Rückfall, aber nicht ins Trinken

  • Ette, das wird schon wieder! Jeder kennt diese "Tief's", und sie gehen auch wieder vorbei. Schlaf ne Nacht drüber. Ich wünsch dir eine schöne Woche!!!

  • Guten Morgen,

    danke ihr beiden!

    Ayki, ich weiß, dass auch wieder andere Tage kommen. Aber wenn ich mitten drin bin, übersteigt es einfach meine Kraft, mir das klar zu machen.

    Kaltblütiger, manchmal wünschte ich mir deinen Pragmatismus. Nein, ich habe keinen Jahresrückblick gemacht. Das Problem ist sehr viel mehr gegenwärtig, schon längere Zeit vorhanden und nervt einfach auf Dauer, weil es eine Art Energiefresser ist. Zudem sehe ich noch keine Strategie, wie ich etwas verändern kann, damit ich es in den Griff bekomme. Heut gehe mich erst einmal mit jemandem besprechen. Mal gucken, ob es etwas nützt und ob ich einen Weg finde, damit es mir wieder besser geht.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Morgen Ette,

    jeden Monat habe ich meine Unkonstanten, da bin ich was daneben, immer kürzer, aber bei Dir, da ist eine saubere schöne Konstante, die gibt mir immer Kraft, deshalb gebe ich Dir jetzt was zurück, damit Du schnell wieder klar kommst.

    Übrigens, mit den Fremdwörtern ne, Pragmatismus, da musste ich gleich mal nachsehen, was das wieder für ein Schweinskrams ist. Da habe ich ein pragmatisches Paradoxon gefunden. Was für ein Begriff, da bekomme ich doch glatt Speichelfluß.

    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Guten Morgen,

    manchmal, wenn ich so nachdenke, fallen mir wieder Situationen von früher ein. Dann steigen auch Schuldgefühle in mir auf. Ich kann sie gar nicht genau benennen, aber ich weiß, dass ich lange Zeit den falschen Weg gewählt hatte. Vom Kopf her ist mir verständlich, dass mein Verhalten nur den allgemeinen Ansichten darüber entsprach, dass man seinen Mitmenschen helfen muss. So habe ich entschuldigt, über bestimmte Dinge hinweggesehen und gehofft. Mein Schuld war das Zulassen und das zu viel für den Anderen sorgen. Auch jetzt erwische ich mich des öfteren dabei, dass ich mir zu viele Gedanken um Andere mache. Aber jetzt ist es mir bewusst und ich kann den „Gedankenstopp“ aktivieren.

    Ich glaube, wenn ich mich früher mit mir selbst auseinandergesetzt hätte, wäre manches schneller in Gang gekommen. Aber das kann ich nicht mehr ändern, denn zu der Zeit habe ich nur nach meinen Fähigkeiten gehandelt. Wahrscheinlich geht es vielen, sowohl Alkis als auch Co´s, genauso. Schuldgefühle, über das was wir getan haben, sind aber auch etwas, was angenommen und dann losgelassen werden muss. Ich denke, niemand hat gehandelt, wie er gehandelt hat, um Andere zu verletzen. Aber unsere Krankheiten haben uns einfach so handeln lassen. Wenn ich mir das vor Augen halte, kann ich meinem „Ex“ verzeihen – und mir selber auch.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    ja so seh ich das auch. Wir haben in den Momenten so gehandelt wie wir konnten.

