Vollzeitmama - Alkoholmissbrauch durch Ehemann

  • Hallo Zusammen.

    Ich grüße euch und erhoffe mir sehr, durch den Austausch mit anderen Betroffenen Hilfe zu erhalten, mit dem Alkoholkonsum meines Mannes umzugehen.

    Eigentlich hat er schon als wir uns vor 6 Jahren kennenlernten zu viel getrunken. Ich habe das anfangs nicht realisiert bzw. dachte unterbewusst immer, dass er sich im Laufe der Zeit wegen mir oder unseren Kinder (3,5 und 1 Jahr) ändern und erwachsen werden würde. Aber das war wohl naiv.

    In meiner Familie gab es keinen nennenswerten Alkoholkonsum, bei ihm schon, vor allem seine Mutter hatte zeitweilig auch ein deutliches Alkoholproblem. Es wurde ihm wohl so vorgelebt.

    Hin und wieder ist er mit Arbeitskollegen unterwegs zum Trinken, da übertreibt er dann auch gerne mal und kommt erst morgens nach Hause. Einmal saß ich sogar schon mit den Kindern beim Frühstück. Diesbezüglich hat er eingesehen, dass das blöd ist und momentan kommt es nicht mehr vor (ich vermute wird es aber wieder). Er hat im Zuge solcher Aktionen auch schon Wertsachen, u.a. sein Handy verloren. Und am Anfang unserer Beziehung hat er wegen Alkohol mal den Führerschein verloren (was ihm als Fahranfänger auch schon mal passiert ist, war also das 2. Mal). Da konnte er dann ein halbes Jahr nichts trinken und es hat ihm auch echt gut getan. Aber danach ging es weiter.

    Derzeit trinkt er eher allein zuhause. Leider schafft er es dann meistens nicht, ein paar Bier zu trinken, sondern es werden dann schnell mal 12 Stück. Er trinkt „nur“ Bier. Und er bleibt dann auch richtig lange wach. Ich würde mir wünschen, wenn er schon dieses Trinken als Ausgleich braucht, dass er einfach normal ein paar Bier trinkt und dann auch zu einer humanen Zeit ins Bett kommt.

    Wenn er trinkt, wird er sehr schnell aggressiv. Wir streiten uns dann schnell und er wird teilweise beleidigend und richtig böse. Kritisiere ich den Alkoholkonsum, wird sofort der Spieß umgedreht und alles auf mich geschoben. Er werde aggressiv, weil ich ihn provoziere. Leider bekomme ich mittlerweile sofort schlechte Laune, wenn ich erfahre er will heute trinken. Zum Glück trinkt er nicht jeden Tag, aber schon 2-3x die Woche. Jedenfalls ärgere ich mich dann sofort total, habe Ängste und rege mich auf, bin total aufgebracht und wenn die Kinder noch nicht im Bett sind, kommt es leider auch vor, dass mein Großer das abbekommt und ich ihn dann anpflaume, weil ich auf seinen Papa sauer bin. Das ist für mich auch das Schlimmste an der ganzen Geschichte. Ich versuche eigentlich, wenn er trinkt sofort mit den Kindern ins Bett zu gehen oder ihm anders auszuweichen (ist zum Glück und unserem Haus gut möglich). Und wenn es am Wochenende vorkommt, versuche ich morgens auch direkt mit den Kindern wegzufahren, einen Ausflug machen oder zu meinen Eltern, weil ich es nicht ertragen kann zuhause mit ihnen rumzuhängen während der Papa seinen Rausch ausschläft. Leider schaffe ich das alles nicht immer und wir haben uns auch schon ein paar mal vor unserem Sohn gestritten, leider. Das hat ganz sicher Auswirkungen auf ihn und macht mir Sorgen.

    Anfang des Jahres litt mein Mann eine Weile an Depressionen, glauben wir zumindest, durch den Alkohol wurde das natürlich noch verstärkt. Das hat sich jetzt gebessert, aber getrunken wird weiterhin. In lichten Momenten kann ich auch mit ihm reden, er sieht viel ein. Aber die meiste Zeit macht er auf Abwehr und bagatellisiert seinen Alkoholkonsum. Er ist weiterhin oft schlecht gelaunt, kann nichts genießen, ist gereizt wenn die Kinder nicht „funktionieren“ usw.

    Früher hat er beim Trinken geraucht, hat es nach der Geburt unseres Sohnes trotz Ankündigung nicht geschafft aufzuhören, aber dann zu meiner großen Freude als unsere Tochter geboren wurde. Er hat es ein Jahr ohne Zigaretten geschafft und jetzt plötzlich raucht er aber wieder, wenn er trinkt. Keine Ahnung warum. Das enttäuscht mich auch maßlos.

    Ich möchte einen Weg finden, wie ich mit der Situation umgehen kann, ohne mich jedes Mal so aufzuregen und mir die Laune vermiesen zu lassen und vor allem einen Weg es von den Kindern fernzuhalten! Das ist mir das allerwichtigste und ich würde mich sehr über Erfahrungen und Ratschläge diesbezüglich freuen.

    Trennung ist derzeit keine Option. Aber ich möchte unbedingt vermeiden, dass er für meine Kinder so ein schlechtes Vorbild ist und sie unter der Situation leiden…

    Liebe Grüße

    Vollzeitmama

  • Hallo Vollzeitmama,

    herzlich Willkommen in unserer Onlineselbsthilfegruppe.

    Vieles von dem was du schreibst, könnte von mir sein. Ich weiß wie schwer eine solche Situation zu ertragen ist.

    Ich war alleinerziehend mit Beruf und mußte mich von A - Z um alles kümmern.

    Wichtig ist erst einmal zu wissen, du trägst keine Schuld an seinem Alkoholkonsum, und seine Reaktionen bei Ansprache des Problems sind typisch für nasse Alkoholiker.

    Das dient dazu, das sich der Angehörige erst einmal wieder selbst hinterfragt, an sich und seinen Wahrnehmungen zweifelt. Ich war dann so mit mir bschäftigt dass mein xy in Ruhe weitertrinken konnte.

    Magst du dich hier im Forum austauschen? Ich schick dir einen Link, einfach kurz anklicken und dich für den offenen Bereich bewerben.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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