Micha, der Neue im Forum aus Berlin

  • Hallo Micha,

    herzlich willkommen hier bei uns im Forum.

    Ich freue mich auf einen Austausch mit Dir.


    LG Peter Pan

  • Hallo Micha,

    Herzlich Willkommen hier im Forum und in unserer SHG.

    So lange wie Du bin ich leider noch nicht trocken, erst knapp 4,5 Jahre. Aber hier sind auch welche, die noch länger trocken sind als ich.
    Was ist denn so viel anders, wenn man so lange trocken ist?

    Falls es Dich trotzdem interessiert, wie ich das so geschafft habe, dann kannst ja noch mal sagen. Im Groben: Ich habe mein gesamtes Umfeld geändert, es sozusagen für mich trocken gelegt. Dann habe ich mit Sport begonnen und mich wieder mehr meinen Hobbys gewidmet. Und irgendwann habe ich hier hergefunden in diese SHG. Hier arbeite ich mit den anderen an meiner Trockenheit und versuche Menschen ein bisschen zu helfen, die noch ganz am Anfang ihrer Trockenheit stehen.

    Aber Du bist ja nun auch schon sehr lange trocken, sicher kannst Du dem einen oder anderen auch noch einen Rat geben, wie man das schafft.

    Ich sende Dir einen lieben Gruß
    Lilly

  • Hallo Micha,

    auch von mir ein herzliches Willkommen.

    Ich denke, Du wirst hier genug Gelegenheit haben Dich auszutauschen. Ich freue mich schon mehr über Dich und Deinen Weg zu lesen.

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Micha,

    ich bin auch ein Micha aus Berlin, 5 Monate trocken.

    Ich kenne den Ernst und weiß, dass er am Bundesplatz in Privatinitiative eine alkoholfreie Begegnungsstätte betreibt.

    Ich war nie dort, weiß nicht, ob man ihn dort auch antrifft, aber vielleicht wäre das eine Anlaufstelle für dich.

    Gruß Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Zitat von Micha-Gropiusstadt

    Von dir Lilly12 würde ich gerne wissen,wie du es geschafft hast so lange trocken zu bleiben. Ich fühle mich mit meiner langen Trockenheit momentan wie ein Einzelkämpfer, denn ich habe niemanden, mit dem ich mich austauschen kann(sind alle wieder rückfallig geworden oder noch sehr frisch trocken).

    Hallo micha,

    dann will ich Dir mal daraf ausführlicher antworten.

    Ich denke, mein Hauptgrund meiner Trockenheit war am Anfang, einfach nicht zu sterben. Ich war körperlich am Ende, mein Mann mußte den Notarztwagen rufen. Ich landete sofort auf der Intensiv-Station und blieb dort 1,5 Wochen, die Ärzte wußten nicht, ob ich die Nacht überlebe. Dann war ich noch 2 Wochen auf der normaler Station und kam dann nach Hause. Ich hatte panische Angst vor Alkohol und mir ging es körperlich noch sehr schlecht. Ich begann, mich zu erholen und auch mit Sport, um wieder halbwegs fit zu werden. Ich besuchte 2 Treffen der AA, aber das war gar nix für mich, ich ging nicht wieder hin. Die Ärzte damals im KH sagten, ich könne ohne Langzeit-Thera nicht trocken bleiben, aber die lehnte ich damals auch ab, weil es in der geschlossenen Psychatrie gewesen wäre.
    Das würde ich heut vielleicht anders machen, aber in der damaligen Situation wußte ich es nicht besser.

    Dann war ich zu Haus, auch noch krankgeschrieben, insgesamt fast 4 Monate. Auch in der Zeit hatte ich nur panische Angst, rückfällig zu werden. Aber irgendwann, so nach einem halben Jahr wurde ich etwas sicherer, das ich ohne Alkohol für immer leben kann. Meine Familie hat mich immer unterstützt, besonders meine Tochter und mein Mann, aber auch meine wirklichen Freunde haben zu mir gehalten. Ich bin auch von Anfang an mit meiner Krankheit offen umgegangen, das war ja gar nicht anders möglich, denn durch meinen KH-Aufenthalt wußten ja eh die meisten Bescheid. Aber ich merkte auch schnell, das es für mich keine andere Möglichkeit gab, außer Offenheit. Ich kann nicht gut lügen (außer natürlich in nassen Säuferzeiten, wenn es um mich und Alk ging) und ich wollte auch meine Freunde und Arbeitskollegen nicht immer belügen müssen.
    So hab ich immer einen günstigen Augenblick abgewartet und das dann demjenigen gesagt. Aber nur denen, die es wissen müssen und sollen, und das betraf auch meine Kollegen, weil wir manchmal zusammen feiern.
    So weiß das also meine Familie, meine Freunde wissen es und meine Arbeitskollegen. Ich denke , das reicht auch. Ich geh nicht mit einen Umhängeschild herum, aber ich sag es halt.
    Ich habe keinerlei negativen Erfahrungen damit machen müssen, bei denen, die mich wirklich mögen.

