Hilfe annehmen heißt für ihn Schwäche zeigen...

  • Da bin ich wieder. Ich habe gestern abend doch tatsächlich mit meinem Freund gesprochen und gesagt, dass ich so keine Zukunft in der Beziehung sehe und dass ich ausziehen möchte...

    Es hat mich so wahnsinnig fertig gemacht und ich hab geheult ohne Ende. Er saß nur da und war wie vor den Kopf gestoßen. Stumm, dann verzweifelt, hilflos, sauer aber alles leise, konnte ich quasi an seinem Gesichtsausdruck ablesen. Was solle er denn dazu noch sagen, meinte er. Ich hätte meinen Entschluss ja gefasst. Egal was er sagen oder tun würde, würde ja nichts ändern...

    Später kam er dann an, nahm mich kurz in den Arm und sagte, er will das nicht. Er will das einfach nicht, dass es so weit kommt. Und heute morgen, als ich auf dem Weg aus dem Haus war, meinte er, ich solle ihn bitte nicht aufgeben. Er versucht es, er gebe sich Mühe...

    Das macht mich alles so fertig, weil ich wieder kurz davor stehe, zurückzurudern und nicht weiß, ob das jetzt wirklich die richtige Entscheidung war. Wenn sie es war, warum tut es dann so weh???

    Und auf der anderen Seite tut sie vor allem dann weh, wenn ich vor ihm stehe. Als ich aber abends in meinem Bett lag, war ich ganz ruhig. Macht der Abstand mich kalt? Oder zeigt das eher, dass es doch das Richtige für mich ist?

    Gott, ich bin jetzt noch verwirrter als vorher. Ist das normal? Ging es euch auch so?

  • Ist es wirklich fair zu gehen, auch wenn er jetzt direkt sich ne Therapie suchen würde??? Sollte ich ihm nicht diese Chance geben? Ihr habt doch meistens auch noch Therapien miterlebt. Ich fühle mich so schuldig, wenn ich trotzdem ginge, obwohl er es dann ernsthaft versuchen würde...

  • Hallo Stefka,

    da biste also wieder, da schau her….
    Gut, das Du hierher zurückgefunden hast. Hast halt noch ne Weile rumgeeiert, rumeiern müssen.
    Zu Deinem Partner nur ganz kurz: Sucht er sich keine Hilfe, geht nicht zum Arzt, in keine SHG, dann wird es es nicht schaffen, sich aus der Sucht zu lösen. Rumlabern kann man viel, wenn der Tach lang is, hier ist jetzt aber HANDELN angesagt ! Ich kenne niemanden, der es allein aus der Sucht schaffte und ich kenne einige Alkies… was will er denn nun ? Sich professionelle Hilfe suchen oder nicht ? Und wenn Ja, dann WANN ?? Butter bei die Fische und gut is, ansonsten bleibt er im Teufelskreis der Sucht gefangen, seine Entscheidung.

    Und Du kannst ihm nur helfen, indem Du ihm NICHT mehr hilfst !!

    Das ist das schlimsmte, gelle ??
    Denn dann wilslt Du doch so sehr: Helfen…Helfen…Helfen, möglichst noch mit Aufopferung der eigenen Person. Dann geht’s Dir gut, gell ? Schau, wie ich mich aufopfere, schau, wie ich helfen will, ich tut doch AAALLES dafür, weil ich ihn so liebe.
    Damit kommst Du vielleicht woanders gut rüber, hier aber ganz sicher nicht.

    Du hast n ausgewachsenes Helfersyndrom, Deine vorhergehenden Beziehungn sprechen Bände… aber das weißt Du ja bereits. Immer sich schön hilfsbedrüftige Personen suchen, um dem eigenen Suchtverhalten zu frönen, YEAH !! Dann geht’s auch Dir gut, denn Du wirst ja nur DANN geliebt und gebraucht. Definierst Dich geradezu darüber, über das Helfen und über den Partner, und es passt sp prima herrlich zusammen, was für eine tolle Kombination.

    Schwachsinn ! Niemand wird für sowas geliebt, er geht einen höchstens damit voll auffen Zeiger. Oder aber, er wird fein ausgenutzt. Und Alkies können das prima, ich versprechs Dir.
    Ich hätte Dir das blaue vom Himmel gelogen, und Du hättest mir geglaubt. Weil Du auch hättest glauben WOLLEN.
    Stefka, man wird immer nur für sich selbst geliebt, das man so ist, wie man WIRKLICH ist. Dafür muß man niemanden immer helfen oder ihm alles recht machen wollen. Man wird für seine Persönlichkeit geliebt !

    Aber was ist, wenn da bald garnix mehr von über ist ? Wenn alles dem Partner davon aufgeopfert wurde ? Man verliert sich doch immer mehr selbst dabei.
    Also bleibt nix, und dann ma schnell mit dem nächsten Partner her, um die Leere, die Einsamkeit nicht so zu spüren. Der wird das schon wieder betäuben und alles wird wieder gut.
    Es wird aber garnix gut, der Verlust der eigenen Identität wird immer schlimmer.
    Und wer will schon wirklich SO eine Partnerin. So ist man nämlich gar keine Partnerin, sondern nur ne abhängige Person, mir würde das innerhalb von Tagen schon so auffen Sender gehen, das ich Reisaus nehmen würde.
    Ich will lieber einen Partner, der eine eigene Identität hat, selbstständig sein kann, sein Leben selbst auch im Griff hat, der Schwächen hat, aber auch Stärken, der mich auffangen kann und ich ihn. Sowas is für mich n Partner, der mir auch gewachsen ist. Was anderes kann mir gestohlen bleiben. Denn ich will einen Partner und KEIN KIND, was von mir abhängig ist.
    Klar gibt es mit solchen Partnern auch immer wieder Probleme, Reibereien, auch mal Streit. Dann is dat eben so ! Wird auch wieder gut.
    Aber Un-Harmonie is auch wieder schrecklich für n CO, oder ?
    Also lieber heile Welt vorgaukeln, wo gar keine ist.

