Co /Alkoholiker gestoppt. Was bleibt?

  • Ich glaube, sowohl Suchtkranke als auch Co-Abhängige haben ähnliche Herausforderungen zu meistern: Selbstzerstörung stoppen … Selbstwert erkennen, Selbstliebe praktizieren, Traumen verarbeiten, innere Leere aushalten bzw. überwinden

    Ich spreche nur von mir.

    Ich hatte außer der Selbstzerstörung nur die Sucht zu stoppen. War ja dem Tode nach einem Rückfall gerade so von der Schippe gesprungen.

    Ich war jedoch nicht depressiv oder litt an einer Depression, hatte irgendeinen Selbstwert oder Selbstliebe zu kitten. Traumen hatte ich auch nicht. Zumindest nicht in Verbindung mit der Sucht. Obwohl, EKA und Alkoholiker.

    Ich sehe bei vielen Alkoholiker aus meinem Blickwinkel heraus, dass sie auf einmal zu viel wollen und je umfangreicher sie sich Hilfe suchen, um zu sehr interpretieren sie Ihre persönlichen Defizite in die Sucht herein. Ich war von Anfang an bemüht, es zu trennen. Step by Step und nur das, was mir guttut und nicht das, was andere dachten, es wäre notwendig. Jedoch klar und ohne viel Kompromisse nach den Grundbausteinen.

    Bei EKA , bei Co mag das anders sein.

    Aber kommen wir mal wieder zurück in das Thema. :)

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Bei mir war nicht das Materielle im Vordergrund,

    ich dachte damals in erster Linie an meine vier Kinder.

    Ich war ein funktionierender Alkoholiker.

    Ich wollte keinen Partner mehr, der lügt, betrügt, manipulliert und nur das nimmt, was für Ihn passt.

    Wie Hartmut schreibt, am Anfang sucht und sucht man, will alles auf einmal.

    Es bricht ja erstmal alles zusammen, so war es wenigstens bei mir,

    Erst die Zeit bringt klarheit, was will ich, wo will ich hin und vor allem was will ich nicht mehr.

    Ich denke sogar, daß ich auch Co Anteile hatte, da ich versuchte meinen Partner zu retten.

    Heute sehe ich auch einige Partnerschaften, die nichts mit Alkohol zu tun haben wie krank diese sind.

    Liebe verbinde ich heute mit Achtung, Respekt, gesunder Egoismus, Gespräche, Gemeinsamkeiten.....

  • Als Erstes spiele ich nicht mit dem Überbegriff Depression. Das ist eine schwerwiegende Krankheit.

    Warum hast du dann gesoffen?

    Gegenfrage. Muss es dafür einen Grund geben? Reicht da nicht auch aus , dass der Alkohol griffbereit war?

    Einen Grund suchen, etwas zu finden und sich die Frage ständig stellen zu müssen, warum? Selbst wenn es ein Grund vorgeschoben wird, wer sagt mir das es dieser war und vor allem was ändert es an dem IST Zustand? Ich hatte ja über Jahrzehnte gesoffen. Wo fange ich an, wo höre ich auf?

    Ich beschäftigte mich ganz wenig mit der nassen Zeiten, mein Augenmerk ist das trockene Leben. Für mich ist oder war das akzeptieren der Weg, nicht das ergründen.

    Begünstigt hatte meine Sucht. In einem nassen Umfeld aufgewachsen, als Kind nachgemacht, als Jugendlicher mit der Clique an der Tagesordnung. Am Wochenende Party/Festivals "Es gehörte auch später im Beruf dazu" dann irgendwann den Point off Return nicht mehr geschafft.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich weiss, das Depression eine schwere Krankheit ist, ich will damit auch niemand zu nahe treten.

    Wollte nur deinen Satz aufgreifen von oben.

    Ich lese ja schon sehr lange mit und weiss, das du deinen Weg so gehst und dieser für dich gut ist.

    Du schreibst begünstigt hat deine Sucht.....

    das sind doch alles Dinge, die wir nicht anders kannten, die uns vorgelebt wurden, als "normal" betrachteten.

    Hast du mit deinem Trinken niemand verletzt, hast du nur für dich allein gelebt.

