Vater Alkoholiker, Bruder am Alkohol gestorben. Möchte den Teufelskreis für meine Tochter brechen.

  • Hallo Hexe,

    wenn ich das richtig verstehe, spielt deine Mutter sozusagen das Spiel mit.

    Siehst du selbst sie als Co-abhängig?

    Hast du deiner Mutter deine Sorgen schon so klar mitgeteilt? Hat sie deswegen gesagt, dass sie bei dir auf die Kleine aufpassen will?

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Einmal editiert, zuletzt von AufderSuche (22. November 2021 um 21:42)

  • Schuldgefühle kenne ich übrigens auch gut....

    Schon von klein auf habe ich mich für meine Eltern und auch für meine kleine Schwester verantwortlich gefühlt....

    Kennst du das von dir auch so?

    Ich habe für alles und jeden verantwortungsgefühle und hänge mich in Sachen rein, die mich eigentlich nicht kümmern sollten. Das ist mir noch nicht besonders lange so bewusst. Aktuell fühle ich mich verantwortlich für mein Patenkind. Tochter von meiner Cousine. Sie hat in der Wohnung unter mir gewohnt und ist jetzt beim Papa gelandet, weil ihre Mutter aggressiv, drogenabhängig, Alkohol, Medikamente ...

    Der Vater ist mit ihr überfordert und das Kind 12 Jahre, nimmt jetzt auch Drogen, trinkt Alkohol, schwäntzt Schule..

    Mir ist jetzt bewusst, ich sollte mich um mich, mein Kind, meinen Partner kümmern. Versuchen selbst glücklich zu sein. Vor allem für meine Tochter.

    Aber wie kann man da weg gucken, sich nicht um Sie kümmern wollen, wenigstens Sie retten?

    Ich habe jetzt das Jugendamt informiert und versuche einfach nur Zeit mit ihr zu verbringen. Ob das so ein gesünderer Weg ist, weiss ich nicht? Ich kann nicht aufhören mich um Sie zu sorgen. Oder auch mich um meine Mama zu sorgen.

    Gesund ist das bestimmt nicht.. Aber wie macht man das anders? So das man sich noch im Spiegel angucken kann, es einen aber nicht fertig macht...

    :(

  • Gesund ist das bestimmt nicht.. Aber wie macht man das anders? So das man sich noch im Spiegel angucken kann, es einen aber nicht fertig macht...

    Dieses Verantwortungsdenken, wie du es von dir beschreibst, kenne ich von mir selbst und von Innen drin betrachtet, wirkt es auf mich auch immer wieder so, als wenn ich mich dem nicht entziehen kann, nicht entziehen darf.

    Wie kommt man da raus? Wie macht man es anders?

    Nun, zunächst einmal ist es dir überhaupt schon mal aufgefallen, dass du dich in Sachen reinhängst, die dich eigentlich nicht kümmern sollen.

    Hast du schon mal versucht, es von außen zu betrachten? In Bezug auf deine Mutter wäre das zum Beispiel, dir bewusst zu machen, dass sie eine erwachsene, mündige Frau ist, die ihre eigenen Entscheidungen getroffen hat und trifft. Sie lässt sich da von dir gewiss auch nicht reinreden, sondern sie wählt ihren Weg.

    Es kann gut sein, dass du diesen Weg nicht für richtig hältst, aber sie hat so entschieden. Wenn sie etwas ändern wollte, hat sie das selbst in der Hand.

    Wenn sie in dem Fall um deine Hilfe bittet, kannst du für dich schauen, ob und inwiefern du ihr helfen kannst.

  • Etwas kniffliger ist das bei deinem Patenkind, da es ja nicht erwachsen ist.

    Dort gilt aber zunächst, dass der Vater die Verantwortung für seine Tochter hat.

    Wenn er sich überfordert fühlt, kann und sollte er Hilfe hinzuziehen.

    Du hast da eigentlich wenig Möglichkeiten und Einfluss, da du nicht sorgeberechtigt bist. Da du die Missstände dort bemerkt hast, war es gewiss richtig, das Jugendamt zu informieren, damit die sich der Sache zum Wohl und Schutz des Kindes annehmen. Hast du mit dem Vater des Kindes Kontakt?

  • Hallo AmSee,

    Meine Mama kennt meine Bedenken sehr gut und sieht sich selbst auch als Co-Abhängig, bis zu einem gewissen Grad. Sie kann nur nicht aus ihrer Haut und meinen Papa verlassen, kommt auch nicht in Frage. Er ist schon, so lange ich denken kann, ein Alkoholiker. Er arbeitet vollzeit, ist dort auch nüchtern, nur sonst nicht. Die beiden sind ein eingespieltes Team und schon seit Teanager ein Paar. Wenn sie ihn jetzt verlassen würde, wäre er nicht mehr lange am Leben. Das will ich auch gar nicht. Ich weiss, glaube ich, selbst nicht, was ich will...Das er aufhört zu trinken und sich benimmt.. Opa ist, da ist. Wird nur nicht passieren...Eine Lösung habe ich aber auch nicht...

    Deshalb der Kompromiss, Krümelchen dann bei mir zu betreuen. Bequemer ist es nur dann bei ihr zuhause...die Vorsätze halten für gewöhnlich nicht lange bei unserer Familie. Es wird auch alles Verharmlost..

    Es fällt mir schwer darauf zu vertrauen, dass es klappt.

    Vielleicht sollte ich mich tatsächlich um eine Tagesmutter im Anschluss an den Kindergarten kümmern. Wenn es sowas überhaupt gibt? Meine Arbeitszeiten sind leider meistens nicht nur von 08-17 Uhr.

