Alkoholproblem wird abgestritten - was tun?

  • Hallo Uli,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Heimliches Trinken, Flaschen verstecken, Schuldzuweisungen und dergleichen sind die Anzeichen, die die meisten hier auch schon erlebt haben.

    Du kannst versuchen, noch einmal mit ihr zu reden, ihr zu sagen, dass Du ihren Alkoholkonsum nicht tolerieren kannst, dass Du so nicht mehr weiter mit ihr leben möchtest.

    Doch wenn bei ihr die nötige Einsicht fehlt, wirst Du ihr nicht helfen können.

    Sie muss den 1. Schritt machen, zu einem Arzt gehen und ihr Probelm schildern. Der wird dann mit ihr zusammen beratschlagen, was weiter zu tun ist. Ob sie eine Entgiftung und eventuell eine Therapie braucht.

    Aber wie gesagt, sie muss es wollen! Sonst hast Du leider keine Chance!

    Wenn Du ihr androhst zu gehen, musst Du es auch durchziehen, denn sie wird sofort merken, wenn Du weich wirst und es sofort wieder für sich ausnutzen.

    Leider kann ich Dir nichts positiveres schreiben, aber wenn Du Dich hier ein wenig durchliest, wirst Du sehr viele Geschichten finden, die der Deinen sehr ähnlich sind.

    Ich wünsche Dir viel Glück und Kraft, Du wirst sie brauchen!

    Lieben Gruß
    Speedy

  • hallo uli

    also in meinen augen machst du das mit der wahl zwischen dir und dem alkohol richtig, da du ja schon einiges probiert hast, aber nichts davon geholfen hat. aber vielleicht haben ja andere hier noch andere ideen. vielleicht könntest du es ja mal mit einer paartherapie probieren, könnte mir vorstellen, dass sie sich dazu eher überreden läßt, da es da ja nicht nur um sie geht sondern auch um dich. da ist dann eine neutrale person dabei, da hört sie sich deine meinung eher an, wie wenn ihr daheim streitet.

    das mit dem alkoholmeßgerät finde ich ehrlich gesagt allerdings ne ganz schlechte idee. es zeigt deiner frau ganz offen dass du ihrem wort nicht traust. und da sie wahrscheinlich eh schon irgendwelche ängste und sorgen hat, auch wenn du diese nicht kennst, macht es das nur noch schlimmer für sie.
    und selbst wenn du sie dadurch bei einer lüge entlarvst, was bringt das, in meinen augen gar nix.
    wenn du sie damit konfronierst, weil du es ihr ganz einfach anmerkst, weiß sie ja selber ob deine vorwürfe der wahrheit entsprechen oder nicht. egal ob sie es abstreitet oder nicht. ein alkoholproblem ohne lüge gibt es nicht.
    meine mutter nimmt es mit der wahrheit sehr genau, aber wenn es um das thema alkohol ging war sie verdammt erfinderisch was ihre ausreden anging.

    liebe grüße

  • Hallo uli,

    herzlich Willkommen hier :D

    Zitat

    Zum Thema "Aufdecken der Lügen" und "keine Vorhaltungen machen", wenn sie getrunken hat: Es ist für mich sehr schwer. Ich kann dann nicht einfach diesen Zustand ignorieren und so tun als wäre nichts. Erstens hasse ich es, wenn sie angetrunken ist (ich hasse ja nicht sie, sondern nur dieses Betrunkensein), zweitens denke ich dann, dass es nicht gut sein kann, wenn ich einfach still bin. Wenn ich ihr nicht zeige, wie enttäuscht und angewidert ich bin, empfinde ich das nicht nur als ziemlich unaufrichtig, sondern auch als Zuspruch für ihre Trinkerei. Sie verletzt mich mit ihrem Trinken. Wenn Sie getrunken hat, mag ich sie nicht sehen.

    Du musst auch nicht so tun als wäre nichts. In dem Moment solltest Du Dich konsequent abgrenzen. Tu dann etwas für Dich. Zeige ihr einfach, dass Du keine Lust hast Dich in irgendeiner Form mit ihr abzugeben, wenn sie wieder betrunken ist. Dafür muss man nicht streiten. Man kann auch rigeros ignorieren. Glaube mir, sie wird es merken. Das ist nicht der übliche Ablauf den sie gewohnt ist.