    So, schluss jetzt hier mit meiner Rumprollerei.

    Stefka, gehe DEINEN Weg, vielleicht bist Du nun dazu bereit ?
    Geh ihn in Deinem Tempo, überstürze nichts, aber gehe in DEINE Richtung. Su siehst hier bei vielen, wie schwer das ist. Rückschritte kommen auch mal vor, auch klar.
    Weinen, schreien, ich will das alles so nich, ist auch normal. Und Traurigkeit, Selbstmitleid, Wut und Hass auch.
    Trotzdem nich aufgeben, arbeite an Dir, bis Du die Kraft hast, Dein Leben wieder oder ÜBERHAUPT ERST selbst in die Hand zu nehmen, ohne weiter Deinem Suchtverhalten frönen zu müssen.

    Zitat

    Ich fühle mich so schuldig, wenn ich trotzdem ginge, obwohl er es dann ernsthaft versuchen würde...


    Woher weißt Du das ?
    Du hast keine Schuld, säuft er oder Du ??
    Und eins kann ich Dir jetzt schonmal versprechen. Wird er trocken und wieder ein eigenständiger Mensch, bekommst DU noch ein größeres Problem damit, als wenn er weitersaufen würde, wenn Du nicht an Deiner eigenen Sucht arbeitest. Denn dann is nix mehr mit Helfen !!


    LG an Dich
    Lilly

  • sorry für meine Tippfehler :oops: hatte ohne Vorschau abgeschickt :oops: aber Du verstehst sicher auch so :wink:

    LG
    Lilly

  • Hallo Lilly, hallo Stefka

    sorry, das ich mich in einmische, aber kann ich von Dir, liebe Lilly, auch mal so einen Tritt vors Schienenbein verpasst bekommen? Bitte, ich will endlich aufwachen und spüren, dass es weh getan hat.

    Seit 15 Jahren bin ich mit meinem Alkoholiker zusammen, mit allen Höhen und Tiefen. Immer wenn ich dachte, jetzt schafft ich es aber WIRKLICH nicht mehr, und versucht habe, Eigeninitiative zu entwickeln und mein eigenes Leben aufzubauen, entschloss er sich zu einer Entgiftung, machmal mit kurzer Therapie, manchmal ist er auch schon während der Entgiftung wieder abgehauen. Immer mit dem Versprechen, „habe noch nie jemanden so geliebt wie Dich, mit Dir will ich alt werden“ usw.

    Ich geriet immer weiter in den Strudel der Co-Abhängigkeit und habe gehofft (geglaubt?), das diesmal alles anders wird. Habe mich selber und ich fürchte fast auch meinen Sohn vollkommen aus den Augen verloren.

    Mein Mann hat gerade seine ich-weiß-nicht-wievielte Entgiftung mit Thera hinter sich gebracht. Hat sich nebenbei um eine eigene Wohnung gekümmert - weil ER ja jetzt sein eigenes Leben führen will und muss - und auch direkt um eine neue Frau. Bei der er dann auch direkt das ganze Wochenende verbracht hat. Hallo? Träum ich oder was? Das kann doch wohl nicht wahr sein!

    Eigentlich hätte ich´s wissen müssen, seine Ex hat er für mich verlassen, auf die gleiche Weise, nur als nasser Alki. Und ich, was mache ich? Sitze rum, heule mir die Augen aus, kann nix mehr essen und warte und hoffe weiter, dass irgendwann alles gut wird und ihn doch bestimmt hundertmal besser verstehe als die neue und das das ja bestimmt nicht lange hält und er reumütig zurückkommt. Bescheuert, oder? Kann mich bitte mal jemand aufwecken?

    Noch mal Entschuldigung für „Dazwischenquatschen“, javascript:emoticon(':oops:')aber das musste jetzt einfach raus!
    LG

    Angel

    :oops: :oops:

    Es gibt bereits alle guten Vorsätze, wir brauchen sie nur anzuwenden

  • Zitat von AngelT

    Hallo Lilly, hallo Stefka

    sorry, das ich mich in einmische, aber kann ich von Dir, liebe Lilly, auch mal so einen Tritt vors Schienenbein verpasst bekommen? Bitte, ich will endlich aufwachen und spüren, dass es weh getan hat.

    Aber gerne, liebe Angel :wink::lol:
    Sorry, ich hab Dich noch nicht gelesen, aber ich tue es heut noch, okay ?
    Kann Dir aber nich versprechen, das ich heut Abend noch in Rum-Proll-Laune bin, die hält meist nich so lange vor :lol:

    Ich meins ja auch nicht böse :oops: soll ja nur aufrütteln oder gar wachmachen.
    Ich empfinde also kein Vergnügen daran, jemand eine reinzuknallen, ich schreibe nicht gern solche Beiträge :(
    Aber vielleicht hilft es und jeder muss auch in SEINER Geschwindigkeit gehen. Anders wirds ja auch nix, wenn man etwas tun würde, wovon man noch nich 100% überzeugt ist.

