Funny303 - Hier für praktische Ratschläge

  • Hi alle zusammen,

    ich hab ehrlich gesagt seit Jahren nicht mehr in Foren geschrieben, aber ich habe dieses aus Zufall gefunden, als ich Online nach Hilfe gesucht habe.

    Bin selbst nur "aus zweiter Hand" betroffen, weil mein Elternteil (jetzt auch mit eigener Einsicht) alkoholabhängig ist. Ich wohne nicht mehr zu Hause und habe dadurch irgendwie eine Distanz zu dem Thema bekomme, die ich für Jahre nicht haben konnte. Ich fühle mich aber wegen der Personen, die noch im Haushalt wohnen, irgendwie verpflichtet, trotzdem zumindest emotional zu unterstützen und für alle da zu sein. Das zählt auch für mein Elternteil, weil wir trotz der Suchtproblematik eigentlich eine gute Beziehung zueinander haben (auch wenn der Alkohol sein bestes getan hat, dass die auch manchmal gebröckelt hat.)

    Mein Elternteil hat nach ein paar Krankheitsvorfällen mehr oder weniger gezwungenermaßen eine körperliche Entgiftung im Krankenhaus durchgemacht - jetzt stehen wir alle irgendwie ratlos da, wie es weiter geht. Auch wenn es vom Kopf endlich einsieht, dass der Alkohol ein Problem ist, habe ich sehr viel Angst, dass die psychische Abhängigkeit das ihre tut und alles wieder von vorn anfängt.

    Ich glaube, ich würde viel vom Austausch im Forum lernen können - es war auch irgendwie heilsam zu lesen, dass viele andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Und ich erhoffe mir auch ein bisschen, dass ich für meine Familie ein paar praktische Ratschläge einholen kann, was anderen so geholfen hat. Vielleicht tut es das bei uns ja auch. Die Termine bei Suchtberatungsstellen sind erst in weiter Ferne frei, da warte ich also noch eine Weile...

    Liebe Grüße

    FunnyFrisch

  • Hallo Funny,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalles ist leider sehr hoch, wenn ein Alkoholiker nicht freiwillig entgiftet und sein Leben dann umkrempelt. Als Familie kann man ihm nichts abnehmen...

    Aber es darf einem gut gehen, auch wenn es dem betroffenen Elternteil nicht gut geht. Es ist gut, daß du nicht mehr zuhause wohnst und bereits eine gewisse Distanz zu dem Thema hast. Bleib da unbedingt dran, auch wenn die aktuelle Situation aussieht, wie wenn ihr alle jetzt aktiv werden müßtet.

    Damit wir dich für den Austausch freischalten können, klicke bitte diesen Link an und schreibe einen Satz, das genügt schon.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ach so, dein Username ist ein Markenname, das kann leider so nicht bleiben.

    Funny mit einer Zahl wäre z. B. noch frei.

    Hast du einen Vorschlag?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich kümmere mich gleich drum.

    Dann fehlt noch der Bewerbungslink. Bitte einfach draufklicken und folgen. :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • So, es hat alles funktioniert, Name ist geändert, du bist freigeschaltet und dein Thema ist hier im EKA-Bereich.

    EKA ist hier im Forum die Abkürzung für erwachsene Kinder von Alkoholikern.

    Du kannst dich jetzt hier mit den anderen EKA's austauschen, aber gerne auch mit allen anderen Usern. Nur schreibe bitte die ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich bei den neuen Usern mit den orangeroten Namen.

    Ich wünsche dir, daß du gut hier ankommst und wenn du Fragen hast, einfach einen von uns Moderatoren anschreiben.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich schreibe vielleicht einfach hier mal weiter, danke fürs Verschieben!

    Aktuell fühle ich mich etwas hilflos, gerade wegen der Angst vor einem Rückfall und weil meine Familie ansonsten eher die Einstellung hat "wir schauen mal was wird" und nicht so richtig viel eigenes Interesse zeigt, sich vielleicht beraten zu lassen von außen (auch wenn niemand glaube ich im strikten Sinne "dagegen" wäre, es wird nur nicht so eine große Notwendigkeit gesehen).

    Mein Elternteil ist gerade noch auf Reha, kommt in einer Woche aber zurück nach Hause. Arbeiten oder Autofahren ist aktuell noch nicht drin und sonst ist niemand groß daheim. Es stehen auch noch alle Alkohol-Flaschen zuhause - niemand (inklusive mir) war sich sicher, wie man damit umgehen soll.