    Dann habe ich nach und nach meinen Beaknntenkreis sondiert und mich von einigen verabschieden müssen, das war aber für mich nicht schlimm, denn wir hatten uns eh nix mehr zu sagen. Das ging von mir aus, ich tat das eher instinktiv, denn ich dachte mir so, es kann nicht gut für mich sein, mit denen noch zusammenzuhängen. Eine Gruppe hatte ich nicht. So sprach ich mit Freunden und mit meinen Angehörigen über meine Krankheit. Ich merkte aber so nach 2 Jahren, das es das auch noch nicht sein kann. Meine beste Freundin sagte mal: Du kannst es mir alles sehr gern erzählen, aber ganz richtig werde ich das nicht verstehen können.Das können wohl nur Betroffene.
    Das hatte ich mittlerweile auch bemerkt.
    Aber zu den AA wollte ich auf keinen Fall wieder, in einer anderen SHG war eine Verwandte meines Ex-Mannes sehr aktiv, die lebte sozusagen in der Gruppe, hatte keinen anderen Lebensinhalt mehr, sie war auch zusätzlich noch bei den AA, aber in einer anderen Gruppe. So wollte ich auf keinen Fall werden. Und sie hätte mich da wohl sehr reingezogen.

    Na ja, ein weiteres Jahr verging, ich hatte nie Saufdruck, höchstens 1-2 mal. Ich besuchte auch das erste Jahr keine Party oder Feier, das war mir zu riskant. Aber mir fehlte immer der Austausch mit Betroffenen. Dann ging ich in eine Abnehmforum und war da sehr aktiv und auch erfolgreich.
    Und irgendwann :roll: kam ich auch mal auf die Idee, das es vielleicht auch im Internet was ähnliches für Alkoholiker geben könne, ich Doofi :roll: . Tja, ich suchte danach und fand das Forum hier. Erst las ich nur mit, aber dann hab ich mir gedacht, so, jetzt mach ich mal Nägel mit Köpfen. Und hab mich hier auch angemeldet, denn ich hatte Fragen, wollte auch mal meine Geschichte erzählen. Auch war mir wichtig, anderen mal zu zeigen, das unsere Krankheit wirklich TÖDLICH endet, denn bei mir wäre es fast so gewesen. Ich habe hier sehr viel gelernt, auch, mich den anderen hier anzuvertrauen. Das war eine tolle Erfahrung für mich. Und ich merkte, das ich vielleicht einigen durch meine Erfahrungen helfen kann. Denn das war ja auch mein Anliegen.

    Irgendwann war dann auch für mich der Zeitpunkt gekommen, in den Geschlossenen Bereich zu wechseln. Da ist der Austausch noch viel intensiver und wir halten ganz fest zusammen. Da schauen wir nach uns, wie es dem anderen geht, beraten uns, trösten uns oft etc.
    Und als ich gefragt wurde, ob ich hier gern Moderatorin sein würde, hab ich mich riesig gefreut. Zeigt es mir doch, das andere hier zu mir Vertrauen haben und ich ihnen helfen kann. Das war wichtig für mich, nicht nur selber Unterstützung zu bekommen, sondern auch anderen helfen zu können.
    Tja, und jetzt bin ich halt hier und bleibe auch hier. Wir arbeiten hier immer an unserer Trockenheit und das macht mich sicher, nie wieder trinken zu müsen. Aber ich werde nie übermütig sein oder überheblich oder je auf den Gedanken kommen, noch mal wieder irgendwann einen Schluck Alk zu trinken. Denn das würde mich rückfällig machen, das weiß ich. Aber für mich ist es auch schon seit langer Zeit eine Lebenseinstellung geworden, nicht zu trinken. Es ist kein Verzicht für mich, sondern ein riesiger Gewinn. Ich habe jetzt wieder ein schönes Leben, bin zufrieden mit dem, was ich habe und meist sogar glücklich.

