Habt ihr auch manchmal so komische Gedanken...?

  • Hallo alle zusammen,
    ich habe gerade im Forum einen Satz gelesen, der mich sehr zum Nachdenken gebracht hat:

    Zitat

    Ich bin mittlerweile schon soweit, dass ich mir manchmal wünsche, er wäre tot.

    So etwas habe ich hier noch nie gelesen! Aber mir sind auch schon solche Gedanken gekommen - schlimm ist das! Einmal, als mein Mann wieder einmal betrunken am Fenster stand und eine Zigarette rauchte (obwohl wir eigentlich eine rauchfreie Wohnung haben), da hab ich gedacht: "Warum fällt er nicht einfach aus dem Fenster - er hat es nicht anders verdient". Ist das nicht schlimm?? Man redet von dem Mann, den man auch liebt! Aber die Krankheit, die Sucht, der Alkohol, der macht vor nichts halt! Ich schäme mich für diese Gedanken, aber sie waren halt da!

    Stellt ihr euch auch manchmal solche Dinge vor? "Was wäre, wenn er einen Unfall hat", "was wäre, er käme einfach nicht wieder?" Oft dachte ich auch (als er mal wieder "auf Tour" war) "Hoffentlich fährt er besoffen mit dem Auto vor einen Baum und landet schwer verletzt im Krankenhaus (natürlich mit dem Ende, dass er wieder aufwacht, Einsicht bekommt und endlich etwas unternimmt). Manchmal sieht man denke ich einfach keine andere Lösung...

    Natürlich wünsche ich mir keinen toten Mann - ich wünsche mir ein NORMALES Leben OHNE Alkohol! Aber diese Gedanken machen mir Angst!

  • Guten Morgen Ayki,

    als ich diese Zeilen gestern gelesen habe, bin ich auch sehr erschrocken gewesen. Aber auch ich hatte schon ähnliche Gedanken. Ich habe ihm zwar nicht den Tod gewünscht, aber ähnlich wie Du, habe ich auch schon an Unfall oder Krankheit gedacht. Im Krankenhaus könnte sich ja vielleicht etwas ändern. Wenn die Ärtze mit ihm reden und ihm die Problematik erklären. Auf mich hört er ja nicht.

    Von mir fühlt er sich bevormundet. Ich gönne ihm nichts, usw.

    Natürlich wünsche ich meinem Mann nicht den Tod, aber genau das wird passieren, wenn er so weitermacht. Dabei möchte ich aber nicht zuschauen müssen. Denn es klingt paradox, aber trotz Allem liebe ich diesen Kerl.

    SchönenTag und LG
    Grmblfix

  • Hi Ayki,ich hatte gestern schon im Forum auf diesen Satz geantwortet,schockiert war ich eigentlich nicht,sie hat nur ausgesprochen was viele nur manchmal in dieser Situation denken.Es ist reine Hilflosigkeit die zu so etwas führt.

    LG Peter Pan

  • Hallo,

    ihr werdet mich hier sicher nicht kennen, denn ich schreibe nur sehr wenig und dann im geschlossenen Bereich, aber das was ihr hier sagt muß ich kommentieren.

    Mir ging es genauso, wollte, dass er nicht wiederkommt, oder einen Unfall hat. Er hatte einen Unfall und ich sage euch, es ist dadurch viel viel schlimmer geworden und ich habe nun selber ein Problem mit Alk, vorher war er es alleine...

    Nur so als Anstoß...
    Gruß Ofrasa

    Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag

  • Zitat

    Also bitte, verwirf solche Gedanken, denn der Schuß könnte nach hinten losgehen.

    Da mußt Du jetzt dringend raus, schleunigst Konsequenzen ziehen.

    Je eher, desto besser, damit Du dich sammeln kannst.

    Viel Kraft wünscht Dir
    Yorkie

    Ich verstehe das nicht "der Schuß" könnte nach hinten losgehen. Wenn sich jemand im Suff totfährt kann ich mir doch keine Selbstvorwürfe machen. Hier wird doch immer und immer wieder darauf gepocht, dass der Trinker selbst für sich verantwortlich ist und nicht der Partner.

    Aber abgesehen davon: wie ist der Tipp zu verstehen, Du mußt da jetzt dringend raus - Konsequenzen ziehen.... Heißt das, alles stehen und liegen lassen? Ich denke so einfach ist das nicht!