    Zitat

    Meine Frau trinkt, weil sie Sorgen hat. Sie hat selbst schon gesagt, dass der Alkohol ihre Spannungen und Ängste löst und sie dann nicht mehr so eingenommen wird von allem Negativen. Den Alkohol an sich sieht sie nicht als Problem, den glaubt sie im Griff zu haben. Warum sollte sie also - aus ihrer Sicht - aufhören mit dem Alkohol? Das Problem, so glaubt sie, sind doch die Anderen, das schwere Leben, die Sorgen, die Schicksalsschläge...

    Das sind die typischen Gründe eines Abhängigen um sich zu rechtfertigen. Gründe um weiter zu trinken. Die Sucht ist einfach zu stark, als dass man mit irgendwelchen Vernunftsgründen an sie rankommt.

    Zitat

    Wachgerüttelt werden kann Sie nur, wenn Sie sieht, dass DER ALKOHOL ihr etwas nimmt: nämlich den Menschen, den sie liebt. Vielleicht ist es dann zu spät, aber dann erkennt sie ihr Problem. Wie gesagt, ich bin bereit, ihr jede Hilfe der Welt zu geben, aber wenn Sie nicht eingesteht, dass es KEINE Rechtfertigung gibt, zum Alkohol zu greifen, dann sehe ich keinen Sinn darin, es weiter mit ihr zu versuchen.

    Du musst Dich ändern Uli. Hilfe kannst Du erst dann anbieten, wenn Deine Frau von selber erkannt hat, dass sie Hilfe braucht. Sie muss den Willen dazu haben einen Entzug zu machen, ggf. eine Therapie in Angriff nehmen, sich eine SHG suchen. Sie muss handeln.

    Du kannst ihr ein Ultimatum stellen. Rede mit ihr, wenn sie nüchtern ist. Sage ihr ganz klar und deutlich, dass Du mit dem "Nebenbuhler" Alkohol nicht mehr zusammenleben willst. Reich ihr die Hand, indem Du ihr dann Deine Hilfe anbietest, wenn sie nüchtern ist und auch nüchtern bleiben will. Zeige ihr Wege auf - Hausarztbesuch, Suchtberatung, Entzug in einer Klinik; Anschriften von Suchtberatungsstellen - letztendlich muss sie aber den 1. Schritt dazu selber machen.

    Oft ist es so, dass man erst konsequent handeln muss, bevor sich die Situation ändern wird. Es kann sein, dass sie selbst dann noch einige Zeit braucht, bevor ihr klar wird, dass sie sich Hilfe suchen muss.

    Und Du brauchst die Abgrenzung, um nicht selber krank zu werden. Wenn du dich hier mal ein wenig durchliest im Co-Bereich, dann wirst Du sehen, wieviele Schicksale es gibt - wo sie sich z. T. gleichen und was Du für Dich ändern musst, damit Du wieder zufriedener leben kannst.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Uli,

    willkommen! :)

    Ich provoziere jetzt mal bewusst und "hau mal in eine andere Kerbe":

    Im ersten Absatz erklärst du, dass deine Frau – als ihr euch kennen gelernt habt – gerne etwas getrunken hat! Im 2. Absatz sagst du, dass Menschen „ohne klaren Kopf“ dich abstoßen und langweilen….. Warum hast du sie geheiratet, wenn sie zu der „Kategorie Mensch“ gehört, die dich abstößt und langweilt?

    Ebenfalls im ersten Absatz „ihr Konsum stellt (für mich) ein Problem dar“. Etwas weiter unten im Text bist du entsetzt darüber, dass sie es als DEIN Problem betitelt!

    Wenn mir ständig jemand Vorwürfe machen würde für das was ich tue und dieses auch noch mittels technischer Geräte kontrollieren würde – glaub mir – ich würde es auch heimlich tun! Egal was es ist!

    Also, wenn du kontrollierst und deine Frau dann aus Trotz trinkt, dann kann das ja nicht der richtige Weg sein.

    Ich würde vermutlich zunächst eine Vertrauensperson hinzuziehen und das Gespräch zu Dritt suchen – sei es Freund/in, Verwandte/r oder Therapeut, denn ich lese aus deinem Bericht, dass ihr ziemlich festgefahren seid und es um weit mehr geht als das Trinken allein! Aber ich bin kein Psychologe – das ist nur meine ganz persönliche Meinung!

    Ich wünsche euch viel Glück, den richtigen Weg zu finden!