    Liebe Grüße an Dich
    Lilly

  • Hallo Lilly,

    ich muss schon sagen, du hast eine sehr aufrüttelnde Art zu schreiben. Da stellen sich doch direkt die Nackenhaare bei mir auf und ich möchte schreien: NEIN, DAS STIMMT SO ÜBERHAUPT NICHT! Ich mag zwar helfen, aber das ist doch keine Sucht...

    Nun, und dann kommt die Einsicht, dass immer dann, wenn ein wahrer Kern dran ist, man sich über solche Kommentare tierisch aufregt. Also: Nachricht angekommen ;)

    Das stimmt, es gibt mir tatsächlich unheimlich viel, von jemandem gebraucht zu werden und selber meine Bedürfnisse einzufordern fällt mir sehr schwer. Aber ich bin trotzdem stolz auf mich, denn von der Person, die ich in meiner Ehe war habe ich mich glücklicherweise weiterentwickelt. Okay, es dauert immer noch lange, bis ich endlich mal aufschreie. Dieses Mal hat es eineinhalb Jahre gebraucht, bis ich wirklich klar wurde (Bei meinem Ex-Mann waren es noch 6 Jahre...). Also, ich bin auf dem richtigen Weg.

    Und ich weiß inzwischen, was ich will und wohin ich will. Genauso ein überangepasster Partner bin ich früher gewesen. Ohne eigene Meinung, vor jedem Streit Angst und bloß immer heiter Sonnenschein... Inzwischen kann ich den Mund aufmachen (auch wenn ich Streit immer noch am liebsten vermeiden würde). Ich habe mir in der tiefen Phase letzten Jahres eigene Beschäftigungen gesucht. Bin tanzen gegangen, habe meine Spaziergehfreundin gefunden, gehe regelmäßig einmal die Woche zum Kartenspielen weg. Mache Dinge, die mir Spaß machen, auch wenn es bedeutet, diese ohne meinen Freund tun zu müssen. Auf dem Weg will ich auch bleiben, denn damit gebe ich auf mich und meine Bedürfnisse acht.

    Mein Freund ist jetzt hoffentlich auch in der richtigen Richtung unterwegs. Was ihm jetzt u.a. fehlt, ist eine Therapiemöglichkeit, die in englischer Sprache erfolgen kann. Ist aber schwer aufzutreiben. Wenn hier also irgendjemand etwas dazu weiß, immer nur her mit Hinweisen!!!

    Wir haben jetzt noch zwei Wochen Zeit, bis die Kündigung für unser Haus raus sein muss. Wenn in der Zeit keine Taten erfolgen, weiß ich, dass er nur mal wieder der Meister im rumlabern ist. Und dann ist die Kündigung fällig.

    In diesem Sinne, einen sonnigen Gruß. Ich bin froh, hier zu sein und Unterstützung zu finden.

    Stefka

  • Da bin ich mal wieder zurück. Mein Freund hat es eine Weile geschafft, nicht zu trinken. Ja, ich weiß, wie so oft... Und dann ist er wieder zurück. Ich sah einen Abend, dass er mal wieder eine ganze Weinflasche geleert hatte und bin kommentarlos wieder aus dem Schlafzimmer gezogen. Wollte seine Reaktion testen, was er daraus für Schlüsse zieht...

    Nun, es sah erst so aus, als ob er das verstanden hätte, denn ich bemerkte keinen Alkohol mehr. Doch mal wieder zu früh gehofft und gefreut. Ein paar Tage später komme ich nach Hause und kriege nur ein Küsschen auf die Wange, rieche, dass er wieder getrunken hat, kann aber nirgends Flaschen sehen. Nun, er hat was aus der Ausziehaktion gelernt: Ich zeige einfach die leeren Flaschen nicht mehr...

    Wieder voll im Co-Verhalten drin, suche ich nach Flaschen, finde nie welche und halte mich zwischendurch schon für übergeschnappt und übersensibel. Am Sonntagmorgen dann bin ich ihm auf die Schliche gekommen (hätte eigentlich schon längst Konsequenzen ziehen sollen, aber...), als ich drei leere Weinflaschen in einem kleinen Schrank entdeckte. Als er zwei Stunden später das Haus verlassen hatte, waren die weg. Er ist also "clever" geworden und hortet nicht mehr so lange, bis ich drüber stolpern muss. Und genau diese verstärkte Hinterhältigkeit hat mir den endgültigen Stoß versetzt.

    Gestern abend bin ich dann hin und habe gesagt, dass wir wieder beim Ausgangspunkt seien, dass ich ausziehen will. Guckt er mich groß an und sagt, er wisse nicht, was ich wolle, nur was ich nicht wolle... :?::?::?: Hallo??? Gehts noch??? "Nicht dass ich sage, du seist schuld, es ist alleine meine Schuld"... Nur ein kleiner Highlight vom gestrigen Abend. :evil:

    Er scheint es aber noch nicht endgültig begriffen zu haben. Hat sich heute zwar auf die Suche nach ner Therapiemöglichkeit gemacht und im Internet gesucht, fand nicht das richtige und fragte mich. Ich hab ihm ne Klinik genannt... Aber er möchte ungern in ne Klinik gehen, wo ganz viel damit gearbeitet wird. :?::?::?: Wie soll ich denn das jetzt schon wieder verstehen? Vielleicht kann er anderen ja was vormachen, wenn die nicht so viel damit zu tun haben?