    Wir hatten damals noch nicht das richtige "Werkzeug", wir haben mit dem was wir hatten versucht das beste draus zu machen.
    Wir müssen uns keine Schuld dafür geben.
    Schlimmer ist es wenn wir das "richtige Werkzeug" haben aber es nicht benutzen und lieber wegschauen.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Guten Morgen,

    da meine ich also manchmal oder auch öfter, dass ich alles recht gut im Griff habe. Und dann gibt es eine Situation, ein Gefühl, einen Schmerz und alles, was ich mir mühsam angeeignet habe, ist weg. Jedenfalls kommt es mir so vor. Benachteiligt, verlassen komme ich mir vor, kurz das ASS packt mich mit voller Wucht. Selbst das Vogelgezwitscher kann mich nicht aufmuntern und ich denke, wie kommen die dazu, so fröhlich zu sein, wenn es mir so sch...... geht. Dabei geht es mir im Grunde gar nicht schlecht. Ich habe mir nur wieder vorgestellt, wie es wäre, wenn.... Dann überfallen mich die Gedanken des Verzichts. Dass mir etwas fehlt, was ich mir selber nicht geben kann. Also merke ich, dass bei weitem noch nicht alles so paletti ist, wie ich es mir gerne wünschen würde. Ganz schön blödes Gefühl, meine Macken wieder einmal deutlich vor Augen geführt zu bekommen. Wenn ich böse werde über Menschen, die nicht sehen wollen, was offensichtlich ist, dann bin ich selbst mit mir nicht im Reinen, denn ich sehe in ihnen nur das, was ich an mir selbst nicht sehen will. Dann wird mir die Anstrengung bewusst, die es bedeutet, sich aus dem Abhängigkeitsnetz zu lösen. Eine Sysiphusarbeit, denn es scheint, sobald ich einige Fäden des Netzes zerrissen habe, tauchen immer wieder neue auf. So, als würde eine dicke, fette Spinne immer wieder neue klebrige Fäden spinnen, von denen ich nicht loskomme.

    Also heißt es heute wieder einmal loszulassen oder anzunehmen. Dinge sind nun mal, wie sie sind. Und wenn heute der Tag zum Durchhängen ist, dann ist er es eben. Ich glaube, dieser verflixte Frühling bringt mich durcheinander. Sch..... Frühlingsgefühle.... oder so.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo,

    als ich die Woche eben in Gedanken noch mal Revue passieren ließ, ist mir aufgefallen, dass ich mich immer noch mal wieder bremsen muss, mir nicht anderer Leute Probleme zum Thema zu machen. Allzu schnell wollen mir gute Ratschläge über die Lippen, anstatt dem Anderen die Möglichkeit zu geben, selbst die Lösung seines Problems zu finden. Bei „meinem Alki“ fällt es mir seltsamerweise inzwischen recht leicht, ihn machen zu lassen. Wahrscheinlich, weil mir hier die Tatsache meiner Co-Abhängigkeit bewusster ist. Diese beschränkt sich jedoch nicht nur auf den Umgang mit ihm, wie ich immer wieder merke. Das Machen und Tun, das Beeinflussen und Manipulieren wollen durch Worte oder Taten, ist immer noch präsent, wenn es um den Umgang mit anderen Menschen geht. Wenn ich einfach nur reagiere, kommen dabei oftmals Co-Strukturen zum Vorschein. Immer wieder muss ich mir bewusst machen, dass manche Dinge einfach nicht mein Thema sind. Gedankenstopps und – für mich ganz besonders schwierig, weil „es mich oft redet“ – lieber einmal öfter nichts zu einem Thema sagen, als dauernd „Frau Dr. Allwissend“ agieren lassen, muss ich mir immer wieder bewusst machen.

    LG und ein charmantes Wochenende

    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hi Ette,
    genauso geht es mir auch. Ich mache mir oft Gedanken über die Lösung der Probleme der anderen und muss mich dann stoppen! Lieber nichts dazu sagen, als immer seinen besserwisserischen Senft dazu zu geben! Denke schon, dass wir oft die richtigen Antworten parat haben, weil wir das einfach aus Erfahrung besser wissen, als die Leute, die gerade in der Situation stecken. Trotz allem müssen sie selbst auf die Lösung kommen. Aber gegen ein paar kleine Denkanstöße ist meiner Meinung auch nichts einzuwenden! Und wenn's mir zu blöd wird (oft merkt man ja, dass die Leute es nicht sehen wollen), dann einfach das Thema wechseln. Ich sag dann auch oft: Du musst das selbst wissen/entscheiden ;) Und jetzt möchte ich nichts mehr davon hören (kommt natürlich auch drauf an, mit wem man sich gerade unterhält)...