    Ich habe für meine Mama einen Psychologen gefunden. Hätte nie gedacht, dass sie sich auf sowas einlassen würde. Seit dem tot von meinem Bruder ist sie doch bereit dazu.

    Wer weiss vielleicht ändert das dann doch noch etwas.

    Ich muss jetzt mal die Zeit nutzen, solange die kleine schläft und mich um meinen Haushalt kümmern.

    Vielen vielen Dank für die lieben Worte und Fragen zu meiner Geschichte. Es tut gut. Ich werde morgen wieder weiter schreiben.

    Danke und einen schönen Abend allerseits.

    Liebe Grüße Hexe

    :(

  • Etwas kniffliger ist das bei deinem Patenkind, da es ja nicht erwachsen ist.

    Dort gilt aber zunächst, dass der Vater die Verantwortung für seine Tochter hat.

    Wenn er sich überfordert fühlt, kann und sollte er Hilfe hinzuziehen.

    Du hast da eigentlich wenig Möglichkeiten und Einfluss, da du nicht sorgeberechtigt bist. Da du die Missstände dort bemerkt hast, war es gewiss richtig, das Jugendamt zu informieren, damit die sich der Sache zum Wohl und Schutz des Kindes annehmen. Hast du mit dem Vater des Kindes Kontakt?

    Hallo,

    ich stehe mit ihm nur telefonisch in Kontakt, des Kindes wegen. Er hält mich ab und an auf dem Laufenden, wie es ihr geht? Ob sie zurecht kommt? Jetzt habe ich aber raus gefunden, dass er nur beschönigt. Nix von Den Problemen die das Mädchen hat, oder macht, erzählt. Warum verstehe ich nicht..er könnte doch auch keinen Kontakt halten, wenn ihn meine Meinung nicht interessiert...Ich habe ihm schon offen meine Bedenken was seine Entscheidung anbetrifft angesprochen und ihm auch angeboten Hilfe für Sie in Anspruch zu nehmen...Das Jugendamt ist schließlich zum helfen da...er vertraut ihr einfach zu sehr und sie nutzt das natürlich für sich. Sie ist ein cleveres Mädchen.

    Hätte ich das Gefühl ein weiteres Gespräch würde Sinn ergeben, wäre mein Weg nicht direkt zum Jugendamt, nach den neuesten Neuigkeiten. Ich befürchte nur, der Kontakt bricht dann komplett ab und das Mädchen ist verloren.

    Die zwei scheinen sich einig zu sein. Das Mädchen macht was es will und er hat damit seine Ruhe und mir erzählen sie davon lieber nix. Weil ich seh das alles viel zu streng.. Hab vergessen wie es war, wenn man jung ist..

    :(

  • Hallo,

    ich stehe mit ihm nur telefonisch in Kontakt, des Kindes wegen. Er hält mich ab und an auf dem Laufenden, wie es ihr geht? Ob sie zurecht kommt? Jetzt habe ich aber raus gefunden, dass er nur beschönigt. Nix von Den Problemen die das Mädchen hat, oder macht, erzählt. Warum verstehe ich nicht..er könnte doch auch keinen Kontakt halten, wenn ihn meine Meinung nicht interessiert...Ich habe ihm schon offen meine Bedenken was seine Entscheidung anbetrifft angesprochen und ihm auch angeboten Hilfe für Sie in Anspruch zu nehmen...Das Jugendamt ist schließlich zum helfen da...er vertraut ihr einfach zu sehr und sie nutzt das natürlich für sich. Sie ist ein cleveres Mädchen.

    Hätte ich das Gefühl ein weiteres Gespräch würde Sinn ergeben, wäre mein Weg nicht direkt zum Jugendamt, nach den neuesten Neuigkeiten. Ich befürchte nur, der Kontakt bricht dann komplett ab und das Mädchen ist verloren.

    Die zwei scheinen sich einig zu sein. Das Mädchen macht was es will und er hat damit seine Ruhe und mir erzählen sie davon lieber nix. Weil ich seh das alles viel zu streng.. Hab vergessen wie es war, wenn man jung ist..

    Guten Morgen, Hexe,

    zu dem, was du da gestern noch geschrieben hast, möchte ich gerne meine Gedanken mit dir teilen. Vielleicht helfen sie dabei, das Ganze etwas mehr von außen betrachten zu können.

    Du hast dem Vater des Mädchens deine Bedenken offen mitgeteilt, aber er geht einen anderen Weg. Im Prinzip kannst, darfst du das erstmal so stehen lassen, denn er ist der Erziehungsberechtigte und trägt faktisch die Verantwortung für seine Tochter. Und im Prinzip trägt auch noch die Mutter des Mädchens die Verantwortung.

    Übrigens trägt auch die Schule des Mädchens eine gewisse Verantwortung und muss/ wird tätig werden, wenn das Kind durch Absentismus, Alkohol- und Drogenkonsum, Leistungsabfall auffällig wird.

    Zu beobachten, dass das Mädchen abzurutschen scheint, fällt dir gewiss schwer und dein Gefühl, Verantwortung übernehmen zu müssen, weil‘s kein anderer zu tun scheint, rührt sich, aber da sind erwachsene, mündige Menschen um dieses Mädchen herum, die tatsächlich die Verantwortung tragen und sie tragen müssen.

    Ob das Mädchen tatsächlich „verloren“ ist, ist völlig offen.

