Was bin ich? Zu gut, naiv, bescheiden, sehr anpassungsfähig?

  • Liebe Ette, Hallo zusammen,

    Zitat

    Vielleicht findest du ja, um für dich ein kinderfreies Wochenende zu organisieren, eine verlässlichere Person als den Vater deines Kindes.

    mir ist bewußt, dass ich umdenken muß, eben auch anders planen muß. ich habe mir auch schon möglichkeiten ausgemalt, freiräume für mich zu schaffen ohne eben auf meinen ex angewiesen zu sein. und es gibt auch andere wege und ich werde sie gegebenenfalls auch einschlagen.

    ich hatte übrigens meinem ex und seiner mutter angeboten, den kleinen während der 3 wochen, in denen ich meinen kollegen im urlaub vertrete (stress pur), zu sich zu nehmen. sie wohnen ja in der nähe.
    hatte gestern ein telefonat diesbezüglich. mein ex sagte, es geht ok, er weiß halt nicht, ob er dann arbeit hat, aber seine mutter würde auch allein auf meinen sohn aufpassen. dann sagte er noch, dass seine mum noch kurz mit mir reden möchte:

    ich: hallo, du wolltest mit mir reden.
    sie: hallo. nein, du wolltest mit mir etwas besprechen.
    ich: t. hat gesagt, dass du mich noch kurz sprechen magst.
    sie: also es geht um deinen sohn. ich würde ihn gern nehmen. aber, sag mir, wie verhälst du dich dann mir gegenüber, wenn deinem sohn währenddessen er hier ist, etwas zu stößt?
    ich: ich weiß nicht, ob das sinn und zweck der sache ist, das zu bereden.
    sie: doch, das ist entscheidend.
    ich: ich verstehe nicht, dass du immer mit so einer negativeinstellung an die dinge harangehst und davon ausgehst, dass etwas passiert. ich verstehe nicht, warum du gleich etwas schlechtes in mir siehst.
    sie: aber das kann doch sein. ich möchte wissen, wie du dich da verhälst. damals, hattest du....(ich hatte irgendeine patzige antwort irgendwann einmal gegeben, keine ahnung, hab nicht richtig zugehört)
    ich: können wir bitte die vergangenheit ruhen lassen. da gehören immer mehrere dazu.
    sie: nein das können wir nicht. du hast damlas...
    ich: ich weiß nicht, was das soll. eigentlich geht es darum, ob du deinen enkel sehen möchtest oder nicht. ich weiß nicht, was du für probleme hast. vergiss es einfach dein enkelkind zu sehen.

    dann habe ich aufgelegt.

    naja, ist irgendwie alles traurig, wie das so abläuft. es geht ja nicht um mich und dass ich gerne jemanden hätte, der auf mein kind aufpasst, sondern darum, dass mein kleiner zu besuch kommt. mein kleiner wird also in dieser zeit keinesfalls dort sein. wer nicht will, der hat schon. :)
    ich werde meinen kleinen lieber bei meiner familie, die zwar nicht um die ecke wohnt, unterbringen. alle freuen sich auf ihn.


    gruß apfel

  • Hi Apfel,
    ich kann das alles total gut nachvollziehen. Meine Schwiegermutter hat genauso einen an der Waffel *lach* Aber auf solche Leute kann ich auch sehr gut verzichten und mittlerweile kann ich nur noch darüber schmunzeln. Sie kommen mit sich selbst nicht klar und wollen immer und immer wieder aufs Neue den Streit provozieren, von Schuldzuweisungen will ich mal gar nicht sprechen... Normal sind sie keinesfalls, aber wer ist das schon ;) Auch dein Mann (genauso wie meiner) wurde in seiner Kindheit von diesen gewissen Personen geprägt. Und ich möchte ja hier keinem die Schuld für die Sauferei in die Schuhe schieben - aber irgendwo kommen die Probleme her und wenn man sie nicht bespricht und so aufwächst, dann passiert - besonders mit labilen Leuten, die sich gerne beeinflussen lassen und kein eigenes Ziel vor Augen haben - halt irgend etwas. Im Falle unsere Männer betränken sie ihre Situation und ihre Probleme mit Alkohol, andere begeben sich in psychologische Behandlung, andere widerum stopfen Süßigkeiten in sich hinein, um ihre Probleme zu bewältigen. Alles hat seinen Ursprung. Und die Wurzeln dafür liegen nunmal in der Kindheit.

