die Traurigkeit die Trockenheit nur noch schwerer....

    Und prüfe mal, ob Du denkst, dass mit Alkohol Deine Traurigkeit verschwinden würde. Dies ist definitiv ein Irrglaube und auch Gedanken wie "wofür der ganze Sch..." sind nur Kennzeichen dafür, dass es eben ein lebenslanger Kampf ist, den wir alle kämpfen...

  • Hallo Hartmut,

    Zitat von Hartmut

    Trocken sein heißt, trinken müssen verhindern.

    genau das meinte ich mit der bisher grössten Rolle des Alkohols momentan in meinem Leben. Auch wenn ich ihn aktuell nicht konsumiere, kreisen sich meine Gedanken quasi bei jedem Schritt und Tritt um ihn. Weil ich bei jeder Lebens und Verhaltensänderung immer noch abwägen muss ob es gut oder schlecht für die Abstinenz, für meine Alkoholkrankheit als auch für meinen Gemütszustand ist.

    Hier scheint der "Gut Ding will Weile haben" wie die Faust auf das Auge zu passen damit ich eines Tages halbwegs normal leben kann ohne den Zwang jeden Stein umzudrehen um zu schauen ob da nicht Kollege Alkoholsucht drunter steckt.

    Auf jeden Fall vielen Dank für deine ruhigen und besonnenen Worte.

    Gruss,

    Mario.

  • Hallo an das Forum.

    Da ich meinen Thread mir einer Wasserzahl (Schn***zahl passt eher nicht hier in den Kontext :wink: ) begonnen habe, habe ich heute festgestellt dass ich am Wochenende die 111, treffend zum Karneval *tusch* :roll: , Tage Abstinenz voll gemacht habe.

    Immerhin ein kleiner Anfang. Die Gefühlsachterbahn rattert, ähnlich wie die letzten Tage, aber leider immer noch hinunter ins Tal, wäre schon wenn sie demnächst ,wenigstens temporär, die Talsohle mal überschreiten würde.

    Irgendwie weiss ich nicht so recht was ich in meinem Thread schreiben soll, dafür lese ich aber gerne in den anderen Threads um mir Anregungen, Verbesserungen und neue Ideen für meine eigene Suchtbehandlung zu holen.

    Gruss,

    Mario B.

  • Hallo Mario

    Zitat

    Die Gefühlsachterbahn rattert, ähnlich wie die letzten Tage, aber leider immer noch hinunter ins Tal, wäre schon wenn sie demnächst ,wenigstens temporär, die Talsohle mal überschreiten würde.

    Hat das mit dem Verzicht mit Alkohol zu tun oder deine allgemeine Lage ?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Florian,

    Zitat von Florian73

    Wow... das sind beinahe vier Monate.... Gratuliere zu der 111...
    Was sagen Dir denn die Gefühle?

    Danke für die Glückwünsche. Die Tendenz meiner Gefühlslage driftet momentan eher oft zu mies. Mehr dazu unten.

    Zitat von Hartmut

    Hallo Mario
    Hat das mit dem Verzicht mit Alkohol zu tun oder deine allgemeine Lage ?

    Meine allgemeine Lage ist einerseits das Resultat des Alkohols aber auch das Resultat des Wunsches nach Verzicht von Alkohol.

    Dass meine Ex-Frau mich verlassen hat und ich grösstenteils nicht mehr mit meiner Tochter zusammenlebe habe ich zu grossen Teilen meiner Sauferei zu verdanken. Dass ich mich im Moment kopmlett alleine fühle und meine sozialen Kontakte doch arg gegen 0 tendieren ist andererseits meinem Wunsch nach Verzicht von Alkohol geschuldet.

    Ich nehme noch einige wenige diverse Einladungen an und begebe mich noch in wenigen Ausnahmen in meiner Freizeit unter Leute, vieles sage ich im Endeffekt dann doch ab oder vermeide meine Präsenz weil ich mich in den meisten Fällen wegen des Alkoholumfeldes gefährdet und zu unsicher fühle.