    Ich habe mir die Antworten in diesem Thread durchgelesen und festgestellt, dass eigentlich sehr viele von den hier Betroffenen ähnliche Gedanken haben. Ich muss mich selbst auch dazu zählen. Auch ich denke manchmal - wäre es doch einfach mit einem Blitzschlag vorbei. Aber wie bei den anderen so ist es auch bei mir eine spontane Reaktion, die ich reel nicht wirklich möchte, da ich weiß, dass dadurch die Probleme nicht kleiner werden und ich ihm ja nicht böses wünsche. Und außerdem liebe ich ihn - ansonsten wäre es mir ja egal, ob er sich todtrinkt oder nicht. Das wird bei allen anderen auch so sein. Aber manchmal geht mit einem die Phantasie einfach durch - und dann ist es gut, sich irgenwo aus..... zu können.

    Mir geht es auf jeden Fall so.

    LG
    Mydear

  • Hallo,

    ich kann diese Gedanken auch gut verstehen. Diese unerträgliche Wut, die in einem hochkocht, wenn der Partner wieder trinkt.
    Es gibt die guten Tage, in denen die Hoffnung wächst, es würde sich etwas ändern. Und Zack, der Traum zerplatzt, wenn er wieder getrunken hat. Ich will nicht seine Lügen anhören, mich erniedrigen lassen.
    Wie sehr verletzt uns unser Partner denn? Darf man da nicht auch krank denken, solange man es nicht ausführt?
    Es zeigt doch, wie sehr man unter seiner Krankheit leidet. Man braucht manchmal einfach nur mal 5 Minuten Ruhe, 5 Minuten keine Beleidigungen, keine Respektlosigkeit. Wenn er tot ist, spricht er nichts. Ich glaube, es ist eher das Bedürfnis nichts Böses zu hören, das diesen Gedanken hochtreibt.
    Ich weiß, dass mein Leiden aufhören muß. Dass es aufhören muß, ihm ständig Chancen zu geben. Ich darf mich nicht zerstören lassen.

    Lieber Gruß
    Apfel

  • Hallo Ihr hier alle,

    ich denke fast jeder Co hat solche Gedankengänge, mein Mann war 28Wochen trocken und ist jetzt wieder Rückfällig geworden. Meine Gedanken in dieser Richtung lassen sich schon fast garnicht mehr richtig abstellen, da ihm in der Therapie gesagt wurde das Er aus Lebersicht nix und garnix mehr trinken darf. Meine Gedanken über den Zeitpunkt wo jemand kommt und sagt so jetzt ist es vorbei,sind immer gegenwärtig wenn Er aus dem Haus geht. Wenn andere sagen aber du liebst ihn doch ist das ja auch richtig aber mit jedem mal trinken stirbt ein stück davon.Man kann noch so hinter seiner Krankheit stehen sie wissen es und benutzen es ohne mit der Wimper zuzucken und sie fragen kein Stück wie es Uns geht. Einfach zusagen trenne dich doch von ihm ist im einzelnen auch nicht einfach, weil man diese Gleichgültigkeit nicht wie sie hat.

    Mein Ding dazu noch ein wenig Geduld und man wird sehen.
    Ich weis viele werden jetzt denken oh ist die doof aber wem geht es nicht genau so????????????

    güße an alle hier Dani :oops:

    ALKOHOL und andere DROGEN sind hervorragende Lösungsmittel:
    SIE lösen Familien,Ehen,Freundschaften,Arbeitsverhältnise u. Gehirnzellen auf
    -------------------------------------------
    Sie lösen nur KEINE Probleme

  • Lieber Karsten,
    ich habe mich an dieses Forum gewandt, weil ich nicht mehr weiter wußte.
    Ich hatte gehofft auch meinen Mann besser verstehen zu können, wenn ich mir hier Rat hole, die meisten haben mir geraten, das ich ihn verlassen soll
    und ich bin in der Zwischenzeit auch der Meinung, das es besser ist.

    Also meine Frage: Wie kann ich mir selberhelfen und loslassen und meine Vergangenheit. vergangenheit sein lassen????

    Wie komme ich aus der Krankheit: co-abhängig wieder raus ????Es ist leicht gesagt mit drei Kindern ein unabhängiges Leben aufzubauen.

    Ich will, aber ein riesen großer Berg steht vor mir und das nicht nur emotional, sondern auch praktisch und finanziell....

    Mein Mann hat es da leicht, er hat ja noch nicht mals für sich Verantwortung, er hat diesen ganzen Rattenschwanz nicht, den ich hinterherziehen muss.

