No comprende / Nix verstehen

  • Hallo ihr Lieben,

    die Überschrift verheisst vielleicht etwas anderes, aber ich fühle mich genau so im Moment. Ich lese hier andauernd das Menschen auf einmal wieder anfangen zu trinken. Klar, es gehört zu unserer Krankheit, oder auch nicht, ich jedenfalls werde das Saufen nicht wieder anfangen. Was geht in einem Menschen vor, der 1 oder 2 Jahre keinen Alkohol trinkt und plötzlich wieder voll abstürzt? Hat derjenige die ganze Zeit gegen den Alkohol gekämpft, es als Verzicht angesehen keinen mehr zu trinken? Wenn ich es als Verzicht sehen würde, wird mich die Abstinenz vielleicht vor dem Tode bewahren, aber der Rückfall ist doch in diesem Moment schon vorprogrammiert. Egal ob ich 3 Wochen oder 3 Jahre nichts getrunken habe. Was treibt einen Menschen dazu nach so langer Abstinenz wieder zu saufen. Es kann mir doch keiner, schon gar nicht jemand dar länger trocken war erzählen, dass das Leben mit Alk besser zu ertragen ist. Das leben ist vielleicht ohne Alkohol manchmal schwer zu ertragen, aber mit ist es dann gar nicht zu ertragen. Ich jedenfalls würde mir dann lieber gleich ne Kugel in die Birne jagen, denn wenn ich etwas tue, dann tue ich es richtig. Langsam im Suff dahinzusiechen, das werde ich mir nicht nochmal antun, denn durch mein neues Leben ohne Alkohol bin ich gaaaanz weit davon entfernt mir selbst das Leben nehmen zu wollen.


    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

    Stuff you died but I don`t cry, my life still starts it`s not a try.
    Caruso 2006

  • Hallo,

    warum trinkt man nach langer Abstinenz wieder?
    Ist schwer zu beantworten.Eine Bekannte von mir war 7 Jahre trocken,dann ist es auf einmal passiert,sie kann es sich selbst nicht erklären.Sie hat sofort die Rettungsleine geschnappt und den Neuanfang gemacht.
    Gerade in der weihnachtlichen Zeit hört man immer wieder von Rückfällen.
    Obwohl jeder weiss,wie besch... er mit dran war,es passiert.

    LG Peter Pan

  • Zitat

    Aber die Option "jeden Tag hart an mir zu arbeiten"??
    Nö, das ist für mich kein ziel bis zum Ende meines Lebens, dann bin ich ja schon fast tot.

    Hallo fietje,

    dann ist das hier aber definitiv das falsche Forum für Dich. Wir hier wollen trocken leben, das ist unser Ziel ! Wir sind bereit, daran zu arbeiten, wenn du das nicht bist, bist Du hier vollkommen falsch. Auch Jammerei ist hier unangebracht, Alkoholiker können nicht kontrolliert trinken, sie landen immer als hilflose Person irgendwo in der Ecke, und das ist noch sehr milde ausgedrückt.

    Also weitersaufen, dann biste zwar viel eher tot, aber jeder ist seines Glückes Schmied, muß jeder für sich selber entscheiden.

    Jeder andere, der außerdem nicht bereit ist, für seine Trockenheit zu arbeiten, ist hier übrigens auch fehl am Platz, muss mal so gesagt werden. Viele andere brauchen und WOLLEN vor allen Dingen Hilfe, sich dann mit den Schreibern nur um des Schreibens willen abzumühen, ist für mich verbrannte Zeit.

    Nur die Besten sterben jung :(

    Was für ein dummer und sinnloser Spruch, kopfschüttel....
    Lilly

  • Zitat

    Danke Fitje!!! Genau das isses. Bin zwar öfter Rückfällig geworden, aber Du hast mehr als Recht. Ich werde nicht jeden Tag hart an mir arbeiten. Man muß die Wurzel bekämpfen, dann geht es viel viel viel leichter.

    Hallo ren_he,

    dann gilt für Dich das gleiche, was ich gerade fietje schrieb, falsches Forum hier für Dich.

    Wenn Du nicht bereit bist, an Dir zu arbeiten, wirst Du keine Chance haben, trocken zu werden und zu bleiben. Man muss die Wurzel bekämpfen, ja? soso....
    Besser wäre es aber, erstmal den Suff zu bekämpfen, damit man die Wurzel besser freilegen kann um sie auch klar erkennen zu können. Dieses ist aber als nasser Alkie nicht möglich. Kannste glauben, oder es auch lassen, mir ist es gleich.

