Ein bisschen von mir... Meni

  • Danke für Deine lieben Worte und Deine guten Wünsche, Skye. Ich habe auch großes Glück gehabt, denn ich bin soweit gesund!
    Auch Dir noch einmal alle guten Wünsche für ein rundum gutes Jahr 2007!

    LG, Meni

  • Gestern Abend liefen meine Gefühle mit mir spazieren, ich die Tränen liefen einfach. Mein Gefährte versuchte dann herauszufinden, warum ich überhaupt weinen musste, ich wusste es erst gar nicht so recht. Es sortierte sich dann doch: Ich war total überladen. Lange Zeit hatte ich meine Gefühle mit Alkohol betäubt, nun, zu Weihnachten, war es auf einmal zuviel.
    Es war nicht nur der enorme Druck, weil Weihnachten bei uns Alkohol getrunken wurde, es war auch all das Gute, was in den letzten Wochen passierte und noch passiert und die Angst vor dem Neuen, vor den Veränderungen. In mir drinnen gehen Türen auf, die ich lange verschlossen gehalten habe, das ist zum einen sehr schmerzhaft, zum anderen grandios, weil ich die Augen nicht zumache. Ich vergesse kaum noch etwas, ich träume wieder ganz intensiv, ich denke richtig nach, ich nehme ganz viel wahr. Das stürzte gestern mit aller Gewalt auf mich ein.

    Mein Gefährte riet mir, Geduld mit mir zu üben und nicht immer den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun. Er hat ja Recht, aber mein Gehirn galoppiert unentwegt und zeigt mir die Möglichkeiten, die ich nun habe, zeigt mir aber auch die Bilder gerade des letzten Jahres, das Bedauern darüber, dass ich ein Handicap habe, weist mir meine Ängste auf, ich kann es einfach nicht abstellen. Dabei fühle ich mich innerlich ganz ruhig, es ist nahezu paradox. Ich fühle mich so wohl wie schon lange nicht mehr und fühle mich dennoch ein bisschen wie ein Kind, voller Neugier und Erwartung, aber auch voller Angst.

    Ich bin froh, dass ich mich doch zur Therapie entschlossen habe, damit das jemand mal mit mir "sortiert"...

    Meni

  • Guten Morgen,meni,
    Dein Partner hat Recht,wenn er Dir sagt,daß Du nicht den zweiten Schritt vor den ersten tun sollst.Versuche das Wort Angst(Ängste)mal durch das Wort Mut zu ersetzen.Mut zum neuen Leben,Mut für das neue was dich erwartet.Mut für deine anstehende Therapie,in der Du sortieren lernst.Das es dich gestern so übermannt hat,und Du weinen musstest,ist überhaupt nichts schlimmes,und völlig normal,denn Gefühle,sind grundsätzlich immer richtig,ist zumindest meine Auffassung.Du musst vor überhaupt nichts Angst haben,nenne es Respekt,denn wenn Du trocken bleibst,dann kann Dir nichts passieren.Ich für meinen Teil,habe auch das Wort Erwartung aus meinen Sprachschatz gestrichen,denn immer wenn ich eine gewisse Erwartung an etwas gestellt habe,und dieses nicht so eintraf wie"erwartet"habe ich gesoffen!Dieses Wort habe ich für mich mit den Worten,ich wünsche mir ersetzt.Ich fühle mich dennoch wie eine erwachsene Frau,voller Mut und voller Wünsche,aber auch voller Respekt!Ich finde,daß hört sich doch schon ganz anders an ,oder?Nicht was wir erleben,sondern wie wir empfinden,waß wir erleben,macht unser Schicksal aus!

    Einen schönen 2ten Weihnachtsfeiertag,wünsche ich Dir und deiner Familie.

    Gruß Andi

  • Hallo Blue,

    gestern mochte ich Dir gar nicht mehr antworten, war ganz erschöpft vom Weinen, bin es eigentlich noch, die Haut ist noch ein bisschen dünn über den alten Narben.

    Das Wort Angst durch Mut und Respekt zu ersetzen, könnte bestimmt die eine oder andere Situation entschärfen, ich werde es ausprobieren. Es ist ja nicht so, dass ich mich mutlos fühle, aber vor manchen Gefühlen stehe ich da, als wäre ich 13,- aber mit Schmollen und Haarenachhintenwerfen oder ist es heute nun mal nicht mehr getan :? .

