KaWoom - Co-Abhängig? Leben zerfliesst in meinen Händen

  • Hallo, bin 44 Jahre alt und habe hier schon einiges gelesen. Meine Welt steht seit den letzten 4-5 Wochen auf dem Kopf. Aber ich beginne einfachmal zu erzählen.
    Ich traf meine Ehefrau vor ca 15. Jahren. Es war Liebe auf dem ersten Blick (bei beiden). Ich habe davor noch nie eine andere Frau so geliebt oder verehrt. Sind schnell zusammen gekommen und auch zusammen gezogen. Aus unser Partnerschaft sind 3 wundervolle Kinder entstanden (7,9,12). Wir hatten in der Beziehung viele Höhen (wunderschöne) und Tiefen (Todesfälle, Alkohol etc.), aber standen immer sehr dicht beieinander und liebten uns sehr. Meine Frau(?) hatte eine sehr schwere Kindheit und aufgrund dessen litt Sie an Depressionen, was Ihr nicht immer leicht machte Gefühle zu zeigen. Ich kannte Sie aber sehr gut und wusste an den Kleinigkeiten zu erkennen wir sehr Sie mich liebte. Aber ich springe jetzt erstmal zu den aktuellen Ereignissen.

    Vor 2 Jahren begann Sie wieder sporadisch zu trinken (sie hatte vorher 10 Jahre keinen Tropfen getrunken), innerhalb einen Jahres war sie dann darin gefangen. Sie hat von morgens bis Abends getrunken und immer mehr die Kontrolle verloren. Blackouts, Stürze, Aggressionen etc. skurriler Weise hat Sie mir in dieser Phase so oft viel mehr Nähe und Liebe geschenkt als in den Jahren davor.
    Es folgten dann Mitte/Ende letzten Jahres die ersten Entgiftungen/stationären Aufnahmen. Dort hat Sie dann ebenfalls einen "Verbündeten", der auch in Entgiftung war, kennen gelernt. Die Entgiftung hatte dann nix gebracht und sie begann wieder zu trinken. Irgendwann ist mir dann aufgefallen das Sie oft am Handy ist. Habe mir das Handy dann geschnappt und musste feststellen das Sie halt mit diesem Mann schreibt (übrigens 10 Jahre jünger als Sie). Das geschriebene war sehr vertraut und er schrieb auch Sie wäre seine Traumfrau. War schockiert, verletzt und sauer und stellte Sie zur Rede. Ihre Antwort war das er sie so gut verstehen würde da er dasselbe durchmachen würde. Ist aber nix schlimmes und Sie würde nur Liebe /Gefühle für mich haben. Habe mein Leid runtergeschluckt und Sie weiter unterstützt bei Ihrem Heilungsweg.
    Trotz trockener Phase etc. wurde die Alkoholsucht immer schlimmer. Habe tagelang(über Monate) nicht geschlafen weil ich auf Sie aufpassen musste. Habe 2 mal verhindert das Sie sich das Leben nimmt (wegen Scham und Sie wolle niemanden mehr zur Last fallen). Im Juli diesen Jahres saß Sie dann immer wieder schmunzelnd oft vor Ihrem Handy. Ich ahnte schon was Phase ist. Die beiden schrieben wieder. Dieses Mal aber mehr als vertraut von beiden Seiten. War an dem Abend so verletzt das ich lauter geworden bin woraufhin Sie anfing handgreiflich zu werden. Ich habe dann Ihre Mutter angerufen mit der Bitte Sie abzuholen. Diese hat Sie denn aufgrund Ihrer Verfassung(Promille) zur Notaufnahme gefahren wo Sie eingewiesen wurde.
    Ich habe an diesem Abend viel geweint, da ich dachte das wäre es mit der Beziehung. Am nächsten Tag stand Sie dann mit mal bei uns in der Wohnung wie ein Häufchen Elend. Sie hatte Sich selbst entlassen und ist zu Fuss von der Klinik zu uns gegangen. Haben sehr viel geredet, Sie sagte wieder sie würde nur mich lieben und das läge nur am Alkohol. Schmerzen und Wut wieder runtergeschluckt. Darauf folgenden sehr schwere Phasen aber auch sehr sehr schöne Moment zwischen uns. Wir hatten eine Rehaplatz zum Anfang September und machten so viele Pläne. Sie versprach mir und den Kinder das Sie an sich arbeiten wolle und Gesund werden will um "alles" wieder gut zu machen.
    Wir haben Sie dann Anfang September zur Reha gefahren. Haben Sie sobald es ging besucht, jeden Tag geschrieben und telefoniert. Irgendwann wurde Sie immer kühler etc. Vor ca. 4 Wochen sagte Sie dann das es besser ist für Ihren Heilungsprozess das wir uns trennen sollten, weil Sie doch viel mehr Probleme hätte als sie gedacht hat. War schockiert und gleichzeitig positiv überrascht weil ich dachte Sie wäre nun bereit zu heilen (In den letzten Nächten vor der Reha hat sie mir immer gesagt das wenn Sie dort hingeht, Sie wieder so viele Medikamente bekommen würde das Sie keine Gefühle mehr spürt. Ich Sie aber nicht aufgeben sollte). Habe Ihr dann gesagt das ich immer zu Ihr halten und helfen würde, bis ich sicher bin das es Ihre Meinung ist und nicht durch die Medis impliziert. Aber auch gefragt ob Sie wieder Kontakt mit dem anderen Kerl hätte, was Sie verneint hat. Einen Tag später hatten wir einen sehr merkwürdigen aber schönen Tag mit den Kindern.
    Die Woche darauf haben wir sie wieder besucht und sind Essen gegangen. Im Lokal zog Sie Ihre Jacke aus und mich traf der Blitz. Sie trug eine Kette von dem o.g. Leidensgenossen. Habe Sie dann gebeten mit mir eine Zig. vor dem Restaurant zu rauchen. Sie direkt gefragt und gebeten mit offenen Karten zu spielen ob Sie wieder Kontakt hätten. Klares Nein und Sie hätte die Kette selber gekauft. Zurück in der Klinik habe ich dann in Ihr Handy geschaut und Ihr wisst was kommt. Sie hatten natürlich Kontakt und er hatte Sie auch schon dort besucht. Dann habe ich Sie beiseite genommen und mir Ihr gesprochen. Ja, sie wären zusammen und wir hätten uns doch schon lange auseinander gelebt. Ich habe dann die Kinder eingepackt und so diskret wie es geht sind wir nach Hause.
    Meine Welt war zusammen gebrochen. Ich habe dann einiges an Nachrichten geschickt wo ich sehr sauer war und sie bat aus Ihrer Illusion aufzuwachen (Thema Kurschatten, Endorphine etc.). Keinerlei Rückmeldung Ihrerseits bis es würde Ihr Leid tun und ich hätte das nicht verdient. 3 Wochen später begründete Sie es dann noch mal mit auseinander gelebt und keine Gefühle mehr.

