butterweich und steinhart zugleich

  • Hi Gotti,

    schön, daß du vorbeischaust. Du siehst das schon alles genau richtig.

    Vor 30-50 Jahren sah die Ernährung noch was gesünder aus. Da gab es Junkfood nicht als Jahresfood. Trotzdem trägt ein Großteil meiner Generation erhebliche Degenerationsschäden mit sich rum, die eindeutig auf Ernährungsfehler zurückzuführen sind.

    Diese habe ich nochmals an meine Kinder weiter gereicht und um ein Zigfaches verstärkt, denn ich habe sie animiert in die Klobsbuden zu laufen und von der Rutsche zu rutschen, mit einem breiten genußvollen Grinsen gelehrt in die Kunstpampe zu beißen.

    War halt so, gestern ist gestern, unänderbar vorbei.

    Deren Kinder und deren Kinder werden die verkappten Triebe austragen. Ich liebe meine Kinder, so oder so.


    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat

    Wie ich damit umgehe? Das Suchtverhalten war nichts anderes als bei Alkohol, rauchen, fressen, fernsehen, arbeiten oder dem Gebraucht werden müssen. Da gab es also nur eins: die Ernährung mit all ihren Suchtauslösern umzustellen um ohne Suchtmittel den Kern der Auslösung zu suchen.

    LG Kaltblut

    Hallo Kaltblut,

    ich wollte Dir Danke sagen für Deinen Beitrag im Thread "Sucht nach Süssem".

    Der lässt mich erschrocken zurück, hoffe, dass dieser mich zu verändertem Verhalten wachrütteln kann.

    Das habe ich schon vor 20 Jahren in mein Tagebuch geschrieben: Wenn ich das Rauchen wie das Essen in den Griff bekomme ist mein Leben in Ordnung.

    Heute weiss ich, dass ich zu dem Kern des Auslösers kommen sollte, ich weiss, dass hier das Aufwachsen in einer Suchtfamilie viel dazu beigetragen hat. Heute bin ich selbstverantwortlich, sehe immer mehr, dass es ohne Kapitulation vor den Süchten nicht geht.

    Ich achte und schätze Dein Umgang mit den Menschen hier sehr, was verstehst Du unter Kapitulation, hast Du kapituliert?

    Ein Land unterwirft sich nach einem verlorenen Krieg dem anderen, daher kommt das Wort Kapitulation. Führen wir Krieg in unserem Inneren mit uns selbst? Und wem sollen wir uns unterwerfen.?, damit wir heilen können und gesunde Vorbilder für unsere Kinder und Jugendliche sind.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Weitsicht,

    Du erstaunst mich immer wieder über Deine Entwicklungen und Schübe. Es tut mir gut das zu verfolgen.

    Kapitulation hatte ich einmal so für mich beschrieben:
    „wenn ich kämpfe bis zum Umfallen, werde ich verlieren, weil ich umfalle. Wenn ich siege, werde ich verlieren, weil alles erzwungen ist. Friede unter Zwang, erzwungen von einem umgefallenen Sieger? Da stimmt was nicht. Richtigen Frieden gibt es nur, wenn beide Seiten aufeinander zu gehen, ohne zu dominieren, wenn ich mich aufgebe und abgebe, alles, meinen Verstand, der mich fragt: das bisschen Sucht, du bist stärker, das schaffst du, meine Gefühle und Instinkte, die mir raten, was zum Überleben das Richtige ist, alles muss da weg, abgeben und leer.

    Diese unverständliche Kapitulation, kommt für mich nicht nur beim Alk und Co vor, genauso bei den Kippen und anderen Süchte, bei Krankheiten, in der Liebe, in meiner Beziehung, am Arbeitsplatz, gegenüber meiner Frau, gegenüber mir selbst. Das Schwierigste ist für mich, nicht daran zu arbeiten, nichts zu schaffen, nichts zu wollen, einfach zu kapitulieren, immer neu.“

    Dazu zähle ich heute auch nicht gegen meine Unvollkommenheit anzugehen. Ich wurde ausgebildet zu kämpfen, zu töten, in mehreren Waffengattungen, am Besten konnte ich die Waffe gegen mich richten, mein Hirn ist die größte Bombe. Kapitulation bedeutet für mich abgeben an eine höhere Macht, ohne zu verstehen, ohne darüber nachzudenken, ohne wenn und aber, ohne im Untergrund als Partisan weiter zu existieren.