    Ich habe jedenfalls keine Lust mehr. Habe im Freundeskreis bereits bekannt gegeben, dass ich ausziehen werde und eine neue Bleibe suche. Damit es für mich auch schwieriger ist, wieder rückfällig zu werden.

    Nachher werde ich wohl nochmal mit ihm reden müssen. Mal klar stellen, dass ich es sehr gut finde, dass er sich auf die Suche nach nem Therapeuten macht, die auch weiter führen sollte. Dies aber nicht bedeutet, dass ich hierbleiben werde.

    Weiß sowieso nicht, ob das überhaupt noch Liebe ist, die mich hier hält. Es war eher ein schlechtes Gewissen. Wie ihr in dem anderen Thread geschrieben habt (Wie erkenne ich Co-Abhängigkeit o.s.ä.), ein schlechtes Gewissen die Person im Stich zu lassen. Die guten und schlechten Zeiten durchstehen. Aber ich mag jetzt wirklich nicht mehr. Die letzten über eineinhalb Jahre waren für mich lang genug an schlechten Zeiten. Ich bin der Meinung, dass ich ihm Möglichkeit genug geboten habe und nun ohne schlechte Gefühle meinen Weg gehen kann.

    Stefka

  • Warum muss das nur so schwer sein??? Ich weiß genau, dass es die richtige Entscheidung ist und dass es mir dadurch viel besser gehen wird. Und trotzdem schafft er es, mich runter zu ziehen, mich so schlecht fühlen zu lassen...

    "Wenn du mich jetzt verlässt, zerstört es mich. Ich brauche dich. Ich habe sonst keinen. Und das bei den ganzen anderen Problemen die ich auch noch habe!"

    Ich weiß vom Verstand her, dass das alles Methode ist, und dass es genau das ist, was uns Co's bei der Stange hält. Und trotzdem tut es so wahnsinnig weh, das zu hören... Gibt es da kein Mittel gegen???

    Ich habe gerade noch mit meiner Mutter telefoniert (trockene Alkoholikerin), die mich nur in meiner Entscheidung bestärkt hat. Sie hat mir gesagt, dass ich dabei bleiben soll, sonst geh ich nämlich zu grunde. Das hätte sie bei so vielen gesehen damals in der SHG.

    Auch wenn ich das alles weiß, hilft es doch, es nochmal zu hören. Leider kann das noch nicht meine Tränenflut stoppen... Ich hoffe, dass es morgen mit etwas zeitlichem Abstand zumindest etwas leichter sein wird.

    Eure tieftraurige Stefka

  • Ich bin immer nur in den wirklich schweren Momenten hier gewesen, habe auch bei anderen kaum was geschrieben (dafür fühle ich mich einfach nicht "wissend" genug) und wenig sonst eingebracht. Ich brauche aber trotzdem eure Unterstützung...

    Bis ich etwas Neues finde, bin ich hier ja noch mit meinem Freund zusammen in einem Haus. Es gibt noch einiges, was wir regeln müssen (organisatorisch) und es kostet mich so wahnsinnig viel Kraft, standhaft zu bleiben. Wie erhalte ich mir die Kraft??? Ich versuche möglichst wenig zu Hause zu sein, aber das hilft auch nicht wirklich weiter.

    Ihr Lieben hier, ich brauche euch!!! Hier gibt es nur eine "reale" SHG, die sich auch nur einmal im Monat trifft. Da ich hier ja hoffentlich bald weg sein werde, will ich jetzt nicht dahin gehen, denn direkt danach muss ich wieder wechseln in ne andere Gruppe.

    WIE KANN ICH MEINE KRAFTRESERVEN AUFTANKEN, UM DURCHZUHALTEN???

  • Hallo Stefka,

    erstmal folgendes:

    Zitat

    Ich bin immer nur in den wirklich schweren Momenten hier gewesen, habe auch bei anderen kaum was geschrieben (dafür fühle ich mich einfach nicht "wissend" genug) und wenig sonst eingebracht. Ich brauche aber trotzdem eure Unterstützung...

    Du mußt hier nicht *wissend* sein, um Dich mit einzubringen. :wink: Wir sind alle hier, um an uns zu arbeiten. Jeder bringt seinen Anteil am Ganzen mit. Habe ich gestern gerade verglichen mit dem Boot, in dem wir alle sitzen. Der Eine sitzt vorne, ist vielleicht schon etwas stärker, der Andere hinten, muß noch etwas mehr rudern. Aber wichtig ist, daß wir hier ale gemeinsam *rudern*, nämlich in ein Leben ohne Alkohol. Und dafür brauchen wir hier Menschen, die sich aufrichtig und völlig ehrlich öffnen, sich mitteilen, wie es ihnen geht, welche Probleme, Denkmuster und Verhaltensstrukturen sie gerade haben, um voneinander zu lernen. Also bitte ich Dich, Dich nicht zurückzuhalten, nur weil Du Dich für nicht wissend hältst.

