Rückfall, aber nicht ins Trinken

  • Nicht das Sorgen für den Anderen überkommt mich, sondern eine Art Anklagelitanei geht mir nicht aus dem Sinn. So wie ich "Ihm" eine ganze Zeit lang die Schuld gegeben habe, dass es mir schlecht geht, dreht sich mir heut der Verstand, dass ich das alles nicht machen müsste, wenn "ES", das Trinken damals nicht wieder dagewesen wäre.

    Heute habe ich einen Tag, den ich am liebsten vergessen möchte. Alle und Alles scheint sich gegen mich zu stellen und ich habe das Gefühl, alles hat Schuld, dass es mir schlecht geht, bloß ich alleine nicht. Knüppeldick steht die Arbeit wie ein Riesenberg vor mir und ich zürne mit Gott und der Welt, weil ich mit zwei Händen zu wenig schaffen kann. Zieh mich zurück nach dem Motto, ihr werdet schon sehen, wenn ich nicht mehr kann. Und dabei ist es mein ganz alleiniger Kram, der geregelt werden muss. Wenn "ER" damals nicht getrunken hätte, hätte ich den Stress nun nicht am Hals, so rädert es dauernd in meinem Kopf. Dabei dachte ich, über die Phase wäre ich längst raus. Das macht mich zusätzlich frustig.

    Das depressive Loch tut sich mächtig auf und der Kopf tut sich sehr schwer, die Gefühle in den Griff zu bekommen. Ich werde mich aber jetzt erst einmal aufraffen und Sachen schleppen, wenn ich wütend und frustriert bin, geht das am einfachsten. Außerdem macht es mich müde, damit ich heute abend endlich mal wieder vernünftig schlafen kann.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    Zitat

    dass ich das alles nicht machen müsste, wenn "ES", das Trinken damals nicht wieder dagewesen wäre.

    Ich hatte die gleichen Gedankengänge, als ich frisch getrennt war. Und ich stand auch vor einem riesen Haufen, wußte nicht, wo ich anfangen sollte. War der erste Schritt getan, ergab sich der nächste.
    Es gibt für alles eine Lösung. Man darf sich nur nicht zu sehr stressen und zu viel von sich fordern.

    Und es ist auch ein verdammt gutes Gefühl mal über seinen eigenen Schatten gesprungen zu sein. Du tust es für dich.

    Vielleicht ist es gut über die Alternative nachzudenken? Wie würde es dir jetzt gehen, wenn du den Absprung nicht geschafft hättest?

    Gruß Apfel


    kopf hoch :)

  • So frisch ist die Trennung gar nicht mehr. Allerdings kamen dieser Tage beim Um- und Einpacken noch so manche Dinge wieder zum Vorschein, die mich erinnern ließen. Auf jeden Fall habe ich heute eine ganze Menge geschafft, wenn ich auch an der ein oder anderen Schrauberei wieder gescheitert bin. Es ist zum Mäuse melken, dass ich handwerklich nicht so richtig geschickt bin. Aber vielleicht kommt das davon, dass ich mich da immer auf "den Mann im Haus" verlassen habe. Und den gibts ja nu nicht mehr.... Also muss frau lernen, mit Werkzeug besser umgehen zu können, wenn ich nicht wegen jedem Bisschen Schrauberei um Hilfe bitten will. Wenn das Lernen nur nicht so Zeit raubend wäre!

    Der Kopf hat dann am Nachmittag auch irgendwann wieder die Gefühle in den Griff bekommen und das kleine Mädchen getröstet. Mal sehen, wie es mir morgen geht. Für heute mache ich erst einmal Schluss mit der Malocherei.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Etti,

    vor den handwerklichen problemen stand ich auch schon. aber man schafft mehr, als man glaubt. es dauert eben etwas länger, als bei mann :lol:

    Zitat


    Wenn das Lernen nur nicht so Zeit raubend wäre!