    Mein Friede beginnt in mir und mit mir, ich bin mein schwierigster Verhandlungspartner. Mir vergeben was ich nicht getan habe ist ein Friedensangebot bei dem mir diplomatisch bleiben schwer fällt.

    Um meinen Frieden zu finden, um Krankheitserreger und Fehlprogrammierungen auszuschalten und Heilung zu finden, kann ich lernen anders, neu mit den Gedanken umzugehen, die in meinem Kopf nur zu gerne auf die falschen Knöpfe drücken. Unbekanntes, Ängste und Scham lähmen mich dabei genau hinzusehen. Es ist dann angenehmer den Schwanz einzuziehen, mit den Wölfen zu heulen, Rechtfertigungen und Gründe zu suchen, Dinge zu tun, die nicht weiter bringen, oft zum Gegenteil führen.

    Dieses Gegenteil nehmen wir oft noch dankend von unseren Eltern auf und reichen es stolz an unsere Kinder weiter.

    Du kennst doch bestimmt dieses Kirmesspiel, wo ein Kopf hoch kommt und dann haust Du drauf. So ist das mit den Süchten auch, da kommt immer was Neues, haust drauf, der Nächste bitte, das hört erst auf, wenn der Stecker gezogen wird. Meinen Stecker lasse ich mir noch lange nicht ziehen, ich muss nur dafür sorgen, dass da keiner mehr drauf kloppt (mich eingeschlossen).

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Kaltblut


    Zitat

    Kapitulation hatte ich einmal so für mich beschrieben:
    „wenn ich kämpfe bis zum Umfallen, werde ich verlieren, weil ich umfalle. Wenn ich siege, werde ich verlieren, weil alles erzwungen ist. Friede unter Zwang, erzwungen von einem umgefallenen Sieger? Da stimmt was nicht. Richtigen Frieden gibt es nur, wenn beide Seiten aufeinander zu gehen, ohne zu dominieren, wenn ich mich aufgebe und abgebe, alles, meinen Verstand, der mich fragt: das bisschen Sucht, du bist stärker, das schaffst du, meine Gefühle und Instinkte, die mir raten, was zum Überleben das Richtige ist, alles muss da weg, abgeben und leer.

    Ich finde es gut, dass Du soviel Vertrauen in Dir wahrnehmen konntest. Hierzu braucht es auch Vertrauen ins unbekannte Gegenüber. Damit haben wir EKA`s grosse Schwierigkeiten, Mutter - Vater sind für Kinder, gottähnlich, sie konnten uns kein gutes Gottesbild vermitteln, auf diesen war/ist kein Verlass. Unser Leben in einer Suchtfamilie war Überlebenskampf. Können Menschen heute uns das geben, was wir als Kinder so vermissten? Oder überfordern wir hier unsere Partner, Freunde?

    Wie sieht meine Herausforderung heute aus, es reicht nicht, heute nicht mehr zu kämpfen (gegen Pfunde, Nikotin), ich werde mich stattdessen noch mehr in die gefürchtete Schutzlosigkeit begeben müssen, dazu sollte ich meine Rüstung ablegen und aufhören sinnlose Kämpfe zu führen, mit mir und anderen. Liegt unser Gesundwerden nicht unbedingt im Kämpfen, sondern im Geschehenlassen, das kenne ich von meinen Meditationen her, dass dann innere Bilder auftauchen, die mir Kraft schenken, in und bei mir zu bleiben.

    Zitat

    Diese unverständliche Kapitulation, kommt für mich nicht nur beim Alk und Co vor, genauso bei den Kippen und anderen Süchte, bei Krankheiten, in der Liebe, in meiner Beziehung, am Arbeitsplatz, gegenüber meiner Frau, gegenüber mir selbst. Das Schwierigste ist für mich, nicht daran zu arbeiten, nichts zu schaffen, nichts zu wollen, einfach zu kapitulieren, immer neu.“

    Vom Denken her weiss ich das, ich glaube hier bringt uns das Denken auch nicht weiter, lässt uns eher widersprüchliches feststellen, und somit ist ein stecken bleiben vorprogrammiert, wir sind eher eine kopfgesteuerte Gesellschaft, das Fühlen dürfen zulassen und sich Fallenlassen können, wie in meinen Meditationen, das könnte vielleicht für mich der Weg sein, um mein Essverhalten zu ändern.


