• Hallo Kttnlos,

    Ich möchte meiner Mutter für die Vergangenheit vergeben, sehr sogar. Dann hätte ich nämlich endlich Frieden. Aber zwei Dinge blockieren mich da leider: 1. Ich glaube nicht daran, dass meine Mutter trocken bleibt. Darauf zu vertrauen birgt ein riesiges Risiko für mich - nämlich wieder enttäuscht zu werden. Ich erwische mich noch immer bei dem Gedanken "Mal schauen, wann es wieder los geht." Ich bin permanent in Hab-Acht-Stellung. 2. Um vergeben zu können brauche ich Abstand. Ich muss in Ruhe meine Wunden lecken - wie lange das dauert, kann ich selbst nicht sagen. Aktuell fühlt es sich an, als würde das noch Jahre dauern. Das Problem ist, dass meine Mutter das nicht akzeptieren kann.

    Ich glaube zum Vergeben brauchst Du Deine Mutter nicht. Das ist ja etwas, was Du mit dir selbst ausmachst. Wenn Du Abstand brauchst, dann schaffe ihn dir. Wenn Du deine Mutter nicht sehen willst, dann lass es. Ich sehe es nicht als Krieg oder Frieden. Ich denke, wir müssen unser Leben so gestalten, dass wir uns darin wohl fühlen. Wie wäre es, wenn Du ihr einen Brief schreibst, wie es Dir momentan geht, warum Dir der Kontakt nicht gut tut. und dass Du auf sie zugehen wirst, wenn es soweit ist. So wie du es auch hier schreibst. Das ist das, was du zu sagen hast und Antworten wirst du ungelesen vernichten oder aufbewahren, damit du nicht in eine Diskussion kommst. Genauso wäre für die Familie die Ansage gut, dass Du über deine Mutter nicht reden wirst und auch nichts hören willst. Das sind so meine Gedanken dazu.

    Ich wünsche Dir viele tolle Erlebnisse in Chile.

    sonnige Grüße

    lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Kttnlos,

    Ich sehe das ähnlich wie lütte69. Wie und was du deiner Mutter vergibst, bestimmst du selbst. Wie deine Beziehung zu deiner Mama dann für dich aussehen soll, bestimmst auch du. Natürlich in deinem Einflussradius, der an deinen Fußspitzen aufhört. Wie deine Mama sich verhält, kannst du nicht beeinflussen. Das ist ein Punkt, der mir immer schwer fällt :D

    Ich bin gerade selbst dabei mir, meinem Papa und wahrscheinlich auch meiner Mama zu vergeben. Dabei vergebe ich die Vergangenheit. Wenn mein Papa irgendwann trocken geworden wäre, hätte das für mich nicht bedeutet, dass alles einfach wieder paletti ist. Für mich wäre unsere Beziehung trotz Trockenheit nachhaltig gestört. Wir hätten uns neu kennenlernen müssen, neues Vertrauen aufbauen müssen. Es kann auch sein, dass unser Verhältnis nie mehr mehr geworden wäre, als ein paar Telefonate zum Geburtstag oder Weihnachten.

    So wie es sich für mich bei dir liest, tut dir der Kontakt zu deiner Mama gerade unabhängig vom Alkohol nicht gut. Wenn dem so ist, bleib auf Abstand. Taste dich vorsichtig immer mal wieder ran wenn es sich richtig anfühlt und schaue, ob sich die Lage für dich geändert hat. Wenn es dir wichtig ist deiner Mama DEINE aktuelle Gefühlslage und DEINEN Weg wie DU damit umgehen möchtest mitzuteilen, finde ich den Vorschlag mit dem Brief super. Was ich oft an solche Mitteilungen geknüpft habe, war die Hoffnung, dass ich DAMIT endlich was bewegen kann bei meinem Gegenüber. Deshalb mein Hinweis: erwarte nicht, dass sich dadurch etwas bei deiner Mama ändert. Schenk dir Zeit mit dir selbst…..und deinem Freund ;) In Chile hat deine Mama und Ihre Sucht erstmal keinen Platz, den brauchst du gerade für dich.

    ICH verstehe mich. Aber es kostet mich dennoch Kraft.

    Genauso geht es mir auch. Manchmal zweifle ich sogar selbst an meinem eigenen Schneid. Unabhängig davon, ob es von außen in Frage gestellt wird. Ich sehe es so, dass meine Kraft, die ich aufbringe, den Weg und die Beweggründe zu meiner Entscheidung regelmäßig zu wiederholen, mir nicht verloren geht, sondern ich sie umgewandle in die Festigung meiner Entscheidung vor mir selbst. Puh….ich hoffe du verstehst was ich meine. Schau mal, ob es dir nur Kraft raubt oder dir sogar hilft deinen Weg klarer zu sehen und ihn sicherer zu gehen.

    Liebe Grüße,

    Helena

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