    Gruß

    Aileen

  • Hallo Uli,

    Ich erkenne die Situation sehr gut wieder. Mir ging es vor 4 Monaten noch ähnlich wie dir jetzt. Kein Vertrauen und ich habe alles in Zweifel gestellt.
    Ich trinke auch keinen Alkohol und wenn, dann höchstens mal 1 Glas Wein im Jahr.
    Mir wurde auch immer gesagt, dass ICH das Problem hätte, weil ICH ein gestörtes Verhältnis zum Alkohol hätte, da ich nichts trinke. Irgendwann hab ichs geglaubt - mir wurde dies nicht nur von meinem alkoholkranken Mann eingeredet nein, auch von meinen Eltern, die im normalen Konsum trinken. Du siehst, wie gestört der Umgang mit Alkohol und dessen Gefahren ist.

    Mein Mann hat erst eingesehen das etwas schief läuft, als ich mich von ihm zurückzog. Ich kam sehr spät aus dem Büro, unternahm nichts mehr mit ihm, ging früh ins Bett und lebte vor mich hin. Ich sagte nichts mehr zu seinem Konsum, sondern reagierte nur auf sein Trinkverhalten. Ich habe ihn nicht kontrolliert, ich habe ihm sein Suchtmittel nicht vom einkaufen mitgebracht, ich habe ihn nirgends gedeckt, ich habe ihn zusammengeschissen, wenn er uns finanziell runterzog, weil er vergaß Rechnungen zu überweisen. Ich habe ihn bei Gläubigern bloßgestellt, indem ich sagte, dass ich die Finanzen wieder übernehme, da mein Mann Alkoholiker sei.
    Die Kinder durfte er nirgends hinfahren, Unternehmungen waren ausgeschlossen, weil ich nicht wollte, dass die Kinder ihren trinkenden Vater erleben.
    Er ist von selbst zum Hausarzt, hat sich Hilfe gesucht und die auch bekommen. Seit dem 2. Januar ist er trocken, nicht immer euphorisch, aber zufrieden.

    Ich will dir damit aufzeigen, dass du mit deinem Verhalten und dieses pochen "es muss aber jetzt sein, weil ICH so nicht leben kann!" nichts erreichst. Wenn du so nicht leben kannst, so hast nur du es in der Hand dieses Leben zu ändern. Unabhängig von deiner Frau!
    Sie ist keine Marionette und wie Kurt schon beschrieb: sie KANN nicht anders.
    Am deutlichsten wurde mir das klar, als ich zusah, wie mein Mann sich abends seine Biere reinkippte und von sich selbst angeekelt war....er konnte nicht anders, aber er musste, damit er nicht in die Entzugserscheinungen fällt -bei deiner Frau ist es nicht anders!
    wie gesagt, Kontrolle und Alktester bringen nichts, sondern verhärten die Fronten nur noch mehr, weil du dich bestätigst siehst in deinem Misstrauen und sie sich kontrolliert vorkommt (was es ja auch ist) und noch mehr trinkt.
    Alkoholiker haben die Angewohnheit jedem anderen die Schuld zu geben, das ist normal, aber du solltest inzwischen Hornhaut auf den Ohren haben. Egal was du tust oder auch nicht - es wird sie nicht vom trinken abhalten, solange sie das nicht selbst für sich will.

    Grüße
    Heike

  • Hallo Uli,

    Zitat

    Es fällt mir schwer, noch viel länger mit dem Problem zu leben. Sie ignoriert es ja immer wieder, hält mich nur hin. Irgendwann kann man nicht mehr, und die Liebe geht auch kaputt, wenn man den Partner immer wieder so sieht, seine Lügen ertragen muss, die Heimlichkeiten, Versteckspiele, (Ent-)Täuschungen, Streitereien.

    Wenn Du Deiner Frau helfen möchtest, dann musst Du Dich konsequent zurückziehen und ihr deutlich zeigen, dass Du sie überhaupt nicht mehr ertragen kannst, wenn sie wieder betrunken ist.
    Es klingt schwer sich Abzugrenzen, aber man kann das schaffen. Nimm wieder Kontakt zu alten Freunden auf, unternehme was Schönes, wie wäre es mit etwas Sport ? Feste abendliche Zeiten um ihr aus dem Weg zu gehen, wenn sie wieder getrunken hat ?
    Deiner Frau geht es doch gut. Du bist immer für sie da - Du springst für sie ein, dass sie immer wieder neue Gründe findet um zu trinken ist ganz klar. Und Du musst dafür herhalten. Aber es wird nicht besser, im Gegenteil der Konsum wird sich immer mehr erhöhen im Laufe der Zeit. Je mehr wir meckern, desto mehr wird heimlich getrunken, gelogen usw. Deine Frau schafft es momentan nicht sich aus dem Teufelskreis rauszubegeben. Aber Du könntest es schaffen diesen Kreis zu durchbrechen.