    LG und ein schönes WE, Ayki.

  • Hallo Ette,

    ja das bemerke ich bei mir auch oft und muss mich dann selber bremsen.

    Aber es klappt auch immer besser die Fragen zurück zugeben. Sie so zu lenken das der Gegenüber sich seine Fragen selbst beantwortet, halt nur mit anders formulierten Sätzten oder Denkanstöße.
    Aber immer wieder muss ich genau hinschauen wo meine Gedanken hin wollen.

    Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende
    Elocin

  • Manchmal, wenn ich denke, dass ich schon gut unterwegs bin, erwischt es mich von einer ganz und gar unerwarteten Seite. Da lebe ich meine Co-Stukturen eine ganze Weile, ohne dass sie mir bewusst werden. Mache Hinz und Kunz und die Umstände und das Außen dafür verantwortlich, dass es mir nicht gut geht. Wenn ich dann unterm Apfelbaum sitze, das Gezwitscher der Vögel höre und in mich hinein lausche, krieg ich plötzlich den Balken aus dem Auge, der mir den Blick versperrt hat.

    Wieder einmal wollte ich jemanden anderem gefallen. Allerdings keinem Alki. Hab trotzdem versucht, all das zu schaffen, was von mir verlangt wurde, ohne darauf zu hören, ob es mir gut tut oder nicht. Meine Selbstfürsorge hinten angestellt, um zu funktionieren. Nur insoweit hat sie sich bemerkbar gemacht, als dass ich mir eine Auszeit genommen habe, um in Ruhe über bestimmte Dinge nachzudenken. Ich muss etwas verändern, was ich nicht wirklich in der Hand habe. Muss mich darauf einlassen, was dann passiert, wenn ich sage, so nicht mehr. Einlassen auf etwas, von dem ich nicht weiß, wie es aussehen wird und was sich meiner Kontrolle entzieht. Mir bleibt nichts, als mir Unterstützung zu suchen, mir Wege aufzeigen zu lassen. Noch habe ich ein paar Tage Zeit dafür.

    Ganz bewusst ist mir in diesen Tagen geworden, dass die Co-Abhängigkeit, das akzeptiert werden wollen, selbst um den Preis der eigenen Gesundheit, ziemlich tief sitzt. Nur heißt sie dann nicht Co-Abhängigkeit sondern vielleicht Engagement, Motivation oder Leistungsbereitschaft. Bis an die Grenze des Machbaren gehen.....

    Zeit für neue Wege, habe ich für mich festgestellt, auch wenn das Ziel noch etwas verschwommen ist.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Morgen,

    heute ist er nicht wirklich gut. Ich bin relativ aufgeregt, denn ich habe nachher einen Termin, mit dem ich einen Wechsel, eine Veränderung einleiten will. Es geht darum, mich aus einer Situation zu befreien, die ich schon seit längerem als belastend empfinde, jedoch immer die Augen davor verschlossen habe. Genau wie vor meiner Co-Abhängigkeit. Die Verhaltensweisen sind ganz ähnlich. Aber diesmal warte ich nicht so lange, bis ich vor lauter Verzweiflung nicht mehr länger kann, sondern ich sehe die Zeichen und verdränge sie nicht mehr. Somit kann ich sagen, dass mir die Alkoholabhängigkeit „meines Alkis“ dazu verholfen hat, zu lernen, besser auf mich und meine Bedürfnisse zu achten. Haltet mir die Daumen, dass sich alles zum Guten wendet.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    ich drück dir dir Daumen.