    Du hast getan, was du deines Erachtens tun musstest, du hast das Jugendamt eingeschaltet und die werden sich die Sache gewiss einmal näher ansehen. Damit ist wieder ein Mensch mehr im Boot, der Verantwortung hat und übernehmen kann.

    Du bist damit, dass du das Jugendamt eingeschaltet hast, gewissermaßen deiner Verantwortung nachgekommen. Du siehst das Mädchen in Gefahr und hast das getan, was tatsächlich in deiner Macht stand.

    Diese Vorstellung, „jemanden retten zu müssen“, ist mir vertraut, ich hab das auch immer wieder habt und selbst auch das Wort „retten“ gebraucht und gedacht. Inzwischen hat sich mein Denken diesbezüglich etwas geändert, auch wenn ich noch immer ab und zu dazu neige dieses gewisse Muster, das dahinter steht, zu bedienen.

    Du kannst (und musst) niemanden „retten“, der nicht gerettet werden will.

    Was du schreibst, klingt so, als ob das Wohl und Wehe des Mädchens ganz allein von dir abhängig wäre. Darf ich dir von außen sagen, dass das ein übertriebener Gedanke ist?

    Da sind wie gesagt noch andere erwachsene Menschen um dieses Mädchen herum und zudem kannst du nicht wissen, was die Zukunft bringen wird.

    Und dann ist da noch die Position des Mädchens. Es kann gut sein, dass sie sich schon für ziemlich „erwachsen“ hält. Mit dem Hintergrund ihrer Geschichte mit ihrer Mutter ist das noch wahrscheinlicher. Sie ist auch in dem Alter, in dem die sogenannte Pubertät beginnt. Sie macht, wie du schreibst, was sie will, du nennst sie „clever“ und irgendwie scheinen Vater und Tochter sich einig zu sein, sie erzählen dir lieber nix.

    Wie, glaubst du, wirkt deine Einmischung auf das Mädchen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich vertrauensvoll an dich wendet, wenn sie Probleme hat?

    Dass sie zu dir so viel Vertrauen hat, sich an dich als Erwachsene zu wenden, wenn sie Probleme hat und Hilfe braucht, das ist meines Erachtens das, was du wirklich für sie tun kannst. Dann ist sie es, die sich an dich wendet, das macht einen großen Unterschied aus.

    Verantwortung hast du tatsächlich nur für dich und für dein Kind. Und das ist nicht gerade wenig Verantwortung. Wenn du zusammenbrichst, weil du unter der Last der Verantwortung für andere zusammenbrichst, dich sozusagen für andere aufgeopfert hast, wer kümmert sich dann um dein Kind? Du darfst für dich sorgen und es ist wichtig für dich. Wenn dir das wirklich klar geworden ist, wirst du ohne schlechtes Gewissen in den Spiegel schauen können.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Auch dazu möchte ich gerne noch ein paar Gedanken mit dir teilen.

    Diesen Wunsch, dass dein Vater aufhört zu trinken und sich benimmt, kann ich gut nachvollziehen. Solche Wünsche haben viele Angehörige von Alkoholikern.

    Leider ist es so, dass man von außen herzlich wenig tun kann, damit sich diese Wünsche erfüllen, und sehr leicht gerät man in eine Art Abhängigkeitsverhältnis zum trinkenden Angehörigen. So zum Beispiel, dass der Angehörige stirbt, wenn man sich nicht um ihn kümmert. Und wenn er tatsächlich an seiner Sucht stirbt, fühlt man sich verantwortlich dafür und hegt Schuldgefühle. So geht’s dir zum Beispiel in Bezug auf deinen verstorbenen Bruder.

    Ich kenne die Alkoholkrankheit aus der Sicht einer Angehörigen (Tochter) und ich habe sie selbst auch von Innen kennengelernt, als ich selbst alkoholabhängig geworden bin.

    Raus aus der Abhängigkeit führt der Weg leider nur über die Einsicht, alkoholabhängig zu sein und unbedingt etwas dagegen unternehmen zu wollen.

    Sich einzugestehen, alkoholabhängig zu sein, ist gar nicht mal so einfach, so jedenfalls meine eigene Erfahrung. Ich hab mich eine ganze Weile beruhigt, nicht abhängig zu sein. Hab immer wieder diese Online-Tests gemacht, um mir zu versichern, noch nicht abhängig zu sein. Ich konnte ja zeitweise immer wieder auf Alkohol verzichten und nüchtern sein. Ich glaubte, dass ein Alkoholiker jemand ist, der trinken MUSS, jemand, der ohne klinischem Entzug nicht aufhören kann. So hatte ich es jedenfalls bei meinem Vater erlebt, von dem schon vor meiner Geburt bekannt war, dass er Alkoholiker war.

    Und ich wollte gerne weiterhin meinem Sekt und meinen Wein trinken dürfen.

    Wie sehr ich mich getäuscht habe bezüglich Alkoholismus, wurde mir dann klar, als ich mich dem Thema ernsthaft gestellt habe. Da erkannte ich schließlich, dass auch ich alkoholabhängig geworden war und für mich kein Weg mehr an der Abstinenz vorbeigeht.

    Ich erzähle dir das, um deutlich zu machen, vor welchem Problem dein Vater steht. Wie es aussieht, hat er keine Einsicht. Vielleicht hat er auch etwas Einsicht, glaubt aber kontrolliert trinken zu können. Das glauben und wünschen sich viele, dass das möglich ist. Die Erfahrung zeigt, dass dieser Weg in der Regel nicht funktioniert. Bei dieser Erkenntnis ist dein Vater aber offenbar nicht.