    Lilly

  • Lieber Fietje, lieber ren he,

    wenn ich euch beide so lese und nichts verstanden hätte und für die Zukunft auch nichts verstehen will, würde ich auch vielleicht jene, einzige Alternative ergreifen, immer weiter zu saufen.
    Aber dann bitte hier nicht die Leute von der Arbeit abhalten.

    Sorry, Freund.

  • Zitat von Wuezel

    Hallo :)

    Wie schon gesagt wurde fängt der Rückfall meistens im Kopf an.
    Wenn man nichtmehr trinken möchte muss man an sich arbeiten da kommt keier vorbei.
    Und ich selber mache diese Sachen sogar sehr gerne!
    Es tut gut neues auszuprobieren,neue Leute kennenzulernen als in einer verrauchten Kneipe zu hocken.

    Als "Kampf" sehe ich es nicht GANZ! Es stimmt teilweise aber eben nur halb.

    Das waren meine PERSÖHNLICHEN Gedanken zu dem Thema!
    Wenn jemand damit nicht einverstanden ist kann er gerne etwas dazu schreiben!

    Hallo wuezel,

    ganz im Gegenteil, ich persönlich finde Deinen Beitrag ausgesprochen gelungen !

    Die Arbeit an sich selbst ist manchmal schon schwierig, aber viele Dinge daran tut man wirklich auch ausgesprochen gern, somit man erstmal damit anfängt. Manchmal muss man eben den Bekanntenkreis wechseln, das tut oft einfach Not. Aber andererseits lernt man so auch neue Menschen kennen, was dann ja auch wieder eine schöne Bereicherung ist, diese Medaille hat also auch 2 Seiten, eine schwierige, aber auch eine schöne.

    Wer meint, mit dem Alkohol kämpfen zu müssen hat schon verloren. In diesem Fall gibt der Spruch: Wer nicht kämpft hat schon verloren NICHT.

    Ganz im Gegenteil, das Zauberwort heißt hier absolute Kapitulation, dann erst wird ein trockenes Leben möglich. Niemand, der noch ein funktionierendes Gehirn hat, kämpft gegen so einen übermächtigen und gefährlichen Gegner wie den Alkohol, denn man kann diesen Kampf nur verlieren. Besser den Ring verlassen, wenn man schon angeschlagen ist, denn ein Sieg wird daraus nie, im besten Falle ein K.O. Von tödlichen Ausgängen von Boxkämpfen will ich hier erst gar nicht anfangen, das weiß jeder, das es auch das gibt.

    Lieben Gruß an Dich
    Lilly

  • Da ist sie wieder: unsere christlich-preußische Sozialisation. :lol:
    Die Formulierung "hart an sich arbeiten" ist so ein Indiz dafür. Ich z.B. möchte nicht jeden Tag an mich oder an sonstwas hart arbeiten, um abends totdmüde, nach außen von seiner Rechtschaffenheit überzeugt aber innerlich unerfüllt & damit eigentlich unzufrieden todmüde ins Bett zu fallen. So ein Lebenstil kann unter Umständen zur Alkoholsucht oder ähnlich Schlimmen führen!
    Umgekehrt sollte kein trockener Alkoholiker glauben, "nun muss ich nüchtern leben, das Leben geht von nun an ohne Spaß an mir vorbei, da muss ich halt irgendwie durch (oder erlaube mir eben mal den einen oder anderen Ausritt aus der Abstinenz)".
    Hier greift der Hinweis zum Wurzel des Problems weiter. Die Wurzel ist nämlich, dass Alkohol zum fröhlich oder glücklich sein zwangsläufig zuzugehören scheint. Das das nicht stimmt, ist unzählige Male von trockenen Alkoholikern z.B. in entsprechenden SHGen belegt (Bei den Berliner Guttemplern z.B. geht zu Sylvester auch "die Post ab").
    Abstinenz ist nicht gleichbedeutend mit Verzicht auf Lebensqualität. Das zu lernen ist allerdings ein anfangs recht mühevoller & vor allem langwieriger Prozess.
    Wer als Abhängiger den Verzicht auf Alkohl immer als Verlust betrachtet, wird sich sich wie ein Dauerdiäthalter oder kontrolliert trinken wollender sein Lebtag quälen - & letztendlich doch scheitern.
    So etwas sollte man sich nicht antun. Das Leben ist doch schließlich Genuss. 8)

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Zitat von Dante

    Da ist sie wieder: unsere christlich-preußische Sozialisation. :lol:
    Die Formulierung "hart an sich arbeiten" ist so ein Indiz dafür.

