valerie - Hallo, ich bin hier, weil ich sehr traurig, überfordert und durcheinander bin

  • Hallo zusammen,

    ich bin seit langem Hin & Her getrennt, ich denke, der Alkohol war ihm wichtiger, obwohl er mich liebt. Ich konnte nicht mehr, er nahm wohl auch eine Beratung in Anspruch und fand dann ein Bier aber nicht schlimm. Muss dazu sagen, dass er nicht täglich trank, sondern "nur" beim Weggehen, bzw wenn er alleine zockte. Dann aber ohne Grenze. Eine Fläche Schnaps war kein Problem.

    Aus kleinen Lügen würden große Lügen und auch Treffen mit Frauen kamen dazu. Ob etwas lief, das weiß ich nicht, ob überhaupt Interesse bestand weiß ich auch nicht, denn ich bin gegangen.

    Provozierte Streit, so dass wir nichts unternahmen, er aber trinken konnte. Das sprengt meinen Kopf, ich verstehe es nicht, als wäre es ein falscher Film.

    Es ist schwer greifbar, dass Alkohol so etwas kann. Vielleicht finde ich hier etwas Unterstützung, etwas Mut. Ich fühle mich, als hätte ich mehr aufzuarbeiten, weil mir langsam erst klar wird, wie viel Einfluss der Alkohol hatte.

    Ich weine und fühle mich sehr verloren und auch dumm.

  • Hallo und willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe, Valerie!

    Es ist gut, dass Du Dir Gedanken gemacht und Dich bei uns gemeldet hast.

    Nach Deinen Schilderungen zu schließen, trinkt er nicht nur mal ein Bier. Das hat bereits

    andere Ausmaße.

    Denn wer locker eine Flasche Schnaps verträgt, der trinkt meiner Meinung nach generell

    viel mehr, als Du vermutest.

    Und dann noch Geschichten mit anderen Frauen, Streit vom Zaun brechen, damit Du ihn

    in Ruhe lässt.

    Du bist gegangen, das mit Recht. Aber trotzdem hast Du Liebeskummer, das kann ich gut

    verstehen. Du hast Dich in einem Menschen getäuscht. Doch Du hast die richtige Entscheidung getroffen!

    Hast Du Dich schon ein wenig bei den Angehörigen hier im Forum eingelesen? Dann wirst Du feststellen,

    dass Du nicht allein mit Deiner Geschichte bist.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly & danke.

    Ich habe einige Beiträge überflogen,man sollte sich hier ja erst vorstellen ☺️

    Das Traurige ist, dass ich mich fast schäme, hier zu sein, weil ich mich irgendwie schäme. Er wollte dahingehend seine Ruhe vor mir haben, weil er wusste, trinkt er bin ich weg, das wollte er ja auch nicht 😔

    Er empfand es irgendwann als eine Art unberechtigte Forderung, Einschränkung oder ähnliches, obwohl er vor paar Monaten eingesehen hat, dass er ein Problem hat, deshalb begreife ich es nicht.

    Ich danke jedenfalls für die Aufnahme und schaue mich im Angehörigenforum um ☺️

  • Ich finde Du kannst stolz auf Dich sein, dass Du es geschafft hast zu gehen.

    Letztens sagte mir eine Freundin:‘Keine Entscheidung muss endgültig sein‘

    Was in Deinem Fall heisst:Vielleicht nimmt er ja jetzt sein Problem in Angriff und irgendwann hat Eure Beziehung doch nochmal eine Chance.

    Ich hab den Absprung noch nicht geschafft.

    Also ‚Hut ab‘

    LG

  • Ich weine und fühle mich sehr verloren und auch dumm.

    Aber du bist stark und hast dich gerettet. Ich finde auch, du kannst stolz auf dich sein!

    Es wird besser. Vertrau darauf. Es ist ok traurig zu sein, nicht zu verstehen, warum sich jemand kaputt säuft, zu erkennen, dass Liebe doch nicht alle Hindernisse überwinden kann …

    Ich bin seit Ostern getrennt - ebenfalls nach einem unendlich kräftezehrenden Hin und Her. Und ich bin inzwischen so froh aus diesem nassen Karussell raus zu sein!