    Deine Mutter spielt das Spiel sozusagen mit. Sie hat ihre Wahl getroffen. Sie selbst gesteht sich ein, co-abhängig zu sein, tut aber aber, wie es scheint, wenig, um dieser Abhängigkeit zu entkommen. Auch da kannst du herzlich wenig tun, denn nur sie selbst könnte etwas daran ändern.

    Was du tun kannst, ist, für dich zu sorgen und deine eigenen Entscheidungen zu treffen.

    Im Prinzip kannst du deiner Mutter deutlich sagen, dass du nicht wünschst, dass dein Kind im Haus deiner Eltern betreut wird. Wenn sie dein Kind doch mit sich nach Hause nimmt, weil das für sie so bequem ist, stellt sich für dich die Frage, wie du etwas dagegen unternehmen kannst.

    Welche Möglichkeiten dir zur Betreuung deiner Tochter offen stehen, damit kenne ich mich leider nicht aus. Ich weiß nur, dass es Tagesmütter gibt, die eine gewisse Ausbildung haben und für einen gewissen Betrag mehrere Kinder aufnehmen können. Meine Nachbarin macht beispielsweise so etwas. Alternativ fällt mir noch eine sogenannte „Leih-Oma“ ein. Ich hab in den Kleinanzeigen Anzeigen gesehen, in denen so jemand gesucht wurde und in denen jemand so etwas anbot.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Guten Morgen Aufdersuche,

    Wenn ich lese, keine Verantwortung für das Mädchen übernehmen zu müssen, ist da was dran und irgendwie auch nicht. Ich denke schon das ich ein zwei Probleme habe und möchte hier dem Ganzen auf die Schliche kommen. Also ich bin nicht zartbeseitet und durchaus kritifähig. Wenn ich also Denkfehler habe die jemand erkennt, nur raus damit. Wenn ich das Gefühl habe diese, trotz einer Ansprache darauf, nicht zu erkennen, werde ich nur weiter nachhaken um es besser greifen zu können. Also danke für jede Mithilfe...

    Ich hole mal etwas weiter aus: Der Vater des Mädchens hat keine, kaum Verwandtschaft, die Mutter ist aktuell in Behandlung wegen Drogen, Alkohol... Zumindest denke und hoffe ich das es noch so ist... Ich bin ihre Patentante wir haben und hatten immer eine gute Bindung miteinander. Obwohl sie im Moment "so cool" ist, möchte sie Zeit mit mir verbringen und freut sich, wenn ich mich bei ihr melde. Ich glaube schon, dass sie zu mir kommt, wenn sie selbst glaubt ein Problem zu haben. Das hatte sie in der Vergangenheit schon getan als sie nicht mehr zu ihrer Mutter wollte, sie hatte Angst vor ihr. Sie wäre am liebsten bei mir geblieben, aber das wollte ich nicht...Eben weil meine Tochter an erster Stelle kommen muss und auch mein Partner. Ein pubertierendes Mädchen, das viel Zuwendung braucht und dann noch die Probleme des Mädchens wären mir zu viel gewesen...Und sie hat schließlich einen Papa der sie liebt. So war meine Meinung, ich habe sie überzeugt zu ihm zu ziehen und ihr versprochen, weiter für sie da zu sein. Der Vater ist nur aktuell offensichtlich überfordert, verharmlost alles. Das Mädchen nutzt das natürlich für sich, logisch. Sie ist dem Ganzen ausgesetzt und bekommt immer noch keinen Boden unter den Füßen. Ich würde mich am liebsten nicht rein hängen. Mich um mich selbst kümmern, mein Glück genießen und innere Ruhe finden können. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, mich nicht weiter mit dem Papa auseinander zu setzen um dem Kind zu helfen...Das hatte bisher sowieso auch nix gebracht... Sondern das Jugendamt informiert. Da sind Profis und schließlich für solche Fälle da. Ich denke ich will damit, die von mir gefühlte Verantwortung, an die Sachbearbeiter des Jugendamts abgegeben. So wollte ich es auch indem das Mädchen zum Papa kommt, aber das hat leider nicht so gut geklappt.

    Ich möchte natürlich trotzdem weiter ein Teil in dem Mädchen seinem Leben sein, als Tante. Ich habe sie sehr lieb und von dieser Seite der Verwanschaft gibt es nicht viele von uns. Das Mädchen kann nix dafür, in was sie hinein geboren wurde. Ich bin eine Erwachsene die sie gerne hat und ich finde die Kleine hat genug durchlebt und verdient ein faire Chance im Leben. Das Jugendamt ist bestrebt die Kinder immer zu ihren Eltern zurück zu führen, ich wünsche der Kleinen auch das sich ihre Eltern gut um sie kümmern, in Zukunft. Aktuell läuft das aber leider nicht gut, von beiden Elternteilen. Die Sachbearbeiter wissen jetzt um die Missstände und können prüfen wie ihr geholfen werden kann.

    Ich hoffe so loslassen, ruhen zu können, was diese Geschichte angeht.

    Habe da Denkfehler, oder ist das so ok? Gesund? Gesünder? Ich bin verunsichert..

    :(

  • Ich hoffe so loslassen, ruhen zu können, was diese Geschichte angeht.

    Habe da Denkfehler, oder ist das so ok? Gesund? Gesünder? Ich bin verunsichert..

    Hallo Hexe,

    einen Denkfehler kann ich nach deiner Schilderung nicht erkennen, sondern sinnvolles und verantwortungsbewusstes Handeln.