    Ich kann mir vorstellen, dass es helfen kann, alles wegzubringen, bevor mein Elternteil zurück nach Hause kommt. Aber vielleicht ist es auch heilsam, das gemeinsam zu machen? Weg muss der Alkohol in jedem Fall, aber ich will es auf eine Weise machen, die mehr gute als schlechte Effekte zeigt. Ich glaube das wäre, was mich grade am brennendsten interessiert, weil es so zeitkritisch ist. Wie seid ihr damit umgegangen? War es eine gute oder eher eine schlechte Entscheidung?

  • Hallo Funny,


    als mein Papa damals vom Entzug nach Hause gekommen ist, war alles an Alkohol weg. Meine Mutter hat alles entsorgt und direkt Pfand und Altglas weggebracht. Auch hat sie alle Lebensmittel, die Alkohol enthalten entsorgt sowie Mundspülungen, Hustensäfte etc.

    Der Haushalt war dann wirklich Alkoholfrei! Ansonsten kann man als Angehöriger wenig tun, die Initiative und besonderes Motivation trocken zu bleiben muss beim Alkoholiker liegen. Ihr könnt unterstützen und z.B. mit zu den Meeting der AAs bei euch in der Region fahren. Angehörige sind dort oft willkommen.

    Zudem kannst du vielleicht unterstützen, indem du ein lang verschollenes Hobby deines Elternteils wieder aufleben lässt. Zum Beispiel gemeinsam Handwerken, malen, sportlich aktiv werden oder spazieren. Meinem Vater (fand ich) taten Spaziergänge danach gut, Kopf frei bekommen und Luft tanken. Am Anfang habe ich ihn regelmäßig begleitet, damit er das Gefühl hat jemand ist an seiner Seite.

    Aber bei allen Hilfeangeboten für deinen Elternteil ist es das oberste Ziel, dass es DIR gut geht! Wenn es dir zu viel ist, dann ist es vollkommen in Ordnung. Du bist nicht dafür verantwortlich, dass er/sie trocken bleibt. Falls du für dich Hilfe brauchst, es gibt sicherlich auch eine Beratungsstelle in deiner Nähe, Gruppe von Al-Anon (reale Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholikern), sozial psychiatrische Dienst, die dir nochmal andere Impulse geben.

    Berichte hier gerne weiter, der Austausch hilft vielen anderen. Du bist nicht alleine in solch einer Situation! Viel Kraft 😊


    Landliebe

  • Hi Landliebe,

    danke für deine Antwort!! Und deine lieben Worte. Mir fällt es manchmal schwer, mich selbst da zu prioritisieren - irgendwie geht's mir im Vergleich ja "besser" und ich hab das Bedürfnis mich deswegen zurückzustellen. Auch wenn du natürlich total recht hast. Bei den Beratungsstellen versuche ich auch einen Termin zu bekommen, aber da heißt es aktuell nur warten, warten, warten.

    Das mit dem Spazieren gehen finde ich richtig süß und eine gute Idee. Ich habe aber das Gefühl, dass Hobbys wiederentdecken gar nicht mal so einfach wird. Als Hobby-Psychater denke ich, dass das Trinken auch viel mit Depression zu tun hat, weil mein Elternteil die letzten Jahre für nichts mehr so wirklich viel Freude empfunden hat.

    Aber Haushalt alkoholfrei machen ist sicher noch möglich, bevor es aus der Reha zurück kommt. Gut, dass du das, mit dem Essen sagst - mein anderes Elternteil trinkt zwar nie Alkohol, liebt aber die ein oder andere Pralinensorte. Dann sollte ich mich auch einsetzen, dass dieser Kram aus dem Haus kommt.

    Viele liebe Grüße

    Funny

  • Es gibt auch unterschiedliche Beratungsstellen z.B. über die Caritas oder Diakonie. Vielleicht gibt es auch eine Angehörigengruppe in der Reha Klinik, sofern diese Klinik in eurer Nähe ist.

    Bei meinem Vater war es auch ähnlich, er ist vorher schon in ein depressives Loch gefallen und dann kam immer mehr Alkohol. Das Trinken, auskatern, Nachschub beschaffen etc. Nimmt so viel Zeit des Tages ein, dass diese neu gewonnene Zeit nach dem Entzug gut aufgefüllt werden sollte. Bevor Langeweile, Gedankenkarusell und fehlender Antrieb sich breit machen. Vielleicht kann man auch klein anfangen mit z.B. Puzzeln, Lego Technik etc. Dann haben die Hände und der Kopf was zu tun.

    Ich kann dich absolut verstehen, dass du Angst vor einem Rückfall hast, du bist dafür aber nicht verantwortlich. Du kannst unterstützen, wenn dein Elternteil Unterstützung einfordert. Du hast das Recht, nein zu sagen und auf deine Bedürfnisse und Grenzen zu achten.

    Den Weg abstinent zu bleiben, muss der Alkoholiker alleine gehen.

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