  • Danke Lotta ☺️

    Es hat lange gedauert, bis mit so richtig bewusst wurde, dass er ein Problem hat, davor war es ganz oft dieses Fremdschämen und ganz viel Wut auf ihn, weil vieles so egoistisch war.

    Dann kam Stück für Stück Erkenntnis, auch, dass über 20 Jahre exzessives Partysaufen etwas mit Körper & der Seele machen. Vielleicht auch in nüchternen Zeiten eine Art Lethargie auslösen.

    Bin kein Arzt, aber ich denke, der Körper ist ja stark mit dem Alkohol beschäftigt. Ich war wohl die erste Frau, die es so krass fand, in seinem Umfeld würde aber auch immer viel gesoffen.

    Jetzt bin ich an dem Punkt, an dem ich überlege, wie hoch der Anteil des Alkohols tatsächlich war. Und fühle mich halt dumm, ausgenutzt,mache mir Vorwürfe. Aber ich möchte auch nicht, dass er irgendwann daran krepiert oder sich betrunken den Kopf einschlägt. Ich bekam Panik vor der Zukunft, denn so etwas soll nicht mein Leben sein. Diese Angst, passiert etwas? Ist er wirklich gerade genervt oder möchte er einfach nur am kommenden Wochenende trinken?

    Warum sagt er, er will nie wieder nur einen Schluck Alkohol trinken, will dann aber moderates Trinken lernen und ich soll nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen?

    Ich habe so viel in der Beziehung geweint, mir so oft Sorgen gemacht, wir waren mehrmals (kurz) getrennt. Da war diese Trennung eher nichts neues. Ich bin SEHR traurig und bete jeden Tag darum, dass die Traurigkeit nicht so lange anhält, dass ich alles verarbeiten kann und mir selbst verzeihen kann.

    Möchtest Du Dich denn trennen? Wie lange seid ihr denn zusammen?

  • Wir waren schonmal im November getrennt. Und da hat er sich tatsächlich nochmal in eine Entgiftung begeben und für einen Therapieplatz gekämpft. (Er hatte schon mehrere Anläufe bevor ich ihn kennengelernt habe.) Ich hab geglaubt, dass das das Zeichen ist, dass er nicht nur verstanden hat, dass er ein Problem hat, sondern dass er es auch endlich lösen will. Ich habe ihm gesagt, dass ich endgültig gehe, wenn er wieder anfängt zu trinken. Rückblickend bin ich mir ehrlich gesagt nicht mehr sicher, ob er mich (und die Therapeuten) nicht schon während der Therapie belogen hat. Als ich erkannt habe, dass er wieder trinkt, ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Aber mir war klar, dass ich mit untergehe, wenn ich bleibe.

    Mein Vater hat sich totgesoffen und unsere ganze Familie hat so sehr gelitten.

    Wie viel Energie ich während der Beziehung zu meinem trinkenden Ex verloren habe und wie sehr ich mich selbst verloren hatte, merke ich erst jetzt in vollem Umfang.

  • Wir sind seit 13 Jahren zusammen.

    Und ich hab auch schon diverse Phasen mit ihm durch.

    Mir kommt vieles was Du schreibst sehr bekannt vor.

    Das Streits provoziert werden nur um auszubrechen um wieder trinken zu können auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen.

    Aber mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit ist das in der Vergangenheit bei uns ganz genauso gewesen.

    So viele Streits,die an den Haaren herbeigezogen wurden.

    Bei mir ist es auch so…zunächst Wut,Enttäuschung,Traurigkeit und aktuell an nem Punkt wo mir bewusst ist dass ich DAS nicht mehr für mein weiteres Leben möchte.

    Ich will Ruhe!!!

    Liegt vielleicht auch am Alter.

    Ich bin Jetzt 43 und möchte ein Leben in Frieden ohne viele Sorgen.

    Meine Gefühle ihm gegenüber sind bedingt durch den Alkoholkonsum und dem daraus resultierenden Verhalten extremst im Keller,keine Ahnung ob sich da nochmal was tut.

