Alkis und Verantwortung. Eure Meinungen?

  • Guten Abend Monika !

    Zum besseren Verständnis, ich bin beides. Alkoholiker und Co.

    Nicht ohne Brisans deine Frage, sie verleitet einem zum " Veralgemeinern".

    Das sollte man meiner Meinung nach aber tunlichst vermeiden.

    Sicherlich giebt es Alkoholiker die Verantwortung haben und dieser bis zu einem gewissem Grad auch gerecht werden, Ich denke da zB. an einen Arzt der Spiegeltrinker war.
    Andererseits ist es kaum vorstellbar das ein nasser Alkoholiker verantwortungsbewust handelt.
    Ich selber konnte das jedenfalls nicht. Das fängt doch schon mit der Verantwortung gegenüber meiner eigenen Gesundheit an. Die war mir , solange ich getrunken habe doch völlig egal. Wie konnte ich da noch Verantwortung für andere übernehmen. Nein das konnte ich nicht.
    Auch , so denke ich war ich sehr labil in meiner nassen Zeit und habe es überhaupt erst wieder erlernen müssen was es heist Verantwortung zu übernehmen.
    Die Frage fand ich sehr interessant, doch kann ich da nur von mir sprechen und nicht von Alkoholikern algemein.
    Ich hoffe du kannst mit meinen Gedanken etwas anfangen.

    Viele liebe Grüsse von Bernd

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • Hallo,

    also, im Falle meines Vaters schließt der Alkoholkonsum jede Art von Verantwortung aus.
    a) im Hinblick auf seine Gesundheit und b) auch anderen gegenüber. Wir haben z.B. kürzlich meinen Geburtstag bei mir gefeiert. Damit mein Vater bei Laune bleibt, habe ich Bier beigeschafft (typisch co, aber was will man machen). Jedenfalls hatte er dann im Beisein meiner 3jährigen Tochter einen Blödsinn verzapft, für den ich ihn am liebsten hätte ohrfeigen wollen. Er scherzte über meine neue Frisur. Er meinte, sie sähe aus, wie wenn er in die Steckdose gegriffen hätte und langt vor den Augen meiner Tochter fast in die Steckdose.
    In meiner Wohnung sind zwar überall Kindersicherungen, aber so´n Scheiß (sorry für den Ausdruck) zeigt man keinem Kind. Ich hab nur gemeint, dass ich das ganz toll finde, dass er es seiner Enkelin gezeigt hat. Seine Reaktion "Ach, die hat doch nichts gesehen..."
    Soviel zum Thema Verantwortung... .

    Was mich aber mal interessieren würde...ist einem Alkoholiker seine Gesundheit wirklich shit-egal, oder verdrängt er seine durch den Alkohol verursachten Symptome lediglich ???

    Kerstin

  • hallo monika,
    kann nur für mich sprechen, aber für mich schlossen sich Alkohol und Verantwortung aus, entweder hatte ich zuviel intus um welche zu übernehmen oder war in Gedanken zusehr mit anderem (wo/wann gibt´s Nachschub) beschäftigt.
    Kerstin
    ich selbst habe die Symptome viel zu lange verdrängt, Gott sei Dank noch die Kurve gekriegt (also tendentiell würde ich sagen: sch**-egal)

  • Hallo Monika,

    ich denke, da sind sich die meisten Angehörigen einer Meinung. Alkohol und Verantwortungsgefühl sind 2 Dinge die nicht zusammen passen.

    Darf ich noch eine Anmerkung machen?..... Ich finde das Wort Alki/s schrecklich! :oops:

    Viele Grüße

    Aileen

  • Hallo monika !

    Entschuldige, das ich hier noch mal was zu Kerstin`s Frage schreibe.

    Also Kerstin , zunächst wärend meiner Saufzeit war mir meine Gesundheit nicht egal. Doch ich habe nichts dem Alkohol zugeschrieben wenn es mir schlecht ging. Ich war doch " kein " Alkoholiker. Später als ich mir eingestanden habe, das ich wohl doch ein Problem mit dem Alkohol habe , habe ich alles verdrängt. Aber alle Probleme nicht nur gesundheitliche. Auch nach dem ich aufgehört habe zu trinken ist es mir schwer gefallen meine Gesundheit ernst zunehmen. Erst nach 5-6 Jahren wurde das besser.
    Ich hoffe du kanst damit etwas anfangen, aber nicht vergessen , das ist bei mir so gewesen andere leute haben es sicher anders erlebt. Vieleicht wäre das mal ein interessantes Thema.

    Viele Grüsse von Bernd

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • Ich denke auch, dass man das mit der Verantwortung kaum verallgemeinern kann. Es hängt wohl damit zusammen, wie belastbar der einzelne ist und auch wie sehr er 'routinemäßig' Dinge erledigen kann.
    meine Erfahrung ist nämlich, dass alles was anstrengend wird und eine gewisse Konzentration erfordert erstmal vor sich hin geschoben wird.
    So wie ich es zunächst verstanden hatte, dachte ich allerdings, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Verantwortung, die ein Mensch zu tragen hat und dem Risiko dadurch Alkoholiker zu werden. Also Verantwortung quasi als eine von vielen Ursachen des Alkoholismus.
    Das könnte ich mir jetzt eher vorstellen, dass ein Zusammenhang besteht, wenn die Belastung, die man durch die Verantwortung hat einfach zu groß oder zeitweilig zu groß wird und man sich dem nicht mehr gewachsen fühlt?!

  • Uralt das Thema, aber verflixt interessant, muss ich sagen.

    Vor meiner Beziehung war ultragenau und jede anstehende Aktion wurde sofort erledigt, so ging das bis ich Ende 30 war.

    In der Beziehung zu einem Alkoholkranken (der grundsätzlich alles liegen ließ bis der Gerichtsvollzieher vor der Tür stand) wandelte sich das nach einigen Jahren und ich hatte quasi von ihm "abgesehen" auch "mal" was liegenlassen, jedoch nie in Form von nachlässig oder eventuellen negativen Folgeerscheinungen.

    Seit ich nun wieder für mich selber verantwortlich bin wird alles - soweit finanziell möglich - sofort überwiesen, angewiesen, erledigt.

    So, Coabhängig, selber keinen Alkohol trinkend habe ich mich dennoch anstecken lassen von einer für mich nicht üblichen Handlungsweise. Eventuell kam da von mir als Co selbiges Problem wie beim Alkoholiker zum tragen: von negativen Dingen nichts wissen wollen und hoffen, dass man das dann im "Notfall" schon noch regelt - also unter Kontrolle hat.

    Soviel zum Thema Co-Abhängige sind der Spiegel eines Alkohohlkranken..... Dieser Spiegel hätte leicht zerbrechen können hätte ich noch mehr angenommen....

    Lieben Gruß von Dagmar

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