Guten Morgen BellesHope,
Das ständige Überlegen, ob es noch Sinn hat/ob er es ernst meint und ob ich alles einfach aufgeben will ist anstrengend und raubt mir so viel Kraft.
Letztendlich bringt es Dich auch überhaupt gar nicht nach vorne, wenn Du überlegst, ob er es ernst meint. Solange er keine Taten (nicht Worte) sprechen lässt, kannst Du davon ausgehen, dass er es nicht ernst meint. Wenn ein Alkoholiker wirklich und ganz ehrlich vom Alkohol weg möchte, dann wirst Du das erkennen, indem er sofort handelt. Wenn der Punkt nämlich erreicht ist, dann will er keinen einzigen Schluck mehr trinken, sondern sofort aufhören und sucht sich dafür Hilfe.
Ich wollte Jahre lang aufhören und hab trotzdem weiter gesoffen. In der Theorie aufhören wollen ist eine Sache. Es dann wirklich anzugehen, eine ganz andere.
Viele denken auch immer "wenn mein Partner erstmal eine Therapie macht, wird alles besser und er hört auf". Doch das Eine hat mit dem Anderen doch gar nichts zu tun. Ich kann über Jahre eine Therapie machen und trotzdem saufen. Genau so kann ich umgekehrt auch aufhören zu saufen, ohne jemals einen Therapieraum von innen gesehen zu haben.
Eine Therapie kann begleitend sein. Sie bringt einen Alkoholiker aber nicht dazu, mit dem Saufen aufzuhören. Sie bringt einen vielleicht dazu, mögliche Gründe zu finden, weshalb es soweit kam. Die Tatsache allein lässt einen aber nicht trocken werden, zumal Alkoholiker ja auch in der Lage sind über sich nachzudenken und viele Dinge auch schon selbst reflektieren können. Ich konnte das Jahre lang. Wie gesagt hab ich trotzdem Jahre weiter gesoffen. Mein Ex-Partner konnte das auch. Er hatte vollstes Einsehen für alles und wollte etwas ändern. Er säuft immer noch......
Hallo Marli.
Mein Mann befindet sich gerade in einer Art trinkpause. Heißt bei ihm, er versucht es zu kontrollieren und nur noch abends zu trinken, wenn ich mit den Kindern schon im Bett bin. Mittlerweile WEIẞ ich aber, das es nur eine Pause ist.
Das ist nicht mal eine Pause. Er trinkt doch.... ?!
Ein typisches Merkmal für Co-Abhängige. Dieses - ich nenne es mal - "schön reden". Und Ja!! Ich war auch so. Aber man belügt sich doch selbst. Da ist ein Partner, der ein Alkoholproblem hat, der dabei ist nur heimlich zu trinken oder weniger zu trinken und Du nennst das Trink-Pause. Nee, wo denn?
Mich macht das so wütend, dieses Rumgeeiere. Weil ich genau so war. Immer wieder Hoffnung schöpfen sobald die kleinste Veränderung eintritt. Alles nur heiße Luft und wieder vergeht Zeit der Hoffnung, um nach einiger Zeit enttäuscht zu werden.
Dieses Weniger-Trinken hält nie lange an. Ist ja eigentlich auch klar, denn wenn er seinen Konsum kontrollieren könnte, wäre er kein Alkoholiker.
Es ist also wieder ein Hinhalten Deinerseits. Dieses Weniger-Trinken lässt Hoffnung schöpfen. Bringt aber letztendlich nur wieder eine Zeit des sinnlosen Wartens auf Besserung. Für einen Alkoholiker gibt es langfristig jedoch nur ganz oder nie wieder.
Es ist ein Teufelskreis, aus dem man nur selbst aussteigen kann.
LG Cadda