    Ein pubertierendes Mädchen, das viel Zuwendung braucht und dann noch die Probleme des Mädchens wären mir zu viel gewesen...Und sie hat schließlich einen Papa der sie liebt. So war meine Meinung, ich habe sie überzeugt zu ihm zu ziehen und ihr versprochen, weiter für sie da zu sein.

    Ein pubertierendes Mädchen mit einem solchen Hintergrund aufzunehmen ist wahrlich auch keine Kleinigkeit, sondern eine ziemliche Herausforderung. Du hast erkannt, dass du das nicht leisten kannst, und daher eine sinnvolle und vernünftige Entscheidung getroffen. Und du hast sie ja auch nicht im Stich gelassen, sondern ihr versprochen, weiterhin für sie da zu sein. Für das Mädchen ist das wirklich eine Menge wert.

    Du hast auch Kontakt zum Vater gehalten, um eine Unterstützung zu sein. Dieser scheint überfordert zu sein. Bist du dir denn so sicher in deiner Einschätzung der Lage?

    Da der Vater sein Kind offenbar liebt, wird auch er sich seine Gedanken machen, auch wenn er dir das nicht mitteilt.

    Da du dir aber ernsthafte Sorgen um das Mädchen machst und den Eindruck hattest, den Vater mit deinen Bedenken nicht zu erreichen, hast du das getan, was in deiner Macht stand. Du hast das Jugendamt informiert, von dem du in der Tat davon ausgehen kannst, dass da Profis arbeiten, die auch in solchen Fällen deutlich mehr Kenntnisse haben, was für das Mädchen getan werden kann, als du oder der Vater.

    Es kann durchaus sein, dass der Vater des Mädchens damit nicht einverstanden ist, weil er sich übergangen fühlt oder dein Verhalten sogar übergriffig findet.

    So oder so, du hast für das Mädchen getan, was in deiner Macht stand.

    Das Mädchen wird nicht alle Entscheidungen verstehen können, die du triffst. Wenn du es aber schaffst, dass sie das Vertrauen in dich nicht verliert, sondern offen für sie bist und dabei durchaus Grenzen aufzeigst, an denen sie sich - wie nun einmal in der Pubertät üblich - auch reiben kann, um diese Grenzen letztlich verstehen und ggf. selbst annehmen zu können, dann hast du sehr viel für sie getan.

    Ansonsten frag ruhig einfach nach oder hak nach, wenn du Fragen hast. Hier findet sich bestimmt der eine oder die andere, der oder die dir ein paar gute Antworten oder Denkanstöße geben kann.

    Viele Grüße

    AufderSuche

  • Guten Abend Aufdersuche,

    Danke für deine Einschätzung. Ich bin mir ganz sicher, dass die Beiden über die Meldung meinerseits nicht glücklich sind. Ich habe mir deshalb zuvor auch viele Gedanken gemacht. Der Papa kommt nicht aus einem intakten Zuhause und hat selbst einiges auf dem Kerbholz. Daher sieht er ein paar Dinge einfach zu locker, macht es sich damit zu einfach. Wenn es ein stabiles Mädchen mit einem guten Urvertauen wäre, das Dolche Freiheiten mit zarten 12 Jahren genießen dürfte, dann wäre ich vielleicht nicht diesen drastischen Schritt gegangen. Aber die Kleine hat das leider nicht mit auf den Weg bekommen. Ich habe schon versucht mit dem Papa darüber offen zu reden, da ging es um andere Dinge. Er ist leider Beratungsresistent. Mir wäre es echt lieber die Beiden in Ruhe, machen zu lassen und ihren gemeinsamen Weg zu finden. Das habe ich auch ne gute Weile so probiert, mich zurück gezogen. Nicht das die Kleine weiterhin zwischen zwei Stühlen stehen muss. Ging leider nach hinten los.

    Naja ich hoffe das ihr so geholfen werden kann und wenn sie dadurch sauer auf mich ist, muss ich damit leben. Hauptsache sie bekommt wieder Boden unter den Füßen. Vielleicht versteht sie es irgendwann, oder kommt sogar von sich aus zu mir, um darüber zu sprechen.

    Ich hoffe das beste für Sie und auch für den Papa. Eventuell braucht er ja auch nur jemand, der ihm dabei hilft. Mit dem Jugendamt im Rücken, nimmt er die Hilfe vielleicht auch an.

    :(

  • Naja ich hoffe das ihr so geholfen werden kann und wenn sie dadurch sauer auf mich ist, muss ich damit leben. Hauptsache sie bekommt wieder Boden unter den Füßen. Vielleicht versteht sie es irgendwann, oder kommt sogar von sich aus zu mir, um darüber zu sprechen.

    Ich hoffe das beste für Sie und auch für den Papa. Eventuell braucht er ja auch nur jemand, der ihm dabei hilft. Mit dem Jugendamt im Rücken, nimmt er die Hilfe vielleicht auch an.

    Guten Morgen, Hexe,

    du hast es dadurch, dass du es dem Jugendamt übergeben hast, in professionelle Hände gegeben. Der eine wird das so, der andere so sehen. Mit dem Jugendamt werden ja ganz unterschiedliche, teils gegensätzliche Vorstellungen verbunden.

    Ich selbst habe mit dem Jugendamt, das damals, als ich zwischen 15 und 18 Jahre alt war, für mich zuständig war, nur gute Erfahrungen gemacht und ich denke mit Anerkennung und einer gewissen Dankbarkeit an die Sachbearbeiterin, die sich meiner damals angenommen hat, zurück. Sie hat gute Arbeit geleistet.