    Du hast ja nun die Entscheidung getroffen, zu gehen. Bis dies durchgeführt ist, scheint es ja noch etwas zu dauern, aber bis dahin kannst Du Dir hier ganz viel Kraft holen, um durchzuhalten.
    Es ist sicherlich schwer, in einem gemeinsamen Haus standhaft zu bleiben, aber wenn Du Dir sicher bist, daß Du dies wirklich willst, Dir bewußt machst, auf welche Versuche Du von ihm reagierst, bist Du schon etwas gewappnet. Höre immer gut in Dich hinein, schaffe Dir Deinen eigenen Tagesablauf, und vor Allem immer in dem Bewußtsein, daß Du es für Dich tust, um aus Deiner Misere herauszukommen.
    Und wenn Du spürst, daß Du wankst, dann entziehe Dich der Situation, komme her, teile Dich mit. Du erhältst ganz sicher Unterstützung, standhaft zu sein. Dafür sind wir hier 24 Stunden erreichbar. :wink:

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, Dein Vorhaben ganz schnell in die Tat umzusetzen.

    Liebe Grüße
    S.Käferchen [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/tiere/k025.gif]

  • Liebe Stefka,
    auch ich habe nach der Trennung ca. 4 Monate mit dem Ex zusammengelebt. Es ging in meinem Fall nicht! Alle Gefühlsvariationen bekam ich serviert von Haus abbrennen bis ich vermisse Dich.

    Eine neutrale Basis war bei uns nicht möglich, da mein Ex in eine neue Trinkerbeziehung eingetreten ist, mich aber noch sexuell belästigte, täglich und nicht harmlos.

    Ich kann nur sagen RAUS so schnell es geht. Notfallschlafstellen finden und die auch nutzen wenn es sein muss. Ich habe sofort die Zimmer getrennt und keine gemeinsamen sozialen Aktionen wie Essen ect. getätigt. Denn genau in diesen gemeinsamkeiten lagen meine Anfälligkeiten.

    Grausam für mich so böse und so getrennt auseinander zu gehen, aber in meinem Fall war es nicht möglich sich zu trennen, wie das bei manchen Menschen der Fall ist: in Respekt und Abstand - dennoch aber mit gegenseitiger Achtung.

    Eines aber, liebe Stefka, hat mir die entsetzliche Zeit des noch-zusammen-leben-müssens gezeigt:
    diese wutgeladene Person, die mit jedem Menschen im Ort Krach anfängt, ist nicht die Person mit der ich meine Zeit verbringen möchte. Die torkelnde Person, die nachts ins Haus kommt um mich zu fragen ob ich schon gegessen habe und die sich dann betrunken ins Auto setzt um sich Essen zu holen, mit der will ich keine sozialen Gemeinsamkeiten teilen.

    Auch ich zweifelte oft an meiner Einschätzung, zu oft wirkte er "normal". Zu oft aber habe ich nicht sehen können, dass eben gerade der Spiegel erreicht war. Nein, liebe Stefka, ich glaube nicht, dass wir uns fragen müssen ob wir klar sehen oder jemandem Unrecht tun. Ich glaube, wir müssen uns fragen wo unsere Wünsche und Ziele liegen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar, liebes Käferchen,

    danke für eure Unterstützung. Das schwierigste für mich ist die "unaggressive" Art von meinem Freund. Es ist mehr ein emotionales Theater so a la "ohne dich kann ich nicht" oder "ohne dich gehe ich erstrecht unter" etc. pp.

    Manchmal würde es mir offene Aggression sogar noch einfacher machen, dann fiele mir der Abschied leichter, denn dann würde ich ja nicht den "lieben, netten" Mann verlassen, wenn ihr versteht, was ich meine...

    Ich bin dabei, so schnell wie möglich eine neue Bleibe zu finden und viele meiner Freunde haben gesagt, dass ich auch zur Not, wenn es unerträglich wird, dort vorübergehend Unterschlupf finden kann. Mir graut es mehr vor dem immer noch netten Umgang zu Hause, der es mir so schwer macht, standhaft zu bleiben.

    Ich glaube, dass ich da wie du Dagmar wirklich jegliche gemeinsame soziale Aktivitäten einstellen muss. Oh Mann, das wird mir soooo schwer fallen.

  • Gott, was bin ich geladen!!! Ich muss mal kurz meinem Frust Luft verschaffen:

    Wie ihr vielleicht in dem anderen Threat gelesen habt, kam bei mir das Thema Alkohol und Auto fahren auf. Ich nehme jetzt jeden Tag unseren Hund mit ins Büro, damit ich nicht riskiere, dass er ihn im besoffenen Kopf ins Auto steckt... Heute morgen habe ich, um Zeit zu sparen, den Gassigang mit dem Weg zum Bus kombiniert, sprich ich bin zum Gassi gehen aus dem Haus und danach nicht wieder nach Hause. Zugegebenermaßen habe ich meinem Freund von meinem Plan nix erzählt, dachte, dass das nicht so wichtig war. Heute mittag ruft er mich auf dem Handy an und fragt, ob ich nicht nach Hause gekommen sei nach dem Gassigehen. Nee, bin direkt zum Bus. Okay, das wars. Bin dann vorhin nach Hause gekommen und er hat ne Laune geschoben, dass ich ihn einfach nur in Ruhe gelassen habe. Dachte, dass das damit zusammenhängt, dass ich unseren Hund immer mitnehme. Habe mich dann vorhin draußen in die Hängematte niedergelassen. Kurz darauf kommt er an und sagt: Nur damit du's weißt: als ich heute morgen nach hause gekommen bin und alles noch so war, wie ich es hinterlassen hatte (Rollos unten, Licht für mich angelassen) habe ich gedacht, dir sei etwas wirklich schlimmes passiert!!!" Dreht sich um und geht wieder ins Haus...