    Das schaffst du schon, du hast es erkannt und deinen Entschluss gefasst nicht so lange zu warten.

    Ich wünsch dir viel Kraft dafür.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Zitat von Ette

    ...die Alkoholabhängigkeit „meines Alkis“ dazu verholfen hat, zu lernen, besser auf mich und meine Bedürfnisse zu achten. Haltet mir die Daumen, dass sich alles zum Guten wendet.

    Hallo Ette,

    wollte mal schnell an Deinem Meeting vorbeiflitzblitzen. Daumendrücken geht gerade nicht, muss das Birkenblättchen festhalten, das verdeckt alles, schön weiter reden, nicht pusten, keine Äugelchen verdrehen, durchziehen, alles wird gut.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Ette

    Ich habe gerade einen grossen Teil deines Threads gelesen und muss sagen, dass ich es toll finde, wie du über dich schreibst. Du bist so ehrlich zu dir...

    Ich konnte schon viele Sachen, die ich bei dir las, an mir feststellen und bin so froh, dass ich nicht damit allein bin.
    Auch ich habe oft diese Gefühlsräusche, wo ich nicht mehr weiss, was mit mir los ist.
    Ich kann einen Tag zuvor bei meiner Therapeutin gewesen sein, mir ging es sehr gut und am nächsten Tag beginnt es schon beim Aufstehen mit dem missmutigen Gefühl.

    Da es vielen so zu gehen scheint, kann ich ja etwas beruhigter sein. Gut zu wissen...

    Liebe Grüsse und alles Gute

    Carina

  • Guten Morgen,

    als ich heute kurz nach dem Aufwachen die Beine aus dem Bett schwang, fühlte ich mich voller Energie und freute mich darüber. Die letzten Tage nämlich hatte ich eher wie unter Wasser verbracht. Langsam und bedächtig mich bewegend, irgendwie so, als würde ich gegen große Wassermengen ankämpfen müssen. Jetzt, da die Luft wie frisch gewaschen scheint, ist sie wieder da, die mir ansonsten eigene Energie. Ich hoffe nun, dass ich sie in vernünftige Bahnen lenken kann und nicht nur, so wie gestern Abend, dazu, in der ganzen Wohnung nach Zigaretten zu suchen. Denn nach einer Woche recht zufriedener Rauchfreiheit hat mich gestern eine derartig heftige Craving-Attacke gepackt, dass ich froh war, in der ganzen Wohnung nix zu rauchen zu haben. Zum Einkaufen hatte ich mich schon verabredet, weil ich mich ganz unruhig und hibbelig fühlte. Schließlich wollte ich nicht rückfällig werden und holte mir deshalb Unterstützung.

    Unterstützung brauchte ich auch immer wieder, wenn es mir schlecht ging, weil ich den Verlust „meines Alkis“ überhaupt nicht verarbeiten konnte. Ich hab mal nachgeschlagen, wie es mir vor einem Jahr ging und ich denke, dass ich für mich inzwischen schon ein ganzes Teil weiter bin als im letzten Jahr. Und Unterstützung habe ich mit hier immer wieder geholt. Manchmal bzw. sogar öfter nur dadurch, dass ich mir andere Threads durchgelesen habe. Oft aber auch dadurch, dass ich meine Gedanken formulieren und niederschreiben konnte. Wer mag, kanns ja noch mal nachlesen.
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…8-0-asc-32.html