    Wer als Abhängiger den Verzicht auf Alkohl immer als Verlust betrachtet, wird sich sich wie ein Dauerdiäthalter oder kontrolliert trinken wollender sein Lebtag quälen - & letztendlich doch scheitern.
    So etwas sollte man sich nicht antun. Das Leben ist doch schließlich Genuss. 8)

    Hallo Dante,
    so sehe ich das auch. Du wirst auch bei mir nie lesen, das es HARTE Arbeit an sich selbst ist, nur ARBEIT an sich selbst. Und Du hast recht, es hat mit Neuem dazulernen zu tun. Aber die Menschen empfinden das verschieden. So wie es auch Menschen gibt, die sich beim Lernen schwertun. Die mögen es dann vielleicht als HARTE ARBEIT an sich selbst empfinden.
    Ich habe das nicht so empfunden, ich lerne gern was neues und arbeite auch gern an mir, von daher empfinde ich persönlich es nicht als anstrengend.

    Aber einige denken leider, es wäre nur mit Nichttrinken getan, das stimmt nie, bzw. wird das wohl nicht zu dauerhaften Erfolg führen. Auch wenn man das Nichttrinken als Verzicht empfindet, wird man keinen dauerhaften Erfolg haben. Erst, wenn man glücklich ist, NICHT mehr trinken zu müssen, kann man ein wirklich trockenes Leben leben, nur dann wird sich auch die Zufriedenheit einschleichen, denn die kommt niemals von heute auf morgen, ich meine, das ist auch ein Lernprozess.
    Wer nicht bereit ist, diesen nicht immer einfachen Weg zu gehen, der hat meiner Meinung nach keine Chance, dauerhaft trocken zu bleiben, auch Trinkpausen können Jahre andauern.

    Ich lese bei manchen direkt das Entsetzen heraus: Wie, ich soll meinen Bekanntenkreis ändern, wieso denn, ich hab doch das Problem, nicht die!
    Mag ja auch anfangs komisch erscheinen, aber alles andere macht keinen Sinn, wenn im Bekanntenkreis viel getrunken wird, wird man sich dort auch immer als Außenseiter fühlen. Man wird oft auf Unverständnis stossen...ach komm, trink doch mal einen mit...so schlimm wirds doch wohl nicht sein...ach Quatsch, Du bist doch kein Alkoholiker.
    Da sehe ich nur die Angst, den Spiegel vorgehalten zu bekommen, los, trink was mit, Du Spielverderber, beruhige MEIN schlechtes Gewissen, also, los komm schon.
    Wer solche "Freunde" hat, braucht dann wirklich keine Feinde mehr.
    Solche "Freunde" gefährden dann nämlich auch die eigene Trockenheit.

    Als ich trocken wurde, wußte ich wenig von unserer Krankheit, aber ich mied instinktiv bestimmte Bekannte, zum einen, weil ich mit denen nichts mehr anfangen konnte, zum anderen, weil ich instinktiv wußte, das die mir auf Dauer nicht gut tun werden.
    Richtige Freunde sind nämlich durchaus bereit, in meinem Beisein keinen Alk zu trinken, bzw. hab ich einige, die überhaupt NIE Alkohol trinken, jawoll, sowas solls noch geben :D
    Das sind dann auch meine neuen Freunde geworden. Die alten saufenden Bekannten sind mir egal geworden, denn die haben doch nur ein Thema, und zwar jenes, was für mich erledigt ist. Da kann und will ich nicht mehr mitreden. Und ich mag es auch nicht, wenn mich auf Partys irgendwelche Suffköppe vollabern, auch denen geh ich aus dem Weg. Dort kann ich nicht verhindern, das sie im meiner Gegenwart trinken, aber ich muss nicht mit denen reden oder an einem Tisch sitzen. So sehe und praktiziere ich das. Und bin bisher gut damit gefahren.

    Und dan man nicht ohne Alk lustig sein kann, ist der allergrößte Schwachsinn überhaupt. Ich habe einige Leute hier kennengelernt, die einen überaus großen Humor haben, mit denen ich schon selber oft Tränen gelacht habe, aber sicher nicht über unser Thema, denn das ist zu ernst.
    Und Du kennst mich ja nun auch nicht erst seit gestern und ich denke, wir beide haben auch schon das eine oder andere Mal herzlich gelacht, gell?? :lol: Und auch wir beide haben schon oft sehr ernst über unser Thema gesprochen. Sowas macht doch Freundschaft aus, mit jemanden reden zu können, wenn es einem schlecht geht, aber auch, wenn es einem gut geht. Wenn es einem schlecht geht, fliessen auch mal Tränen und wenn es einem gut geht, kann man auch zusammen lustig sein. Beides macht eine Freundschaft doch aus. So sehe ich das jedenfalls.