    Ich für meinen Teil kann sagen, mit meiner Schwiegerfamilie hab ich abgeschlossen. Sie haben total einen an der Klatsche - tut mir jetzt gar nicht leid - haben hier und da die Kinder, aber wenns mir zu blöd wird, dann werde ich auch zu ihnen den Kontakt abbrechen - genauso wie ich das auch bei anderen Leuten mache, die mir absolut nicht guttun. Das gehört zu meinem neuen Leben dazu, und auch du solltest das tun, was du für richtig hältst und die Dinge, bei denen du dich wohl fühlst. So was muss man sich einfach nicht geben. Wir haben echt genug andere Sorgen. Lass sie rumspinnen! Das du aufgelegt hast, das finde ich klasse *g* Hatte doch eh keinen Zweck, weiterzureden ;) Die ändern sich nie - aber wir tun es, und das ist auch gut so!

  • hallo sternschnuppe,

    es war anfangs schwierig mir meine co-abhänigkeit einzugestehen. aber letztendlich hielt ich an einer beziehung fest, die mir nicht gut tat.


    Zitat

    Und es kann auch passieren, das beim Trockenwerden der CO auf der Strecke bleibt. Weil man als trockener Alkie wieder alles klarer sieht mit der Zeit und feststellt, Moment mal, das ist gar nicht der Partner, mit dem ich alt werden will. Kommt öfters vor und tut dann sicher sehr weh. Beiden Seiten allerdings.

    meine denkmechanismen waren - und sie sind es sicher auch heute noch - durch meine co-abhängigkeit gestört. letztendlich habe ich mir viel zu viele gedanken darüber gemacht, wie man mich findet. ich habe den menschen gefallen wollen. auch dieses gefühl, vom partner nicht mehr gemocht zu werden, welches du beschreibst, kann ich nachempfinden. gedanken darüber, ob mein partner so ist, wie ich ihn mir vorstelle und wünsche, hatte ich weniger.

    die jahre, in denen ich vergeblich versucht habe, gegen den alk zu kämpfen, bin ich auf der strecke geblieben. selbst wenn sich dein partner im trockenen zustand von dir trennen würde, wäre das kein auf der strecke bleiben. es wäre eher das resultat aus den veränderungen und einer nicht mehr funktionierenden beziehung.

    sich aus seiner co-abhänigkeit zu befreien, bedeutet sich nicht gedanken darüber zu machen, was andere von einem wollen, sondern darüber nachzudenken, was man selbst wirklich will. es heißt auch grenzen zu setzen, bis hierhin und nicht weiter.

    mittlerweile glaube ich, dass es richtig schwer ist, sich aus dem co-abhängigkeitssyndrom zu befreien. ich weiß, dass ich mich auf den gewonnenen erkenntnissen nicht einfach ausruhen kann, sondern ein ständiges an sich arbeiten und ein stark für sich selbst sein, wird nötig sein.

    hallo ayki,

    sich von negativen einflüssen fernzuhalten, sehe ich auch als richtigen weg. und das versuche ich auch so gut es geht umzusetzen. mein maß ist, denke ich, auch mittlerweile schneller voll. manchmal wünsche ich mir dennoch eine gewisse gelassenheit mir und meinen entscheidungen gegenüber.


    gruß apfel

  • hallo zusammen,

    als ich mich von meinem partner trennte, war ich nervlich nur noch ein frack. ich konnte und wollte so nicht weiterleben. ich trennte mich aber auch in dem bewußtsein, dass ich damit meinen partner helfen kann einen weg aus seiner sucht zu finden.

    ganz schön co dieses denken.

    zumindest verhalf mir auch dieses „in liebe fallen lassen“ und die tatsache, dass ich meinem partner sonst nicht helfen kann, den entscheidenden schritt zu gehen.
    und als ich den getan habe, war ich endlich frei um mich auf mich zu konzentrieren, um an mich zu denken, um mir etwas gutes zu tun und um ein bisschen co von mir über bord zu werfen.
    danke, dass ich diesen ratschlag hier lesen durfte. er war das, was ich damals verstehen konnte.