    Es macht uns unabhängig.
    :)

    Gruß Apfel

  • Ach Baggersche, ich weiß ja, dass leben immer auch lernen bedeutet. Ich strenge mich ein halbes Jahrhundert an, lerne, gehe vorwärts, will zuversichtlich sein und versuche immer wieder, alles zu schaffen. Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich mit meiner Kraft am Ende bin. Ich wünschte mir halt einfach, dass einer käme, der sagt, hör auf, dich anzustrengen, ich mach das für dich. Es ist ja nicht so, dass mir niemand hilft, aber es ist halt mein Ding und ich muss alles auf die Reihe kriegen und es sind solche Berge! Am liebsten würde ich überhaupt nicht mehr aufstehen morgens.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    wenn man sich lange um alles allein gekümmert hat, das alles funktioniert und läuft, sich die Verantwortung für zwei Leben aufgeladen hat, dann fühlt man sich irgendwann ausgebrannt, ich kenne das. Da ist einem die Verantwortung für das eigene Leben schon zuviel.

    Was mir hilft, wenn ich mal wieder das Gefühl habe, ich schaffe es nicht, es wird mir alles zuviel, dann setzt ich mich hin, versuche runter zu kommen und sage mir selbst: Ruhe bewahren, alles findet sich, es hat sich bisher immer gefunden und wird es auch weiterhin. Eine zeitlang hing an meinem Badezimmerspiegel ein Zettel mit den Worten: "Es gibt für alles eine Lösung".

    Oft hilft es mir auch, einfach mal alles liegen zu lassen und für eine halbe Stunde mal raus zu gehen. Da bekomme ich den Kopf frei und es hilft mir, mich aktiv mit meinem Problem zu beschäftigen, statt passiv auf die Lösung zu hoffen. Die Lösung kann auch sein einfach mal nichts zu tun, bei Dingen die gerade nicht beeinflussen kann und abzuwarten.

    Es war bisher immer so in meinem Leben und sicher auch in Deinem, alles hat sich gefunden, nichts ungelöst oder unerledigt geblieben. Vielleicht wäre es eine Hilfe wenn Du mal überlegst, was Du an andere abgeben kannst, wo Dir geholfen werden kann und die Sache dann auch abzugeben im Vertrauen, das es erledigt wird.

    Richte Dein Augenmerk auf die nächste Aufgabe, nicht auf den Berg, Du musst heute nicht Dein ganzes Leben erledigen. Ein Freund hat mir den Rat gegeben, daß auch Co's nur in 24 Std. Rhythmen denken sollten. Ein kluger Rat......

    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag……

    Skye

  • Skye und baggerschen, ihr habt ja recht! Aber ich schrieb ja eingangs, dass ich eine Art Rückfall hatte. Ich habe heute eine ganze Menge geschafft, meine Freundin hat mir geholfen und sie hat mir genau den gleichen Rat mit der Liste gegeben. Aufschreiben, wer was für mich machen kann und dann darum bitten. Das fällt mir immer noch recht schwer, denn ich bin nun mal der Ich-schaff-das-schon-alleine-Typ. Ich schaffe solange alleine, bis es an meine Grenzen geht. Heute morgen hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass ich verrückt werde.

    Ich weiß auch, dass ich Kraft habe, denn ich habe schon ein ganzes Teil im Laufe meines Lebens auf die Reihe gekriegt. Das ist aber wohl auch das Karma, das mich in die Co-Abhängigkeit hat gleiten lassen. Alles machen, alles schaffen, ette steht da, die Hände in den Hüften und fragt, wo das Klavier steht. Und dann hab ich heute heulend im Kleiderschrank gestanden, weil die Teile einfach zu schwer waren. ICH kann was nicht schaffen, das kann ich mir schlecht verzeihen.