    Zitat

    Dazu zähle ich heute auch nicht gegen meine Unvollkommenheit anzugehen. Ich wurde ausgebildet zu kämpfen, zu töten, in mehreren Waffengattungen, am Besten konnte ich die Waffe gegen mich richten, mein Hirn ist die größte Bombe. Kapitulation bedeutet für mich abgeben an eine höhere Macht, ohne zu verstehen, ohne darüber nachzudenken, ohne wenn und aber, ohne im Untergrund als Partisan weiter zu existieren.

    Hier hast Du meine Zustimmung, wir wurden von uns weg erzogen, wir durften nicht unser "wahres Selbst" entdecken, um es schöpferisch und kreativ auszudrücken. Gehorsam und Leistung standen an erster Stelle, gehorsame Menschen ordnen sich unter, verraten ihr "Eigenes", bleiben in Abhängigkeiten, da sie Angst vor ihren eigenen Regungen, durch ihre Erziehung, entwickelten.

    Kapitulation bedeutet für Dich abgeben an eine höhere Macht, ich verstehe das gut, ich sehe es ja selbst, dass ich meine Sucht nach Süssem, nicht alleine in den Griff bekomme. Ich möchte hier schon mein Denken und Fühlen zulassen dürfen um wahrzunehmen, was und wem ich glaube, vertraue und lieben kann.

    Jesus hat es für mich auf den Punkt gebracht, und von einem liebenden Gott berichtet, den ich aber in meinem Inneren selbst finden und fühlen sollte, sonst kann ich es nicht wissen, sondern nur glauben und wo das hinführen kann, das zeigt uns die Geschichte der Religionen auf. Hier wurde viel Missbrauch getrieben.

    Zitat

    Mein Friede beginnt in mir und mit mir, ich bin mein schwierigster Verhandlungspartner. Mir vergeben was ich nicht getan habe ist ein Friedensangebot bei dem mir diplomatisch bleiben schwer fällt.

    Ich verstehe nicht, was Du meinst mit, mir vergeben was ich nicht getan habe??? magst Du mir das nochmal beschreiben???


    Zitat

    Um meinen Frieden zu finden, um Krankheitserreger und Fehlprogrammierungen auszuschalten und Heilung zu finden, kann ich lernen anders, neu mit den Gedanken umzugehen, die in meinem Kopf nur zu gerne auf die falschen Knöpfe drücken. Unbekanntes, Ängste und Scham lähmen mich dabei genau hinzusehen. Es ist dann angenehmer den Schwanz einzuziehen, mit den Wölfen zu heulen, Rechtfertigungen und Gründe zu suchen, Dinge zu tun, die nicht weiter bringen, oft zum Gegenteil führen.

    Dieses Gegenteil nehmen wir oft noch dankend von unseren Eltern auf und reichen es stolz an unsere Kinder weiter.

    Hier vermisse ich wieder das Fühlen, das Denken reicht nicht um zu unseren inneren Tiefen zu gelangen, aus deren Quelle, die für mich die "grosse Liebe" ist (von der Jesus sprach), wir schöpfen dürfen.

    Einmal angefangen sich selbt begegnen zu wollen und zu erleben, da kann ich meinen Schwanz nicht mehr einziehen und mit den Wölfen heulen, ich gehe lieber alleine dann meinen eigenen Weg weiter, da ich weiss, dass dieser innere Reichtum, mit nichts äusserlichem aufzuwiegen ist.

    Meine Kinder bestätigten mir mit ihrem Verhalten, dass der liebende und sich in sie einfühlen könnende Umgang, Neues zulässt, was menschliches Miteinander ausmachen kann. Liebe schliesst Schläge und emotionalen Missbrauch aus.