    Auch beruflich hatte ich vor ein paar Jahren für eine Weile mit dem Jugendamt bei uns vor Ort Kontakt und habe dabei ebenfalls keine schlechten Erfahrungen gemacht, sondern deren Sach- und Fachkenntnis zu schätzen gelernt.

    So oder so, du hast eine Gefährdung des Mädchens wahrgenommen und verantwortungsbewusst gehandelt. Das Jugendamt wird am ehesten einschätzen können, ob deine Sorgen in dem Maße berechtigt sind oder nicht. Im Prinzip ist die Angelegenheit in beide Richtungen offen. Liegt der Vater in seiner Einschätzung und in seinem Handeln richtig, wird das Jugendamt für Klarheit sorgen können, liegst du in deiner Einschätzung richtig ebenso.

    Ich nenne das, dass du dir über die möglichen Auswirkungen viele Gedanken gemacht hast und sie zum möglichen Wohl des Mädchens in Kauf genommen hast, vernünftiges, verantwortungsbewusstes, erwachsenes Verhalten.

    Ich habe dir zu diesem Thema deswegen so viel geschrieben, weil ich aufgrund deines Schreibens den Eindruck gewonnen hatte, dass du dich mit deinem ausgeprägten Verantwortungsgefühl überlastest. - Wie sich so etwas anfühlt und auf die eigene Psyche auswirkt, weiß ich von mir selbst nur allzu gut. Ich habe Jahre gebraucht, um bei mir ein gewisses Muster zu erkennen, und meine Perspektive etwas verändern zu können. Mitunter verfalle ich noch heute in dieses Muster und brauche etwas Zeit und den Dialog, um das zu erkennen und daraus herauszutreten.

    Viele Grüße

    AufderSuche

  • Hallo Aufdersuche, ich danke dir vielmals für deinen Austausch. Es hat sehr gut getan.

    Ich neige und neigte in der Vergangenheit durchaus, mich in Dinge reinzuhängen die mich eigentlich nix angehen. In dieser Sache habe ich versucht die Dinge auf andere Weise zu lösen und dein Feedback hat, gerade deshalb, sehr gut getan. Mir ist diese fehlplatzierte Verantwortung noch nicht lange bewusst, daher bin verunsichert.

    Liebe Grüße

    Hexe

    :(

  • Mir ist diese fehlplatzierte Verantwortung noch nicht lange bewusst, daher bin verunsichert.

    Hallo Hexe,

    völlig ok. Ich selbst habe wie gesagt Jahre gebraucht, um solche Muster bei mir erkennen und aus ihnen heraustreten zu können.

    Ist ja auch nicht leicht, wenn man von klein auf unbewusst in diese Muster hineingewachsen ist.... 🤷‍♀️

    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Hi,

    ich schreibe hier einfach mal drauf los, was mir sonst so den Kopf zerbricht..

    Meine Eltern haben kürzlich beide, unabhängig voneinander, ein Gespräch mit mir gesucht. Indem sie mir im Grunde mitgeteilt haben, mein Partner sei verantwortungslos, weil er aktuell studiert, anstatt Geld für die Familie zu verdienen. Und ich mir wieder einen Loser gefunden habe, sie ihn ja aber total mögen... Sie gehen tatsächlich davon aus, das mein Partner und ich damit zufrieden sind, von Ihnen Geld anzunehmen. (Zugegeben, mit meinem Helferkomplex, habe ich dabei desöfteren ins Klo gegriffen) Bei dem Vater meiner Tochter, habe ich dieses Gefühl aber nicht.

    Dazu etwas Kontext: Den Papa meiner Tochter habe ich rund 350km von meinem Heimatort kennengelernt. Wir drei sind sehr glücklich. Weil er sich nach einer Weile entschieden hat, zu mir zu ziehen, hat er das zum Anlass genommen, doch noch ein Studium in Angriff zu nehmen. Dann wurde ich schwanger mit meiner Tochter. Was für meine Eltern Grund genug sein muss, das Studium sausen zu lassen. Und in einem miesen Job bis zur Rente akkern zu müssen. Sie haben das schließlich auch so gemacht. Sicher es ist jetzt sehr knapp, mit dem Geld. Ich habe ein Haus, das ich abzahlen muss und mein Partner, kann nur in Teilzeit, neben dem Studium zuverdienen. Ich würde gerne neben dem Elterngeld plus, ebenfalls arbeiten gehen. Dazu bräuchte ich aber Betreuung für meine Tochter..Meine Eltern haben uns finanziell unterstützt, freiwillig. Regelmäßig auf unsere Tochter aufpassen, möchte meine Mutter jetzt nicht...Da zu dieser ohnehin knappen Situation, währenddessen auch noch meine Cousine aus der Einliegerwohnung ausgezogen ist. Dabei mehrere Monate einfach keine Miete mehr bezahlt hat und dadurch all meine Ersparnisse aufgebraucht wurden. Waren wir tatsächlich sehr froh darüber, dass meine Eltern uns Hilfe angeboten haben.

    So jetzt der Knaller.. Sie schmieren mir diese Unterstützung jetzt aufs Brot. Zudem haben sie scheinbar das Gefühl, sich in meine Beziehung, zu meinem Partner einmischen zu dürfen. Sind beleidigt, weil ich nicht finde ihnen Rechenschaft ablegen zu müssen, welche Gespräche ich mit meinem Partner zur finanziellen Lage führe und warum ich überhaupt zugelassen habe, das mein Partner jetzt studiert, statt zu arbeiten.