    Danke und LG, Meni

  • Zitat von meni

    Ich vergesse kaum noch etwas, ich träume wieder ganz intensiv, ich denke richtig nach, ich nehme ganz viel wahr

    Hallo meni... :wink:

    ... ich habe auch in "Deinem" Thread gelesen - und für mich ist es sehr interessant, was Du so alles durchgemacht hast und vorallem, mit welcher Offenheit Du schreibst. Das finde ich toll.

    Das mit dem Träumen und dem viel mehr wahrnehmen kenne ich natürlich auch. Alleine meine Träumerei macht mir ganz schön zu schaffen, ich versuche daran zu arbeiten.

    Apropos Arbeiten - Du arbeitest viel mit DIR - das spüre ich, wenn ich Deine Worte lese. Und das ist gut so. Du gehst Deine Probleme offensiv an, zumindest verdrängst Du sie nicht mehr. Wir waren doch Weltmeister mit Verdrängen - in unserer nassen Zeit, stimmt's?

    So ist es auch mit der Ehrlichkeit. Seit ich nicht mehr trinke (1 Jahr, 259 Tage) habe ich u.a. eines gelernt und erfahren: das Ehrlichsein zu sich SELBER. Ich mache mir nichts mehr vor.

    Und ich habe den wirklichen Eindruck, dass Du das auch nicht machst. Du stehst zu dem, was Du tust. Kein Verstecken mehr, keine Ausreden - kein Verdrängen.

    Ich finde es wunderbar, dass Du eine Thera machst. Meine ambulante Psychotherapie (Diakonie Düsseldorf) war die wichtigste Zeit in meinem Leben... Und was habe ich alles erlebt... *lächel...

    Ich wünsche Dir sehr viel Kraft - und wenn ich Dir sage, dass Du für DICH selbstverantwortlich bist, so spüre ich anhand Deines Geschriebenen, dass Du das weißt...

    *schulterklopf* - in diesem Sinne

    Alles wird gut
    8) Frank

  • Hallo Frank,

    es sind die ersten kleinen Gehversuche - die größte Angst habe ich nämlich vor dem, was ganz tief in mir drin zugebuddelt ist... Erst wenn wir selbst aufhören, uns etwas vorzumachen, können wir wirklich lernen, das Leben und vor allem uns selbst zu bejahen. Deine Worte machen mir weiter Mut.

    Hallo Astrid,

    ich habe Blue so verstanden, dass er für mich spricht, mir ein Beispiel gibt, wie ich mich anders ausdrücken könnte, um meine Ängste ein bisschen besser überwinden zu können.

    Mir ist es übrigens egal, unter welchem Geschlecht jemand schreibt, meinetwegen kann es auch täglich gewechselt werden, es ist mir wurst, welche Konfession jemand hat oder welche Hautfarbe, ob er schwul ist oder nackig am PC sitzt - hier geht es darum, nicht mehr zu trinken und sich dabei gegenseitig zu helfen. Nur das ist hier wichtig.

    LG, Meni


    LG, Meni

  • Zitat von Meni

    - die größte Angst habe ich nämlich vor dem, was ganz tief in mir drin zugebuddelt ist... Erst wenn wir selbst aufhören, uns etwas vorzumachen, können wir wirklich lernen, das Leben und vor allem uns selbst zu bejahen.

    Hallo liebe Meni... :wink:

    ... ja, genauso war (IST) es bei mir. Es war erstaunlich, was ich in meiner Thera herausgefunden habe, woher möglicher Weise meine ganze Unzufriedenheit, das Flüchten (in die Saufwelt) gekommen ist. Das reicht bis hin in meine Kindheit/Jugend. Und da ist noch so viel zu erforschen...