    Zitat

    Du kennst doch bestimmt dieses Kirmesspiel, wo ein Kopf hoch kommt und dann haust Du drauf. So ist das mit den Süchten auch, da kommt immer was Neues, haust drauf, der Nächste bitte, das hört erst auf, wenn der Stecker gezogen wird. Meinen Stecker lasse ich mir noch lange nicht ziehen, ich muss nur dafür sorgen, dass da keiner mehr drauf kloppt (mich eingeschlossen).

    Ist kein schönes Spiel, wer so was erfunden hat? drauf kloppen darf auf mich keiner mehr, kann Stopp sagen, merke gerade stimmt doch nicht, ich kann nicht Stopp sagen was meine Sucht nach Süssem angeht. Na hier sollte ich mal mehr der grossen Liebe vertrauen und loslassen, beim Nikotin ging es auch. Frage mich gerade, ob es gegangen wäre ohne die Suchtverlagerung auf Süsses. Der Teufelskreis meiner inneren Suchtstrukturen ist noch nicht durchbrochen, liebe ich es an.

    Danke Dir nochmals, Deine Gedanken helfen mir weiter, mich mehr mit liebenden Augen anzusehen.

    Schönes erholsames Wochenende wünsche ich Dir und alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Weitsicht,

    mögen ist so ne Sache, da muss ich mich mir erstmals selbst verständlich machen, so Gefühle und Gedanken für andere verständlich zu machen ist eben wieder was ganz anderes.

    Zitat

    Können Menschen heute uns das geben, was wir als Kinder so vermissten? Oder überfordern wir hier unsere Partner, Freunde?


    Es erleichtert mir das Leben, wenn ich mich an anderen, wie mit einer Partnerin im Bett befriedige oder machtvoll in einer Funktion das Zepter schwinge, aber von außen kann mich nichts befriedigen, das kann ich nur von innen, selbst, ich mich.

    Ich liebe dich, ich brauche dich, mein Held, mein Bester, Größter und Tollster sind heute Argumentationen, die auf die Unterentwicklung einer Partnerin schließen lassen, d. h., abgesehen von einigem kurzen Hin- und Her befinden sich die Menschen nicht auf einer Augenhöhe und das geht dann schnell in die Hose oder zurück auf altes Niveau, das möchte ich nicht mehr und bin dann lieber was schief angesehen aber innen drin gefasster, mein gut gefasster Diamant.

    Zitat

    Ich verstehe nicht, was Du meinst mit, mir vergeben was ich nicht getan habe??? magst Du mir das noch mal beschreiben???


    Was meinst Du denn? Verwirrt Dich Dir zu vergeben? Verwirrt Dich auch noch Dir zu vergeben für etwas Du nicht getan hast? Oder verwirrt Dich Dir zu vergeben für etwas Du nicht getan hast von dem Du nicht weiß dass Du es getan hast?

    Ich bin halt ziemlich gut, wenn ich mir immer vor Augen halte, was ich Gutes getan und gemacht habe. Dabei übersehe ich oft einiges was stinkend an meinen Schuhen klebt. Auch wenn ich im Recht bin, weiß ich nie ob ich nicht schon im Unrecht bin.

    Das geht aber was weiter zurück, bis zur Erbsünde und der Beschränktheit des Menschen auf sich selbst. Ich kann mich ja nur auf das beschränken, was ich verstehen und erfassen kann, was ordentlich abgelegt in meinem Hirn verstaut wird. Heute ist das mehr als vor 3 Jahren, als ich hier landete und trotzdem ist es ein Nichts.

    Wenn mir anlässlich der Suchtwoche jemand seine Geschichte auf der Straße erzählt, entdecke ich wie weit ich mich scheinbar von der Beschränktheit entfernt habe. „Scheinbar“, denn die paar Prozent meiner bewussten Denke bleiben unbedeutend im Vergleich zu dem, was alles in meinem Körper abläuft. Ich muss nicht mehr krampfhaft suchen, warum eine bestimmte Bemerkung oder eine bestimmte Handlung eine Kette in mir auslöst, einen Schmerz, eine unruhige Nacht oder einen Gegengedanken der Rechtfertigung und des Gründe suchen. Dabei ist es unbedeutend wovon das ausgelöst wird, ob durch meinen Körper, eine höhere Macht oder wie immer wir es bezeichnen, es ist einfach so.

