Co-Abhängigkeit und Alkoholiker

  • hallo liebe Leser des Forums,

    kann mir jemand sagen, wie damit umzugehen ist, wenn jemand Co-Abhängig und gleichzeitig Alkoholabhängig ist. Welche der beiden Süchte sollte zuerst bearbeitet werden.

    Kann aus einer Co-Abhängigkeit eine Alkoholsucht entstehen oder ist es umgekehrt.

    Ich freue mich auf Eure Antworten.

    Maria

  • Hallo Maria,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Eigentlich müssten wir schon ein wenig mehr von Dir wissen, um antworten zu können.

    Bist Du Alkoholikerin?

    Hast Du einen Mann/Freund der trinkt?

    Trinkt Ihr beide zusammen?

    Weiss im Moment nicht, wie wir Dir helfen können!

    Schreibe uns doch ein wenig genauer, damit wir wissen, um was es geht!


    Lieben Gruß
    Speedy

  • hallo speedy53,

    vielen Dank für Deine Antwort.

    Ich bin keine Alkoholikerin - mein Mann ist Alkoholiker, seit ca. 1 Jahr sog. Trinkpause, meine Schwester ist Alkoholikerin und auch im Freundeskreis gibt es Alkoholiker. Mir war lange Zeit nicht bewusst, dass ich Co-Abhängig bin.

    Durch das Lesen von den Büchern "Die Liebe und der Suff" und "Ich befreie mich aus deiner Sucht" habe ich vor ca. 10 Jahren erkannt, dass ich Co-Abhängig bin.

    In den Folgejahren habe ich viele Anregungen und Hilfestellungen aus diesen Büchern aktiv, mit Erfolg für mich, angewandt. Bin aber leider auch zeitweise wieder in das alte Verhaltensmuster zurückgefallen (der Weg zwischen jemanden zu helfen und Rückfall in die Co-Abhängigkeit ist sehr schmal). Dadurch habe ich mich mit der Thematik Alkohol und Co-Abhängigkeit immer wieder aufs neue auseinander gesetzt.

    Bei der Suche, was es im Internet über diese Themen gibt, habe ich vor ein paar Wochen dieses Forum entdeckt und gleich fleissig gelesen.

    Viele Fragen und oft auch Zweifel (war es das Richtige was ich in der Vergangenheit gemacht habe), wurden mir durch das Lesen der Beiträge beantwortet.

    Die an das Forum gestellte Frage konnte ich nicht klären. Bis jetzt war ich immer der Meinung, dass Alkoholsucht und Co-Abhängigkeit voneinander unabhängig sind.

    liebe Grüße, Maria

  • Hallo Maria,

    Co-Abhängig bist Du, wenn sich der alkoholtrinkende Partner auf Dich verlassen kann, und Du seine Sucht direkt oder indirekt unterstützt. Z. B., Du kaufst ihm Alkohol, entschuldigst ihn, wenn er nicht in der Lage ist seinen Pflichten nachzukommen, läßt Dich evtl. selber gehen, was Haushalt und eigenes Erscheinungsbild angeht.

    Sicher kann aus Co- Abhängigkeit auch direkte Abhängigkeit werden. Wenn Du mittrinkst kannst Du genauso der Sucht verfallen.

    Ich weiß wovon ich spreche. Bin bei meinem Mann geblieben, bis er letztes Jahr starb. Erst da ist mir klar geworden, wie sehr ich mein Leben darauf fixiert hatte, damit keiner merkt, was hinter den Kulissen los ist.

    Katy

  • liebe Katy,

    entschuldige, dass ich mich erst heute für deine Antwort bedanke.

    Ich konnte einfach nicht die passenden Worte finden, was ich empfunden habe, nach dem ich deinen Tread gelesen habe.

    Einen geliebten Menschen auf diese Art zu verlieren, geht an die Grenzen der Belastbarkeit. Es ist ein Selbstmord auf Raten und man kann nichts dagegen machen, nur ohnmächtig zuschauen.

    Vor ca. 10 Jahren habe ich angefangen, meinen Mann nicht mehr direkt in seiner Sucht zu unterstützen, habe keinen Alkohol mehr gekauft usw. und habe ihn auch nach aussen hin nicht mehr gedeckt.