    Es würde doch einfach ausreichen mir zu sagen, dass sie nicht weiter finanziell unterstützt wollen, Punkt.

    Nun möchte ich mir einen Putzjob für vorübergehend suchen, weil ich das abends machen kann, wo mein Krümelchen von meinem Partner betreut werden kann. Währenddessen suche ich nach einer Tagesmutter. Mein Chef nimmt mich mit Freuden jeder Zeit auch in Teilzeit zurück. Mir fehlt nur noch eine Betreuung.

    Es ärgert mich nur alles so sehr.:

    Ich wusste eigentlich von Anfang an, dass meine Eltern mir dieses "Versagen" wieder unter die Nase reiben werden und es dabei noch nicht einmal bemerken. Es ärgert mich auch, mich wieder von Ihnen abhängig gemacht zu haben. Obwohl ich schon direkt nach der Schule das Weite gesucht hatte, aufgrund solcher Verhaltensweisen.

    Dabei ist unsere Situation schon schwer genug und meine eigenen Eltern machen es mir nur noch schwerer. Warum sind sie so? Ich verstehe das nicht. Es gibt sicher Momente in denen ich gerne Dinge hätte und mit meiner Mama darüber quatsche. Ich erwarte aber nicht, dass die mir diese Sachen bezahlen. Habe ich selbst irgend einen Denkfehler und dieses Verhalten durch sowas provoziert?

    Meine Eltern sind in Trauer, daher versuche ich es ihnen nicht zu doll übel zu nehmen und ihr Verhalten als menschlich zu verbuchen. Sie sind Menschen mit Fehlern und ich liebe sie trotzdem. Verstehen kann ich sie jedoch überhaupt nicht. Vor kurzem erst habe meine Mutter gefragt ob sie nicht auf meine Tochter achten kann und ich suche mir einen Teilzeitjob. Meine Mutter ist jetzt sowieso zuhause und wenn sie auf meine Tochter aufpasst, lenkt sie das von ihrer Trauer ab. Diese Lösung wollen sie aber nicht, sie wollen das mein Partner das Geld alleine nach Hause schafft und aufhört zu träumen. Dabei macht er das ja für unsere gemeinsame Zukunft. Sicher ist es sorum finanziell schwer, aber das ist doch unsere Entscheidung. Ich finde ihre Einmischung geht zu weit, egal ob sie gut gemeint ist oder nicht.

    Liebe Grüße

    Hexe

    :(

  • Hallo Hexe,

    schwierige Situation, in der du da steckst, und es fällt mir gar nicht mal so leicht, etwas dazu zu antworten.

    Aufgrund deiner Schilderungen bekomme ich ein Bild von deinen Eltern und von deinem Freund in den Kopf, es könnte dabei aber durchaus sein, dass dieses Bild auf meinen eigenen Bildern und Erfahrungen beruht. Und weil ich mir dessen bewusst bin, bin äußerst vorsichtig in meiner Antwort.

    Du schreibst, dass du bereits nach der Schule das Weite gesucht hast, darunter verstehe ich, dass du dem Einfluss und Dunstkreis deiner Eltern entkommen wolltest.

    Nun aber hat es sich ergeben, dass du wieder in eine Art Abhängigkeit von deinen Eltern geraten bist und zwar in eine finanzielle Abhängigkeit und in eine Art Abhängigkeit bei der Betreuung deiner Tochter.

    Für mich selbst wäre das der Punkt, an dem ich ansetzen würde. Ich selbst habe mich mein ganzes Leben darum bemüht, unabhängig zu sein, auch in finanzieller Hinsicht.

    Angesichts deiner Situation frage ich mich, ob die Finanzierung deines Hauses derzeit nicht eure finanziellen Möglichkeiten übersteigt und euch in Nöte und Abhängigkeiten bringt, aus denen ihr auch aussteigen könntet. Gibt es da möglicherweise eine Lösung, die ihr anstreben könntet?

    Ich hab eine Vorstellung von deinen Eltern gewonnen, aber ich weiß wie gesagt nicht, inwiefern meine eigenen Bilder und Erfahrungen da eine große Rolle spielen.

    Zum Verstehen deiner Eltern: Ich selbst erlebe es regelmäßig bei meinen Schwiegereltern, dass ich sie bzw. ihr Reden und ihr Verhalten nicht verstehe, und damit meine ich nicht eine Sprachbarriere, die gibt es bei uns nicht.

    Hast du schon mal von den unterschiedlichen Milieus (Arbeitermilieu, kleinbürgerliches Milieu, konservativ gehobenes Milieu usw.) gehört? Im Allgemeinen gehört man nicht unbedingt nur einem Milieu an, es kommt darauf an, wie man aufgewachsen ist. Je nach dem, welchem Milieu man angehört, lebt und denkt man bestimmte Werthaltungen, Mentalitäten und Prinzipien der Lebensführung. Den Milieus ist zueigen, dass ihnen in der Regel das Verständnis für andere Milieus fehlt.

    Das bringt mich zurück zu meinen Schwiegereltern: Sie leben, denken und handeln in einem Milieu, das nicht meines ist, und meines ist nicht ihres. So sehr ich sie auch zu verstehen versuche, stößt mich doch manche Denk-, Lebens- und Handlungsweise ab.

    Möglicherweise lebst, denkst und handelst du, obwohl du in deinem Elternhaus aufgewachsen bist, ein anderes Milieu als sie.