    Die Auflösung meiner Beschränktheit erfolgt durch abgeben, ich gebe mich ab und öffne mir meine Schranken. Da bin ich wieder bei diesem paradoxen und unverständlichen „grundlosem Tun“. Wenn mein Verständnis beschränkt ist, mein tatsächliches bewusstes Sein nur wenige Prozente ausmachen, dann brauche ich keinen Grund mehr zu suchen und mache einfach. Ich vergebe mir was ich nicht getan habe. Meine Beschränktheit lässt mich nicht wachsen, ich halte an dem mir Bekannten fest und bin nicht in der Lage „grundlos“ neue Wege zu gehen. Ich brauche dazu Gründe, Rechtfertigungen, Anstöße und Schubser, Macht, Kontrolle, Partner, Süchte. Es soll sogar Menschen geben, die geben einem einfach was auf Maul, wenn sie an ihre Beschränktheit erinnert werden, mitten auf die Fresse. Das tut weh, vorher die Erinnerung, das Abwehren des Schmerzes durch austeilen und die Verarbeitung der Folgen, z. B. im Knast. Meine Mutter hätte mich verhüten können, dann wäre ich wahrscheinlich irgendwem anders auf den Keks gegangen, also spielt das keine Rolle. Eine Rolle spielt die jahrzehntelange Suche nach Geborgenheit, nach grundloser Liebe wie ich sie mir vorstellte. Geben kann ich mir das nur selbst, keine Frau, kein 6s, keine Sucht, kein warum und weshalb.

    Grundloses Tun zur Auflösung der Beschränkung des Menschen auf sich selbst. Ganz einfach, noch einfacher ist es Gründe zu suchen, um nicht in sich hinein zu sehen, sich vor seinen Ängsten zu flüchten und sich und seinem Umfeld das Tun zu beschränken. Nur, kann ich mir vergeben, was ich nicht getan habe, fünfzig Jahre lang? Ich kann mir sagen: Jung, et es alles widder jod und gut ist es.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat

    Es erleichtert mir das Leben, wenn ich mich an anderen, wie mit einer Partnerin im Bett befriedige oder machtvoll in einer Funktion das Zepter schwinge, aber von außen kann mich nichts befriedigen, das kann ich nur von innen, selbst, ich mich.

    Ich liebe dich, ich brauche dich, mein Held, mein Bester, Größter und Tollster sind heute Argumentationen, die auf die Unterentwicklung einer Partnerin schließen lassen, d. h., abgesehen von einigem kurzen Hin- und Her befinden sich die Menschen nicht auf einer Augenhöhe und das geht dann schnell in die Hose oder zurück auf altes Niveau, das möchte ich nicht mehr und bin dann lieber was schief angesehen aber innen drin gefasster, mein gut gefasster Diamant.

    Guten Morgen Kaltblut,

    sich über einen/seinen Mann/Frau zu identifizieren endet tödlich, ich sollte schon zu mir selbst finden wollen, mit allen Licht und Schattenseiten, die in mir vorhanden sind.

    Solange Menschen Angst haben, werden sie darum buhlen, die Anerkennung und Wertschätzung anderer Menschen zu finden. Aber sie werden schon aus ihren Minderwertigkeitsgefühlen heraus immer in der Furcht, nicht gut genug zu sein, nicht akzeptiert zu werden, dem Anderen ein Bild von sich vermitteln, das nicht stimmt. Du kannst mit der Lüge um die ganze Welt kommen, Du kommst nur niemals bei dir selber an. Angst kannst du niemals lösen von aussen, sondern nur durch die Haltung eines Vertrauens, das in sich selber stark genug ist. Ich weiss von was ich schreibe, Angstgefühle lähmten mein DA-Sein eine zeitlang. Heute sehe ich die Angst wie eine gute Freundin, die mir etwas wertvolles mitteilen möchte.


    Zitat

    Das geht aber was weiter zurück, bis zur Erbsünde und der Beschränktheit des Menschen auf sich selbst. Ich kann mich ja nur auf das beschränken, was ich verstehen und erfassen kann, was ordentlich abgelegt in meinem Hirn verstaut wird. Heute ist das mehr als vor 3 Jahren, als ich hier landete und trotzdem ist es ein Nichts.