    Aber meni - grummelig darf es Dir da ruhig sein. Eines ist aber klar: verändern können wir unsere Vergangenheit nicht. Auch wenn sie mich immer wieder einholt, ich muss es mir immer wieder sagen. Doch ich kann mir Sequenzen meines Lebens hervorholen und sie bearbeiten. Zumindest kann ich versuchen, zu ERKENNEN. Und das funktioniert (nicht immer... aber doch ab und dann... auch ne Zeitfrage)

    Schön geschrieben: sich selbst zu bejahen... Das ist enorm wichtig. Bei mir fing es eigentlich damit an, dass ich mir mir rede. Im Stillen natürlich. Mich mit mir auseinandersetze. Kritisch - aber in Harmonie. Und das klappt nur, wenn ich mein ICH akzeptiere. Bis hin zum "Sich mögen"... Und da ist noch die Sache mit dem "Inneren Kind". Solltest Du mal googeln, interessant dieses Thema.

    Alles wird gut
    8) Frank

  • Guten Morgen Astrid,

    die dünne Haut haben wir hier wohl alle... Ich fühle mich manchmal wie wund, aber an einigen Stellen heilt es sogar schon ein bisschen. Alles braucht seine Zeit, nehme ich an...
    Aber ich glaube nicht, dass dieses Forum mit anderen "Plattformen" verglichen werden kann. Ich glaube auch nicht, dass wir hier Faker finden, und wenn, verschwinden sie vermutlich von ganz alleine, wenn man sie nicht beachtet, sie verstehen wahrscheinlich eh nicht, worum es hier wirklich geht und langweilen sich entsprechend schnell. Hier braucht sich keiner profilieren, ich denke, damit kommt man mit unserer Krankheit nicht sehr weit...

    LG, Meni

  • Hallo liebe Meni,
    du arbeitest mit einer Ernsthaftigkeit an dir,ganz toll.
    Der Rückfall vor kurzen war nicht gut,aber er hat dich doch ein Stück weiter gebracht,wenn ich deine Beiträge jetzt lese.
    Du bist jetzt mehr für dich selbst da,horchst in dich hinein,wie es dir geht.
    Klar,ist da wahrscheinlich tief was in dir "eingebuddelt",aber mit der Therapie wird auch das verarbeitet werden.
    Auch ich denke schon mal über eine Therapie nach,wollte zwar nicht in meiner Vergangenheit wühlen,aber irgendwie such ich ja doch auch den Auslöser meiner Alkoholsucht,warum man immer alles weggesoffen hat.
    Warum man nicht Probleme,Ängste,Sorgen aber auch schöne Dinge aushalten konnte,warum man nicht damit umgehen konnte.
    Es gibt auf einmal soviele WARUM´s,aber ich weiß auch,daß wir die nur nüchtern klären können,nur nüchtern Lösungen finden.
    Und eigentlich finde ich es auch spannend,wie man sich jetzt doch erst kennenlernt.

    Liebe Meni,wir schaffen das.
    Es ist ein harter und steiniger Weg,aber das wissen wir ja.
    Der "alte Weg" wäre aber noch viel steiniger.

    Ich drück dich mal ganz,ganz fest!

    Liebe Grüße Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

  • Ich habe eben mit Freunden telefoniert (und dabei ganz offen gesprochen), mit denen wir stets die besten Partys gefeiert haben, die seit Wochen auf Zu- oder Absage wegen Silvester warten (es waren bis zu meinem Umzug hierher die Freunde meines Gefährten). Mit ihrer Reaktion habe ich überhaupt nicht gerechnet: 'Hauptsache, Ihr kommt, und wenn es nur für eine Stunde ist. Wenn Du Dich nicht mehr wohl fühlst, zischt Du einfach ab, wir können uns zwar irgendwie gar nicht vorstellen, dass Dein Problem tatsächlich so dolle ist, aber wenn das nun mal so ist, machen wir alle das Beste daraus. Niemand wird schräge gucken, wenn Du früher gehen möchtest.'

  • Liebe Kiki,

    Du findest oft die Worte, nach denen ich manchmal fast verzweifelt suche, um mich ausdrücken zu können. Mein Rückfall hat mir auf jeden Fall gezeigt, dass ich Hilfe brauche, dass ich nicht kontrolliert trinken kann und dass ich in eine ganz andere Richtung will, als ich sie mir in letzter Zeit vorgaukeln wollte...

