• Hallo,
    habe mich gerade registriert und finde, dass es zum guten Ton gehört, sich kurz vorzustellen.

    Ich bin Alkoholiker, seit 6 1/ 2 Jahren trocken und besuche regelmäßig 1x die Woche eine Selbsthilfegruppe. Therapie und Entgiftung habe ich nicht gemacht. Ich habe hart an mir gearbeitet und mein altes Umfeld am ersten Tage meiner Trockenheit hinter mir gelassen. Mit alten Umfeld meine ich meinen " Freundes- und Bekanntenkreis". Meine Beziehung zu meiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau konnte ich ohne Probleme weiterführen. Mitunter natürlich nur durch eine beidseitige intakte Kommunikation und gemeinsames Besuchen der SHG.

    Ich freue mich in diesem Forum zu sein und möchte gerne etwas von meiner Erfahrung an andere weitergeben, im Gegenzug natürlich auch etwas für mich aufnehmen. Mein Weg mag nicht jedem als richtig erscheinen, hat mich jedoch dahin gebracht wo ich heute bin!

    LG
    phonix

    Ich bin nicht auf dieser Welt um anderen zu gefallen!

  • Hallo Phonix ...
    und herzlich willkommen im Forum,

    ich bin gespannt auf deinen Weg und den Erfahrungsaustausch mit dir.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Karsten,
    ja, ich bin seit ich trocken bin ein glücklicher Mensch.
    Natürlich nur mit der entsprechenden harten täglichen Arbeit an mir selbst.
    Kurz gesagt, ich gehe ganz bewußt mit meinem Leben um und trauere nicht dem Alkohol hinterher.
    Ich setze mich ständig mit meiner Sucht auseinander. Nach so langer Abstinenz nicht mehr jeden Tag. Irgendwann rückt die Flasche ja immer weiter weg. Da kommen dann ganz andere Schwierigkeiten ( Der Alltag z.B.). Ich stelle mich oft auf den Prüfstand, lasse mich in meiner SHG auch gerne auf den Prüfstand stellen.

    Mir geht in letzter Zeit immer wieder die Frage durch den Kopf, kann ich Gott (oder der höheren Macht( ich bin kein AA)) dafür dankber sein, dass ich Alkoholiker geworden bin?
    Ich habe diese Frage bisher mit JA beantwortet.
    Mich würde interessieren, wie Du (natürlich auch jede(r) andere auch) darüber denkst!

    LG
    phonix

    Ich bin nicht auf dieser Welt um anderen zu gefallen!

  • Hallo Karsten,
    ich bereue auch nichts! Im Gegenteil. Ich bin dankbar, dass es so gekommen ist. Sonst wäre ich heute nicht der Mensch der ich heute bin.

    Ich habe zwar mit meiner Vergangenheit abgeschlossen, versuche sie aber nicht zu vergessen. Ich habe das wichtigste davon bearbeitet und abgelegt. In Notzeiten kann ich darauf zurückgreifen und davon profitieren. Besonders wenn ich mich in alten Verhaltensmustern wiederfinde, die immer wieder mal durchbrechen.

    Gruß
    phonix

    Ich bin nicht auf dieser Welt um anderen zu gefallen!

  • Hallo Annika,
    aber gerne doch.
    Vielleicht zum Einstieg, ich bin heute 37 Jahre alt.
    Angefangen hat es bei mir so im Alter von 15.
    Die ersten Partys, der erste Vollrausch.
    Ich fand ziemlich schnell gefallen daran. Das erstemal, dass ich gemerkt habe, dass etwas nicht stimmt, war so im Alter von 19.
    Ich hatte mir angewöhnt vor dem Schlafen gehen Bier zu trinken.
    Plötzlich merkte ich, dass ich ohne Bier nicht mehr schlafen konnte.
    Ich habe gar nicht versucht dagegen anzukämpfen. Habe einfach weitergetrunken, was man in diesem Alter je auch gut wegsteckt.

    Krasser wurde es dann mit 23. Da bin ich Zuhause aus- und mit einem Freund zusammengezogen. Der Anfang vom Ende!
    Ab dem Zeitpunkt habe ich dann bis zu meinem 29. Lebensjahr extrem getrunken. Man könnte auch sagen, ich habe durchfeiert! Ich blende die Zeit zwischen 23 und 29 jetzt mal aus. Das würde zu lange dauern.

