Lernen trockene Alkoholiker schneller/anders als Co´s?

  • Servus Larissa,

    Dein letzter Satz sagt meine Motivation: für mich ging es spürbar um Leben und Tod.
    Was soll ich daher jetzt noch Zeit damit verschwenden, unangenehme Dinge schönzureden?
    Ich habe genau eine Wahl gehabt und die habe ich gerne angenommen. Sie lautet: ich möchte ein Leben ohne Alkohol führen dürfen.
    Und dieses Leben ohne Alkohol führe ich heute, warum sollte ich da irgendeinen Kompromiss eigehen?

    LG
    Spedi

  • Hallo Larissa,

    wenn du in dem Thread`s " Alkoholsucht " liest, dann wirst du auch dort einige ! finden, die weiterhin irgendwie " rumeiern ",
    so lese ich es bei den Co`s aber auch, leider.

    Ich hatte vor 1 Jahr, " meinen persönlichen Tiefpunkt " erreicht. Ich wollte mein Leben wieder selbst bestimmen, und es nicht
    bestimmen lassen, vom Alkohol.

    Bei euch Co`s, sehe ich es ähnlich, erst wenn der Leidensdruck groß genug ist, ihr merkt, daß es nicht mehr EUER Leben ist,
    das ihr lebt, sondern es bestimmt wird, durch das Leben eines Anderen, dann ist der Zeitpunkt der Erkenntnis vielleicht ? gekommen.

    Meine Alkoholkrankheit kann bei einem Rückfall, evtl. meinen Tod bedeuten, Co - Abhängigkeit nicht.
    Das ist sicherlich auch der gravierende Unterschied.

    Beide Abhängigkeiten, erfordern allerdings konsequentes Verhalten, einen großen Willen, und die Bereitschaft, Veränderungen herbeizuführen.

    Ein Weg der sich lohnt zu gehen !

    Liebe Grüße, Rose :)

  • Hallo Larissa,
    ich bin sowohl trockene Alkoholikerin als auch Co. Trinken aufzuhören war für mich (2004) wesentlich klarer. Wenn man sich mal entschieden hat gibts nur 2 Möglichkeiten. Diese konsequent durchzuziehen ist ab einem gewissen Punkt "einfach". Co-Abhängigkeit ist ja ein weites Feld. Zumindest bei mir begann sie schon wesentlich früher (in der Kindheit) und hat auch nicht zwingend mit einem trinkenden oder süchtigen Partner zu tun. Weisst du sicher. Lange eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern finde ich sehr schwierig.
    Als Abhängiger gehts ja im Endeffekt nur noch um mich - trink ich (mich tot) oder lass ichs bleiben. Es ist auch keiner da der dich beeinflusst weiterzutrinken (meistens) und du bekommst, wenn du willst, jede Menge Unterstützung.
    Das ist für mich als Co ganz anders. Da ist es für mich am schwierigsten an meine Gefühle heranzukommen. Die mussten ja über ganz lange Zeit weggedrückt werden. Das dauert bis ich mir klar werde was ICH eigentlich will, was gut für MICH ist. Da fehlt mir einfach die Übung. Aber ich lerne und ein Rückfall als Co ist für mich eher ein Umweg - nicht die ganz große Katastrophe wie beim trinken - und kann, sobald ich merke da läuft was schief (hurra, jetzt spüre ich das) ganz schnell wieder korrigiert werden. Mir helfen da die Bücher von Melody Beattie sehr.
    Co-Abhängigkeit ist ein eigenes "Krankheitsbild". Ich sehe meinen Weg jetzt als eine Entwicklung in die richtige Richtung (wo schon mal ein Umweg drin ist). Ich habe mich über viele Jahre in dieser Richtung extrem unter Druck gesetzt. Diese "Miserfolgserlebnisse" haben mir natürlich nicht geholfen mein Selbstwertgefühl zu stabilisieren. Und darum gehts ja in erster Linie.
    Alles Liebe
    melody

