Offene oder geschlossene Bereich ?

  • Was ist also der Unterschied zwischen dem offenen und dem geschlossenen Bereich ?

    Wie war es bei mir, als ich im Mai 2006 als aktives Mitglied diesem Forum beitrat ? Ich arbeitete, las und schrieb, tauschte mich im offenen Bereich aus, der ja eine große Palette an threats anbietet. Die vier Oberthemen im geschlossenen Bereich, so dachte ich damals, könnten mich nicht so ergänzend bereichern, hatte ich ja schon mit dem vielfachen Angebot und der Themen vom offenen Bereich zu „kämpfen“.

    Nach einigen Monaten kam ich aber an einem Punkt an, dass diese vielen Themen mich zu einem Stillstand brachten. Ich war satt und ausgelaucht. Ich hatte mich an „1000 Themen“ beteiligt, mich in viele Endlosdiskussionen eingebracht, aber konnte keinen Gewinn mehr für mich schöpfen. Die Ziele eines jeden threats wurden durch zig Einwände, die an sich nicht das Ziel produktiv verfolgten, negativ beinflusst. Schwer zu verstehen ?

    Den Unterschied des offenen und geschlossenen Bereichs sehe ich mehr in der Arbeitsweise, in der Führung der threats. Auch das ANNEHMEN und das Umgehen mit Themen eines jeden spielt hier eine große Rolle. Es wird ein Ziel verfolgt, ein Thema abgehandelt, es wird produktiv diskutiert. Man kann auch tiefer in das Leben der Beisitzenden eintauchen, die sich mehr öffnen, mehr daran reflektieren, wenn man es mag.

    Ich hatte mich also mit dem Hintergedanken, in einer Gruppe geschlossener arbeiten zu können, zum geschlossenen Bereich entschieden. Der offene Bereich erschien mir zu sehr als riesiger Marktplatz mit 1000 Buden, 1000en Menschen, die überall sich unterhielten, ich hier und da viel aufnahm, was aber nicht alles meinem Interesse entsprach, mich nur von meinem eigentlichen Weg abbrachte. Man setzt sich ja auch für gewöhnlich nicht an alle Tische einer Gastronomie und beteiligt sich an jedem Gespräch, obs einen interessiert oder nicht. Über meinen Speicherplatz in meinem Gehirn bestimme ich, wie ich ihn fülle.

    Ich sah also am Rande dieses Marktplatzes im übertragenden Sinne ein fest gemauertes Haus mit Türen und Fenstern, die man öffnen und schließen konnte, ganz nach Bedarf. In diesem Haus saßen Menschen, die sich nicht www öffnen wollten, die hier wie in einer realen SHG sich familiär zusammen fanden.

    Sie hatten die gleichen Ziele wie jene auf dem Marktplatz, manche ganz am Anfang, noch etwas unstabil, manche anderer Wegstrecke. Nur wurden sie nicht von Gesprächen und Fragen von jenen beeinflusst, die noch andere Wege suchen, nur mal fragen wollten, was man denn machen könnte oder es sogar nassdenkend genau wussten.

    Nehmen wir auch einmal das typische Thema des Rückfalls. Dieses Thema kann insofern diskutiert werden, dass suchtauslösende Momente und Gegenmaßnahmen erörtert werden, gehört aber m.E. nicht zu produktiver Arbeit
    Produktive Arbeit, die vorwiegend Thema im geschlossenen Bereich ist, ist die Neustrukturierung des Lebensablaufs eines jeden, die Reflektion derer anderer, die diesen Weg schon länger gehen. Wenn ich also nur schwarze Schokolade und keine weiße mag, sollte ich nur schwarze essen, und nicht etwa weiße, um mir zu beweisen, dass diese doch gar nicht schmeckt. Wir haben genug Beispiele, dass Menschen im geschlossenen Bereich durch Endlosdiskussionen um Rückfälle im offenen Bereich verunsichert werden und es ihnen nicht gut tut. „Komm heim in die Familie, in den Kern unseres Forums, in unsere SHG,“ … sagen wir dann. Diese Möglichkeit hat hier jeder.