    Den Frühling hab ich aber doch noch ein wenig wahrgenommen, der sich heute andeutungsweise zeigt. Schneeglöcken als ich aus dem Fenster sah und dicke Knospen an den Zweigen. Trotzdem graut mir davor. Dann sind wieder so viele Liebespaare unterwegs und ich dackele alleine durch die Gegend. Ist mir am Samstag beim Einkaufen auch wieder so aufgefallen und das zusammen mit der Anstrengung der letzten Tage ist mir wohl dann aufs Gemüt geschlagen. Vom Kopf her weiß ich, dass ich alleine klarkomme, wenn’s nicht grad ums handwerken geht. Und meist bin ich abends froh, wenn ich auf niemanden Rücksicht nehmen muss und machen kann, was ich will. Aber zwischendurch hab ich dann wieder schrecklich Sehnsucht. Zumal „ER“ immer noch DER Mann für mich ist. Aber es hat wohl nicht sollen sein, denn anscheinend kann er nur trocken leben, wenn dieses Leben ohne mich ist.

    So und jetzt mach ich meine To-do-Liste, bevor ich mich wieder in der Sehnsucht verdrößel.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    siehst du, es ist wieder ein tag vergangen und ein teil deiner arbeit ist vollbracht.
    :)

    Zitat

    Dann sind wieder so viele Liebespaare unterwegs und ich dackele alleine durch die Gegend

    ...es dackeln noch viel mehr allein...
    und ob die pärchen alle glücklich sind?

    es wird sicher der tag wieder kommen, an dem du nicht mehr allein durch die welt gehst. 8)

    gruß apfel :)

  • Dein Wort in Gottes Ohr. Ich kenn so viele Sachen, die zu Zweit einfach mehr Spaß machen. Alleinsein hat ja schon Vorteile, aber es ist auch gut, wenn jemand da ist, so eine Art Sahnehäubchen, denke ich.

    Danke, Apfel, ja, es ist wieder ein Tag vergangen. Und heute gehe ich die nächsten 24 Stunden an. Ich habe noch lange nachgedacht gestern, wie es denn zu meinem Rückfall kam. Ich glaube, Klein-Ettchen wollte mal wieder auf den Arm und umsorgt werden. Gestern bekam ich den Kopf gewaschen von meiner Freundin, die sagte, ich wäre doch kein Klein-Kind, um das sich jeder kümmern würde, weil es hilflos ist. Wenn ich Unterstützung bräuchte, müsste ich schon dafür sorgen, dass ich sie bekomme.

    Außerdem hasse ich mich, wenn ich so jämmerlich unterwegs bin. Ich mag nicht mit Schwäche um Zuwendung und Hilfe bitten, muss es aber glaube ich, um vor mir selber bestehen zu können, weil ich mir Schwäche nur sehr, sehr schlecht gestatte.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • hallo ette,

    für mich ist es auch schwierig, jede entscheidung allein zu treffen, weil ich es anders gewohnt war.

    wir gehen eben durch jenen lernprozess, müssen manche taktik ändern um aufgaben zu lösen.

    ich denke, deine freundin hat dir da wirklich die augen geöffnet.


    gruß apfel

  • Jetzt sind schon etliche 24 Stunden vergangen seit meinem "Rückfall". Seltsamerweise kann ich im Moment gar nicht mehr verstehen, dass es mir vor gut 4 Wochen so schlecht ging. Ich versuche herauszufinden, warum ich manchmal so derartig von der Rolle bin, dass ich das Gefühl habe, nichts geht mehr, habe aber noch keinen richtigen Hinweis dafür gefunden.

    Sehr nachdenklich bin ich in letzter Zeit auch, was meine Ursachen für die Co-Abhängigkeit betrifft. Vor allem, weil es mich immer wieder zornig macht, wenn ich irgendwo "nasse" Strukturen entdecke. Ich bin sehr empfindlich geworden gegenüber Menschen, bei denen ich ein so etwas bemerke oder meine, zu bemerken. Vielleicht sind das immer noch die Verletztungen, die Narben, die sich dann melden. Oder ich habe noch nicht genügend daran gearbeitet, andere Menschen so sein zu lassen, wie sie sind, weil ihr Verhalten ja nicht unbedingt mit mir zu tun, sondern mit ihnen selbst.