    Lieben Gruß an Dich
    Lilly


  • Hallo wuezel,
    so geht es mir heute noch fast jeden Tag, ich bin dankbar, nicht mehr trinken zu MÜSSEN. Das war übrigens immer eine Horrorvision von mir, das meinem Mann oder meiner Tochter mal was passiert und ich kann sie nicht mal ins KH fahren. Heute kann ich zu jeder Tages-und Nachtzeit hinfahren, wo immer ich will. Das ist eine Freiheit für mich, die ich über viele Jahre nicht mehr hatte, und so banal sich das auch anhört, ich genieße dieses Gefühl der Freiheit, tun und lassen zu können, was ICH will. Ich weiß immer, was ich tue, darum muss ich mich fast nie für etwas schämen, was ich tue. Naja, manchmal tue ich auch dumme Dinge :oops: , die im Nachhinein wirklich nicht so geschickt und schlau waren :lol: , aber das passiert ja allen Menschen mal.

    Ja, es ist auch richtig, das unsere Krankheit unheilbar ist, aber im Gegensatz zu anderen Krankheiten können wir noch handeln, um sie zu stoppen, dafür ist es auch nie zu spät. Andere Menschen haben Krankheiten, die nicht mehr zu stoppen sind, DAS ist wirklich traurig. Darum kann ich jammernde Alkies gar nicht ertragen, denn jeder hält es selber in seiner Hand, sein Leben zu ändern. Und niemand muss sich dafür schämen, sich Hilfe zu holen, man hat sogar das Recht auf Hilfe bei unserer Suchterkrankung.
    Leider war ich damals zu dumm, zu handeln, ich habe mich zu sehr geschämt, aber das war meine eigene Dummheit und ich kann nur JEDEM raten, es besser zu machen. Hätte ich eher nach Hilfe gerufen, wäre mir sehr viel erspart geblieben. Viele schöne Jahre hätte ich haben können, aber ich habe sie an den Alkohol verschenkt. Das kann ich nie mehr rückgängig machen, also versuche ich doch wenigstens, aus meinem restlichen Leben das Beste zu machen. Dafür arbeite ich doch gern an mir selbst. Wenn mich das vor einem Rückfall schützen kann, bin ich gern dazu bereit. Das haben aber einige noch nicht erkannt, weil sie ihren persönlichen Tiefpunkt noch nicht erreicht haben. Die müssen dann, so bedauerlich das auch ist, noch einige Runden drehen, und dieser Fahrstuhl Alkohol fährt immer nur nach unten, erst wenn man für sich ganz unten angekommen ist, kann man trocken werden, so seh ich das. Seinen persönlichen Tiefpunkt hat jeder wo anders. Der eine muss halt erst alles verlieren, der andere nicht. Das ist individuell verschieden, aber der absolute persönliche Tiefpunkt ist die Chance, es zu ändern. Ich persönlich denke, vor geht gar nix,leider...

    Liebe wuezel, wenn ich Dich lese, sehe ich, das Du es verstanden hast. Wenn Du nun auch alles umsetzen kannst, wirst Du dauerhaft trocken bleiben können. Eine Garantie hierfür gibt es nicht, aber es gibt Schutzmechanismen, die es wert sind, sie zu erlernen.

    Lieben Gruß an Dich
    Lilly

  • Hallo Lilly,
    auch ich möchte mich von meiner mittlerweilen 102 Tagen trockenen Laufbahn melden. Die Zahl der trockenen Tage kenne ich, weil ich mir die trockene "100" im Kalender angestrichen habe. Mit dem Zählen der Tage hab ich schon aufgehört...

    Ich kann für die Leute die es vorhaben trocken zu werden oder trocken zu bleiben nur so viel sagen:

    es ist keine harte Arbeit, es erfordert aber ein Umdenken und Wachsamkeit

    die Einsicht, dass es nur den einen Weg gibt und der Wille den Weg zu gehen muss da sein

    ich muss immer im Hinterkopf behalten, woher ich komme und wohin ich sehr schnell wieder kommen kann

    Im Gegenzug können wir die Vielfalt, die ein trockenes Leben bietet ohne Angst und Einschränkungen geniessen.

    Probleme hat sicher jeder, aber mit Alkohol fehlt auch noch die Kraft sie zu lösen

    Allen, die leben wollen, wünsche ich einen besinnlichen 3 Advent!
    Den Miesmachern wünsche ich zusätzlich noch positive Gedanken und Einsicht...
    Toby

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