    Wichtig wäre noch zu sagen, dass ich mit 27 dann noch parallel zur Arbeit Abendschule gemacht habe. Der Druck wurde immer unerträglicher, durch die Doppelbelastung Arbeit & Abendschule. Ich habe mich dann immer öfter mit Komatrinken ausgeschaltet. Das ging 2 Jahre so. Am Ende war ich dann so bei einem Tagespensum innerhalb der Woche von 3 Liter Bier und ca. 0,3- 0,5 Liter harten Stoff wie Whisky und Rum. Der Konsum lang am Wochenende beim Doppelten der Menge. Dabei darf man das Zeitfenster innerhalb der Woche nicht außer Acht lassen. Teilweise habe ich mir am Abend diese Mengen Stoff innerhalb 2 Stunden zugeführt, um überhaupt schlafen zu können.
    Dann plötzlich mit 29 Arbeitlos! Ich habe eine gute Abfindung bekommen.
    Das Erste was ich nach meinem letzten Arbeitstag gemacht habe, war, einen 6er Karton Rum und einen Kasten Cola zu kaufen.
    Endlich konnte ich in Ruhe saufen!
    Es war der absolute Wahnsinn, oder die Hölle, wie man es gerade nimmt. Anders war es für mich aber nicht mehr auszuhalten.
    Irgendwann war ich dann richtig runter.Ich habe dann den ersten Versuch mit den AA´s probiert. Bin dadurch ungefähr drei Wochen trocken geblieben. Dann kam Weihnachten und der alte Freundeskreis, der auch immer getrunken hat.

    Ich bin bis zu diesem Zeitpunkt meist ohne Freundin durch Leben gegangen. Meine Einsamkeit habe ich betäubt! In meinem Freundeskreis war es nichts ungewöhnliches jedes Wochenende betrunken zu sein. Das ich es auch in der Woche abends war hat auch keinen gestört. Vielleicht waren es die anderen auch. Ich gehe einfach mal davon aus. Aber das behandeln wir einfach später mal, im Hinblick auf notwendige Veränderungen.

    Sylvester 1999/ 2000 war es dann endlich soweit! Ich hatte die Frau für Leben gefunden!
    Ich hatte mich dann auch im Griff! Wir sind relativ schnell zusammengezogen. Mein damaliger Mitbewohner hatte kurz vorher den Mitvertrag gekündigt.
    Es lief die erste Zeit ziemlich gut. Arbeit hatte ich auch wieder.
    Nur die Sucht war noch da!
    In meinem alten Freundeskreis konnte ich es gut am Wochenende ausleben. Was aber in der Woche tun? Ich hatte ziemlich schnell raus, dass meine Freundin keine Ahnung vom Alkohol hatte. Uns trennten auch 10 Lebensjahre Erfahrung. Alkoholprobleme gab es in ihrem damiligen Umfeld nicht.
    Also leichtes Spiel für einen Alkoholiker. Gründe zu Trinken konnte ich ihr gut vormachen. Zahnschmerzen, Arbeitsstress, oder der einfache Trick:
    Lass uns doch mal ein Glas Wein trinken.
    Haben wir auch! Nur ich hab dann schnell den Rest getrunken und mir in der Küche noch eine zweite oder sogar dritte Flasche bereitgestellt.
    Alkoholiker sind ja bekanntlich erfindungsreich.

    Mittlerweile war ich noch weiter runter gekommen. Die Versuchung sich den Alkohol in den Tag hinein zuholen wurde immer größer. Das morgentliche Zittern ebenfalls immer größer.
    Der Restalkohol vom Vorabend reichte nicht mehr für den Tag.
    Nach einem halben Jahr war es dann soweit. Es gab auch in ihren Augen ein Alkoholproblem meinerseits!

    Dann kam meine Erlösung. Mein Schlüsselerlebnis! Mittlerweile hatte ich schon so viele Blackout´s, dass ich mich selten an wesentliche Dinge des Vorabends erinnern konnte.

    Ich wachte morgens nach einer Feier auf und ging zur Toilette.
    Ich war am Vorabend im Bad gestürzt und hatte die Klobrille im Fall wohl abgerissen. Mein Freundin war zu dem Zeitpunkt ohne mein Wissen zu meiner Mutter geflüchtet.
    Ich war bestürzt über mich selbst.
    Andere müssen den Job, den Führerschein, den Partner oder das Leben verlieren um mit dem Trinken aufzuhören.
    Sollte die Klobrille bei mir ausreichen? Nicht ganz! Es fehlte noch was.
    Später am Tage wurde ich von meiner Freundin mit einem Ultimatum konfrontiert.
    Der Alkohol oder ich, hieß es!!!!

    Mein Tiefpunkt war da!!!!!!!!! Endlich sage ich heute!
    Zu dem Zeitpunkt war ich völlig fertig!
    Dann habe ich einen Fehler gemacht! Ich habe eine Woche zuhause kalt entzogen. Wie ich später erfahren habe, hätte ich dabei draufgehen können. Davon kann ich hier an dieser Stelle nur jedem abraten. Geht bitte ins Krankenhaus. Es ist keine Schande!!
    Anschließend habe dann eine Suchtberatungstelle aufgesucht, div. Einzelgespräche und ein Paargespräch absolviert.
    Der Vorschlag meines Therapeuten war damals, es am Anfang mit einer Selbsthilfegruppe zu versuchen. Therapie könnte ich später noch machen. Vielleicht reicht es ja aus bei dir, hieß es damals. Meine Freundin ist im ersten Jahr regelmäßig mitgekommen.