    Es scheint ein sehr langer Weg zu sein, mich aus den gefühlsmäßigen Verstrickungen zu befreien. Vom Kopf her habe ich viel verstanden und akzeptiert und doch scheint sich manches dann einfach zu verselbständigen. So, als ob tief drin das Verständnis und die Akzeptanz noch nicht angekommen seien.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • ette ich sende dir ganz ganz liebe grüße.... ich kann dich soooooo gut verstehen......das leben eines co`s ist schon sehr sehr taff.... auch wenn meins jetzt erst seit 4 monaten ist , so lebte ich 13 jahre mit einem mann zusammen der trank zwar kein alkohol aber er war psychisch sehr sehr krank... und es hat fast men leben gekostet mich davon zu lösen ich war froh als endlich alles alles vorbei war..nach 3 jahren stalkung..... und nun 7 jahre später tappe ich wieder in so eine blöde CO falle....mann mu0 ich bescheuert sein......aber ich denke wenn der kopf es begreift dann kann der körper ( hoffentlich) bald handeln
    und genieß deine zeit lerne sie zu leben es hat bei mir damlas lange gedauert und als ich es schaffe tat es gut, ohne angst vor dem nächsten gefühlsterror-rausch zu haben
    lunasole

    .....
    liee liebe grüße

  • Hallo Larissa, ja, Gefühlsrausch ist ein guter Ausdruck dafür. Oftmals kann ich im nachhinein nicht mehr verstehen, warum ich mich so habe gehen lassen, meinen Kopf nicht dazu nutzen kann, aus dem Sch.....gefühl heraus zu kommen. Manchmal hilft nur abwarten, na ja, und ein wenig herumjammern. Es sind manche Dinge so, dass ich mir immer wieder sagen muss, so geht es nicht.

    Das Lauschen auf den Unterton, wenn "er" anruft oder, aber das ist wird recht selten in letzter Zeit, das Registrieren seines Atems. Bewusst ist mir das oftmals erst im Nachhinein. Und dann merke ich, dass ich doch noch nicht so weit bin, wie ich gerne wäre. Ich habe allerdings nicht mehr die Ängste, dass er sich Alkohol kauft, wenn er abends irgendwo zur Tanke geht. Da habe ich meine Machtlosigkeit schon lange eingesehen.

    Allerdings sehe ich auch Vieles, was in mir wieder Vertrauen wachsen lässt. Zuverlässigkeit, Engagement in der Suchthilfe und Widerspruch, das Einfordern seiner eigenen Grenzen.

    Für mich selbst stelle ich fest, dass ich mich richtiggehend auf das Alleinsein freuen kann, wenn ich den ganzen Tag mit Menschen zu tun habe. und dass ich auch zufrieden sein kann, ohne ständig auf Achse zu sein. Eine Zeit lang hatte ich auch sehr viele private Termine und war dauernd unterwegs. Irgendwann hatte ich dann das Gefühl, dass ich damit weglaufe. Weglaufe vor der Auseinandersetzung mit mir selbst, dem Alleinsein. Inzwischen, wie gesagt, mag ich es ganz gern, in der ruhigen Wohnung so vor mich hin zu wurschteln. Dinge zu sortieren, zu lesen oder zu spielen, mich mit MEINEN Angelegenheiten zu beschäftigen.

    Allerdings stelle ich fest, dass ich es mir wieder bewusst machen muss, dass es mir nicht automatisch gut geht. Aber ich denke, ich bin auf dem Weg.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Ein wunderschöner Sonnen-Sonntag war gestern und überall sind sie unterwegs gewesen, die Pärchen. Natürlich weiß niemand, wie Beziehungen funktionieren. Vielleicht habe die, die so Hand in Hand gehen, auch ihre Pakete, mit denen sie jonglieren müssen. Trotzdem werde ich ganz wehmütig, wenn ich mich an die Zeit erinnere, als "er" noch da war und mit mir lebte. Er hat schließlich nicht nur getrunken, sondern es gab auch viele schöne Augenblicke und Situationen. Schließlich waren wir nicht umsonst ein Paar.