    So, datt war es von mir, wieder sooo lang geworden, sorry, aber da mußte nu durch :lol:

    Jetzt sende ich Dir noch einen lieben Gruß
    Lilly

  • Hallo Micha,

    danke für die Schilderung Deines Weges. Dass Du nun seit 1994 trocken

    und clean bist, ist eine wahnsinnig tolle Leistung, ich ziehe gerne meinen imaginären Hut!

    Ich bin noch ganz frisch dabei und freue mich immer sehr, so etwas zu lesen.

    Natürlich freue ich mich auch auf viele weitere Beiträge von Dir.

    Alles Gute! Peter

  • Lieber Micha,

    vielen Dank für Deinen Lebensbericht, ist ja ein ziemlicher Hammer, wie schön, das Du schon so lange trocken bleiben konntest. Und schön, ds Du hier zu uns gefunden hast, wir können sicher noch viel von Dir lernen.
    Ehrenamtlich kannst Du HIER z.b. was für Suchtkranke tun, indem Du sie unterstützt und Deine Hilfe anbietest. Das tun ja mehrere "Langzeittrockene" hier.
    Dann gibt es noch die Ausbildung zum Suchtberater, die würde 2 Jahre dauern.

    Außerdem gibt es eine Ausbildung zum Suchthelfer, die werden dann meist ehrenamtlich eingesetzt (Caritas etc.) und dauert auch nur kurz, ein paar Wochen, denk ich, Aber Du brauchst die beiden Begriffe nur zu googeln, da wirst Du fündig.

    Lieben Gruß an Dich
    Lilly

  • Hi Micha,

    nach langem Herumeiern hatte ich es auch bei den AA versucht. Meine Mutter ist seit über 15 Jahren trocken, dank diesen Treffen dort, und ich bin echt dankbar dafür, ohne hätte sie es nicht geschafft, sie stand kurz vor dem Exitus.
    Ich habe es für mich auch versucht, aber hier habe ich für mich zum ersten Mal echte Hilfe gefunden. Ich muss hier keine Sprüche brabbeln, keiner Konfession angehören - hier sind Menschen, die einfach berichten, wie es ihnen geht, schonungslos offen, rund um die Uhr, wenn Gedanken durch den Kopf stürzen.
    Welchen Weg auch immer wir für uns suchen und sogar anderen bieten möchten - der Weg ist das Ziel, so scheint es mir...

    LG, Meni

  • Hallo Micha,

    über eine helfende Hand würden sich doch bestimmt viele freuen :D Hast du mal "gegoogelt"? Evtl. Guttempler, AA, Caritas, AWO, Berliner Krisendienst, InnerCity?????

    Viel Erfolg dabei!!!

    Lieben Gruß und schönen Abend

    Aileen

  • Hallo Micha-Gr
    erstmal Herzlich Willkommen.
    ich muß aufpassen das ich dich nicht mit dem anderen Micha
    verwechsle. 12 Jahre ist eine lange Zeit.

    Zu deiner Frage:

    Zitat von Micha-Gropiusstadt

    Ich fühle mich mit meiner langen Trockenheit momentan wie ein Einzelkämpfer, denn ich habe niemanden, mit dem ich mich austauschen kann(sind alle wieder rückfallig geworden oder noch sehr frisch trocken).Mir kommt es momentan so vor, je länger ich trocken und clean bin desto mehr rückt meine Sucht in den Hintergrund, weil ich nicht mehr pausenlos über mich nachdenke, was mir im nachhinein angst macht.
    Bis bald Micha

    Das ging mir genau so ,der alltags trott schleicht sich ein, und alles was
    du geschrieben hast kann ich nachvollziehen.
    Mach dir keine Sorgen darüber, ich bin auch nicht Rückfällig geworden.
    Mein Rat wäre allerdings, such dir ein ausgleich der Spas macht.
    Wenn mir mal die Decke auf den Kopf fällt, gehe ich Spatzieren , in den
    Wald , geniese, oder höre dem Atem der Natur zu usw.

    Ich wünsche dir noch vielle schöne trockene Jahre
    Alles gute

    rudi

    Wer mein Schweigen nicht versteht,
    versteht auch nicht meine Worte.
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    Ich bin Rudolf trockener alkoholiker

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