    ferner lese ich hier immer wieder die frage, ob es nicht auch geschichten mit einem happy end gibt.
    ja es gibt wenige, die das glück haben, dass es beim partner klick macht. auch, wenn ich mich von meinem partner getrennt habe, es geht mir besser, als zuvor. so hat auch meine geschichte ein bisher glückliches ende. :D das wollte ich nur einfach mal gesagt haben.

    ich wünsche allen ein schönes sonnenreiches wochenende.

    gruß apfel

  • Hallo zusammen,

    wollte mal wieder ein bisschen von mir schreiben. Mir geht es soweit ganz gut. Die letzten 3 Wochen habe ich meinen Kollegen im Urlaub vertreten, das hieß 3 Wochen zwischen 10 ½ und 12 ½ h ackern. Nun gut, ich weiß mal wieder was ich nicht will, nämlich so viele Stunden täglich und über längere Zeit arbeiten: Aber für meinen Job, welchen ich gern ausübe, nehme ich das kurzzeitig in Kauf. Mir schoss in dieser Zeit das Wort Workaholic durch den Kopf. Ein seltsames Wort, einen Arbeitssüchtigen mit einem Alkoholiker in Verbindung zu bringen. Nun gut, ich bin kein Workaholic und arbeite lieber ein paar Stunden weniger. Meinen Kleinen habe ich während dieser Zeit bei meinen Eltern untergebracht und einiges an den Wochenenden mit ihm unternommen, z.B. Geisterbahnfahren und rodeln auf der Sommerrodelbahn. Ich freue mich natürlich, dass er jetzt wieder bei mir ist….Da gibt es wieder Metermaße, mit denen man meten kann oder er berichtet mir von seiner ersten Englischstunde: „wonn, tu, sssswie. Die sprechen das so komisch“.
    Nächstes Wochenende geht’s dann ein paar Tage in den Urlaub.

    Gruß Apfel

  • Hallo Apfel,

    das hört sich ganz gut an.
    Aber Workerholiker ist ein gutes Stichwort. Hat mich zum Nachdenken gebracht.

    Dann wünsch ich euch einen schönen Urlaub.

    LG
    Elocin

  • Hallo zusammen,

    Danke für die Denkanstöße.

    Zitat

    von Ette: Ich denke, dass das der Punkt ist. Mich gut fühlen, weil es einen gibt, der schwächer als ich ist, dem ich helfen kann. Das lässt mich meine subjektiv empfundenen Mängel, meine eigenen Unsicherheiten vergessen. Und – schwupps – muss ich es immer wieder haben, so wie der Alki seine Pulle. Co´s trinken sich ihre schlechten Gefühle für sich selber nicht weg, neee, die helfen sie sich weg. Und das Feststellen dieser Tatsache, das ist etwas, an dem ich recht lange zu kauen hatte.

    Zitat

    von Ayki: Was ist daran hart? Es stimmt doch! Der Wahrheit ins Auge sehen würde ich es eher nennen...

    sicher ist es gut, wenn man sich mit einer gewissen Härte selbst bewertet. Nun gut, wenn ich mich selbst einschätze, glaube ich weniger an diesem Helfersyndrom gelitten zu haben/ zu leiden. Ich habe eher Probleme mit meinem Ego, irgendwelche Minderwertigkeitskomplexe oder was auch immer. Zumindest fühle ich mich nicht stark, wenn ich helfe. Irgendwie müsste ich mir sogar einreden, „Schau du kannst etwas, du hast etwas Gutes getan“, aber so etwas sehe/sah ich nicht. Ich sehe eher das, was ich nicht kann, was ich nicht Tolles bin oder wie auch immer. Ich denke, ich leide eher daran, ständig kleingemacht worden zu sein und mich Schuldig zu fühlen. Ich habe Dinge, an den Kopf geknallt bekommen und angenommen so dass ich mich schlecht fühlte. Und ich glaube, auch das habe ich bei meinem Partner gefunden….Für dies und jenes war ich zu dumm und das konnte er besser. Er war der tolle Hecht und ich das kleine Würmchen neben ihm.