    Da liege ich nun in der Hängematte. Hatte mit so ner Möglichkeit überhaupt nicht gerechnet, fühle mich schuldig und fange an zu heulen. Und dann kommt die Wut hoch. Hallo, gehts denn noch? Direkt nach dem Telefonat, war es ja wohl klar, dass es mir gut geht. Dann müsste er doch eigentlich froh sein und nicht noch wütend, oder? Und dann einfach nur ankommen, mir das vor den Latz knallen und wieder abzischen. Super Plan, hat gut geklappt, mir ein schlechtes Gewissen zu machen! Ich bin so wütend, vor allem dass das auch noch hinhaut. Dass ich mich davon so mitnehmen lasse!!!

    In meinem letzten Beitrag habe ich geschrieben, dass seine unaggressive Art das schwierigste für mich sei. Das läuft alles emotional ab. Man kann ja schlecht was dagegen sagen, wenn man gesagt bekommt, dass er sich Sorgen um mich macht. Aber ich fühle mich dadurch im Moment so hinterhältig angegriffen, dass ich das gar nicht in Worte fassen kann. Mir wird vorgeworfen, dass ich in letzter Zeit so anders sei, ein vorwurfsvolles: "The way you act in the last few days!"

    Seine Argumentation entbehrt jeglicher Logik. Er weiß, dass er in einer unakzeptablen Art und Weise handelt (hat er gerade eben in einer Diskussion gesagt) aber mir wirft er es vor?!??? Hallo??? Ich nehme unseren Hund mit und er kann keine Zeit mit ihm verbringen? Er hätte ihn gestern abend ohne weiteres nochmal zusätzlich ausführen können, wenn es ihm denn um die gemeinsame Zeit ginge. Aber das tut es ja scheinbar nicht. Er versucht hier nur, mir mal wieder ein schlechtes Gewissen zu machen, weil ich über seinen Kopf und vor allem ohne Diskussion Entscheidungen getroffen habe. Da bin ich aber im Moment bockig: Sein Pech!!! Okay, ich hätte vielleicht Infos geben können, aber an der Entscheidung hätte es nichts geändert. Und um ehrlich zu sein, fühlte ich mich nicht stark genug, um die Entscheidungen noch zu diskutieren. Ich bin ja froh, wenn ich endlich zu den richtigen Entscheidungen komme...

    Die Stimmung wird hier kühler und ich glaube, dass wir uns beide im Moment gar nicht wohl fühlen. Der bislang freundliche Umgang verliert sich, geht mehr in ein Ignorieren über, was aber wirklich unangenehm ist. Ich hoffe so sehr, dass ich bald eine Wohnung finde und mir dieses Affentheater nicht mehr lange ansehen muss...

    Er hat sich ein Buch gekauft, dass ihm angeblich helfen soll: "Easy way to control alcohol" von Allen Carr. Weiß nicht, ob das jemand von euch kennt. Er war ganz begeistert davon am Anfang, doch ist relativ schnell stecken geblieben und liest nicht mehr weiter. Statt dessen hat er wieder angefangen zu trinken, zu verstecken etc.pp. Dabei hatte es so gut ausgesehen. Er hat sogar schon anderen Leuten gegenüber zugegeben, dass er ein Alkoholproblem hat. Das war für mich ein Zeichen, dass er es wirklich ernst meint.

    Ich komme immer mehr zu dem Punkt, dass ich auch gar nicht mehr zurück will, selbst wenn er (unwahrscheinlicherweise) wirklich aufhört zu trinken. Schätze, es ist in mir inzwischen soviel kaputt gegangen, dass ich mir eine funktionierende Beziehung mit ihm gar nicht mehr vorstellen kann...

    Sorry, wenn ich was wirr geschrieben habe, aber ich musste mal ein paar meiner Gedanken loswerden. Danke fürs zuhören bzw. lesen

  • So, die netten Zeiten scheinen nun auch hier vorbei zu sein... :( Ich habe mich im Selbstschutz sehr zurückgezogen in den letzten Tagen und heute ist es explodiert... Wir haben uns so viele Dinge an den Kopf geworfen. Hauptsächlich hab ich sie abbekommen und durfte mir anhören, wie unmöglich ich mich benehme. Er fühle sich wie ein Fremder im eigenen Haus. Ich würde die Situation so kreieren und er hätte doch alles versucht, um weiter einen freundlichen Umgang zu pflegen. Er hätte noch weiter gekocht (ja, ich weiß, eigentlich wollte ich sowas nicht, konnte aber nicht wiederstehen), täte doch alles für mich aber ich, die Böse :twisted: , behandle ihn wie den letzten Dreck. Treffe Entscheidungen über seinen Kopf, die ich auch anders hätte treffen können. Er schafft es so wahnsinnig heute, dass ich mich schlecht fühle. Und ich kann ihm noch nicht einmal antworten und was dagegen halten. Ich habe keine Kraft mehr und ich weiß nicht, wie ich das alles ausdrücken soll, was in mir vorgeht. Ich kriege das nicht in Worte gefasst. Aber wahrscheinlich würde das ja auch eh nicht helfen.