    Immer wieder überlege ich, ob ich vielleicht mit ihm zusammen war, weil ich mit einem gesunden Menschen nicht klar käme. Wenn ich ihn jedoch treffe, ist er mir viel lieber, trocken wie er nun ist, als früher.

    Liebe - stellt sie uns ein Bein, damit wir in die Co-Abhängigkeit stolpern? Oder aber sind wir co-abhängig, weil wir sie suchen? Bis zur Selbstaufgabe manchmal?

    Jedenfalls hat mich dieser Frühlingstag sehr, sehr nachdenklich gemacht und traurig, obwohl ich weiß, dass Trauer nichts nützt. Ich werde nichts damit ändern. Doch das zu akzeptieren, ist ziemlich schwer.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette

    Lass den Kopf nicht hängen,mir geht es ganz genauso.
    Aber ein schöner friedlicher und glücklicher Tag und eine glückliche Beziehung hatte ich nicht. Deswegen will man diesen Partner auch nicht sollt man diesen Partner auch nicht, mit einem glücklichen Gefühl in Verbindung bringen weil solche auch schönen Tage ja meisten mit viel Unsicherheit und Angst wegen der nächsten Party oder Grillfeier (Sauffeier ,Saufparty) verbunden waren.Zumindest war es bei uns so.
    Irgentwann kommt eine neue Beziehung die so toll ist das man auch wirklich so einen Tag in Zweisamkeit glücklich genießen kann von morgens bis Abends und den ganzen Sommer lang und noch weiter.
    Das sage ich mir immer an solchen Tagen.
    Wenn man nicht glücklich war in der alten Beziehung kann es nur besser werden.
    Bestimmt.

    Irgentwann lachst du darüber und bist froh das es so gekommen ist.
    Man wünscht sich nämlich nur die netten Stunden die da waren und den Partner der er garnicht war den man sich eingebildet hat .Ich stelle mir immer vor dieser liebe Mann ist tot weg und das was noch da ist ist nicht der den ich kannte. Dann geht es mir besser.
    Wir alle haben ein Recht auf Liebe und das wir auch liebevoll behandelt werden.

    Alles Gute
    Funnie

  • Hallo Ette,

    ich schaue auch auf die eltern, die mit ihren kindern gemeinsam am wochenende ihre ausflüge machen.
    tja, und ich laufe mit meinem kind allein durch die gegend. mein leben war auch nicht so geplant. eigenlich will ich schon einen partner an meiner seite haben.

    Zitat

    Immer wieder überlege ich, ob ich vielleicht mit ihm zusammen war, weil ich mit einem gesunden Menschen nicht klar käme.

    diese frage stelle ich mir auch.
    wenn man einen menschen kennenlernt, steht ja nicht an der stirn geschrieben, dass er alk ist.
    daher auch die angst, es könnte mir wieder passieren.

    aber ich weiss, ich habe dazugelernt, ich kann manche dinge nicht beeinflussen. ich kann menschen nicht ändern.

    zur zeit gehe ich daran, unabhängig zu sein. wenn ich weiss, dass ich es allein schaffe, muß ich mich auf nix stürzen, an keiner beziehung verzweifelt festhalten, die vielleicht von anfang an verloren ist.


    gruß apfel

  • SEINE Nähe ist mir immer noch wichtig. Und es ist sehr, sehr schwer für mich, dass ER nicht mehr mit mir leben mag. Er möchte nur mit mir befreundet sein. Ich versuche, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, alleine klar zu kommen und vielleicht so genug Stärke zu entwickeln, irgendwann nicht mehr voller Sehnsucht an ihn zu denken. Und irgendwann werde ich auch stark genug sein, eine Entscheidung zu treffen nach dem Motto: ganz oder gar nicht.