    Sprich die Abstinenz von Alkohol macht mir das Klarkommen mit den Konsequenzen des Alkohols nicht gerade einfach. Zumindest nehme ich es so wahr. Unter Leuten zu sein um mich ein wenig von der Trennung von meiner Ex-Frau und Tochter als auch meiner Krankheit abzulenken täte mir gut, andererseits fand diese Geselligkeit mein Leben lang in einem Alkoholumfeld statt, ein anderes, (natürliches) trockenes Umfeld, kann ich momentan nicht aus dem Hut zaubern.

    Und ein unnatürliches trockenes (wegen meiner Krankheit) Umfeld möchte ich momentan auch nicht (obwohl es mir oft angeboten wird), da ich mich darin im Moment komplett unwohl finde und sich am Ende die Gesprächsthemen nur um meine Säuferkarriere, Alkoholsucht und Verzicht drehen. Ich finde es klasse dass ein Interesse, eine Besorgtheit als auch viele Hilfsangebote bestehen, aber dieses Thema hängt mir mittlerweile zum Hals heraus, weil ich es schon oft genug um die Ohren habe wenn ich alleine, beim Arzt, beim Coach etc bin.

    Andererseit bin ich dann aber auch froh, öfters mal meine Ruhe zu haben und Zeit für mich zu haben. Diese Gefühlsschwankungen sind aber momentan bei mir extrem sprunghaft, und oft von einem Extrem ins Andere.

    Na ja, ist dann wohl auch Jammern auf hohem Niveau und irgendwann wird meine Achterbahn ja im Tal ankommen damit es wieder ein wenig bergauf gehen kann.

    Gruss,

    Mario.

  • Hallo Mario,

    Zitat

    ein anderes, (natürliches) trockenes Umfeld, kann ich momentan nicht aus dem Hut zaubern.


    so ging es mir anfangs auch.
    Nur war es bei mir so, dass ich so ziemlich gar kein Umfeld hatte.

    Zitat

    irgendwann wird meine Achterbahn ja im Tal ankommen damit es wieder ein wenig bergauf gehen kann.


    Das hört sich für mich nicht gerade so gut an. Ich bin mir nicht sicher, ob es so clever ist, sehenden Auges auf den Tiefpunkt zuzusteuern, denn für mich wäre eine tiefe Krise womöglich ein Rückfallrisiko.
    Ich bin damals allein rausgegangen. Später, als die Sonne höher stand, viel Rad gefahren. Auf die Art und Weise traf ich andere Leute.
    Allerdings dauerte es ewig, bis ich sagen konnte, ich habe ein weitestgehend alkfreies Umfeld.

    Zitat

    Andererseit bin ich dann aber auch froh, öfters mal meine Ruhe zu haben und Zeit für mich zu haben.


    Nutze die Zeit mit dir für dich. Vielleicht kannst du ergründen, was dir guttut? Teilnahme an Buchlesungen, nachmittags in der Fußgängerzone Leute gucken und Kaffee oder Tee schlürfen, Spazieren...
    Vielleicht ergibt sich gerade aus der sinnvollen Gestaltung der Zeit mit dir der eine oder andere Anhaltspunkt für weitere Aktivitäten, eventuell sogar mit neuen Leuten.

    Viele Grüße,
    Penta

  • Hallo Mario

    Zitat

    Na ja, ist dann wohl auch Jammern auf hohem Niveau und irgendwann wird meine Achterbahn ja im Tal ankommen damit es wieder ein wenig bergauf gehen kann.

    Das empfinde ich nicht. Es ist ja nicht so das alles im Vorbeilaufen geschieht. Es beinhaltet ja massive gedankliche Veränderungen sowie auch ein Umstellen seiner bisherigen Lebensweise.

    Zitat

    aber dieses Thema hängt mir mittlerweile zum Hals heraus, weil ich es schon oft genug um die Ohren habe wenn ich alleine, beim Arzt, beim Coach etc bin.