    Wenn mir anlässlich der Suchtwoche jemand seine Geschichte auf der Straße erzählt, entdecke ich wie weit ich mich scheinbar von der Beschränktheit entfernt habe. „Scheinbar“, denn die paar Prozent meiner bewussten Denke bleiben unbedeutend im Vergleich zu dem, was alles in meinem Körper abläuft. Ich muss nicht mehr krampfhaft suchen, warum eine bestimmte Bemerkung oder eine bestimmte Handlung eine Kette in mir auslöst, einen Schmerz, eine unruhige Nacht oder einen Gegengedanken der Rechtfertigung und des Gründe suchen. Dabei ist es unbedeutend wovon das ausgelöst wird, ob durch meinen Körper, eine höhere Macht oder wie immer wir es bezeichnen, es ist einfach so.

    2 Generationen vor mir, mir anzusehen, reichte mir, um zu erkennen was mit der Erbsünde gemeint ist. Wie beschränkt ihre Verhaltensweisen gewesen sind. Von Deinen Eltern löst Du Dich nicht so einfach, wie von einem Partner/in, obwohl das dringend notwendig ist, um erwachsen und eigenverantwortlich zu sein. Unsere Beschränktheit wurde uns eingehämmert, damit wir schön klein und abhängig bleiben, ob von Eltern oder Institutionen das war/ist egal. Freie Menschen wer möchte die denn? Sie funktionieren ja dann in deren/meinem Sinne nicht mehr.

    Der Weg zu mir selbst ist mit Schmerz verbunden, aber nicht nur, ich durfte es über "die Liebe" ebenso erfahren, um demütig zu erkennen, dass es "Grösseres" als uns Menschen, gibt.

    Zitat

    Nur, kann ich mir vergeben, was ich nicht getan habe, fünfzig Jahre lang? Ich kann mir sagen: Jung, et es alles widder jod und gut ist es.

    Wie schön, dass Dir die Kölsche Frohnatur geschenkt wurde, et es alles widder jod und gut ist es.

    Ich glaube die grösste Qual ist es, zu sterben und nicht mein wahres Wesen (Selbst) gelebt zu haben. Etwas Schlimmeres kann es nicht geben. Süchte gaukeln uns was vor, Illusionen von denen die innere Leere nicht gefüllt werden kann. Satt macht was mich im Augenblick "SEIN" und "FÜHLEN" lässt.

    Wir werden auch von unserer Umgebung beeinflusst, sah gestern im Fernsehen eine Diskussion. Die Ba...ie-Puppe gibt es jetzt seit 50 Jahren, seitdem sind Essstörungen bei Frauen vorhanden, mittlerweile gibt es auch essgestörte Männer. Dieses Konkurenzdenken, wer ist die Schönere, die Schlankere auf dem Markt, um Männer zu gefallen, das wurde uns früh vermittelt und wie wir uns auf dem freien Markt gut verkaufen können, hier machen sich Frauen gegenseitig verrückt, unterstützen sich selten, wie wir liebevoll mit uns selbst umgehen können, um zu unserer Mitte zu finden, die uns zur inneren Weite und Freiheit führt. Vorbilder fehlen, Menschen mit Charisma, mit denen Frauen und Männer sich identifizieren können.

    Unser Frau/Mann-Sein hat bessere, sinnvollere Aufgaben zu erfüllen, hier sollten wir gut auf uns aufpassen, mit etwas verbunden sein, aus dem wir schöpfen und vertrauen können, denn ein Kieselstein übersteht, woran ein Diamant zugrunde geht.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Guten Morgen Kaltblut!

    Da hast du mir wieder mal einen guten Satz für den Tag gegeben:
    "......trächtige Männer schlachten..." - oder ähnlich - (siehe Fritzl)!
    Muss zwar grinsen, aber habe ich auch mit fabriziert.
    :oops:
    Lange war das vlt. "Sinn" eines Kaffeeklatsches für mich. Ballast von meiner Seele werfen. Die Sorgen über meinen Mann mitteilen.