    Und der Anlass heute? Wir hatten zugesagt, bei einem seiner Kunden auf die Hochzeit zu gehen. Und die steht Anfang Oktober an. Oder wolle ich da nicht mehr mit hin? Da hab ich geantwortet, dass das doch wohl ein bisschen seltsam wäre in unserer Situation, wenn ich da noch mitginge. Oder sehe ich das jetzt so falsch? Er hat so getan, als ob diese Reaktion die unwahrscheinlichste in der Welt sei. Das würde ihm ja seinen Platz mal so richtig zeigen, meinte er super wütend. Also habe ich gesagt, dass ich da nicht hingehen kann und dann so tue, als ob wir ein glückliches Paar wären. Das könnte ich nicht, dabei würde ich mich mehr als unwohl fühlen. Worauf er mir dann verbot, meine Freunde je wieder in "sein" Haus zu lassen, denn dann fühle er sich unwohl. Undundund... da kam dann noch ne Menge hinterher...

    Ich bin echt fix und alle. Das ist jetzt so schrecklich hier, dass ich am liebsten sofort irgendwohin gehen würde. Weiß aber nicht, wohin. Meine Freundinnen hatten zwar angeboten, dass ich zu ihnen kommen könne, aber das ist echt etwas schwierig mit dem Hund und deren Meerschweinchen in der Wohnung. Da kommt der Hund gar nicht zur Ruhe und wir hingen ganz eng aufeinander. Ich mag mir die Freundschaft nicht kaputt machen...

    Habt ihr Tipps für mich, wie ich mich jetzt besser schützen kann, bis ich endlich was gefunden habe? Wie habt ihr solche Situationen überstanden? Was hilft da???

    Eure verzweifelte Stefka

  • Arme Stefka,
    ich kenne diese Nummern und weiß wie bescheiden es Dir jetzt geht, aber es legt sich. Ich habe mich zurückgezogen in solchen Streitgesprächen, die zu nichts geführt hätten, außer zu meinem Kraftverlust.

    Leider kann ich Dir nicht wirklich gute Tip)p)s geben. Ich war ein Feigling und hatte Angst, wollte auch keine Übergriffe. Oft bin ich ganz früh ins Bett und ganz spät morgens raus (habe damit wertvolle Zeit verplempert) einfach um mit ihm abends nicht zu sprechen damit er denkt ich schlafe und mir morgens verkniffen auf die Toilette zu gehen, damit ich ihn nicht sehe. Ist aber kein guter Tip(p), denn meiner Psyche tat es nicht gut.

    Ich habe selber über Anzeigen eine Wohnung gesucht. Allerdings ging es dann erst richtig ab....

    Mich kostete es furchtbar viel Kraft alles durchzustehen und ich sage offen und ehrlich, ich habe (zwar minimal dosiert) aber ich habe Antidepressiva genommen, die mir sehr geholfen haben. Aber es ist kein Weg, sondern war eine Stärkung für mich.

    Für mich galt "raus, raus, raus". Meine Kraft kam langsam wieder als ich das Haus versprochen hatte und mir langsam Gedanken über "mein Hexenhaus" machen konnte.

    Liebe Stefka, ich habe in meinem Fall erkennen müssen, dass keine Gespräche etwas brachen und jede Art Einigung oder vermeintlicher Friedensschluss zu meinen Lasten ging. Versuch aktiv die Wohnungssuche voranzutreiben. Ich habe versucht Gesprächen und Streitsituationen aus dem Weg zu gehen - Kontakt so gering wie möglich.

    Ich würde Dir gerne etwas raten, aber mir fällt nichts ein außer Dir Stärke zu wünschen und eine schnelle Wohnung :)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    danke für deine lieben Worte. Ziemlich ähnlich ist es bei mir: Ich bin in der Regel auf früh im Bett, aber meist auch schon, weil die ganze Situation mich so fertig macht, dass ich abends einfach keine Kraft mehr habe und unendlich müde bin... Und morgens bin ich ganz früh auf, aber wenigstens ist das keine Zeitverschwendung für mich (ein Glück). Das sind meist die schönsten zwei Stunden des Tages, wenn ich mit dem Hund unterwegs bin. Das gibt mir Kraft.

    Jetzt verkriecht sich jeder hier und ich hab echt keine Ahnung, wie lange ich das mitmachen kann und will. Ich hoffe so sehr, dass ich ganz, ganz schnell ne andere Bleibe finde. Und wenn ich mir Geld für ne Zwischenmiete organisiere. Alles ist mir im Moment lieber als diese Situation hier... Es ist echt zum K...

    Ich kann zur Zeit keine Rücksicht auf ihn nehmen und wie er sich fühlt, dazu bin ich viel zu sehr mit mir beschäftigt. Und dass ich das vorgeworfen kriege, ist einerseits klar, andererseits tuts weh...

    Ich gehe jetzt erst mal mit dem Hund raus. Hoffentlich kann das auch heute morgen meinen Kopf etwas klären...

    Stefka

  • Ich hatte mir gestern mal Deine letzten Beiträge durchgelesen, wie sich bei Dir die Änderung auftat vom lieben Partner zum kleinen Wutbrocken. Irgendwie komisch welche Änderungen sich da abspielen. Bei Dir, bei mir und wohl noch bei manchen anderen.
    Ob das tatsächlich der Verlust der helfenden Hand ist, die da gespürt wird? Das Wissen das äußere Gesicht wird enttarnt?
    Denn am Alkoholkonsum selber dürfte es wohl nicht liegen, das "dürfen" sie ja nun wenn wir unsere Konsequenzen benannt haben und diese durchziehen.

