Hallo zusammen,
ich hoffe, dass ich bald ins geschlossene Forum wechseln kann, solange möchte ich mich hier melden.
Ich bin ziemlich isoliert und habe eigentlich kaum jemandem, mit dem ich mich austauschen kann...
Seit Montag letzter Woche ist mein Mann also nicht mehr in der Wohnung gewesen.
Seitdem bin ich einige Male "schwach" geworden, habe ihn angebettelt aufzuhören zu trinken, bin sauer geworden und habe ihn vor die Wahl gestellt - Alkohol oder Familie -, habe ihn x Mal angerufen, ihm x Mal gesagt, dass wir hier für ihn sind, wenn er eine Abstinenzentscheidung treffen kann bzw. sollte.
Natürlich weiß ich, dass das alles nichts bringt. Er ist krank und weit entfernt davon überhaupt einzusehen, dass er ein Problem hat.
Nun habe ich den Satz meiner Mutter verinnerlicht: "L, du bist die Projektionsfläche seiner Sucht und die solltest du ihm entziehen."
Weil dieser Satz sehr in mir gearbeitet hat und immer noch arbeitet, habe ich ihn seit Freitag blockiert und seitdem hat er auch nichts mehr von mir gehört. Er hat sich jedoch auf unschöne Art und Weisen bei mir bzw. uns gemeldet...
Er hat am Wochenende den Putzdienst in unserem KGV gehabt und sämtlichen Müll, den er aus den Toiletten geholt hat in die Einfahrt unseres Mietshauses geschmissen, immerhin in einem Sack, aber schön ersichtlich für mich....
Ich bekam vorab eine nette Erinnerung, dass wir Dienst haben, ich habe mich jedoch entzogen und die Verantwortung an meinen Mann übergeben, der mir übrigens letzte Woche "Hausverbot" für unseren Garten erteilt hat.
Gestern Abend lief er laut sprechend mit seinem Bruder (der konsequent Null Alk trinkt, jedoch teilweise etwas langsam im Kopf ist (...)) an unserem Haus vorbei. Ich habe gerade die Kinder schlafen gelegt und sie reden hören. Mir wurde mein Abiturzeugnis und mein Diplom in den Briefkasten geworfen (die Dokumente lagerten im Garten, weil unser Keller renoviert wurde) - Keine Ahnung was das soll? Genauso wenig verstehe ich, was die Aktion mit dem Müll soll....
Er hat wohl die letzten Tage sehr sehr sehr viel weniger Alkohol getrunken. Man möchte fast sagen, dass er im Vergleich zu den letzten Wochen in unserem Familienverbund bevor ich ihn rausgeworfen habe ein Heiliger geworden ist was Alkohol angeht....Wie kann ich das verstehen? Ich bin ihm nicht wichtig genug, um das Trinken sein zu lassen und kaum bin ich weg, schon ist er praktisch geheilt? Er hat nach wie vor kein Problem! Was mich zum nächsten Punkt führt...
Er hat seine Familie schon ganz gut im Griff: die sehen jetzt natürlich einen permanent praktisch nüchternen XY, wieso stellt sich seine Ehefrau jetzt so dumm an und schmeißt ihn raus, die blöde Kuh??? Ich lasse mich nicht täuschen, meine Eltern ebenso wenig. Ich weiß, dass mein Mann JEDEN Tag trinkt, und er problemlos 15 Bier über den Tag verteilt trinken kann. Danach ist er zwar im Ar***, aber er packt es.
Ich ertappe mich immer wieder dabei zu hinterfragen, ob er ein Alkoholproblem hat, oder ob ich mir das alles einbilde? Wie ja seine GESAMTE Familie mittlerweile glaubt, nachdem sie ihn eine Woche lang praktisch jeden Tag nüchtern angetroffen haben. Wieso schafft er es jetzt so wenig zu trinken?
Er hat nach wie vor seit Montag nicht EIN einziges mal nach seinen Kindern gefragt...das ist mir so unbegreiflich...
Dafür hat er den Sonntag mit seinem Bruder, dessen Frau und seinem kleinen Neffen und Nichte verbracht.
Ich will weiter hart bleiben! Ich werde ihn weiter nicht kontaktieren, ich werde nicht mehr für ihn zur Verfügung stehen! Ich versuche mich um mich und meine Kinder zu kümmern. Ich plane derzeit am Wochenende eine neue Couch zu bauen. Es ist eine schwere Zeit für mich. Meine drei Monate alte Tochter hat furchtbare Bauchschmerzen und schreit permanent, die 18 Monate alte bekommt Eck und Backenzähne...Ich bin leider ganz allein und habe nur am Wochenende mal Hilfe von meinen Eltern. Sie stehen mir so gut es geht telefonisch zur Verfügung. Ich hoffe für jetzt, dass die beiden gleich mal Mittagsschlaf halten, damit ich wenigstens mal den Haushalt hinbekommen kann.
Das sind die Momente in denen ich so verzweifelt bin und sauer. Wie kann er mich nur mit den kleinen Kindern und Tieren so alleine lassen? Ich habe oft das Gefühl, dass er nur darauf wartet dass ich mich weichkochen lasse und ihn aus Verzweiflung wieder zurückrufe, bloß damit ich die ganze Last nicht alleine tragen muss. Aber ehrlich gesagt...trage ich die Last sowieso meist allein, zumindest dann, wenn er besoffen ist. Und das ist in letzter Zeit einfach immer häufiger der Fall gewesen. Selbst, wenn er noch ansprechbar war, dann war er oft verkatert, vor dem nächsten Drink oder sowieso nur rauchend und Handyzockend auf dem Balkon. Ich weiß selbst nicht, was ich von dem Mann will...
Danke, dass ich mir das von der Seele schreiben durfte.