    Ich habe das Gefühl, dass ER mich immer noch „in Besitz“ hat, trotzdem er von mir als Frau nichts wissen will. Vielleicht ist es seine eigene Angst oder Unfähigkeit, Beziehung zu leben, die ihn in Distanz gehen lässt. Aber genauso, wie ich ihn nicht vor dem Saufen bewahren konnte, kann ich ihm nicht beibringen, wie man herzlich und liebevoll miteinander leben kann. Also wieder einmal loslassen... Und es ist wie verhext, jeden anderen Mann vergleiche ich mit ihm. Und ich finde immer etwas, bei dem ER besser abschneidet.

    Mein Blick ist auch sehr, sehr kritisch geworden. Haut, Augen, Geruch, wie Menschen trinken, wie „echt“ ich sie empfinde, dauernd finde ich Hinweise, Kleinigkeiten manchmal, die mir das Gefühl geben, dass in meinem Gegenüber ein ähnliches Problem versteckt ist, wie in dem Mann, mit dem ich zusammen war. Gebranntes Kind? Oder sehe ich nur Negatives, um mich nicht umorientieren zu müssen?

    Co-Abhängigkeit ist nicht vorbei, wenn der Mensch, der getrunken hat, nicht mehr trinkt oder geht. Sie ist in uns, in mir und ich wünsche mir nichts mehr als diese Unbeschwertheit zurück, die ich vor ihm hatte, die mich voller Zuversicht hat leben lassen und die mir im Zusammenleben mit ihm abhanden gekommen ist. Ich weiß, dass ich stark genug bin, alleine zu leben. Trotzdem habe ich immer das Empfinden von Mangel. Für mich ist ein Leben zu zweit einfach schöner. Reden, lachen, spüren, zusammen etwas unternehmen, sich einfach nach einem schweren Tag aneinander kuscheln oder sich nach getrennt verbrachter Zeit auf einander freuen. Es fehlt mir.

    Für mich ist Partnerschaft ein ständiges Projekt. Ich bin der Meinung, man kann lange miteinander glücklich sein, wenn man es nur in Angriff nimmt und die Beziehung nicht aus den Augen verliert. Dabei habe ich gerade bei IHM das Gefühl, dass es immer nur nach IHM geht. Ich habe nicht das Empfinden, dass es ihm etwas bedeutet, miteinander klarzukommen. Vielleicht muss das sein, damit er trocken bleiben kann. Es ist nur schrecklich anstrengend, Hoffnung und Zuneigung loszulassen. Noch schwerer, finde ich, als loszulassen, weil er trinkt.

    Wenn ich hier lese, dass es Betroffene gibt, die froh darüber sind, dass ihre Partner und Partnerinnen sie nicht endgültig verlassen haben, könnte ich weinen, weil ich genau die gegenteilige Erfahrung machen muss.

    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo,

    inzwischen sind wieder einige Wochen vergangen, in denen ich feststelle, dass ich immer besser alleine zurecht komme. So ganz alleine bin ich jedoch nicht, weil ich weiß, dass da immer jemand ist, der mir zuhört oder mir zur Seite steht, wenn es mir schlecht geht. Nämlich mein Ex- oder Noch-ein-bisschen-Partner. Wenn wir uns sehen, geht er sehr fürsorglich mit mir um und manche Dinge handhabt er überhaupt nicht so, als wenn wir kein Paar wären. Ich hätte gerne die ein oder andere Rückmeldung von Betroffenen, wie sie selbst ihr Trocken werden im Kontext zur Beziehung und einem eventuellen sich daraus zurückziehen empfunden haben. Vielleicht hilft mir das, zu verstehen, was hier die ganze Zeit läuft.

    Liebe Grüße

    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Ich lasse den Kopf nicht hängen, na gut – zwischendurch schon mal - und habe einen radikalen Schnitt gemacht. Aber gerade Schnitte schmerzen eine Weile. Kaltblut hat an anderer Stelle geschrieben, dass ich, so wie es aussieht, an meiner Wunde immer wieder herumpule und den Schorf abkratze. Ich weiß nicht, ob der Vergleich stimmt. Ich habe mich damit auseinandergesetzt, was in einer Partnerschaft für mich wichtig ist. Und ein ganzes Teil der Aspekte, die es sind, hat „er“. Vor allem nun, da er nicht mehr trinkt und seit fast zwei Jahren trocken ist. Nur will er, seit er trocken ist, keine Beziehung mehr haben. Es macht mich fertig, dass er scheinbar die positiven Dinge nicht sieht und sich daran freuen kann. Aber das hat sicherlich mit seinem Weg zu tun und dies zu akzeptieren, ist ein Kraftakt für mich.