  • Mir gefällt Hartmut seine Denkweise, vermutlich trifft sie auf sehr viele Abhängige zu.

    Es muss doch nicht immer einen schlimmen Grund geben, Kindheit, Eltern, Job.

    Vielmehr ist es Tatsache, was dem Mensch in der Jugend gemacht hat, womit er aufwächst, und gelernt hat, trägt er durch ganze Leben, das war schon immer, und so wird es bleiben.

    Das ist die elementare Prägephase.

    Wir alle sind ein Produkt unserer Umgebung, ob wir es wollen oder nicht.

    (Aus diesem Grund können unsere Eltern oder Großeltern am Fernseher keinen Sendersuchlauf starten, oder sind nicht im Internet unterwegs. Damit sind sie nicht aufgewachsen, das haben sie in ihrer Jugend nicht aufgenommen. Mal abgenommen von einigen Prozent, wie hier das Forum zeigt.

    Dafür kann Oma den Weltbesten Apfelkuchen backen, und Opa kennt alle Pilze im Wald und kann Tapezieren. So ist es eben)

    Wann fangen wir denn gewöhnlich an, mit Alkohol und Zigaretten in Kontakt zu kommen?

    Richtig, in der Jugend.

    Rauchen ist cool, und sichert den Platz in der Clique.

    Ich denke, das ist bei den MEISTEN Betroffenen der Startschuss, relativ grundlos also.

    Es wird dann bei einigen zum Selbstläufer, mit Zigaretten ist es noch viel stärker ausgeprägt.

  • Hast du mit deinem Trinken niemand verletzt, hast du nur für dich allein gelebt.

    Mit dem Trinken verletzt? Meinst du in der Partnerschaft? Natürlich gab es da und da psychische Verletzungen. Ich habe ja sehr lange in einer klassischen CO-Alkoholiker-Beziehung gelebt. Nur wurde nicht alles auf das Saufen heruntergebrochen. Co und der nasse Alkoholiker ist ja eine wundervolle, leidtragende Symbiose

    Aber wann war es durch den Alkohol ab wann nicht? Im Nachhinein bringt es mich auch nicht weiter, es zu wissen. (mich nicht)

    Dann kam die Trennung von mir, weil ich mich anderweitig umgeschaut hatte. Die Beziehung, davon bin ich heute auch überzeugt, hätte auch ohne Alkohol keinen Bestand mehr gehabt. Natürlich sind Trennungen nicht so dolle. Gerade für meine damalig EX hatte massive Probleme damit und alles Recht der Welt ihre Wut herauszuschreien. Auch irgendwelche auch irrsinnigen Schuldzuweisungen zu geben.

    Ich sehe gerade am Anfang des Weges, dass die Sucht für vieles herhalten muss. Sie wird instrumentalisiert oder ein Verhalten darin begründet. Natürlich ist Sucht ein Arsc....aber wenn ich es auf Beziehungen herunterbreche, ist es nach näheren Hinsehen auch mal nur ein vorgeschobener Grund.

    Nun wollte ich auch aus der Sucht raus und irgendwie schaffen, dass die Sucht zwar als gegeben, aber nicht mehr maßgebend ist. Den Weg der Akzeptanz zu erreichen, dass sie da ist, aber ich bestimmend bin. Das geht ja nicht, wenn ich die Sucht ständig instrumentalisiere. Ich halte sie damit auch im trockenen Zustand am Leben. Es reicht mir mittlerweile auch das Wissen für immer süchtig zu bleiben und es keinerlei Heilung gibt.

    Oder wie es immer wieder heißt. Loslassen können.

    So sehe ich es auch mit dem Alkohol. Er ist da, aber er tut mir ja nichts. Er rennt mir nicht nach, er legt sich nicht freiwillig in den Einkaufswagen oder ich werde mit vorgehaltener Waffe gezwungen einem Werbeversprechen nachzugehen.

    ABER, es war nicht immer so. Es ist ein Prozess, der nie endet. Das erste Jahr, die ersten Schritte waren das Grundgerüst für mein heutiges zufriedenes Leben.

    .

    Gruß Hartmut

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