    LG, Meni

  • Heute fragte mich meine Ziehtochter, ob ich gestern getrunken habe. Mein Gefährte schnupperte nachts an meinem Mund, als er nach Hause kam.
    Ich vermute, dass ich, wenn ich getrunken habe, mindestens so widerlich war wie an manchen Tagen des weiblichen Zyklus' :oops::oops::oops:

  • Die letzen Tage hatten es emotionial in sich. Mein Bedürfnis, mein Leben ohne Alkohol, Nikotin oder Medikamente (oder sonstwelche Fluchten) zu bewältigen, wuchs mit jedem Tag, die Frage war mancherorts und -moments, w i e.

    Meni

  • Je offener ich mit meiner Sucht umgehe, desto besser fühle ich mich.

    Voller Scham bin ich auf die Menschen zugegegangen, die ich für mich als kostbar empfunden habe, sei/en es mein Gefährte oder meine Freunde. Ich hatte solche Angst, wie sie reagieren würden. All die Zeit habe ich versucht, mich zu verstecken. Dass sie mich so gern haben, um mich dennoch weiterhin in ihr Leben integrieren zu wollen, wärmt mich so sehr.

    Ich habe sehr wenige echte Freunde in meinem Leben gefunden. Menschen, die mich fast ein Leben lang kennen, Menschen, die mich noch noch lange begleiten werden, Menschen, die mir ganz neu begegnet sind - ich öffne mich. Nur die wenigsten nehmen es wahr und verfolgen meinen Weg.

    Ich habe, je mehr ich mich emotional öffne, weniger Saufdruck. Durch die Arbeit an mir selbst staune ich sogar an manchen Tagen. Saufdruck ist mir übrigens das Selbe wie mit meinen Gefühlen nicht gleich kommen.

    Meni

  • Uff, Saufdruck ist mir übrigens das Selbe wie mit meinen Gefühlen nicht gleich kommen:

    Sitze hier gerade und kämpfe mit den Tränen. Einer meiner besten Freunde machte mich darauf aufmerksam, dass ich meinen Bauch vielleicht seit ewiglich vernachlässige.

    So langsam geht es bei mir ans Eingemachte.

    Ich seufze heute andauernd. Ganz tief. Stoßseufzer. Aber wie!!

    Meni

  • Hallo Bernd,

    das "Eingemachte" sind Gefühle und Gedanken, die ich über sehr lange Zeit unter Verschluss gehalten habe. Später habe ich dann versucht, sie durch Alkohol zu betäuben. Mit dem Loslassen magst Du Recht haben, ich bin sicher, dass in der nun bald beginnenden Therapie auch diese Dinge zur Sprache kommen werden. Und was das Lächeln betrifft: Es ist ja nicht fort, wenn man es jemandem schenkt.

    LG, Meni

  • So, nun sitze ich hier, frisch gefönt, der Kartoffelsalat steht bereit, vier Flaschen Bitter Lemon sind schon eingepackt. Ich habe mich breitschlagen lassen, nun doch mit meinem Gefährten Silvester bei unseren Freunden zu feiern. Ich habe unseren Freunden gesagt, dass ich Alkoholikerin bin und nicht mehr trinken will. Sie baten darum, dass wir auf jeden Fall kommen sollen, und wenn es nur für eine Stunde ist.
    Wir haben vereinbart, dass ich jederzeit gehen kann, ohne dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt (ich fahre, notfalls kann ich meinen
    Gefährten dann später abholen). Ein Kompromiss, aber ich wünschte, es wäre schon morgen. Meine Mutter wird am Telefon bleiben, falls ich unter Druck gerate (in den Chat kann ich von dort aus nicht kommen).

    Meni

  • Hallo Meni,

    ich kann dir nur den Tipp geben:

    BLEIB ZU HAUSE!!!

    Es ist einfach noch zu früh!
    Du kannst NICHTS gewinnen,wenn du gehst!

    Pass auf dich auf!

    Lieben Gruß
    Kijara

    Ohne Alkohol seit 20.08.06

  • Hallo Meni,

    das erste Glas ist immer nur eine Armlänge für jeden von uns entfernt, egal
    ob 1 Tag, 1 Monat, 1 Jahr, 1 Jahrzehnt oder länger trocken!
    Es sind bestimmt "Hunderttausende" die Heute wahrscheinlich auch das Erste
    Glas stehen lassen dürfen! Vielleicht ist Dir dies eine kleine Stütze!:wink:

    Wünsche einen Schönen Abend
    Gruß Hermann

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