    Ich hätte mir einen anderen Weg gewünscht, denn ich habe das Gefühl, dass wir eine ganze Menge zusammen auf die Reihe bekommen könnten. Aber ich habe auch festgestellt, dass ich nichts alleine bewerkstelligen kann. Mag sein, dass ich mich da zu langsam bewege. @ Kaltblut: Seit der Grundschule, wo ich im 100-Meter-Lauf zu langsam war, hat mir das niemand mehr gesagt!!! Und das ist fast über 40 Jahre her!!! Ich denke aber, dass diese Zeit für mich erforderlich ist. Ich möchte mich, weiß Gott, nicht quälen, jedoch muss ich für mich auch herausfinden, warum Dinge passieren, wie sie passiert sind. Ich denke nicht, dass mir nichts Neues mehr begegnen kann, möchte mich aber davor bewahren, wieder in gleiche Bahnen zu kommen.

    Sehnsüchte, Wünsche, wie ich Beziehung leben möchte, wurden womöglich schon vor sehr, sehr langer Zeit manifestiert. Wie soll ich sie schnell und ohne schmerzliche Rückfälle ignorieren und vorwärts gehen können? Ich weiß inzwischen, wo die Ursachen liegen und will überhaupt nichts beschönigen von dem, was bei der ganzen Geschichte auf meine Kappe geht. Und der Wille, vorwärts zu gehen, ist schon sehr präsent bei mir. Nur zu gern hätte ich diese Entwicklung zusammen mit ihm durchlaufen, denn er ist mir wichtig. Wenn ich das Gefühl habe, dass dies der Mann ist, mit dem ich leben möchte und kann, und er von der ganzen Geschichte nichts mehr wissen will, dann ist das einfach erst einmal ein Loch, das mich bodenlos fallen lässt.

    Und da suche ich für mich die Grenze. Wo kann ich hoffen? Wie lange will ich hoffen? Und besteht überhaupt die Aussicht, dass er nach seiner Selbstfindungsphase unsere Gemeinsamkeiten als genauso bereichernd empfindet wie ich? Ich habe mich längst selber auf den Weg gemacht. Jedoch habe ich eben für mich festgestellt, dass der Kopf und der Bauch nicht immer die gleiche Sprache sprechen.

    Er hat sich mir, zu verschiedensten Zeiten, in seinen unterschiedlichen Facetten gezeigt. Und er ist einfach so, wie ich mir den Mann vorstelle, mit dem ich leben möchte. Selbst in Anbetracht der Tatsache, dass da ein ständiges Risiko vorhanden ist. Für ihn scheint das nicht so zu sein. Die Akzeptanz dieser Tatsache ist es, die mich sehr viel Kraft kostet. Aber ich bin sicher, dass ich das hinbekomme. Schließlich habe ich in meinem halben Jahrhundert Leben schon eine ganze Menge hinbekommen. Aber noch nie, so habe ich den Eindruck, war etwas so anstrengend und hat mich so viel Energie gekostet.

    Ach ja – werden Motorradhelme eigentlich schlecht, wenn sie eine Weile im Keller liegen? Ansonsten stünd´ ich für einen Wheely oder Kurven und Kehren, in denen ich mich der Schwerkraft hingeben kann, gern zur Verfügung. Als Sozia mir den Wind um die Nase wehen zu lassen, dagegen hätte ich nichts einzuwenden. Früher, vor Jahrhunderten, wie es mir vorkommt, musste mich ein Ehemann durch die Landschaft biken, wenn ich Kopfschmerzen hatte, weil der Wind sie mir weggeweht hat. Feijoada allerdings scheint, wenn ich mir das Rezept dazu durchlese, nicht so ganz mein Fall zu sein. Ich stehe nicht auf Schweineextremitäten in der Suppe.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hi Ette,

    klasse, jetzt verstehe ich das alles auch. Das ist dann doch eher wie die Ohnmacht meiner 1. Frau am Scheidungstermin, nach fünf oder sechs getrennten Jahren, sie brach hoffnungslos ein und ich dachte verständnislos was sie hat sie denn nur. Gut, da unterscheiden sich wahrscheinlich die Geschlechter erheblich und der Starke ist eher das mit Blindheit geschlagene.