    Es hat seine Zeit gedauert bis ich mich ok fand und Konfliktgegner nicht an mich heran ließ und als „dämlich“ abstempelte. Aber auch jetzt gibt es noch Situationen, wo ich versuche mich zu rechtfertigen, mich zu beweisen obwohl ich das gar nicht brauche, wenn ich mit mir im Reinen bin.

    Liebe Grüße Apfel

  • Hallo zusammen,

    bin weiter am nachdenken. Ich weiß, dass ich schon einiges geschafft habe, mich aus der Co-Abhängigkeit zu befreien. Aber dann kommen wieder neue Erkenntnisse über mich selbst und das versetzt mich in Schrecken und dann wieder einen Schritt zurück ;)
    Ich habe ja geschrieben, dass ich weniger davon betroffen bin, ständig helfen zu wollen. Und dann kreisten sich meine Gedanken um meinen Selbstwert, um das Wissen, was ich will. Dann sehe ich mich ohne jede Standhaftigkeit, ich sehe, wie ich mich immer noch zurechtbiege. Ich sehe, wie ich Aussagen mir nahe stehender Personen zur sehr an mich herankommen lasse. Ich nehme es an und sage nicht, so ein Schwachsinn.

    Dann der Vergleich mit anderen und das ständige mich klein machen. Und dann frage ich mich, verhalte ich mich so klein und so bescheiden, weil ich besonders viel Anerkennung möchte.Und ich freue mich, dass ich mittlerweile auch mit Situationen umgehen kann, in denen ich diese Anerkennung nicht bekomme, sondern standhaft bleibe.

    Wenn ich mich dann frage, wieso ich mir einen Alk als Partner ausgesucht habe, kommen mir folgende Gedanken auf. Ich kenne es nicht schöner. Ich bin damit aufgewachsen, dass es Probleme, Streitigkeiten gibt. Und ich wollte nicht allein sein.
    Wenn ich daran denke, dass es nach 3 Monaten Beziehung schon den ersten Vorfall gab, dass ich in Tränen ausbrach. Es war ein ständiges Verzeihen. Ja, ihm konnte ich verzeihen, ihm Chancen geben. Und mir selbst, verzieh ich wenig.
    Und dann frage ich mich, wie will ich wissen, was richtig schön ist, wenn ich es nicht erlebt habe. Ich kann vielleicht sagen, es ist besser.

    Noch ein Gedanke, der mir ständig durch den Kopf geht. Ein problemloses Leben hat niemand. Man sollte nur das Beste daraus machen. Ich bin trotzdem guten Mutes endlich auf meinem Weg zu sein.
    Einen sonnigen Sonntag an alle. :)

    Liebe Grüße Apfel

  • Guten Morgen Apfel,

    wir haben heute wohl ähnliche Gedanken :), wobei mich meine nicht in Angst und Schrecken versetzen sondern in kleinen Schritten vorwärts bringen.
    Heute hab ich zum Beispiel verstanden, dass - egal ob Anerkennung oder nicht, ich mir wichtig bin. Und dass ich unabhängig (von anderer Leutes Meinung oder Manipulationen) leben will.
    Ich hasse das Gefühl klein und gutmütig sein zu müssen und den Anforderungen Anderer entsprechen zu müssen/wollen.

    Wünsche dir einen schönen Sonntag.

  • Hallo Liesele,

    es muss mich nicht jeder lieb haben und damit kann ich sicher heute besser umgehen. Ob ich anerkannt werde oder nicht, ich brauche es niemanden beweisen. Manchmal verfalle ich trotzdem noch in diese Muster es beweisen zu wollen. Manchmal glaube ich sogar die kleinste Kritik ließ mich schon daran zweifeln von anderen nicht gemocht zu werden.
    Ich finde es toll, dass es Menschen gibt, bei denen ich so sein kann, wie ich bin. Und darauf sollte ich mich fokussieren. Bei ihnen kämpfe ich nicht ums Anerkanntsein, ich fühle mich anerkannt.

    Ich mag eigentlich Menschen, die mir Hilfe anbieten, die für mich da sind. Vielleicht sind sie auch alle ein bisschen Co. Ich weiß es nicht. Ich mag dieses für einander da sein, bei dem ich nicht nur gebe. Vielleicht genügt es, wenn ich weiß, welche Menschen mir nicht gut tun. Vielleicht reicht es aus ihnen so gut es geht aus dem Weg zu gehen, vielleicht kann ich dann weiterhin ein klein bisschen Co sein, aber ohne mich dabei auszunutzen.