    Er muss sich nur ne kleine Wohnung nehmen, er brauch sich nicht um die Kinder kümmern u u u u.s.w

    Die Frau ist doch immer die Benachteiligte und wenn man nen Mann zum Alkoholiker hat ist es noch viel Schlimmer...

    Ich bade nicht im Selbstmitleid, ich möchte nur einen Rat, wie ich mit meinen Kindern da wieder rauskomme, sonst habe ich demnächst vielleicht noch 3 alkoholkranke Kinder herangezogen

    is nicht böse gemeint, man weiß erst wie sich das alles anfühlt, wenn man einen Alkoholiker zum Mann hat,vielleicht kannst du dich da nicht reindenken, weil mein Mann Versteht ja auch nur die Sicht des Alkoholikers und der badet ganz gewiss im Selbstmitleid.


    alles Liebe, wie gesagt is nicht böse gemeint Elfe

    .....in Liebe loslassen....

  • Hallo!

    Ich kenne diese Gedanken daran, die Vorstellung, daß meiner Mutter irgendetwas zustößt nur zu gut, allerdings habe ich meiner Mutter nie den Tod gewünscht. Allein die Vorstellung, dass sie sterben könnte löst eine wahnsinnige Angst bei mir aus. Aber ich habe mir oft vorgestellt wenn ihr das eine oder andere passieren und sie in Krankenhaus kommen würde, dann würde sie vielleicht wach werden und sehen wohin der Alkohol sie gebracht hat. Nichts wirklich Schlimmes oder Lebensbedrohliches, nur so ein kleiner Denkzettel.

    Komische Gedanken…… nun komisch würde ich sie nicht nennen, sondern destruktiv, grausam und selbst zerstörerisch, verachtend. Denn auch wenn sie mir kurzzeitig die trügerische Hoffnung auf Änderung gaben, kam das schlechte Gewissen und die Scham, ihr Schaden zu wünschen unmittelbar hinterher. Ich hatte viele Gedanken dieser Art, vor allem in der Anfangszeit als ihr täglicher Pegel anfing zu steigen.

    Ich weiß seit langem, dass sie aus meiner eigenen Hilflosigkeit entstanden sind ein Hilfeschrei meiner Seele waren. Die Hilflosigkeit eines Kindes, dass zuschauen muß, wie die Mutter sich Schluck für Schluck bis zur Unkenntlichkeit verändert und sich dem Tod näher bringt. Ich weiß auch seit langem, dass es nichts aber auch gar nichts bringt, außer zusätzlichem Schmerz und Selbstverachtung. Bei mir gibt es sie nicht mehr….

    Ich kann die Hilflosigkeit verstehen, die man dem Alkoholiker gegenüber empfindet, ich kann nachvollziehen, wie es zu solchen Gedanken kommt. Aber ich kann nicht nachvollziehen, dass man bei diesen Gedanken bleibt und nichts dagegen tut. Da kann ich mich nur voll und ganz Karsten anschließen. Wenn solche Gedanken aufkommen ist es Zeit für sich selbst zu handeln. Es ist anfangs schwer es zu tun und die Notwendigkeit einzusehen, das weiß ich selbst sehr gut, aber nicht unmöglich. Niemand ist ein hilfloses Opfer seiner Umstände.

    Chiara
    Ich gebe Dir Recht. Ich habe meine Oma an Leberkrebs elendig krepieren sehen. Zum Schluß hat noch nicht einmal mehr Morphium richtig geholfen, der Körper war voller Metastasen. Ihr beim Sterben zusehen zu müssen, war eines der schlimmsten Dinge die ich je in meinem Leben getan habe. So etwas wünsche nicht einmal meinem ärgsten Feind, geschweige denn einem Menschen den ich liebe.

    @Rudi
    Wie wäre es wenn Du einfach mal abwartest und schaust wie sich alles entwickelt, wenn Dein Vater wieder da ist, noch ist er das nicht. Mach Dir doch jetzt nicht schon Gedanken über ungelegte Eier. Sieh zu, dass Du Dich und Dein Leben auf die Reihe bekommst.

    Du hast nicht nur zwei Tage Zeit, Du hast soviel Zeit wie Du Dir selbst nimmst. Seminare, SHG sind nur Hilfestellungen, keine absoluten Größen. Sie sind das was Du für Dich daraus machst, welche Einsichten Du ganz persönlich für Dich und Dein Leben daraus gewinnst. Patentrezepte gibt es nicht, es gibt ja auch keine einheitlichen Menschen. Lerne an Dich zu denken und der Rest wird sich ergeben.

    Syke

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