    Mal schnell zu dem Schweinskrams: Feijoada ähnlich, d. h., nicht brasilianisch mit Resten, aber lecker und Du schmeißt ja keine abgeschnittenen Finger mit rein. Ansonsten wäre aber auch Moqueca kein Problem, die Palette ist da ziemlich groß, nur kein TV-Dinner, da gibt es immer unbeliebte Getränke. Dann habe ich noch was von dem groben Salz, das streut man symbolisch vor die Tür, man sagt: dann kommen die Böcke und Ziegen, je nachdem wer es streut.

    Dein Mann will nicht mehr zusammen, weil er sich so besser fühlt, besser zurechtkommt, weil es ihn schütz, weil er sich absichert oder oder oder. Das ist seine Entscheidung, sein Weg. Dir bleibt nichts anderes übrig als das voll und ganz zu akzeptieren oder zu hoffen oder ins Kloster zu gehen. Nicht zu langsam, Du willst das nicht akzeptieren und hoffst, hoffst genauso wie an dem Tag, als wir hier landeten: die Hoffnung stirbt zu letzt und wenn sie nicht gestorben ist, dann….. passt der Helm irgendwann nicht mehr, da gibt es nichts zu hinterfragen oder zu verstehen. Es war mal einer im TV, der hatte 7 oder waren es 9 Frauen, war mit 3 oder 4 verheirate, Bigamist und alle hofften, dass er mal länger als einen Tag da bleibt, war gut getimt und gehofft, für ihn, wurde verdonnert und alle Frauen hofften.

    Du bekommst das hin, das kostet Kraft und ich könnte heute auch nicht mehr das Vorhochzeitsfrühstück auf dem Kölner Dom einnehmen, das sind einfach zu viele Stufen, da war ich 28, ich bin nicht verrostet, aber da wird jetzt der Kaffee kalt und meine Gefühle sind heute anders entwickelt als mit 28.

    Sieh mal, meine Frau meinte einmal, ich liebe noch meine erste Frau. Klar empfinde ich noch was für sie, wir waren lange Jahre in der Kiste, haben viel erlebt, zwei Kinder, ich liebe sie als Menschen, als Mutter unserer Kids, aber ich liebe meine Frau als meine Frau. Alles was sie machen wird ist ihre Entscheidung, ich werde sie unterstützen, wenn ich es verantworten kann, wenn ich es mit mir vereinbaren kann, wenn es mir gut tut, aber nie mehr mich aufgebend den letzten Weg gemeinsam gehen. Du könntest sie an mich fest schweißen, wenn sie es nicht will, würde sie sich los rosten, da ist nichts zu assimilieren. Aber lieben werde ich sie auch noch in Hundert Jahren, nur anders.

    Bevor wir eine Runde drehen und Dein Haar im Wind weht, beantworte doch einmal eine Frage:
    Tut Dir das gut, brauchst Du das, willst Du das? Ette, wir sind alle hier, weil wir eine Hirnwäsche brauchen, uns aus, raus, weg, los assimilieren müssen, also Dissimilation brauchen.

    Klar können wir mal durch die Gegend düsen, wenn es trocken ist, aber ohne Weely, mit VIPs fahre ich ganz normal, es sollte aber reichen um Dir etwas frischen Wind durch die Zellen zu blasen, stark:
    Ettes Dissimilationsfahrt, das lasse ich mir eintragen, errät keiner in Was bin ich: Dissimilationsfahrer, stark.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

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