    Liebe Grüße Apfel

  • Hallo zusammen,

    noch eine Eigenschaft, welche ich besitze. Ich sehe Dinge viel zu verbissen. Ich ärgere mich sehr darüber, wenn ich Lügen aufgetischt bekomme, weil ich dies als ungerecht empfinde. Ich nehme dann diesen Menschen viel zu ernst und bin wütend. Jemand aus meinem Umfeld macht sich einfach einen Spaß aus denen, tischt denen dann selbst Lügen auf und lacht sich eins ins Fäustchen, wenn darauf angesprungen wird. Es geht ihm gut, obwohl gelogen wird.

    Ferner habe ich erfahren, dass ich nachhinein über manche Dinge lächeln kann, obwohl sie für den Moment gar nicht lustig sind. Mein Kleiner hatte mal wieder eine Bockphase. Das ist immer sehr belastend, wenn es nicht so funktioniert, wie ich gern hätte. Da fahre ich mit ihm in die Stadt, wir gehen zum Frisör, wir warten 20min ehe er dran kommt und dann passiert nichts…
    Mein Kleiner stellt sich quer und weigert sich die Haare schneiden zu lassen. Wir verlassen das Geschäft und reden draußen weiter….über meine Enttäuschung und dann der Versuch ihn erneut zu überzeugen…
    Nun gut, wir wagen einen neuen Versuch. Drinnen ein Jugendlicher mit ganz besonderen Frisur-Wunsch meinte zu meinem Kleinen „Das ist die beste Entscheidung, die du je getroffen hast.“ Ein wunderbarer Satz. Auch die Tatsache, welch eigenen Willen so ein 4-Jähriger haben kann, macht mich froh.

    Gruß Apfel

  • Zitat

    noch eine Eigenschaft, welche ich besitze. Ich sehe Dinge viel zu verbissen. Ich ärgere mich sehr darüber, wenn ich Lügen aufgetischt bekomme, weil ich dies als ungerecht empfinde. Ich nehme dann diesen Menschen viel zu ernst und bin wütend. Jemand aus meinem Umfeld macht sich einfach einen Spaß aus denen, tischt denen dann selbst Lügen auf und lacht sich eins ins Fäustchen, wenn darauf angesprungen wird. Es geht ihm gut, obwohl gelogen wird.


    Ich reagiere auch allergisch, wenn jemand lügt. Jedoch weißt du ja, dass er lügt, dann nimm dir Abstand von ihm, wenn er dir nicht gut tut. Meide ihn.

    Zitat


    Ferner habe ich erfahren, dass ich nachhinein über manche Dinge lächeln kann, obwohl sie für den Moment gar nicht lustig sind.


    Ich sehe die Dinge auch sehr verbissen und eher ernst. Das ist nicht gut, und ich bin dabei, mich in dieser Richtung weiterzuentwickeln ;) Man muss einfach mal fünf gerade sein lassen. So ist das mit Kindern, und man kann nicht ständig ausrasten... Abends sitze ich auch oft hier und schmunzel mir einen zurecht. Die Kleinen können schon ganz schön niedlich sein in ihrem Selbstständigkeitswahn oder sonst was... auch wenn mal was schief geht, oder nicht immer so läuft, wie man sich das selbst gerade vorstellt. Sie haben es hinterher im Leben leichter (nur wir nicht *g*). Denn sie haben eine eigene Meinung und können diese auch vertreten, und das finde ich ganz ganz wichtig!

  • Hallo zusammen,

    ein Jahr bin ich in diesem Forum. Ich bin froh hierher gefunden zu haben, weil ich hier Denkanstöße erhalten habe und habe verstanden habe etwas in meinen Leben ändern zu müssen/zu wollen. Während ich kurz nach der Trennung von meinem alkoholkranken Partner noch darüber nachdachte mit meinem Ex vielleicht in ferner Zukunft noch einmal einen Neustart zu wagen, sage ich heute: Es war nicht nur der Alkohol gewesen. Viele meiner Bedüfnisse blieben außer Acht. Aber dieses Bewusstsein kam erst später.