    Das kann ich nachvollziehen und hatte auch eine Phase bei der ich mich fragte ob das alles Sinn macht weil es eben nicht vorwärts ging. Aber es ging.

    Es liegt an jedem Einzelnen wann und wie er seinen Selbsthilfe in Anspruch nimmt.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Lieber Mario,

    schwierig, Dir Ratschläge zu geben, wenn man selber nicht in der Situation ist....

    Zunächst mal würde ich DRINGEND die Kainsmale (siehe Posting 11.01.18) aus dem Kühlschrank in den Müll werfen... wo nix ist, kann auch nix gesoffen werden.

    Dann wäre es für mich in einer traurigen Grundstimmung sehr gefährlich, zuhause auf dem Sofa zu sitzen und nix zu tun. Löcher in die Luft zu starren und die Grübelmaschine rattert auf Hochtouren....

    Ich habe nach der Entgiftung wochenlang abends Tagebuch geführt. Was habe ich heute gemacht? Was war gut? Was war schlecht? Habe ich an Alkohol gedacht? Bin ich mit Alkohol in Kontakt gekommen (z. B. Supermarkt) und wie habe ich mich da gefühlt? Was habe ich heute für Pläne gemacht für morgen, übermorgen, die absehbare Zukunft?

    Dies hat bei mir bewirkt, dass ich immer was gemacht habe, denn man will ja nicht nix, garnix und überhauptnix auf den Zettel schreiben...

    Außerdem habe ich von Anfang an gearbeitet, was mir eben auch sehr gut getan hat. Ich finde es verheerend, dass Alkoholkranke, die ansonsten gesund sind, aus dem Arbeitsalltag gezogen und monatelang krankgeschrieben werden, ohne dass ihnen jedoch einer sagt, was sie denn mit der Unmenge Zeit anfangen sollen...

    Mario, Pläne machen! Ruhig größenwahnsinnig mutige:

    Ich bleibe trocken und saufe nicht mehr.

    Das beweise ich meiner Exfrau und meiner Tochter.

    Deswegen gewinne ich beide wieder und alles kommt wieder in Ordnung.

    Diesmal weiß ich meine Familie wertzuschätzen und verhalte mich entsprechend.

    Weiß Deine Exfrau, dass Du nicht mehr säufst? Dass Du es diesmal ernst meinst? Und Deine Tochter?

    Du kannst Dich nicht verschlechtern.... Du hast beide (Frau ganz und Tochter fast) verloren. Alles, was passieren kann ist, dass sie dann noch immer weg sind.

    Du bekommst genau NULL für Selbstmitleid, eher im Gegenteil.

    Du bist selber schuld an dem Status Quo, genau wie ich damals. Also bist auch nur Du dafür verantwortlich, die Sache zu ändern und ins Reine zu bringen.

    Therapien und Gespräche können nur Ansätze bringen, rennen muss man selber.... Und dieses Rennen und wie Rennen wird einem von den Therapeuten fast nie vermittelt, sehe ich gleich wieder in meiner Dienstagsrunde:

    "Hallo Herr Mario, wie geht es Ihnen?"

    "Nicht so gut. Ich grübele"

    "Ist alles schwer, oder?"

    "Ja, ist schwer"

    "OK. Bleiben Sie trocken, das ist das wichtigste. Dann bis nächste Woche und alles Gute. Tschüß!"

    "Tschüß Herr Therapeut und danke. Bis nächste Woche"

  • Hallo Penta,

    Zitat von Penta


    Ich bin damals allein rausgegangen. Später, als die Sonne höher stand, viel Rad gefahren. Auf die Art und Weise traf ich andere Leute.
    Allerdings dauerte es ewig, bis ich sagen konnte, ich habe ein weitestgehend alkfreies Umfeld.

    Alleine spazieren gehen habe ich ein paar Mal versucht weil ich hier gelesen habe dass dies vielen Leuten in der anfänglichen Abstinenz hilft. Leider haben mich die Spaziergänge noch weiter deprimiert und runtergezogen so dass ich dies zumindest im Moment, solange das Wetter trüb, neblig und grau ist, bis auf weiteres unterlassen werde. Wenn das Wetter besser, sonniger und heller wird, werde ich aber Spaziergänge erneut wieder in Betracht ziehen und schauen was es mir bringen wird.