    Die Arbeit an der Trockenheit im geschlossenen Bereich hat allerdings keine Gewähr, das Ziel der glücklichen und zufriedenen Trockenheit auch zu erreichen. Letztendlich kommt es immer auf den Einzelnen an, wie er sich einbringt, wie er seine Trockenheit in den Mittelpunkt seines Lebens stellt, was er selbst dafür tut.
    Nur meine ich, ist eine gezieltere und effizientere Arbeit an sich selbst möglich, fern von evtl. schädlichen Einflüssen.

    Das Forum im offenen Bereich hat allerdings auch Beispiele, wie manche Teilnehmer dort auch ihren Weg erfolgreich gehen.

    Das einmal als meine Gedanken und Erfahrungen dazu, - zur allgemeinen Anregung.

    Gruß, Freund.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (3. Februar 2007 um 10:00)

  • Hallo Freund,

    vielen Dank für deinen Text. Habe mich tatsächlich gestern für den geschlossenen Bereich entschieden. Lese den offenen Bereich jetzt seit vier Monaten und möchte nun meine Arbeit an der Trockenheit noch intensivieren und mich auch mehr öffnen können. Wir lesen uns also bald im geschlossenen Bereich. :)

  • Hallo Eric,

    es freut mich sehr. Das Leben besteht aus Veränderungen.
    Wir erwarten dich.

    Gruß, Freund.

  • Hallo liebe Leute !

    Ich bevorzuge eher den offenen Bereich, weil für mich ein wesentlicher Punkt meiner Trokenheitsarbeit das sich öffnen ist.
    Mit dem sich Abschotten und der Heimlichtuerei bin ich leider immer wieder auf die Nase gefallen.Erst als ich bereit war mich zu öffnen, konnte ich trocken leben.
    Womit ich mein Hirn fülle kann ich auch im offenen Bereich bestimmen, ich muss ja nicht alles lesen.
    Ich sehe meine Krankheit als Krankheit. Krank sein, ist für mich kein Makel. Somit kann jeder wissen das ich Alkoholkrank bin oder eine Grippe habe oder Bandscheibenvorfälle oder,oder, oder....
    Ich habe bis Heute keinen Nachteil dadurch erfahren, das ich Alkoholkrank bin und jeder es wissen darf der danach fragt.
    Die Scham , Alkoholkrank zu sein , kenne ich aber auch sehr gut. Nur habe ich da noch getrunken. Als mir jedoch bewust wurde , das ich " nur " eine Krankheit habe, mit der ich auch noch alt werden kann, war diese Scham vorbei.

    Aber keine Frage selbstverständlich akzeptiere ich auch die Mitpatienten, die lieber nicht wollen, das alle Welt erfährt das sie diese unheilbare Krankheit ( Sucht ) haben. Sie werden wie zum Beispiel Freund ,ihre Argumente haben und wenn es einem ermöglicht abstinent zu leben so finde ich das ganz Toll.

    Was mir aber auch noch wichtig ist, ist der Umstand das eben viele Menschen nach wie vor ein falsches Bild vom Alkoholiker haben.
    Durch mein offenes umgehen mit dieser Krankheit wird vieleicht dem einen oder anderem bewust , das nicht nur die " ewig Betrunkenen am Hauptbahnhof " diese Kanheit haben sondern das es jeden treffen kann.

    Bei deinem Schreiben , lieber Freund hat mir besonders gut gefallen, das du beiden Möglichkeiten der Offenen sowie der Geschlossenen seine Hilfsfunktion nicht absprichst,so kann sich jeder frei entscheiden, welche Art der Hilfe er annehmen möchte.

    Viele liebe Grüsse von Bernd G

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • hallo

    ich möchte mich da in vollem umfang anschließen. ich habe kein problem damit, hier unter anderen betroffenen auch über intimste probleme zu schreiben, dies würde ich aber in so freier art nicht tun wenn es auch jeder der einfach nur mal aus neugier hier liest, von unserer krankheit keine ahnung hat, also dem die zusammenhänge gar nicht klar sein können, hier lesen könnte.

    für mich ist es eine zuflucht geworden wo ich mich auch mal hemmungslos ausheulen kann wenn ich das brauche ohne nachdenken zu müssen ob das nu wer lesen kann der es für sich nutzen könnte.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

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