    Das würde mich tatsächlich interessieren woran das liegt. Ich habe mich schon gefragt ob die Steigerung dieser Streibereitschaft tatsächlich durch diese Wirkung von Alkohol entstehen kann, die scheinbar Zufriedenheit unmöglich macht durch hormonelle Veränderungen.

    Auch habe ich mich gefragt, sind diese Menschen nur den engen Angehörigen gegenüber so aggressiv? Reagieren sie sich nur dort ab während sie außerhalb Schauspieler sind? Ich kann es nicht beurteilen, kann mich aber noch an viele Postings erinnern (in meiner Anfangszeit) wo es darum ging, dass diese Leute durch das Verlassenwerden sich nicht mehr an uns abreagieren können.

    Traurig und logisch, dass diejenigen, die uns am nächsten stehen bzw. im Alltag am nächsten neben uns leben das meiste abbekommen.

    Meine Kraft war schnell ausgelagt, es kam Angst und es eskalierte. Mich haben gute Freunde aufrecht gehalten - mal hie und da eine Nacht auswärts bei Freunden - und das Wissen um mein Haus. Das war bei mir alles - hätte ich nicht gewußt ich kann ausziehen in mein Heim, dann weiß ich nicht ob ich durchgehalten hätte.

    Du könntest Dich mal mit Deinen Bürgermeisterämtern/Einwohnermeldeämtern in Verbindung setzen. Oftmals kennen die die Wohnungen und Häuser die frei sind und können sie Dir benennen. Ich würde jedoch wirklich ehrlich schreiben warum es wichtig und schnell ist. Ich würde an Deiner Stelle auch mal das Sozialamt ansprechen! Wenn es Dir so geht wie mir, dann kann die Kraft von einen Tag auf den anderen versagen - ich will Dir keine Angst machen, aber bei mir hing es am Schluß am silbernen Faden, einfach weil ich nicht mehr konnte, den Druck, die Wut die Enttäuschung - alles das war mir zuviel.

    Mich aufgebaut haben die Anrufe, die auf Grundmeiner Zeitungsanzeige kamen - auch wenn vieles nicht passte, es gab Reaktionen. Diese Anzeigen sind relativ billig in den entsprechenden Amtsblättern des Ortes.

    Viel Kraft wünscht dir Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    ich glaube, dass er bisher so nett war, weil er ein schlechtes Gewissen hatte und nun an den Punkt gekommen ist, wo er nicht mehr kann. Ich habe ihm gestern gesagt, dass ich zu dem Zeitpunkt, wo er anfing mit anderen drüber zu reden, wirklich wieder Hoffnung spürte, ob wir es nach meinem Auszug nochmal schaffen könnten. Doch das hielt ja nicht lange an. An dem Punkt ist er zusammengebrochen. Denn er hatte das so überhaupt nicht gesehen.

    Ich denke, dass da auch ein ganzes Stück eigene Wut mit bei ist. Ich kenn das von mir, als ich mich damals von meinem Mann trennte, versuchte ich auch nett zu sein, weil ich das schlechte Gewissen hatte. Und als er das nicht zu würdigen wusste, war ich stinke sauer. Da hat mir dann jemand die Augen geöffnet und mir klar gemacht, dass ich nett war um des Nettseins willen, sondern weil ich von ihm hören wollte, dass ich trotzdem noch ein guter und freundlicher Mensch sei. Ich könnte mir vorstellen, dass das jetzt hier mti vertauschten Rollen ähnlich ist... Aber ich merke, dass ich auch sauer auf mich bin. Weil ich enttäuscht bin, dass die Liebe nicht stark genug war und weil ich auf seine Aggressionen anspringe und selbst aggressiv werde...

    Danke für den Rat mit dem Amtsblättchen. Ich weiß nur nicht, ob das helfen wird, denn wir suchen ja zu dritt was, plus Hund und plus eine von uns, die im rollstuhl sitzt. Werde mal sehen, ob ich zwischenzeitlich woanders unterkommen kann. Und wenn auch nur mal für ein oder zwei Nächte, so wie du. Das würde ja wahrscheinlich auch schon helfen...

    Lg und danke für deine Unterstützung
    Stefka

  • Liebe Stefka,
    probier es - ich bin mit einer Masse von Katzen eingezogen! Wegen Ihnen (ich habe/hatte) ein privates Katzenasyl!

    Ich habe inseriert Katzenmama sucht für sich und ihre Tiere neues Heim im Grünen. Probieren - diese Anzeige brachte viele Anrufe - und ein Objekt, in dem ich jetzt wohne.

    Das mit der Wut habe ich verstanden, was Du schreibst aber ist irgendwie doch fremd für mich nachzuvollziehen. Man trennt sich weil es nicht geht, basta, aber doch unter Achtung, Wertschätzung (man hat sich ja mal geschätzt, oder) und ohne unnötige Wutanfälle und Eskalationen. Das hat mich dermaßen fertig gemacht und manchmal fragte ich mich macht er das einfach weil es mich fertig macht - weil ich darunter leider und er dadurch Stärke empfindet.

    Nun gut, es ist so wie es ist - ich kann nichts ändern - dennoch finde ich es erbärmlich wenn am Ende nur Wut und Hass bleiben oder Drohungen, wie ich sie bekomme mit Aufforderungen dies oder jenes zu tun.

    Lieben Gruß von Dagmar

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