    Auf jeden Fall habe ich inzwischen schon einige Jahr (7 oder 8?) mit der Arbeit an mir selbst zugebracht. Und doch finde ich immer wieder kleine Ecken und Winkel, in denen sich mein Suchtpotential erhalten hat und mich zum unmöglichsten Moment kontrollieren möchte. Dieser Tage haben wir in der realen SHG über Suchtgedächtnis gesprochen und all die kleinen Begebenheiten, bei denen mir MEIN Suchtgedächtnis auffiel, waren wieder recht präsent. Letztendlich sind es, im richtigen Maße gelebt, sozial anerkannte Strukturen, die wir Co´s leben. Allerdings haben wir eben durch unsere Krankheit das rechte Maß vergessen. Das Selbstbewusstsein, das zu einer Grenzziehung und zur Vertretung der eigenen Interessen erforderlich ist, hat sich in den letzten Jahren nun für mich drastisch vorwärts entwickelt und doch taucht noch immer einmal wieder das kleine Ettchen auf, das auf den Arm möchte und einfach darauf warte, dass jemand zu ihm sagt: du armes kleines Hascherl, dir geht es ja so schlecht, komm her und lass dir helfen. Aber das kleine Ettchen ist inzwischen eine ganz schön große Ette geworden und kann Vieles alleine und wo sie es alleine nicht schafft, holt sie sich Hilfe.

    Und zwar für SICH und mit Bedacht, denn auch wir Co´s müssen, so wie unsere abhängigen Angehörigen, die Verantwortung für unser Leben selbst übernehmen. Viel zu lang haben wir schließlich „unsere Alkis“ dafür verantwortlich gemacht, dass es uns schlecht geht, so wie sie die böse Welt dafür verantwortlich machen, dass sie immer wieder trinken müssen.

    Ich hab mich im übrigen gefreut, dass der Heiß-Kalte das gleiche Gefühl von Entwicklungschance durch die Krankheit seiner Frau empfindet. Ich denke, wenn wir das so sehen können und die Wut und den Groll aufgegeben haben, sind wir auf einem guten Weg.

    @ Cari: Carina, das ist der große Vorteil von Gruppenarbeit, und hier ist ja im Grunde eine SHG, wir finden uns oft in den Geschichten der Anderen wieder und bekommen dadurch die Chance, von außen zu gucken und zu bedenken. Es ist hilfreich, sich manchmal selbst gegenüber zu stehen, um zu sehen, was wir tun und so vielleicht den Weg zu finden, es zu verändern.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Ach, liebe Ette,
    ist es nicht in richtig so, dass in Dir auch das kleine Ettchen wohnt, welches auf den Arm genommen werden will? Solange das kleine Ettchen weiß und spürt dass es ein Mensch sein sollte, der ihr gut tut, so ist das doch ein menschliches Bedürfnis.

    Auf der einen Seite müssen wir erleichtert sein, dass unsere kranken Partner nicht an unserer Seite sind, auf der anderen gibt es natürlich, so denke ich, etwas wie den Verlust oder das Denken an die Vergangenheit. Ich weiß auch nicht, ob das so schlimm ist ... solange wir bei uns bleiben und nicht wieder in die Ursprungssituation zurückkehren.

    Ich für mich bin mir im Klaren dass ich noch oft traurig sein werde. Aber das gehört doch auch zum Leben, oder? Ebenso wie unsere Ecken und Kanten. Aber kennen wir die Ecken und Kanten, so ist es doch immer wieder ein Weg zu uns selber, auf dem wir etwas klüger werden was uns und unsere unbewußten Verhaltensweisen betrifft.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Guten Morgen,

    auch im „richtigen“ Leben, nicht nur in der Beziehung zu „meinem Alki“, stelle ich immer wieder fest, dass ich darauf warte und hoffe, dass sich die Welt um mich herum verändert, damit ich mich wohl fühle. Geht aber logischer Weise nicht. Also ist Veränderung von mir selbst angesagt. Genau auf diesem Weg befinde ich mich im Moment und stelle fest, dass ich wieder einmal verunsichert bin, ob meine Ansprüche einfach überzogen sind oder aber, ob ich mich nicht wirklich traue, etwas zu verändern. Ein Findungs- und Entscheidungsprozess, der mich zur Zeit sehr beschäftigt und teilweise auch bremst. Ich bin gespannt, wohin der Weg mich führt, denn ich werde erst mal ein paar Wochen ins Land gehen lassen, bevor ich die nächsten Schritte mache.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Morgen,