    Zitat von Penta


    Nutze die Zeit mit dir für dich. Vielleicht kannst du ergründen, was dir guttut? Teilnahme an Buchlesungen, nachmittags in der Fußgängerzone Leute gucken und Kaffee oder Tee schlürfen, Spazieren...
    Vielleicht ergibt sich gerade aus der sinnvollen Gestaltung der Zeit mit dir der eine oder andere Anhaltspunkt für weitere Aktivitäten, eventuell sogar mit neuen Leuten.

    Also Aktivitäten habe ich im Moment mehr als genug, ich übe sie auch aus und sie tun mir gut und lenken mich ein wenig ab. Der einzige Wehrmutstropfen ist, dass ich das meiste davon alleine ausübe, aber als Frischling kann man halt eben auch nicht alles auf einen Schlag haben. Leute gucken und, in meinem Fall, Kaffee schlürfen mache ich übrigens regelmässig nach der Arbeit um runter zu fahren seitdem ich mich nicht so oft Werktags nach dem Job um meine Kleine kümmern kann.

    Und trotzdem, diese Glücksgefühle, Zufriedenheit und Ablenkung sind halt nur punktuell und ändern im Moment nicht meine Gesamtstimmungslage. Am Ende des Tages fühle ich mich dann doch eher unzufrieden, traurig und alleine.

    Hallo Hartmut,

    Zitat von Hartmut

    Das kann ich nachvollziehen und hatte auch eine Phase bei der ich mich fragte ob das alles Sinn macht weil es eben nicht vorwärts ging. Aber es ging.

    Dieses Gefühl das mich im Glauben lässt dass es nicht vorwärts geht (obwohl dies faktuell und nüchtern :wink: gesehen ja nicht der Fall ist) beschreibt es übrigens sehr gut.

    Hallo Vollwaise,

    Zitat von Vollwaise

    Zunächst mal würde ich DRINGEND die Kainsmale (siehe Posting 11.01.18) aus dem Kühlschrank in den Müll werfen... wo nix ist, kann auch nix gesoffen werden.

    Das Kainsmal bleibt schön wo es ist, das erfüllt schon alleine den Zweck dass ich es, obwohl ich jeden Tag den Kühschrank öffne, nicht mehr beachtet habe, geschweige dran gedacht habe. Es sei denn jemand erinnert mich dran... ;)

    Zitat von Vollwaise

    Dann wäre es für mich in einer traurigen Grundstimmung sehr gefährlich, zuhause auf dem Sofa zu sitzen und nix zu tun. Löcher in die Luft zu starren und die Grübelmaschine rattert auf Hochtouren....

    Wie schon an Penta geschrieben, zu tun habe ich genug, auf dem Sofa turne ich momentan nur rum wenn ich esse. Ich habe aber auch schon wieder angefangen zu versuchen mir dies schnellstens wieder abzugewöhnen.

    Zitat von Vollwaise

    Ich habe nach der Entgiftung wochenlang abends Tagebuch geführt. Was habe ich heute gemacht? Was war gut? Was war schlecht? Habe ich an Alkohol gedacht? Bin ich mit Alkohol in Kontakt gekommen (z. B. Supermarkt) und wie habe ich mich da gefühlt? Was habe ich heute für Pläne gemacht für morgen, übermorgen, die absehbare Zukunft? Dies hat bei mir bewirkt, dass ich immer was gemacht habe, denn man will ja nicht nix, garnix und überhauptnix auf den Zettel schreiben...