    Vor 2 Wochen hat meine Frau die Reha abgebrochen, ist zu Ihrem Seelenverwandten gefahren und säuft seit dem. Sie hatte mich dann angerufen. Sie wäre zusammengebrochen, ist am trinken und hat starken Medi-Entzug. Hat mit Ihrer Psychologin gesprochen und dürfte am nächsten Tag nach Entgiftung die Reha fortsetzen (war so hatte Kontakt mit der Klinik). Sie hatte mir dann versprochen am nächsten Tag anzurufen wenn Sie im Zug ist.
    Könnt euch denken was am nächsten Tag passiert ist, kein Anruf etc. Wir haben uns den stärkste Sorgen gemacht das Sie sich etwas angetan hat (passte genau ins Schema der vorherigen Suizid-Versuche). Abends dann die Polizei informiert das die Möglichkeit der Selbstverletzung besteht. Diese würden Sie suchen und ich sollte versuchen Sie telefonisch regelmässig zu erreichen. Ganzen Tag und ganzen Abend versucht sie zu erreichen. Niemand gemeldet ab 00:00 wurden dann die Anrufe von mir und der Polizei weggedrückt. Heute morgen hat die Polizei Sie dann fröhlich beim frühstücken mit Ihrem neuen angetroffen. Ihr würde es gut gehen, Sie hätte keine Selbsmordgedanken, bräuchte eine Woche Urlaub und würde ab Montag wieder in Behandlung gehen (ist richtig). Wieder eine Nacht in Angst und Schrecken, keinerlei Emotionen Ihrerseits für uns. Nur Horrorbilder im Kopf das Sie irgendwo tod, verletzt oder sonst was liegt. Ist dann an diesem Tag wieder in die "alte" Heimat gekommen und wollte zu uns. Ihre Mutter hat sie abgeholt und Sie mit zu sich genommen. Dort haben sie sich schnell verworfen und meine Frau hat dann irgendwo weitere 4 Tage gesoffen. Nun ist sie wieder im Entzug.

    Weiss nicht mehr wie ich mich verhalten soll. Habe mich seit dem o.g. Tag bei Ihr nicht mehr gemeldet und konzentriere mich nur noch auf die Kinder.

    Ich habe soviele Gefühle für Sie aber ich erkenne meine Frau nicht mehr in dieser Person. Ihr Verhalten, Redeweise, Körpersprache etc. Ich befürchte das ich und unsere Kinder Sie leider verloren haben.

    Danke und Gruss

  • Hallo KaWoom,

    herzlich Willkommen hier bei uns in der Selbsthilfegruppe.

    Oh Mann, da kommt ja einiges zusammen. Es ist gut, daß du hergefunden hast, denn hier gibts eine Menge Menschen, denen es ähnlich geht und ihr könnt euch gegenseitig unterstützen auf dem Weg.

    Die Entgiftung hatte dann nix gebracht

    Man kann das auch anders sehen: Sie hat nichts aus dem Angebot gemacht. Denn es liegt an einem selber, ob man dran bleibt oder nicht. Es gibt sooo viele professionelle Hilfe. Es ist ihre Entscheidung sich zu betrinken. Da kann der beste Arzt daneben stehen, aber er kann keine Alkoholikerin trockenlegen.

    Wir hatten eine Rehaplatz zum Anfang September

    Sie hatte einen Rehaplatz.

    Du bist du. Versuch das mal zu trennen. Aber du bist ja schon dabei, denn du konzentrierst dich auf dich und die Kinder.

    Damit wir dich fürs Forum freischalten können, folge bitte diesem Link hier:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo KaWoom,

    ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet und Dein Thema direkt dorthin verschoben. Du kannst jetzt überall schreiben, jedoch bitte nicht in den ersten vier Wochen im Vorstellungsbereich bei den neuen Usern.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch.

    LG Cadda

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