    Mittlerweile erschreckt es mich, wenn ich meinen ersten Beitrag lese. Er war zum Thema „Habt ihr auch manchmal so komische Gedanken?“, nämlich dem Gedanken dem Partner den Tod zu wünschen.

    Zitat

    Hallo,

    ich kann diese Gedanken auch gut verstehen. Diese unerträgliche Wut, die in einem hochkocht, wenn der Partner wieder trinkt.
    Es gibt die guten Tage, in denen die Hoffnung wächst, es würde sich etwas ändern. Und Zack, der Traum zerplatzt, wenn er wieder getrunken hat. Ich will nicht seine Lügen anhören, mich erniedrigen lassen.
    Wie sehr verletzt uns unser Partner denn? Darf man da nicht auch krank denken, solange man es nicht ausführt?
    Es zeigt doch, wie sehr man unter seiner Krankheit leidet. Man braucht manchmal einfach nur mal 5 Minuten Ruhe, 5 Minuten keine Beleidigungen, keine Respektlosigkeit. Wenn er tot ist, spricht er nichts. Ich glaube, es ist eher das Bedürfnis nichts Böses zu hören, das diesen Gedanken hochtreibt.
    Ich weiß, dass mein Leiden aufhören muß. Dass es aufhören muß, ihm ständig Chancen zu geben. Ich darf mich nicht zerstören lassen.

    Lieber Gruß
    Apfel

    Ganz schön krank würde ich heute sagen. Mir ging es damals echt Sch… Im Nachhinein muss ich sogar ein bisschen schmunzeln. Da schreibe ich einen Beitrag voller Wut und Hass auf meinen Partner und verabschiede mich mit „Lieber Gruß“. Heute sage ich auch, dass mein Partner nicht mein Leben zerstört hat, sondern ich war selbst „Schuld“ so zu leiden. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, wenn da nicht die Co-Abhängigkeit wäre: Auf der einen Seite träumte ich von einer glücklichen kleinen Familie und ließ mich von meinem Partner einlullen, wenn er mir versprach nichts mehr zu trinken. Auf der anderen Seite hatte ich Trennungsängste, nämlich die Angst allein finanziell nicht über die Runden zu kommen, die Angst mein Kind allein erziehen zu müssen, die Angst auf mich allein gestellt zu sein. Und das hielt mich bei Ihm bis ich eben nicht mehr konnte.

    Nachdem ich meine ersten Sätze hier im Netz losgeworden bin, habe ich meinen Partner ein Ultimatum gestellt. Entweder ich oder der Alk. Mein Partner gelobte Besserung und ich zog mich für eine Weile aus dem Forum zurück. Ich lebte weiter mit meinem Traum, dass alles gut wird und dass mein Partner endlich aufhört zu saufen. Die Realität, dass mein Partner süchtig ist und jederzeit wieder trinken kann, wollte/konnte ich nicht sehen. Ich wollte mich nicht trennen, ich wollte meinen Partner, nur eben nicht mit der Flasche in der Hand. Eigentlich habe ich ihn nie mit Flasche gesehen. Er trank heimlich. Ich blieb konsequent, als er das Ultimatum brach und nahm ihm die Schlüssel ab und als er aus der Wohnung ging, ließ ihn nicht mehr rein. Wenn ich das jetzt so niederschreibe, bin ich innerlich wieder völlig aufgewühlt, weil ich mich zu diesem Zeitpunkt absolut nicht ernst genommen fühlte und weil ich über Grenzen gehen musste, die ich eigentlich selbst nie überschreiten wollte….ich musste ihn loslassen.

    Nun gut, das ist die Vergangenheit und die möchte ich ruhen lassen. Trotzdem halte ich mir das Geschehene immer wieder einmal vor Augen. Ich möchte einfach nicht noch mal so unglücklich und traurig sein.

    Wenn ich mich so besinne, vielleicht ist es gut, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist. Denn ich habe die Chance bekommen durch meine bitteren Erfahrungen etwas über mich selbst zu erfahren. Nach außen hin war ich meist die nette Freundliche mit einem Grinsen im Gesicht gewesen, doch wie es mir innen drin ging, das sah niemand. Nun gut, ich grinse immer noch viel, aber ich fühle mich auch innen drin wieder gut und genieße es, ich selbst sein zu dürfen. :)

    Liebe Grüße Apfel

  • herzlichen glückwunsch zu einem jahr forumszugehörigkeit.