  • hallo larissa,

    nö, glaub ich nicht, dass trockenen alkies schneller lernen als cos. du findest hier in den beiden rubriken co und alkoholsucht welche die über monate/jahre und unmegen von seiten rumeiern. immer wieder sagen "ja, aber....". und es gibt welche, die relativ schnell begreifen und dann auch umsetzen. ich denke, da gibt es keinen unterschied.

    was für meine begriffe aber einen großen unterschied macht: die cos sind weg, wenn sie ihr aktuelles alkie-partner-problem gelöst haben. deshalb gibt es hier nicht so viele co-(erfolgs)geschichten nachzulesen. die cos meinen nämlich oft, sie seien "geheilt", wenn sie entweder den partner verlassen haben, oder aber der sich für die trockenheit entschieden hat. der alki weiss aber, dass er kontinuierlich dranbleiben muss. deshalb gibt es hier viele erfolgreiche geschichten von langzeittrockenen und keine langzeitgeschichten von cos.

    das ist in meiner realen shg auch so, da kommen kontinuierlich nur die alkies, das geht soweit, dass dort angehörige, die länger kommen, scherzhaft als "unsere vorzeigeangehörige" tituliert werden.

    im übrigen wäre es bei mir auch so: wenn die geschichte mit meinem freund in die eine oder andere richtung endgültig gelöst wäre, sähe ich für mich persönlich auch keinen grund mehr, über MEINE geschichte weiterzuschreiben. als ratgeberin, ok, aber als betroffenen dann nicht mehr. weil ich eben keinen alki-partner mehr hätte oder aber mich ausreichend emanzipiert hätte.

    gruß

    lavendel

  • Hallo Larissa,

    ich denke auch das es eine Frage der Schmerzgrenze und des erlebten Leidensdruck ist.

    Ob in der stofflichen oder nichtstofflichen Sucht dürfte das der entscheidenden Indikator für "Schnelligkeit " und Handlungsbereitschaft sein.

    Das dürfte auch den Lernprozess entscheident beschleunigen oder verlangsamen.

    Ich persönlich glaube nicht das es da gravierende Unterschiede zwischen CO und Alk gibt.
    Bei beiden hängt es dann auch daran wie tief die Krankheit in der Psyche verwurzelt ist, also ist es bei jedem individuell und schlecht in eine Schablone zu legen.

    Gruss
    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Sehr interessanter Thread. Meiner meinung hat man sich kein Stückchen von seinem Co-sein befreit, wenn man sich trennt oder der Partner aufhört zu trinken. Das erstere sit nur ein Weglaufen vor dem Leid, und sicher folgt eine Co-suchtverlagerung . Zweiteres ist eine Lösung für den Alkoholabhängigen. Somit hat es mich beim Lesen von Co-Threads oftmals gestört, dass die sich nur gegenseitig in ihrem Co-Sein bestätigen. Endlose lange über Trennungen reden, darüber wie der Partner zur Trockenheit kommt und wenn man sie drauf aufmerksam macht wird man gesteinigt. Hilfe. Ich wills mal aus der sicht des Kindes sagen: Nicht nur ein alkoholkranker Vater kann einem die Kindheit verderben, auch eine coabhängige Mutter kann ein Kind reglrecht ersticken. Vielleicht sollten das einige Coabhängige Elternteile auch mal bedenken und ihr 'Helfersyndrom' mal zur Abwechslung an sich selber oder an ihren Kindern ausleben.

  • hallo,

    das sehe ich mittlerweile genauso:

    Zitat

    Meiner meinung hat man sich kein Stückchen von seinem Co-sein befreit, wenn man sich trennt oder der Partner aufhört zu trinken

    Die ganze Sache ist weit übergreifender als so mancher wahrhaben möchte. Ich beobachte auch eher eine Verlagerung, falls / wenn der Partner aufhört zu trinken.
    Von der Tendenz sich dann offenen Auges wieder in dieselbe Situation zu bringen rede ich noch garnicht.