    Viel schwerer ist es zu erkennen, wann man den Partner indirekt in seiner Sucht unterstützt. Der Weg zwischen normaler Hilfestellung und Unterstützung ist sehr schmal.

    Durch das Lesen im Forum und habe ich schon einige Fehler in meiner Handlungsweise entdeckt. Ich arbeite an mir, damit ich nicht weiterhin, die gefundenen Fehler unbewusst mache.

    Liebe Grüße, Maria

  • Hallo Maria,

    die Alkoholabhängigkeit bringt jemanden unter die Erde, früher oder später. Die Co-Abhängigkeit lässt Dich aber leben, auch wenn der Partner/in nicht mehr unter uns verweilt. Für mich bedeutet das, der Alkohol muss weg, nur lebend kann man weitere Schritte gehen und aus der Co-Abhängigkeit herausfinden.

    Irgendwann habe ich für mich gesagt, wenn ich schon nichts dagegen tun kann, dann trinke ich mit, ich hatte ja kein Problem damit, dachte ich. Deshalb würde ich sagen, dass alles möglich ist.

    Der Weg zwischen co-gesteuerter bzw. normaler Hilfe ist sehr schmal, aber er bietet dem Kranken eine breite Ausnutzungsmöglichkeit. Ich unterscheide heute für mich mit einem klaren „Nein“, wenn ich irgendetwas mit der Sucht in Verbindung bringe und ein schlechtes Gefühl bekomme. Vielleicht liege ich manches Mal daneben, aber es hat noch nicht geschadet zu oft „Nein“ zu sagen, zu oft „Ja“ schon.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat von Maria_1

    Einen geliebten Menschen auf diese Art zu verlieren, geht an die Grenzen der Belastbarkeit. Es ist ein Selbstmord auf Raten und man kann nichts dagegen machen, nur ohnmächtig zuschauen.

    Hallo Maria,

    ohnmächtig ist die richtige Bezeichnung. Man empfindet Wut und Hass, aber man weiß nicht worauf. Den Partner, den Alkohol oder sich selbst. Ich wußte zum Schluß nicht mehr ob ich ihn noch liebe.

    Nach seinem Tod und den ersten Schock hatte ich ein Gefühl der Erleichterung. Aber ich wußte ich habe ihn immer geliebt. Er fehlt mir sehr. Man will die Zeit zurückdrehen, 2-3 Jahre, bevor es richtig angefangen hat.

    Dann kommen Schuldgefühle, nicht Alles oder das Richtige getan zu haben. Die sind auch heute noch da.

    Als ich ihn im Krankenhaus besucht habe, wußte ich nicht dass ich ihn das letzte Mal lebend sehe. Wenn ich das gewußt hätte wäre ich länger geblieben. Aber er erkannte mich nicht. Und so dachte ich, es hat nicht viel Sinn zu bleiben, komme ich morgen wieder. Ein Morgen gab es nicht mehr.

    Bis zum Schluß hab ich ihm Schnaps gekauft. also bin ich auch irgendwie schuld. Aber mir war auch klar, wenn ich keinen mitbringe und er selber nicht in der Lage ist welchen zu holen, dass ihn die Entzugserscheinungen umbringen.

    So oder so. Ich weiß nicht was Richtig gewesen wäre.

    Katy

  • hallo maria 1,
    wie geht es dir heute?du hast es ja auch nicht gerade leicht in deinem leben,wenn du soviel leute um dich hast,wo der alkohol wichtiger ist als vieles andere.da kann man nicht viel raten,ich würde mich vielleicht von allem lossagen,damit nicht auch du in diese falle geräts,ich drück dir die daumen für alle deine entscheidungen die du treffen wirst,
    ich habe damals als kind meinen onkel daran verloren und alle dachten wir kinder bekommen nichts mit,aber kinder sind meist schlauer als die erwachsenen denken.
    gruß zadi.de

  • hallo zadi.de

    danke für dein Nachfrage. Mir geht es nicht schlecht, arbeite weiter an meiner Co-Abhängigkeit, lese viel im Forum, das hilft mir unwahrscheinlich viel.

    liebe Grüße, Maria

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