    Ich wollte auch Tagebuch führen, dies war auch unter anderem ein Grund warum ich mich hier angemeldet habe. Abends hatte ich dann überhaupt keinen Plan und mir fehlte auch die Phantasie was ich überhaupt schreiben sollte und sass vor meinem leeren Blatt Papier. Da ich nicht der grosse Literat bin (noch war) habe ich mit meinem Coach an dieser Problematik gearbeitet. Was ich brauche sind konkrete Fragen, eine Art Fragenkatalog für ein Tagebuch, so wie du es oben beschreibst (Hättest du dich mal ein paar Wochen früher angemeldet.). Jetzt arbeiten wir immer Fragen und Punkte für die nächste Sitzung aus, die ich dann auf Papier bringen soll.

    Zitat von Vollwaise

    Außerdem habe ich von Anfang an gearbeitet, was mir eben auch sehr gut getan hat. Ich finde es verheerend, dass Alkoholkranke, die ansonsten gesund sind, aus dem Arbeitsalltag gezogen und monatelang krankgeschrieben werden, ohne dass ihnen jedoch einer sagt, was sie denn mit der Unmenge Zeit anfangen sollen...

    Das ist absolut richtig, ich bin auch am 6ten Tag meiner Abstinenz wieder arbeiten gegangen. Das war nicht die schlechteste Sache.

    Zitat von Vollwaise

    Deswegen gewinne ich beide wieder und alles kommt wieder in Ordnung.

    Obwohl ich noch an der Trennug von meiner Ex-Frau zu knabbern habe, und dies nicht zu knapp, bin ich mir nicht mehr sicher ob ich sie überhaupt noch zurückgewinnen soll. Denn bis auf mein Kainsmal und andere wenige Ausnahmen (wenn ich dann doch z.B. Einladungen wahrnehme) sind mein Umfeld und besonders meine 4 Wände im Moment dann doch quasi alkoholfrei. Das wäre dann mit einem Schlag vorbei.

    Zitat von Vollwaise


    Und Deine Tochter?

    Sie ist noch zu klein (3 1/2) um dies einzordnen.

    Zitat von Vollwaise

    Und dieses Rennen und wie Rennen

    Rennen tue ich wie gesagt zur Genüge, an dem "Wie" scheint es dann aber doch zu hapern so dass ich wohl oder übel die Strecke wieder zurücklaufen werde um mal ein paar Steine umzudrehen und verschiedene Ansätze in Frage zu stellen... und gegebenfalls etwas ändern.

    Im Zuge dessen bin ich übrigens am Wochenende bei der Suche nach Büchern / Literatur über das abstinente Leben hier im Forum auf das Buch "Ich höre auf, ehrlich: Alkoholratgeber für Betroffene und Angehörige" gestossen. Ich habe es mir besorgt, ich muss aber gestehen dass ich es nur zu Ende gelesen habe weil ich jedes Buch zu Ende lesen, empfehlen kann ich es aber leider nicht. Grausam. :(

    Wünsche euch noch einen schönen Tag und danke noch einmal für eure Posts. :)

    Gruss,

    Mario

  • Hallo Mario,

    erstmal super, dass Du Dich hier wieder gemeldet hast.

    Darf ich Deine Zeilen bzgl. trockenes Umfeld/Frau so interpretieren, dass Deine Frau auch säuft? Falls ja vergiss die Sache mit dem Zurückgewinnen ganz schnell.... Dann drehe die Sache lieber um und sei froh, dass Du sie los bist...

    Die Chance, trocken zu bleiben, wenn die Partnerin trinkt, bewegt sich bei unter Null!

    Zum Tagebuch:
    Jetzt wird es strange, aber man kann ja auch aufschreiben, dass einem nichts einfällt und während des Schreibens den Gehirnskasten rattern lassen und aufschreiben, warum einem denn nichts einfällt. Weil da eine Leere ist. Aber woher kommt die Leere? Und was lost sie aus????
    Kann man alles aufschreiben....

    Man kann auch fantasieren, was man heute gerne gemacht hätte und das aufschreiben, solange man nicht aufschreibt, man hätte sich gerne den A... zugehauen, ist dies OK....

    Durch die Fantasie entsteht ein Soll-Zustand, den kann man dann anstreben.

    Mir ist noch nicht klar, woher denn Deine Traurigkeit genau kommt. Ist Dir das klar?

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!