    Zitat


    ich fühle mich auch innen drin wieder gut und genieße es, ich selbst sein zu dürfen.

    das feut mich zu lesen.

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Hallo zusammen,

    in mir hat sich gefühlsmäßig einiges die letzten Wochen geändert. Ich fing an mich nicht nur als Mutter zu fühlen, sondern auch als Frau, eben als ein Wesen, das von der Männerwelt erobert werden möchte. Irgendwie bin ich aus meinem Mauseloch gekrochen. Ich verzierte meine Augen wieder mit Wimperntusche, kaufte mir neue Klamotten…
    Nein, der Märchenprinz ist mir noch nicht über den Weg gelaufen, aber ich wäre bereit mich von ihm auf seinem Ross davontragen zu lassen.

    Ich bin an einem Punkt gelandet, wo ich das Alleinsein satt habe. Mir fehlt etwas. Mir fehlt es sich anzulehnen, mir fehlt das Kuscheln, das miteinander vertraut reden. Ich vermisse das zusammen Sticheln, das zusammen Lachen, Dinge zusammen zu unternehmen und Eindrücke davon zusammen zu teilen.

    Eine Partnerschaft würde ich meinem jetzigen Singledasein vorziehen. Mir ist durchaus bewusst, dass ich lieber glücklicher Single bin, als unglücklich in einer Beziehung. Die Erkenntnis Grenzen setzen zu müssen, habe ich im Gepäck, sollte sich der Märchenprinz sich nicht als solcher entpuppen. Ich bin einfach bereit einen Neustart in Sachen Partnerschaft zu wagen. Aber alles braucht seine Zeit und so versuche ich auch mein Singleleben so gut es geht zu genießen.


    Liebe Grüße Apfel

  • Hi Apfel,

    Zitat

    Ich bin an einem Punkt gelandet, wo ich das Alleinsein satt habe. Mir fehlt etwas. Mir fehlt es sich anzulehnen, mir fehlt das Kuscheln, das miteinander vertraut reden. Ich vermisse das zusammen Sticheln, das zusammen Lachen, Dinge zusammen zu unternehmen und Eindrücke davon zusammen zu teilen.


    Ich kann das total gut nachvollziehen, denn so geht es mir auch.

    Zitat


    Eine Partnerschaft würde ich meinem jetzigen Singledasein vorziehen. Mir ist durchaus bewusst, dass ich lieber glücklicher Single bin, als unglücklich in einer Beziehung. Die Erkenntnis Grenzen setzen zu müssen, habe ich im Gepäck, sollte sich der Märchenprinz sich nicht als solcher entpuppen. Ich bin einfach bereit einen Neustart in Sachen Partnerschaft zu wagen. Aber alles braucht seine Zeit und so versuche ich auch mein Singleleben so gut es geht zu genießen.


    Halt so gut es geht, ne... ich kenn das :(

  • mal eine positive Entwicklung zu lesen. Das motiviert mich viel mehr als tausend gutgemeinte Ratschläge.

    War lange nicht mehr hier.

    Ich bin inzwischen auch getrennt, habe aber nicht das Gefühl, dass ich schon drüber weg bin und es mich loslässt. Das Leben an der Seite meines Alkoholikers hat mich so beeeinträchtigt, dass ich dachte ich müßte durchdrehen. Um so besser zu sehen, dass man es mit ein wenig Zeit und Geduld schaffen wieder zurecht zu kommen.

  • Hallo Leute,

    habe lange nichts mehr geschrieben. Mir geht es richtig gut. Habe angefangen zu leben. 20kg Ballast von mir geworfen und mich neu in mich verliebt. Der Apfel ist poliert sozusagen und das strahle ich auch aus.

    Die Welt ist nicht mehr grau um mich herum. Habe die letzten Tage das erste Mal wieder nen Mann geküßt. Herrlich und ganz anders. Und versprochen, ich werde auf mich aufpassen.

    Liebe Grüße Apfel

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