    Es hat ausgereicht!

    Die Gruppe, die ich heute noch regelmäßig (und das betone ich hier extra) besuche, hat mir die Möglichkeiten gezeigt. Und natürlich einige Grundwerte des Trockenseins und bleiben vermittelt.
    Alkohlofreie Zone ( Zuhause)
    Ändern des Umfelds ( Freundeskreis) Anmerkung dazu: Die Richtigen Freunde habe ich auch erst in der Gruppe gefunden. Also nur Mut!!!
    Es kommen natürlich noch einige weitere Dinge dazu, aber ich halte gerade am Anfang diese beiden Punkte für besonders wichtig.

    Die ersten Schritte waren schwer für mich. Anfangs glaubte ich noch, dass man mir beibringen würde, wie ich " Normal" Alkohol konsumieren kann.
    Plötzlich keine Freunde mehr! Unverständnis des Umfelds! Wie du trinkst nichts mehr? und solche Dinge halt.

    An dieser Stelle muss ich jetzt leider aufhören. Das Abendessen ruft. Und meine Frau ( die oben beschriebene) auch!

    Fragen? Meldet euch einfach! Ich berichte dann gerne weiter!

    Schönen Abend noch! Und ich hoffe ihr seit für die Woche gerüstet!

    LG
    phonix


    .

    Ich bin nicht auf dieser Welt um anderen zu gefallen!

  • Hallo Phonix,

    willkommen hier im Forum.

    Nach Deinem Bericht bin ich beeindruckt und fühle mich bestätigt:

    Ohne eine stetige Arbeit an sich selbst ist es sehr schwer, ein zufriedenes und trockenes Leben zu führen.

    Ich freue mich sehr, dass Du hier ins Forum gefunden hast!

    Liebe Grüsse Peter

  • hallo phonix

    willkommen im forum

    nach deinem bericht fühle ich mich bestätigt die lzt zu machen.

    ich hoffe das ich nach meiner lzt auch einen bericht hier im forum schreiben kann in dem steht wie schön das leben ohne alkohol ist.ich habe es ja schon mal acht wochen erlebt und genossen. meine familie (frau und sohn ) auch.

    weiterhin alles gute
    und bleib trocken
    wolle

  • Hallo Wolle,
    es freut mich, dass Du dich für eine Therapie entschieden hast.
    Wenn mein Beitrag Dich dabei unterstützt, umso mehr.

    Ich hoffe Du bist dir bewußt, das eine Therapie allein nicht genügt.
    Ich sage das, weil ich ein eiserner Verfechter der Selbsthilfegruppen bin. Ich habe in den letzten Jahren soviele Menschen kennengelernt, die der Meinung waren:
    Ich gehe jetzt zur Therapie und bin anschließend geheilt!

    Dem ist aber leider nicht so.

    Die wenigsten bleiben anschließend ohne regelmäßigen Gruppenbesuch trocken. Die Betonung liegt hier auf regelmäßig. Und selbst dann ist Mitarbeit angesagt. HARTE MITARBEIT!

    Ich habe viele erlebt, die zwar regelmäßig kamen, sich aber mit dem Thema (nämlich sich selbst) nicht auseinander gesetzt haben und dadurch wieder die Flasche in der Hand hielten.

    Ich wünsche Dir alles Gute und eine zufriedene Trockenheit!

    Tu Dir den Gefallen und besuche nach deiner Therapie eine Gruppe.
    Sollte sie dir nicht gefallen, gehe zur Nächsten, bis Du die Richtige gefunden hast.
    Keine Gruppe ist Dir böse, wenn Du von vornherein klarstellst, das Du auf der Suche bist. Abmelden gehört aber dennoch zum guten Ton!

    LG
    phonix

    Ich bin nicht auf dieser Welt um anderen zu gefallen!

  • Hallo phonix,
    auch ich heiße dich recht herzlich Willkommen hier im Forum,und unserer SHG.

    Du kannst mit deinen Erfahrungswerten,hier sicherlich einigen Menschen helfen!

    Schön,daß Du den Weg zu uns gefunden hast!

    Gruß Andi

  • hallo phonix

    bin seit oktober letzten jahres in einer shg.bin aber nicht regelmäßig hingegangen.

    hatte im januar eine stationäre engiftung gemacht und war danach drei wochen in einer tagesklinik.

    ende april war ich schon wieder zur entgiftung in der klinik.

    ich war heute wieder mal in der tagesklinik meine unterlagen für die lzt sind jetzt vollständig und ausgefüllt.werden morgen abgeschickt.

    ich weiss jetzt auch das ich noch viel an mir arbeiten muß.vorallem muß die zeit irgentwie ausfüllen die ich sonnst fürs akohol kaufen und verstecken benötigt habe.

    muss mir irgendeine beschäftigung suchen.trinke meistens wenn ich alleine zu hause bin und nicht weiß was ich machen soll.

    die gruppe werde ich jetzt regelmäßig besuchen.vor und nach der lzt.

    grußwolle

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