Wie mache ich es richtig?

  • Kann ich verstehen. Ich hab mich auch sehr schwer getan. Ich hab mich damals nicht mal wirklich geekelt. Hab ja immer schön mitgesoffen. Wir haben uns nach der Arbeit zusammen gesetzt und getrunken. Aber natürlich nicht nur getrunken, sondern über ALLES geredet. Er hat mich in allem unterstützt, mir immer geholfen. Wir haben den gleichen Humor und haben wirklich wahnsinnig viel Spaß gehabt. Waren an den Wochenenden campen und haben viel unternommen. Aber immer was zu Saufen an Board. Das ging eine sehr lange Zeit auch gut. Bis mal Schwierigkeiten aufkamen. Dann hat er die Nacht durchgesoffen. Was hab ich gebettelt, dass er endlich mit schlafen kommt. Vergeblich. Am nächsten Tag ist er entweder noch halb besoffen los oder konnte gar nicht. Und an manchen Tagen war es bei mir der Fall. Ich hab dieses Leben am Schluss gehasst. Er war nicht bereit, mitzuziehen. Geriet immer weiter in den Sumpf. Arbeiten, saufen.... so war der Tag. Bis tief in die Nacht.

    Er fehlt mir heute manchmal noch. Ich war ihm innerlich so sehr verbunden, das hatte ich nicht mal in meiner Ehe das Gefühl.

    Aber was nützt mir ein Vertrauter, bester Freund, wenn er mir so viel Leid bringt??

    Mal anders betrachtet: Wie groß ist denn die Freundschaft, wenn jemand einem diese Traurigkeit hinzufügt? Ich hab mich meinem Ex-Partner Vertrauter gefühlt in der Zeit, als meinem Ex-Mann und Vater meiner Kinder. Er hat mich nüchtern auf Händen getragen. Und was hat mir das gebracht?? Nichts!!

    Letztendlich war es mein Ex-Mann, der mir den letzten Stoß in die Nüchternheit gab. Weil er mich nicht saufend erleben wollte, wie mein damaliger Partner. Dem war es recht, dass ich saufe. So war er nicht allein. Wie egoistisch eigentlich von ihm! Er wusste, dass ich leide und hat mich mit seinen guten Seiten schön bei sich behalten. Was ist daran vertraut und freundschaftlich? Nee, das ist egoistisch.

    Überlege Dir, ob Dir diese Freundschaft gut tut, wenn sie auch das Schlechte mit sich bringt. Manchmal ist es besser, es dann lieber zu lassen. Wenn das Schlechte einen traurig macht.

    Ist ja nichts anderes, als mit dem Saufen. Mit einem leichten Schwips nach den ersten zwei Gläsern war ich auch glücklich. Das Gefühl war immer toll für mich. Ich lasse das Saufen dennoch. Weil ich das Schlechte nicht will, was nach dem Schwips folgt.

    Was ich damit sagen will: Manchmal muss man eben auch Gutes gehen lassen, wenn sich nur so auch das Schlechte loswerden lässt. In manchen Fällen geht es eben nur ganz oder gar nicht.

    Das es einfach ist, behaupte ich nicht, auch wenn sich das jetzt so einfach liest. Ich hab echt getrauert um diese Beziehung und manchmal hab ich das sogar heute noch. Aber ich bin jetzt glücklich. Das war ich vorher definitiv nicht.

  • Diese Freundschaft tut mir nicht gut. Da muss ich gar nicht erst lange überlegen. Du hast so Recht Cadda. Mir ist auch klar das das auch keine (schöne) Freundschaft ist. Vielleicht einfach nur diese Gewohnheit.

    Es ist toll das Du es geschafft hast. Von ihm und dem trinken wegzukommen. Hut ab. Ihr habt viel mehr schöne Gemeinsamkeiten gehabt, wie ich mit meinem XY.

  • Hallo ihr lieben,

    wollte mich mal wieder melden. Mir ist gerade danach das ich am liebsten meine sieben Sachen packen will und nur noch weg laufen von hier. Mir tut dieses zusammenleben überhaupt nicht gut. Es kotzt mich einfach nur noch an. Ich finde einfach keine Wohnung und Gott weiß wie lange ich noch hier bleiben muss. Es gibt einfach nur Probleme in denen ich mit drin hänge was diesen bescheuerten mietvertrag angeht. Will nur noch weg hier.
    Dieser Mann versteht einfach nicht das ich auch im Mietvertrag stehe und mich das auch was angeht. Er fühlt sich tatsächlich bevormundet. Mir reicht es so dermaßen.
    Er ist wirklich ein guter Kerl. Hat ein gutes Herz aber doch so langsam seinen Verstand versoffen. Ich bin auch eig nur wütend auf mich selbst warum ich diesen Mietvertrag mit ihm gemeinsam unterschrieben habe. Habe immer Bedenken gehabt und jetzt sitze ich hier und muss mir alles geben. Es ist ja auch seine Wohnung :( normalerweise hätte ich ihn läääängst vor die Tür gesetzt.
    Aktuel trinkt er immernoch täglich (mittlerweile bis er wankt). Also seit ich die Trennung ausgesprochen habe kommt es mir so vor als würde er sich jeden Abend, also wenn er da ist, sich die Kante geben.