    Deine Eltern scheinen sich jedenfalls das Recht herauszunehmen, sich in dein Leben einmischen zu dürfen. Dahinter kann eine möglicherweise berechtigte Sorge um dich liegen, es kann aber auch sein, dass sie den Mentalitäten ihres eigenen Milieus anhängen und deshalb kein Verständnis für deine/ eure Lebenssituation aufbringen können. Und umgekehrt kannst du es nicht für sie.


    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Guten Morgen Aufdersuche,

    Danke für deine vorsichtige Einschätzung.

    Es erging mir, was das finanzielle angeht, ähnlich wie dir. Schon in der Schule hatte ich immer den Einserdurchschnitt angestrebt, weil ich eines Tages von niemandem mehr abhängig sein wollte. Ich habe beruflich sehr hart daran gearbeitet, mir einen Namen zu machen und keine Überstunden war mir zu viel.

    Was die verschiedenen Milieus angeht, ich habe zuvor nix davon gehört, kann mir aber vorstellen was darunter gemeint ist. Ich lese gerne und bilde mich gerne weiter. Meine Eltern sind aus der ehemaligen UdSSR, nach Deutschland gekommen als ich 6 Jahre alt wurde. Sie sind fleißige Menschen der Arbeiterklasse. Ich war schon immer etwas anders, in unserer Familie.

    Das mein Partner jetzt einen akademischen Weg durchziehen möchte, finde ich gut, finanziell macht es mir aber Angst. Er wird unsere Tochter diese Art zu leben, vorleben können. So schaffen wir für sie den Weg raus aus der Arbeiterklasse. Ich hätte auch gerne studiert, das Risiko finanziell abhängig zu sein, hat mir aber viel zu große Angst gemacht. Nun stecke ich aber doch drin.

    Ob ein Hausverkauf oder Vermietung hilfreich wäre? Ich weiß nicht, ob Miete zahlen oder Hausrate, einen Unterschied macht. Ich schätze ich muss mich von dem Gedanken verabschieden, mich vollzeit um meine Tochter kümmern zu können und muss wieder arbeiten gehen. Andere schaffen das doch auch. Wenn das Studium beendet ist, bin ich wieder voll und ganz für meine Tochter da. Ich habe mir einfach mehr Unterstützung von meinen Eltern erhofft, was die Betreuung meiner Tochter angeht. Eine Tagesmutter ist jemand Fremdes, deshalb habe ich da etwas Bauchweh..

    Es wird für eine gewisse Zeit hart bleiben, aber mit einem Ende in Sicht.

    Liebe Grüße

    Hexe

    :(

  • Liebe Hexe,

    nach dem, was du so von dir erzählt hast, ist es wirklich nicht unwahrscheinlich, dass deine Eltern eine andere Mentalität haben als du bzw. dass sie sozusagen einem anderen Milieu angehören als du.

    Sie hegen offensichtlich die traditionelle Vorstellung, dass ein Mann für die Familie zu sorgen hat und zwar insbesondere dann, wenn ein Kind da ist. Das scheint ihnen auch irgendwie wichtig zu sein, sonst hätten sie nicht beide unabhängig voneinander das Gespräch mit dir gesucht.

    Du selbst und dein Freund lebt und denkt da aber offenbar eine ganz andere Vorstellung.

    Im Grunde trennen euch da Welten. Wie könntet ihr einander auch verstehen?

    Ich frage mich gerade, wie weit du dich mit deinem Freund besprochen hast, wie ihr das Finanzielle regeln wollt und könnt. Habt ihr, außer deine Eltern um finanzielle Unterstützung zu bitten, Möglichkeiten erwogen, wie ihr Studium und Lebensunterhalt für euch drei unter einen Hut bringen könntet?

    Ob ein Hausverkauf oder Vermietung hilfreich wäre? Ich weiß nicht, ob Miete zahlen oder Hausrate, einen Unterschied macht.

    Das kann ich dir aus der Entfernung gewiss nicht beantworten.

    Wenn ihr aber die Raten für die Abzahlungen des Hauses nicht aufbringen könnt, ist es offensichtlich zu teuer für euch und eine günstige, kleinere Wohnung oder Sozialwohnung möglicherweise die bessere Option.

    Das sind Dinge, über die dein Freund und du euch beraten solltet. Wie viel Geld habt ihr tatsächlich monatlich zur Verfügung? Kann er neben seinem Studium einem Halbtagsjob nachgehen? Wie viel Geld könnt ihr für Miete oder Hausrate ausgeben? Wie viel braucht ihr für euren Lebensunterhalt? Lohnt es sich nach einer günstigen Wohnung Ausschau zu halten und ein Gespräch mit der Bank zu führen?


    Sprichst du denn mit deinem Freund über diese Dinge?

    Bringt er sich finanziell ein oder trägst du bzw. tragen deine Eltern die ganze finanzielle Last?

    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Hallo Hexe, nur mal so dazwischen überlegt… ein Studium kann man doch eine Weile ruhen lassen. Bevor du abends putzt und/oder ihr eure Tochter früher als eigentlich gewollt außer Haus betreuen lasst. Warum kann er nicht für ein zwei Jahre das Studium sein lassen oder massiv einschränken, damit entweder er arbeiten geht oder du und ihr euch die Betreuung sinnvoll aufteilen könne. Ab zB Kindergartenalter wird ja vieles deutlich einfacher. Oder eben dann, wenn du es dir emotional besser vorstellen kannst.

    Liebe Grüße, Lea

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