    Naja, hat sich zum Glück verändert. Über die Trockenheit jetzt, und überhaupt so Thema Alkohol wird da nicht sehr gesprochen. Für die Freundin/Bekannten gehört nach dem Kaffee schon ein Weinchen dazu.
    Ich lasse sie. Brauch das aber nicht mehr. Hab ja auch keine Sorgen in dem Sinne mehr. :wink:

    Dir einen schönen Tag und !!! gut, dass du nicht ganz geschlachtet wurdest! :lol:
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo,

    ich möchte diesen Thread aus der Versenkung hervorholen für die, die gerade hier sind und noch kämpfen.

    Gegen den Alkoholismus ihres Partners, gegen ihr eigenes Zagen oder Hadern.
    Vielleicht fällt euch danach die Kapitulation leichter.

    Ich selbst habe ihn vor einiger Zeit in ein paar Nächten verschlungen.

    Habe und hatte zwar nie einen alkoholabhängigen Partner aber das was in diesem Thread über abhängige ""Liebe" geschrieben steht betraf auch mich.

    Es tut gut wenn Dinge die im Unterbewusstsein lagern und irgendwie schon auf dem Weg zur "Oberfläche" sind, von einem anderen so klar und zudem auch noch richtig mitreißend formuliert werden.

    Für mich war dieser Thread wie ein Punkt.

    Ich mag das was bis jetzt danach kam sehr.

    Grüße

    Slowly

  • Hallo Slowly,

    das ist ja interessant, dass Du den alten File aus dem Keller holst. Der hat ja fast fünf Jahre da unten gelegen und damals war ich noch einige Male in freudiger Hoffnung gewesen, dass alles wieder gut wird, was es ja auch wurde, nur anders, als ich damals dachte, dass es gut für wäre. Ich habe beim Nachlesen oft den Kopf geschüttelt, denn nach zwei Jahren Rumgehampels landete ich hier:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…ic3884-552.html

    Im Post vom 16.7. 2008, nach stetem SHG-Besuch, zig Therapeutensitzungen und hin und her, da ging es ja erst richtig los in mir, also ich mit mir. Das Butterweiche endete nochmals ein Jahr später 2009 und das ist fünf Jahre her.

    Ob ich nun besonders langsam, begriffsstutzig, hinterfragend, widerspenstig, oberflächlig oder einfach nur blind oder dumm war ist nicht mehr wichtig, ich bin sieben Jahre trocken und noch einiges andere hat sich geändert.

    Ich habe vor vier Jahren eine neue Frau gefunden. Das hat sich übrigens hier im Forum so ergeben (wir sind unsere kleine Selbsthilfegruppe, denn dazu bedarf es nur zwei Menschen), drei fertige Kinder dazu geschenkt bekommen und bin nach Bayern gezogen. Wir haben auch unsere "kleinen" Höhen und Tiefen, aber so eine auslaugende Achterbahnbahnfahrt, immer kurz davor in den Wind zu kotzen und aus der Kurve zu fliegen wie damals, sowas haben wir beide nicht mehr erlebt. Das führte gelegentlich dazu, dass wir daran zweifelten, ob es denn ohne Beziehungsstress, ohne diese Hormonausschüttungen und ohne diesen Rattenschwanz an Müll richtig sein kann.

    Es scheint nicht immer die Sonne, aber es liegt in unserer Hand, ob wir Müll produzieren und unsere ganze Energie ins Müll hin- und her Schieben, in der Beseitigung des Mülls und dessen Folgemüll stecken oder nicht. Da heißt es in so einem Leben schon mal tiefer zu graben, Unkraut zu zupfen, umzugraben, neue Muttererde drauf zu verteilen und einfach zu akzeptieren, dass es anders ist, als wir es kennen.

    Anders sein funktioniert und eines Tages haben sich tausende wenn und aber in Luft aufgelöst- und das fühlt sich dann wieder so an, als wäre es nie anders gewesen.

    Lieben Gruß Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Kaltblut,

    das Lesen über dein facettenreiches Innenlebens war eine spannende und wichtige Möglichkeit für mich, auch einen anderen ( mir nahe stehenden ) Mensch besser verstehen zu können.

    Und wo Verständnis ist, wirkliches Verständnis, da hört das Verurteilen dann auf.

    Denn das braucht eh keiner.

    Wow, in´s schöne Bayern gezogen......

    Es hätte schlimmer kommen können. :D

    Viel Glück für euch weiterhin.

    Slowly

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