    Ich meine auch nicht das Co-Verhalten das überall zu beobachten ist ( die normale Reaktion auf eine nicht der Norm entsprechenden Situation) sondern die bereits bestehende Co-Abhängigkeit.
    Nicht jeder der Co-Verhalten an den Tag legt weil er auf eine (z.b.Sucht- ) Situation über eine kurzen Zeitraum reagiert ist Co-Abhängig.

    Gruss

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • @Larissa,
    da Du ja selber schreibst , dass Deine Mutter coabhängig ist solltest Du es doch eigentlcih wissen, was das heißt. Man lebt nicht mehr nach seinen eigenen Bedürfnissen , ist vollkommen auf den Partner fixiert, paßt sich ihm voll und ganz an, nimmt ihn in Schutz, lügt für ihn , wil die Wahrheit nicht sehen. Das geht doch soweit, dass die Kinder vernachlässigt werden, nciht genügend Aufmerksamkeit bekommen, ihre Mutter leiden sehen, ständig weinen sehen, weggetreten in Selbstgesprächen und Depressionen , Frustiert, aggressiv. Das kann so viele Formen annehmen. Man spürt als Kind doch, wenn da was nicht richitg läuft. Einige Kinder sehen die Schuld an sich selber, weil sie die Zusammenhänge nicht verstehen. Kinder müssen zu viel Verantwortung übernehmen, manchmal für die Eltern mit.
    Viele Dinge findest Du hier im Forum bei 'erwachsene Kinder von Alkoholikern'.
    Was tun? Da Du ja schreisbt, dass Deine Coabhängigkeit jetzt nicht mit einem Alkoholiker ausgelebt wird, was es ja auch nicht bedeuten muß, kann eine Trennung dennoch manchmal nötig sein. Zumindest eine räumliche. Ich denke mal, dass ein normaler Mensch , der von eienr Coabhängigen 'erdrückt' wird sich selebr zurückzieht. Der Alkooliker zieht sich ja auch gewissermaßen in seine Welt zurück, genießt aber vielelicht auf Grund seienr Krankheit auch die Vorzüge des Co's. Auf der anderen Seite ist er sicher genauso genervt wie der 'Normale'. Er lebt also in einem Zwiespalt. Gerne läßt er sich noch den verschlurten Papierkram erledigen, aber bevormundet werden will er auch nicht.
    Ich denke als Co sollte man in erster Linie sein Leben so aufbauen, dass man unabhängig ist und sich erstmal auf seine eigenne Bedürfnisse konzentiert. Gucken , was einem gut tut, eigene Wünsche und Ziele wahrnehmen und sich nciht ständig am Partner orientieren. Man muß dem Partner auch Freiraum geben und nicht an ihm kletten. Ich glaube, man 'entmannt' oder 'entmündigt' mit diesem übermäßigen vernatwortungsgefühl, Besorgnis, zu viel an Liebe jemanden einfach. Genauso gut kann man meiner Meinung nach auch in eine coabhängigen Rolle gedrängt werden durch Personen, die einfach selber siganlisieren, dass sie nciht klar kommen, keine Verantwortung für sich übernehmen wollen und sich regelrecht an einen kletten. Also so ne Art Mitleidsschiene, meine ich. Auch da muß man aufpassen, wenn man dazu tendiert.
    Sich selbst am wichigsten sein, sich akzeptieren, lieben, das würde ich als ersten Schritt versuchen. Und mal überlegen, ob Du viele Dinge nicht tust , um Dir damit Anerkennung und Liebe zu erkaufen.
    Mache Dir bewußt, dass es Menschen gibt, die Dich einfach so lieben, wie DU bist. Wenn Dir das unglaublich vorkommt, dann schätzt Du Dich nciht, würde ich sagen.

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