    Den Job hat er bekommen. Ist also auch erst spät zu Hause. So gets dann immernoch. Nur am Wochenende ist es schon recht unangenehm manchmal. Er erzählt immer noch das der Thera Antrag läuft. ich lasse ihn reden und gut. Glaubt doch kein Mensch mehr der ihn sieht. ist auch nur ne Frage der Zeit bis er den Job auch wegen Alk verliert bei der permanent Fahne. Hygiene steht nämlich auch nicht an erster Stelle. Vor paar Monaten waren immerhin noch Pfefferminzbonbons seine Begleiter. Aber jetzt? Naja vll auf Arbeit, aber zu Hause rieche ich die volle Dröhnung wenn ich auch nur an ihm vorbeilaufe!!! Das meine ich mit Ekel. Es ekelt mich so an dieser Geruch, das gewanke, gelalle und alles was noch dazu gehört.

    Bis auf das wohnen hier gets mir aber recht gut. Ich habe mich relativ damit abgefunden das mein XY nicht mehr existiert und das der Alk einfach sein leben ist. Da es so gar nicht funktioniert und mir das so richtig klar geworden ist, ist das alles auch nicht mehr ganz so schlimm. Ich verlasse nicht meinen XY, sondern den Alk XY. Was dieser natürlich überhaupt nicht versteht. Das merke ich wenn er beleidigt ist und Sprüche klopft. Früher hab ich das alles so persönlich genommen und hab mich auch teils verantwortlich gefühlt und so schlecht dann. heute gar nicht mehr. Der Alk XY ist es was es unmöglich macht auch nur den Ansatz einer vernünftigen Art und Weise miteinander umzugehen. Er fühlt sich einfach wegen so vielen schlecht was ich sage und denke. Meine Güte. Ich bin so oft die böse. Wie krass, das ich mir das immer angenommen habe. Natürlich reflektiere ich oft mein Verhalten und ob das angebracht war. Es ist aber in Ordnung für mich. Ich kann dazu stehen. Ich habe mich mich Jahrelang schlecht und verantwortlich gefühlt wenn es anderen wegen MIR schlecht ging oder ich geglaubt habe ich wäre unangemessen.
    Gegenfrage: Wie oft ging es mir denn schlecht wegen anderen? Wie verhält sich das im gegensatz wenn ich das gemacht hätte? Tolles Spiel.
    Ich war so ein Depp im Umgang mit mir selbst.

    ich lerne übrigens gerade Nein zu sagen. Also nicht mit XY, das geht auch so. Sondern mit dem Rest der Welt. So ganz klares: Das möchte ich nicht. Hatte in den letzten 7 Tagen 3 nette Gelegenheiten dazu. Wahnsinn, Klasse. Das Gesicht der leute ist fenomenal. Und die Reaktion überraschend aber positiv. Sonst habe ich immer rumgedruckst und Hemmungen gehabt, aber jetzt platzt es einfach aus mir heraus. Heute war das so, das ich in einem überraschenden Moment so reagiert habe. Normalerweise bin ich dann wie ferngesteuert und tue was andere wollen. keine Ahnung warum. Aber heute war das ganz anders zum ersten Mal. Die anderen Zwei Male waren am Telefon (mit vorbereitung) und ein Gespräch davon war sehr schwer für mich. Aber voller Erfolg.
    Dieses Nein, "das möchte ich aber nicht" kam von meinem Therapeuten. Einfach toll.

    ich kann auch wieder recht gut laufen und hab mir die Woche eine Zweitmeinung geholt vom Knie. irgendwas mit Muskel/Nerven schwäche. ich kann wieder laufen und die Chancen stehen ganz gut das alles wieder in Ordnung kommt ohne weitere OP. War eine Komplikation. Deshalb bin ich ja zum Sport gekommen und bin heute erstmalig bei einem Fittnes Kurs in der VHS gewesen. Hat das Spass gemacht. Konnte auch fast alles mit machen von den Übungen. Die Trainerin war super im Animieren. War ein sehr sehr gutes Gefühl in mir. Morgen klapper ich mal die Fittneststudos ab wegen zertifizierte Reha Kurse. Zahlen die Krankenkassen 80%.
    Morgen startet übrigens ein anderer Kurs der VHS. Selbstverteidigung/Selbstbehauptung in verbaler Form. Sowas wie soziales Kometenztraining. Da bin ich ja schonmal gespannt was ich da mitnehmen kann. Freu mich schon darauf.