    nun sind wieder ein paar Wochen vergangen, in denen ich mich mit meinem eigenen Suchtpotential, sprich meinem Ursprung der Co-Abhängigkeit, auseinandergesetzt habe, eher nebenbei allerdings, denn täglich, ob ich es will oder nicht wird mir ein Spiegel vorgehalten. Im Kontext zu anderen Menschen kann ich mir jedoch auch immer wieder einmal meine Fortschritte vor Augen führen. Es ist ganz erstaunlich, was ich an Menschen in meinem Umfeld erkennen kann und somit auch wieder ein Teil meiner Selbst sehen und annehmen kann. Unser co-abhängiges Verhalten ist nicht einzigartig. Ich habe es nur gesteigert, als ich mit „meinem Alki“ zusammenkam. Die Anlagen dazu sind in sehr vielen Menschen vorhanden. Kontrollverhalten, über andere zu bestimmen, zu wissen, was gut für sie ist und dies auch zu formulieren, ist in vielen Menschen in meiner Umwelt vorhanden. Inzwischen kann ich diese Tatsache recht relaxed sehen und mir dabei so meine Gedanken machen.

    Es macht mir ein gutes Gefühl, dass ich sie sein lassen kann, wie sie sind. Lediglich wenn es dann um meine eigenen Grenzen geht, werde ich tätig, d. h. ich fordere meine Grenzen aktiv ein. Dann muss ich nicht mehr das kleine Ettchen sein, das von der Rückmeldung außen abhängig ist, sondern ich kann aktiv die Verantwortung für mein Wohlfühlen selbst übernehmen.

    Einen sonnigen Tag wünsche ich allen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
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  • Guten Morgen,

    dieser Tage hatte ich in meiner Mailbox einen recht verklausulierten Hilferuf, der unter welchen Substanzen auch immer, auf jeden Fall nicht mit klaren Kopf geschrieben schien. Dies hat sich nicht in einem Gedankenkarussel ausgewirkt. Dies hat mich nicht veranlasst, gleich ans Telefon zu stürzen und es mir auch kein schlechtes Gewissen gemacht, dem lieben Menschen lediglich zu schreiben, wenn er Hilfe bräuchte, solle er es einfach sagen. Seither habe ich nichts wieder von ihm gelesen. Nun, ich denke, wenn er bereit dazu ist, Hilfe anzunehmen, wird er auch in der Lage sein, darum zu bitten.

    Mir ist an mir nur aufgefallen, dass ich Abstand wahre, von verqueren Leben, die mir nicht guttun.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Morgen,

    manchmal treffe ich meine Co-Strukturen an Stellen, an denen ich sie überhaupt nicht vermuten würde. Wenn ich z. B. erwarte, dass sich Situationen oder mein Umfeld so verändert, dass ich damit klarkomme. Dann träume ich vom großen Lottogewinn, der mich unabhängig macht oder von einer Zauberfee, die mir drei Wünsche erfüllt. Und ich merke, dass es mir nicht gut tut, mein Augenmerk auf all die Sachen zu lenken, die ich nicht mag. Aber es kommt niemand, der für mich etwas verändert. Das muss ich schon selber tun, auch wenn es manchmal schweineschwer ist.

    Im Moment, und das schon seit längerer Zeit, bin ich dabei, etwas zu verändern. Es geht mir alles zu langsam und zehrt an meiner Kraft. Es ist ein täglicher Kampf, mich an den Haaren aus dem schlechten Gefühl zu ziehen. Aber es wird mich niemand, außer mir selbst, da raus holen können und etwas für mich verändern. Ich muss es schon selbst auf die Reihe bringen. Dass ich es kann, habe ich mir ja bewiesen, aber immer wieder vergesse ich das, was ich kann und muss es mir ins Bewusstsein holen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
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