    Er meint auch er will es hinbekommen ein normales Trinkverhalten an den Tag zu legen.

    Aber hier schreibt ja jeder dass das nicht funktioniert.

    Ich beschäftige mich sehr mit dem Thema Trennung.

    Aber mir fällt es u.a.wegen unserer Tochter(7)sehr schwer.

    😞LG

  • Hallo Valerie,

    klicke bitte den nachfolgenden Link an, schreibe ganz kurz etwas dazu

    und dann wirst Du für den offenen Bereich freigeschaltet.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Der Austausch geht dann bei den "Erste Schritte für Angehörige" weiter.

    Dein Thema wird dann direkt dort hinverschoben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Lanananana das tut mir ehrlich leid 😔

    Bei uns gab es auch zwei Alkoholiker in der Familie, zum Glück Stande ich ihnen nicht so nahe, aber die Folgekrankheiten waren heftig, da hatte ich auch unglaublich Angst vor.

    Das ist deutlich "heftiger", als bei mir. Er kam vorher noch nicht Mal auf den Gedanken, dass er ein Problem haben könnte. Und die Enttäuschung, nach so vielen Versuchen mag ich mir gar nicht vorstellen 😔

    Langsam dämmert es aber auch bei mir, wie viel das eigentlich an Energie kostet. Ganz oft stand ich da, er war betrunken oder verkatert und ich war vollkommen überfordert. Erschwerend kam hinzu, dass er am nächsten Tag zwar müde war, aber Kopfschmerzen oder Übelkeit existierten nicht.

    Fand ich heftig, es gab Abende mit gut vier bis sechs Litern Bier + halbe bis ganze Flasche Schnaps. Vielleicht auch mehr. Ich wäre zehnmal gestorben.

    Irgendwann merkte ich es an seiner Reizbarkeit. Und danke, der Austausch tut mir gerade sehr gut

    Einmal editiert, zuletzt von valerie (19. November 2022 um 22:06)

  • Lotta , ich werde 40 und das "Alter" war aich ein Punkt, der nahezu panikartige Zustände und innere Kämpfe in mir auslöste und auslöst.

    In meiner Vorstellung war ein trauriger 60jähriger Mann, der das Leben komplett verkackt hat und ich würde mit drin stecken. Ihn vielleicht mit versorgen müssen, zusehen, wie er sich kaputt macht und immer wieder und weiter zurückstecken müssen. Und das sozusagen aus eigener Blödheit. Also die Scherben irgendwie richten, kleben, die ein anderer Mensch eigenständig hingeworfen hat. Diese Verantwortung hat mir wirklich Angst gemacht.

    Klar, es ist eine Krankheit, aber wie soll ich das so sehen, wenn er es noch nicht einmal sieht? Es ist so schwer 😔 ganz frisch auseinander und trotzdem sorge ich mich um ihn 😢

    Mit Kind ist das alles bestimmt noch schwieriger. Das Gefühl nach "ruhigem" Leben kenne ich, aber mir wird gerade klar, auch erst seit dieser Beziehung, auch schon innerhalb. Vielleicht, weil das echt kräftezehrend ist?

  • Elly 19. November 2022 um 22:13

    Hat den Titel des Themas von „Hallo, ich bin hier, weil ich sehr traurig, überfordert und durcheinander bin“ zu „valerie - Hallo, ich bin hier, weil ich sehr traurig, überfordert und durcheinander bin“ geändert.
  • Du bist jetzt freigeschaltet, valerie.

    Und hier geht es weiter für Dich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich finde es super wie klar Du bist und dass Du erkannt hast dass es so nicht weitergehen kann.

    Du wusstest genau was im schlimmsten Fall auf Dich zukommen kann und hast die Reißleine gezogen.

    Das war ja wirklich schon eine große Menge an Alkohol die er sich da zugeführt hat.

    Puh.

    Steht Ihr denn aktuell noch in Kontakt?