    Hilfreich kann es auch sein, erst einmal eine räumliche Trennung zu vollziehen. Nicht mehr parat sein, nicht mehr helfen und abwarten. Du sagst selbst, du kannst sie kaum noch so ertragen.

    Zitat

    weiss nicht so recht, wie das aussehen könnte. Wenn ich das Problem ignoriere und normal mit ihr umgehe, macht sie weiter und es ändert sich nichts. Wenn ich mich abgrenze, z. B. indem ich mich zurückziehe, hat sie wieder einen Grund mehr zu trinken und der Schuldige ist auch wieder ausgemacht... Wie man's macht, man macht es falsch, scheint mir.

    Es ist doch kein normaler Umgang, wenn man jemandem demonstrativ aus dem Weg geht, wenn sie/er wieder getrunken hat.
    Sage nicht, dass dann nix passiert. Du würdest Dich wundern. Lies einfach mal in einigen anderen Threads. Du wirst sehen, dann endlich kommt Bewegung in das ganze Dilemma, wenn einer klare Grenzen setzt.

    Wie gesagt, Du solltest etwas für Dich tun, damit Du Dich wieder besser fühlen kannst. Du hast keinerlei Schuld daran, dass Deine Frau trinken muss. Egal welche Vorwürfe sie parat hat. Denk immer dran, dass sind Worte, die nicht nüchtern ausgesprochen wurden.

    Diandra ist in Amerika ein sehr gebräuchlicher Vorname. Meine beiden Töchter haben auch amerikanische Vornamen - ich finde die klingen einfach weicher und netter :wink:

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Uli,


    sehr sehr schade...., aber sie hat ihren persönlichen Tiefpunkt noch nicht erreicht!

    Ich kann Deinen Hass auf den Alkohol sehr gut verstehen und es sieht wohl im Moment so aus, dass Du Deine Konsequenzen ziehen musst!

    Ein Satz zieht sich hier immer wieder durch die Geschichten: "in Liebe losslassen"!

    Könntest Du das?

    Achte auf Dich und Dein Kind!! Sieh zu, dass es Euch gut geht!!

    Ihr kannst Du nicht helfen, das kann sie nur selber!

    Viel Kraft wünsche ich Dir!

    Lieben Gruß
    Speedy

  • Hallo Uli,

    Zitat

    Einige Zeit ist vergangen. Meine Frau hat einen stationären Entzug gemacht (ca. 10 Tage). Nach drei Wochen hatte sie wieder ihren ersten Rückfall, heute dann, weitere drei Tage später, ihren zweiten Rückfall.

    Hm... hast Du geglaubt, nach dem Entzug beginnt ein neues Leben bzw. man lebt sein Leben wieder - nur jetzt ganz ohne Alkohol ?

    Zitat

    Ich habe ihr alle Unterstützung der Welt gegeben, habe ihr gesagt, dass ich ihr jeden Therapeuten bezahle, sie ist momentan gleich bei zwei Therapeuten - ...

    Und wieder hast Du alles versucht es ihr leicht zu machen; wieder liegst Du auf den Knien und bettelst sie an - und wieder hat sie Dich schwer enttäuscht.


    Zitat

    ICH WILL NICHT MEHR !!!

    Ich bin drauf und dran, diesen Menschen, den ich mehr liebe als alles auf der Welt, fallen zu lassen, verrecken zu lassen! Meine Liebe ist zu einem guten Teil zu Hass geworden, Hass auf den Alkohol! Ich lasse mein Leben nicht von dieser Sauferei bestimmen, ich will damit nichts zu tun haben.

    Dann sei endlich konsequent - mach es !
    Ich kann Deine Wut verstehen, aber "verrecken lassen" ist nicht nötig ! Es reicht wenn Du gehst und Dich ganz intensiv mit Dir und Deinem Kind beschäftigst. Ihr braucht Ruhe - weg von dem ganzen Stress - Neuanfang damit ihr aufatmen könnt.

    Sie kennt jetzt den ganzen Ablauf - sie weiß wo sie sich Hilfe holen kann, wenn sie will !

    Du solltest Dich jetzt um Dich und Dein Kind kümmern !

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

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