  • Hallo ihr lieben,

    es ist soweit. Ich habe eine Wohnung gefunden. Ich habe ja immer gehofft das er zuerst eine Wohnung findet, (das ich hier sauber aus dem Mietverhältnis komme)aber so wie es aussah, hätte das noch ewig dauern können. Ich glaube er hat noch nicht einmal richtig gesucht. Während sein Zimmer immer mehr vervahrloste und seine Alk Sessions immer öfters und doller wurden, habe ich dann alles daran gesetzt um jeden Preis hier aus dieser Wohnung zu kommen.
    Diese Alk Sessions verlangen mir das meiste ab. Er trinkt bis er nicht mehr kann. Dann hatte er auch noch 2 Wochen Urlaub, wo er auch kaum Anstalten zeigte nach Wohnung zu suchen oder sonst irgend etwas an seiner Situation zu verändern. Ab und an gab es auch mal guten Kontakt mit uns, wo man mal reden konnte. Ich das gefühl hatte zu ihm durchzudringen, wo ich mir aber auch eingestehen musste, das er so ziemlich weit unten ist psychisch bedingt. Er ist fertig.
    Fazit: er geht nicht mehr zur Suchthilfe oder SHG. Sein Antrag auf Ambulante Therapie läuft (angeblich)immernoch!

    Für den Fall das er glaubt bei mir unterzukommen (unsere gemeinsame Wohnung ist gekündigt) signalisiere ich permant ins Gegenteil.
    Ich vermute das er bis die Tage nicht wirklich daran geglaubt hat das ich wirklich ausziehe, ohne ihn. Das ich wirklich ernst mache. Ihn da stehen zu lassen. Vielleicht auch noch das ich ihn aufnehme wenn er keine Wohnung findet? Oder er dachte einfach gar nicht darüber nach welche Konsequenzen das haben kann und wie schwer das eig ist mit fettem Schufaeintrag eine Whg zu finden. Ich glaube seit gestern weiß er Bescheid.
    Ich plane fleißig MEINEN Umzug. Bespreche mit ihm was er behalten kann und wie wir was aufteilen. Ich shoppe Küchen und Sofas und frage ihn um Meinung.

    Trotzdem merke ich wie Co ich derzeit bin. Je schlechter es ihm geht desto mehr habe ich das Bedürfnis ihm zu helfen. Ich habe Angst das er obdachlos wird. Ich habe Angst das er zugrunde geht. Ich schaffe es kaum mir keine Gedanken darüber zu machen was aus ihm wird. Ich tue mich schwer mich nicht verantwortlich zu fühlen .... mir zu erlauben, das meine Bedürfnisse einfach wichtiger sind.

    Gestern habe ich ihm gesagt das ich gerne mit ihm zusammensein möchte, aber ohne Alkohol. Er sagt er kann es nicht. Er kann mir sowas nicht versprechen. Das hat er auch noch nie.

    Am 1.9. ziehe ich aus. Die Wohnung läuft dann noch 2 Monate. ich hab so Angst das er alles verwahrlosen lässt in seinem Zustand, der sicher noch schlimmer wird wenn ich weg bin. Die Kaution habe ich längst abgeschrieben. Ich hoffe die deckt alle Schäden :? Ich habe zum Teil schlimme Panik Schübe zu was ich noch zur Rechenschaft gezogen werden kann aufgrund seines Verhaltens, die sich auch immer nur je nach schwere grag seines aktuellen zustandes äußert. Mal ganz davon abgesehen das ich IHN ja zurücklasse.
    Es graut mir auch vor den Wohnungsbesichtigungen ... die ich ja durchführen muss. Es ist auch soooo peinlich.

  • Liebe Nadless,

    ich kann Dich so gut verstehen, dass es Dir schwer fällt, aber für Dich ist es genau richtig so! Es ist super, dass Du eine Wohnung hast!!! Mach es Dir schön! Freu Dich darauf!

    Glaub mir, es wird erst schwer, aber dann wird es Dir besser gehen. Wenn Du erstmal das Positive zu spüren bekommst, wirst Du froh sein!!

  • Hallo Nadless,

    das ist schön, dass du den Absprung geschafft hast. War ja ein ganz schöner Kampf bei euch.

    Dieses gedankliche Kreisen um den Partner bzw Ex kenne ich auch sehr gut. Dieses sich-verantwortlich-fühlen und ständige grübeln "was macht er jetzt", "liegt er schon tot im Park" und dergleichen. Scheußlich. Ich muss mir jeden Tag sagen, dass er ein erwachsener Mann ist und kein kleines Kind mehr. Ich hab während unserer Beziehung die komplette Verantwortung für ihn auf meine Schultern genommen und auch bei seinem Anwaltsprozeß 90% der Korrespondenz mit dem Anwalt für ihn gemacht. Weil er gar nicht selber in der Lage dazu gewesen wäre, einen halbwegs ordentlichen Brief zu verfassen.

    Wie geht es dir mittlerweile?

    Liebe Grüße
    Anonymia

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