  • Lotta

    Nein, es ist auch ganz frisch und nicht die erste Trennung. Aber die erste, bei der ich ihn überall blockiert habe. Habe gestern sehr viel geweint und in meinem Kopf sind die "typischen" Horrorszenarien. Dass er jetzt alles schafft, die Kurve bekommt und ich die Dumme war. Ich ihm sogar einen Gefallen getan habe, er glücklich ist etc.... Halt dieses unlogische und emotionale Kopfkino.

    Ja, es war extrem viel, das letzte Mal war es so krass (soweit ich weiß), im Juli. Seitdem meines Wissens gar nichts mehr getrunken und dann habe ich eben mitbekommen, dass er unter der Woche zwei Bier trank (das war auch der Tag, an dem er sich davor irgendwann mit einer Frau traf) und am Wochenende auf eine Party wollte, eine Flasche Whisky stand in der Küche, angeblich zum mitnehmen. Bevor ich das wusste, bot ich auch an ihn zu fahren und er druckste rum, es stünde noch nichts fest etc. Er musste nicht fahren (also entweder Bahn oder jemand hat ihn gefahren), da lag das irgendwie für mich auf der Hand und ich beendete es.

    Als hätte er das alles inszeniert, um bloß am Wochenende trinken zu können.

  • Lotta das kam dazu, weiß gerade nicht so wirklich, wie ich das alles einordnen soll.

    Einmal war er heimlich weg und hat sich da mit einer Freundin getroffen. Da bin ich mir schon recht sicher, dass es platonisch ist, aber er wollte diesen Abend mit weggehen UND trinken haben. Das war gerade in einer Zeit, in der wir (wieder Mal 😔) in einer Trennungs/Annäherungsphase steckten.

    Irgendwann seit Sommer/frühen Herbst sind wir beziehungsmäßig zurück gerudert, weil ich Zeit brauchte, um vertrauen aufzubauen und jeder etwas zur Ruhe kommen kann. Wohin die Reise geht war da eigentlich klar, nämlich, dass wir die Beziehung wollen, auch dass wir niemanden treffen usw.

    Besagtes Wochenende war das erste seit Wochen, an dem er die Möglichkeit hatte wegzugehen und diese Party bot sich an. Ich musste arbeiten, also gab es das Thema gemeinsames Weggehen gar nicht.

    Im Sommer versprach er mir, nie wieder einen Tropfen zu trinken, dann iwann sagte er, er wolle moderates Trinken lernen und da bin ich gegangen (danach hatten wir eben diese Phase, wir arbeiten an uns). Im Zuge dessen eben auch so etwas wie, er sei erwachsen, müsse sich nicht rechtfertigen, nach meiner Pfeife tanzen etc.

    Zurück zum Wochenende (das Treffen war paar Tage davor). Für mich war es (gefühlt) ein bisschen so, dass er einen Teil seines alten Lebens nicht aufgeben möchte, also Party und dann bis zum umfallen trinken und im Zuge dessen dieses: ist mir scheiß egal, treffe ich mich halt mit jemanden. Sie muss nicht alles wissen, ich habe mein eigenes Leben. Und auch da weiß ich überhaupt nicht, ob da irgendein Hintergedanke war, aber dass er mir das verschweigt macht mich natürlich stutzig.

    Und das ist eben gerade das schwierige für mich, eben herauszufinden, wie viel Anteil der Alkohol an allem hat. Als wir ca. 9 Monate zusammen waren, waren wir fürs Wochenende verabredet, wollten da auch etwas machen, bei mir kam etwas dazwischen und ich bat um kleine Umplanung (hätte dann eben auch bedeutet: weniger Alkohol, bzw. Bahnfahren für ihn). Da hat er direkt das ganze Wochenende gecancelt, war angepisst, fand mich nervig und meldete sich einfach nicht. Ich wusste überhaupt nicht, was los war. Im Endeffekt hat er das ganze Wochenende gezockt und Zuhause durchgesoffen.

    Damals wäre ich aber nie auf Idee gekommen, dass es am Alkohol liegen könnte, sondern dass er keine Lust auf mich hat, ich was falsch gemacht habe oder er eine andere hat. Weil er quasi alles getan hat,nur, um mich nicht zu sehen.

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